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Rückkehr zum 900-Jährigen

Klosterkirche St. Lorenz in Schöningen. Foto: St. Lorenz
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Alte Schöninger Kirchenglocke aus dem Jahr 1489 soll zum „Tag des offenen Denkmals“ als Dauerleihgabe des Braunschweigischen Landesmuseums in der Klosterkirche St. Lorenz ausgestellt werden.

Die Schöninger Kirchengemeinde St. Lorenz plant zum 900-jährigen Bestehen der ehemaligen Klosterkirche einen besonderen Coup. Eine einstige Kirchenglocke, erstmals im Jahr 1728 erwähnt, soll als Dauerleihgabe des Braunschweigischen Landesmuseums an ihren Ursprungsort zurückkehren. Im Jahr 1895 wurde die kleine, 1489 gegossene Schlagglocke heruntergeholt und ins Museum nach Braunschweig gebracht. Dort schlummert sie bis heute im Magazin.

Nur noch Details zu klären

„Unser Ziel ist es, sie zum Tag des offenen Denkmals am 13. September den Besuchern präsentieren zu können“, sagt Elke Stern vom Kirchenvorstand. Es sieht tatsächlich so aus als könnte das klappen. „Wir stehen mit der Kirchengemeinde in engem Austausch und sind grundsätzlich bereit, ihr die Glocke zu überlassen. Es gibt bereits den Entwurf eines Leihvertrags. Zu klären sind lediglich noch Details“, sagt Hans-Jürgen Derda, Leiter der Abteilung Mittelalter/Frühe Neuzeit im Landesmuseum.

In den ersten Berichten über die Glocken von St. Lorenz wird neben den zwei größeren Glocken auch die kleine Glocke mit der Minuskelinschrift „ave maria gracia plena“ erwähnt, um die es jetzt geht. Unklar ist ihre einstige Funktion. Bei Inaugenscheinnahme der Glocke im Landesmuseum hatte der Glockensachverständige Sebastian Wamsiedler (Salzgitter) Zweifel angemeldet, dass die Glocke einst als Uhrschlagglocke diente, wie sie im Kunstdenkmälerinventar geführt wird. Denkbar ist, dass sie doch auch wie ihre größeren Schwestern als Läuteglocke fungierte. Abgebaut wurde sie vor 125 Jahren, als die neuen Hauptglocken installiert wurden, die noch heute ihren Dienst tun.

Zwei seltenen Osttürme

Die Schöninger Kirchenglocke aus dem Jahr 1489. Foto: St. Lorenz

Die Schöninger Kirchenglocke aus dem Jahr 1489. Foto: St. Lorenz

Die Geschichte des Standorts der Klosterkirche reicht übrigens noch weiter als 900 Jahre zurück. Von allen Ortschaften des ehemaligen Herzogtums Braunschweig wird Schöningen als erste urkundlich genannt, als 748 n.Chr. Pippin der Kurze auf seinem Marsch nach Ohrum bei Schöningen sein Lager bezog. Im Jahre 784 berührte Karl der Große bei seinen Sachsenfeldzügen den Ort, und 994/95 hielt Kaiser Otto III. in Schöningen Hof. Es wird vermutet, dass sich an der Stelle der heutigen Klosterkirche St. Lorenz einst ein Königshof befunden haben muss.

Das romanische Ostwerk der Klosterkirche mit Chor, zwei seltenen Osttürmen und dem Querschiff stammt noch aus der Zeit des Erbauens im 12. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus nach einem Einsturz im spätgotischen Stil mit einem Netzgewölbe neu errichtet. Nach Westen komplettieren die im Volksmund „Himmel und Hölle“ genannten Kapellen mit der darüber liegenden Winterkapelle das imposante Bauwerk.

Chorgestühl von 1480

Die Kirche wurde 1903 vom Braunschweiger Hofmaler Quensen einfühlsam im Stil der Romanik ausgemalt. Sehenswert im Inneren sind auch das eichene bildgeschnitzte Chorgestühl von 1480, die Bilder der Leidensgeschichte Christi und die 1998 errichtete Orgel. Die heutige Gestaltung des Innenraumes (Entfernung der Kirchenbänke, Einrichtung des beweglichen Altars in der Vierung und Herstellung des jetzigen Fußbodenniveaus) erfolgte im Zuge der Sanierung von 1975 bis 1983. Um die Kirche wurde seit 1996 ein „Bibelgarten“ angelegt, in dem zahlreiche der mehr als hundert in der Bibel erwähnten Pflanzenarten zu sehen sind. Die Hinweisschilder sind hebräisch und deutsch beschriftet.

Herausragende Veranstaltungen im Jubiläumsjahr:

  • Sonntag, 15. März, 14 Uhr: Ausstellungseröffnung mit Vortrag

    Die Ausstellung wird von Pfarrer i.R. Dr. Peter Hennig erstellt und zeigt u.a. Originalurkunden und Dokumente aus der langen Geschichte von St. Lorenz.

  • Samstag, 9. Mai, 17 Uhr: Gospelkonzert

  • 6.-7. Juni: Offener Bibelgarten – Ausstellungen, Führungen und Konzerte

    An beiden Tagen wird unter der Überschrift „Offener Garten“ eine kleine Gartenbauausstellung im Bibelgarten installiert.

  • 20. Juni , 19 Uhr: Sommerkonzert mit St. Lorenz-Ensembles

    Sommerkonzert der musizierenden Gruppen der Gemeinde. Der Posaunenchor, der Gospelchor, die Kantorei und das Ensemble präsentieren ein buntes Programm. Die Gesamtleitung liegt bei Matthias Laidler. Anschließend können sich die Akteure und Besucher an Bratwurst und Salat laben.

  • 3., 17., 24. und 31. Juli, 19 Uhr: Bibelgartensommer

    An vier Freitagen im Juli finden um 19.00 Uhr Veranstaltungen im Rahmen des Bibelgartensommers statt. Als besonderen Höhepunkt wird ein neues Theaterstück „Rund um St. Lorenz“ von Ilse Köhler mit den bewährten Schauspielern zur Aufführung kommen. Alle weiteren Veranstaltungen werden rechtzeitig bekanntgegeben.

  • 12. Juli, 10 -18 Uhr: Laurentiusmarkt mit Klöstern

    Der Kloster- bzw. Laurentiusmarkt ist die Hauptveranstaltung des Jubiläumsjahres. An diesem Sonntag tummeln sich viele Aussteller auf dem gesamten Kirchen- und Klosterareal. Verschiedene Klöster von nah und fern werden sich präsentieren, daneben stehen viele Kunsthandwerker mit ihren Produkten. Unter anderem betreiben die Landfrauen einen großen Kaffeegarten.

  • 13. September, 12-17 Uhr: Tag des offenen Denkmals

    Es werden verschiedene Führungen angeboten. Es geht über das Klostergelände mit Einblick in die Gebäude, es sind Turmbesteigungen möglich. Es geht auch auf den Glockenturm, wo ein Glockensachverständiger den Besuchern Wissenswertes über die Lorenz-Glocken berichten wird.

  • 17. Oktober, 10 und 14 Uhr: Symposium

    Fachvorträge „Monastische Bewegungen in Norddeutschland im 12. Jahrhundert“, Urkundenmaterial von St. Lorenz, Augustiner Chorherren und Baudenkmal St. Lorenz.

  • 18. Oktober, 17 Uhr: Festgottesdienst zum Gründungstag vor 900 Jahren

  • 31. Oktober, 17 Uhr: Mittelalterliche Tafeley

    Eine klösterliche Tafel wird in der Kirche angerichtet. Während des Mahls werden in klösterlicher Tradition Lesungen vorgetragen und ein Gaukler wird für Unterhaltung sorgen. Für die mittelalterliche Ausstattung sorgt der Verkehrsverein Nord-Elm.

  • 8.-15. November: Orgeltage in St. Vincenz

 

Das komplette Programm unter:

http://www.vincenz-lorenz.de/900-jahre-st-lorenz/

Mehr zur Klosterkirche St. Lorenz:
http://www.vincenz-lorenz.de/st-lorenz/

Kontakt:

Pfarrbüro St. Lorenz-Kirche
Klosterfreiheit 9c
38364 Schöningen

Telefon: 05352-4776
E-Mail: st_lorenz_kirchengemeinde@t-online.de

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