Archi­tek­tur­spa­zier­gang zur Charlot­ten­höhe

Das Tor zur ehemaligen „Villa Schneider“. Foto: Klaus Hermann
Das Tor zur ehemaligen „Villa Schneider“. Foto: Klaus Hermann

Bis in den Juni wird es insgesamt acht Termine in der Veran­stal­tungs­reihe „…vom Herzogtor zum Augusttor – Kultur­land­schaft zwischen Wolfen­büttel und Braun­schweig“ geben.

Die Veran­stal­tungs­reihe der Braun­schwei­gi­schen Landschaft „…vom Herzogtor zum Augusttor – Kultur­land­schaft zwischen Wolfen­büttel und Braun­schweig“ geht in die zweite Runde. Diesmal werden Orte der Einkehr, der Vertei­di­gung, die Gärtner Wolfen­büt­tels, die Entfes­ti­gung der Städte, den Zucker­berg, die Caféhaus­kultur, verschwun­dene Schlösser und das Lecheln Holz näher beleuchtet.

Auftakt ist am Sonnabend, 25. März, mit „Zucker­berg und Salztal – ein Archi­tek­tur­spa­zier­gang über die Charlot­ten­höhe“. Treff­punkt ist um 15 Uhr Schloss Richmond an der Wolfen­büt­teler Straße in  Braun­schweig. „Die erste Staffel der Veran­stal­tungs­reihe war sehr erfolg­reich. Wir hatten sehr gute Besucher­zahlen. Außerdem hatten wir schon bei der Planung so viele Themen, dass wir gar nicht alle unter­bringen konnten“, erklärt Projekt­leiter Klaus Hermann und freut sich auf die willkom­mene Fortset­zung.

Der  Archi­tek­tur­spa­zier­gang führt durch das Spannungs­feld gebauter Manifeste zwischen feudalem Wohnen der späten Kaiser­zeit und dem baupo­li­ti­schen Diskurs in Braun­schweig während der Weimarer Republik. Einge­zwängt zwischen Bahngleis­an­lagen und Autobahn wird die Siedlung auf der Charlot­ten­höhe gegenüber dem Schlöss­chen Richmond an der Wolfen­büt­teler Straße im Vorbei­fahren wahrge­nommen. Dennoch gehört sie seit ihrer Entste­hung zu den attrak­tivsten Wohnge­bieten Braun­schweigs.

Archi­tek­tur­his­to­riker Dr. Simon Paulus wird berichten, wie das weite Gelände des ehema­ligen herzog­li­chen Parks ab den 1880er Jahren mit Villen­be­bauung erschlossen wurde. In den 1920er Jahren folgte der angren­zenden Zucker­berg mit weiteren Villen­grund­stü­cken. Braun­schweiger Archi­tekten, allen voran Karl Munte, bauten hier für sich und das Direk­to­rium der unweit liegenden Büssing­werke komfor­table Wohnbauten im Landhaus­stil der Zeit. Daran angren­zend wurde dem großbür­ger­li­chen Bauen im Osten mit dem Bebelhof ein bemer­kens­wertes Zeugnis des sozialen Wohnungs­baus entge­gen­ge­setzt.

Bis in den Juni wird es insgesamt acht Veran­stal­tungs­ter­mine geben. Die Teilnahme ist jeweils kostenlos. Das von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz geför­derte Angebot reicht von Vorträgen über Führungen bis hin zu Radtouren. Selbst mit diesen Veran­stal­tungen ist die Geschichte der Kultur­land­schaft zwischen den beiden Residenzen der Braun­schweiger Herzöge noch nicht  erschöp­fend erzählt.

„Es gibt noch sehr viele Aspekte, die in den Fokus genommen werden könnten. Die frühe Siedlungs­ge­schichte und die Indus­tria­li­sie­rung fehlen noch ganz. Auch viele Themen der Gesell­schafts­ge­schichte können noch beleuchtet werden. Zum Beispiel die Badean­stalten im Bürger­park. Die Entwick­lung der Landwirt­schaft und die damit einher­ge­hende Verän­de­rung der Kultur­land­schaft müssten eigent­lich auch noch thema­ti­siert werden“, sagt der Projekt­leiter weiter.

Eine dritte Staffel der beliebten Reihe wäre also wünschens­wert, aber die Arbeits­gruppe Natur und Umwelt will auch andere Landschafts­räume nicht vergessen. „Es ist schon lohnens­wert, sich eine Zeitlang auf einen Teilraum zu konzen­trieren, aber ich kann mir auch weitere Projekte vorstellen, die zum Beispiel den Raum zwischen Braun­schweig und Vechelde stärker beleuchten. Der Madamenweg, das Schloss in Vechelde und Herzog Ferdinand wären dann wichtige Anknüp­fungs­punkte“, sagt er.

Das Programm

4. April, 19 Uhr: Auf engli­schen Wegen zur Baumschule. Das Lecheln Holz: Fürsten­park und Förster­acker. Vortrag von Dr. Axel Struk­meier. Veran­stal­tungsort: Nds. Forst­pla­nungsamt, Forstweg 1A, 38302 Wolfen­büttel.
22. April, 14 Uhr: Vier-Schanzen-Tournee – eine Radtour um die Wolfen­büt­teler Festungs­an­lagen Radtour mit dem Festungs­for­scher Dieter Kertscher. Treff­punkt: Kasematten, Seeliger Park Wolfen­büttel.
29. April, 15 Uhr: Vom Augusttor zum Schloss Richmond. Rundgang mit dem Heimat­pfleger Karl-Heinz Löffel­send. Treff­punkt: Windmüh­len­berg, John‑F.-Kennedy-Platz, Braun­schweig.
3. Mai, 16 Uhr: Orte der Einkehr zwischen Herzogtor und Augusttor: Café Turc – Sternhaus – Thieder Linden­berg – Kurhaus Richmond – Hänsens Garten. Vortrag von Dr. Peter Albrecht. Veran­stal­tungsort: Sternhaus Wolfen­büttel.
16. Mai, 19 Uhr: Ein langer Abschied – Das Ende der Festung Wolfen­büttel (1760–1840). Vortrag von Dr. Martin Fimpel, Nds. Landes­ar­chiv Wolfen­büttel. Veran­stal­tungsort: Kleines Schloss, Schloss­platz 14, 38304 Wolfen­büttel.
1. Juni, 19 Uhr: Wer ower die Brügge geiht, mot swören (Wer über die Brücke geht, muss schwören) oder Die Geschichte der Gärtner vor dem Herzogtor. Vortrag von Marion Sippel-Boland. Veran­stal­tungsort: Gärtner­mu­seum, Neuer Weg 33, 38302 Wolfen­büttel.

Weitere Infor­ma­tionen: www.braunschweigischelandschaft.de

Ansprech­part­nerin: Anna Lamprecht, Tel. 0531–280 19 750, Email: info@braunschweigischelandschaft.de

Foto

Das könnte Sie auch interessieren

  • „… vom Herzogtor zum Augusttor“

    „… vom Herzogtor zum Augusttor“

    Das Projekt der Braun­schwei­gi­schen Landschaft e.V. nimmt die Kultur­land­schaft zwischen der Löwen­stadt und Wolfen­büttel unter die Lupe. Lesungen, Fahrrad­touren, Konzerte, Rundgänge und Vorträge. Klaus Hermann, Initiator des Projektes „… vom Herzogtor zum Augusttor – Kultur­land­schaft zwischen Wolfen­büttel und Braun­schweig“ hat einen Fülle an Veran­stal­tungen auf die Beine gestellt. Am 20. August beginnt die Reihe der… Weiterlesen

  • 32-mal geht es ums Wasser

    32-mal geht es ums Wasser

    Die Braunschweigische Landschaft lädt vom 23. März bis zum 14. Oktober im Rahmen ihres Themenjahres zu Führungen, Vorträgen und Radtouren mit Heimatpflegern der Region ein. Weiterlesen

  • Keine Zucker­rüben am Zucker­berg

    Keine Zucker­rüben am Zucker­berg

    Braun­schweigs skurrile Ecken und andere Merkwür­dig­keiten, Folge 10: Woher kommt der Name Zucker­berg? Wer bislang angenommen hatte, dass einst Zucker­rüben im Süden unserer Stadt angebaut wurden und daher der Zucker­berg seinen Namen erhielt, der irrt sich. Denn Zucker aus Zucker­rüben wäre braun gewesen, die Massen­her­stel­lung von weißem Zucker aus Zucker­rüben war erst zu Beginn des… Weiterlesen