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Blicke auf „höfische Seitensprünge“ und Affären

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Vortrag aus dem Begleitprogramm der aktuellen Sonderausstellung im Schlossmuseum „Liebe! Beziehungsstatus: kompliziert.“

Es hätte alles ganz anders kommen können für Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg (1666-1726), wenn ihr Vater Herzog Georg Wilhelm (1624–1705) nicht aus dynastischen Gründen der Ehe mit ihrem Cousin Georg von Hannover (1660–1727), dem späteren König von England (seit 1714), zugestimmt hätte. Sie selbst hatte sich gegen die Heirat gewehrt und empfand der Umzug nach Hannover von Anfang an als „Verbannung“. Nach glücklicher Kindheit in Celle folgte ein trauriges Leben mit unzähligen Zurücksetzungen und ein Tod in Gefangenschaft.

Von Glück oft keine Spur

Das dramatische Dasein der Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg war in seiner Ausprägung sicher extrem, aber die Ehen in Adelskreisen jener Zeit waren für Frauen sehr oft nicht von großem Glück geprägt. Darüber referiert Juliane Schmieglitz-Otten, die Leiterin des Residenzmuseums im Celler Schloss in ihrem Vortrag „Höfische Seitensprünge. (Royale) Affären und ihre Konsequenzen“. Der Vortrag findet am 19. April (18 Uhr) im Schlossmuseum Braunschweig im Rahmen des Begleitprogramm der aktuellen Sonderausstellung „Liebe! Beziehungsstatus: kompliziert.“ statt.

In der Ausstellung wird ausgehend von den heutigen Vorstellungen über Liebe und Beziehungen in das Geschehen am Braunschweiger Hof seit dem 17. Jahrhundert geblickt. „Liebe ist immer ein aktuelles Thema. Einfach ist sie nicht immer. Auch die Beziehungen am Braunschweigischen Hof waren es nicht. Wie facettenreich diese waren, ist überraschend und kann in unserer Ausstellung entdeckt werden“, erläutert Museumsleiterin Helga Berendsen. Die Sonderausstellung ist noch bis zum bis zum 17. September zu sehen.

Bis zur englischen Prinzessin Diana

Im Mittelunkt des Vortrags von Juliane Schmieglitz-Otten stehen besonders dramatische Affären im Hannoverschen Haus der Welfen. Die Referentin schildert dabei nicht nur verschiedene Lebenswege, sondern geht der Frage nach, warum immer die weiblichen Partner die Leidtragenden dieser Ehebrüche waren – oder sein mussten? Dabei reicht der Blick vom 17. Jahrhundert bis hin zu Vergleichsbeispielen aus dem britischen Königshaus des 20. Jahrhunderts – von Herzogin Eléonore, über Königin Caroline Mathilde bis zur englischen Prinzessin Diana.

Georg hatte nach der Geburt der beiden Nachkommen das Interesse an Sophie Dorothea verloren und wandte sich seiner Mätresse Gräfin Melusine von der Schulenburg (1667–1743). Sophie Dorothea verliebte sich in Philipp Christoph Graf von Königsmarck (1665–1694). Er verschwand auf dubiose Weise und tauchte nie wieder auf. Es wird vermutet, dass er ermordet wurde. Die Ehe mit Georg wurde geschieden. Sie wurde dafür verantwortlich gesprochen und von 1694 an festgesetzt. Sie durfte ihre Kinder Georg August (1683–1760) und Sophie Dorothea (1687–1757) nie wieder sehen. Ihr Name wurde aus allen offiziellen Dokumenten entfernt, fortan durfte sie sich „Prinzessin von Ahlden“ nennen. Dabei hätte sie Königin von England sein können.

Anmeldung erforderlich

Die Historikerin und Germanistin Juliane Schmieglitz-Otten war von 1988 an als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bomann-Museum Celle tätig. 2004 übernahm sie die Projektleitung zur Umgestaltung der landesgeschichtlichen Dauerausstellung zum „Residenzmuseum im Celler Schloss“. Seit 2007 ist sie die Leiterin des Hauses. Darüber hinaus ist sie Kuratorin der Tansey Miniatures Foundation, einer der bedeutendsten, stiftungsbetreuten Sammlungen europäischer Miniaturmalerei.

Die Teilnahmegebühr für den Vortrag „Höfische Seitensprünge. (Royale) Affären und ihre Konsequenzen“ beträgt 8 Euro pro Person. Aufgrund einer begrenzten Teilnehmerzahl wird um Anmeldung gebeten.

Mehr zum Thema:
https://www.der-loewe.info/das-liebesleben-am-hof-war-oft-alles-andere-als-einfach

Kontakt:
Schlossmuseum Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig

Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10-17 Uhr, Mittwoch 13-20 Uhr

Telefon: 0531 4704876
E-Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Internet: www.schlossmuseum-braunschweig

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