Clowns bringen ein Lachen ins Kranken­zimmer

Clown Feodora gelingt es immer wieder, die kleinen Patienten ein wenig von ihrer Krankheit abzulenken. Foto: Weggefährten/ Georg Dornig

Diagnose Krebs: Die Kinde­r­oase am Städti­schen Klinikum Braun­schweig ist neuer Anlauf­punkt für die ganze Familie.

Seit mehr als 20 Jahren unter­stützt der Braun­schweiger Eltern­verein „Wegge­fährten“ Kinder, die an einem Tumor erkrankt sind, und deren Eltern. Jetzt hat der Verein großzü­gige und licht­durch­flu­tete Räume in unmit­tel­barer Nähe des Zentrums für Kinder- und Jugend­me­dizin bezogen: die Kinde­r­oase am Fichten­grund 4. Bisher nutzte der Verein Wegge­fährten Räume in der Holwe­de­straße, am alten Standort der Kinder­klinik.

Zauber­the­ra­peutin Praline entführt die Kinder mit kleinen Kunst­stü­cken in eine andere Welt. Foto: Wegge­fährten

Ein Schock für die ganze Familie

Die Diagnose Krebs verändert das Leben einer Familie von einem Tag auf den anderen. Für die Kinder und oft auch für einen Eltern­teil bedeutet die Krankheit eine Trennung von zu Hause, Kontakte zu Freunden und Mitschü­lern sind auf einmal nicht mehr da. „Die Diagnose ist ein Schock für die ganze Familie“, weiß Projekt­ko­or­di­na­torin Andrea Naumann. „Da ist es gut, wenn Menschen da sind, die ähnliches erlebt haben.“

Mitglieder des Vereins Wegge­fährten stehen Betrof­fenen in dieser schwie­rigen Situation mit ganz unter­schied­li­chen Angeboten zur Seite. So nimmt ein Besuchs­team, das aus betrof­fenen Eltern besteht, Kontakt zu den Familien auf und hat ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte.

Unkom­pli­ziert unter­stützen

Bei Bedarf gibt es finan­zi­elle Unter­stüt­zung. Die Mitglieder erfüllen Herzens­wün­sche der Patienten, organi­sieren Ausflüge und Feste, finan­zieren einen Musik­the­ra­peuten, ermög­li­chen Malwork­shops, Reitthe­rapie, Kurzauf­ent­halte an der Nordsee und vieles mehr. Auch die Aroma­pflege mit hochwer­tigen Ölen bietet der Verein als ergän­zende Behand­lungs­maß­nahme. „Unser Ziel ist es, Familien in jeder Hinsicht zu unter­stützen und unkom­pli­ziert zu helfen“, sagt Marie Lampe, die sich seit vielen Jahren im Vorstand engagiert.

Die beiden Clowns Pepe und Feodora bringen Abwechs­lung in den Klinik­alltag. Foto: Wegge­fährten

Ein Angebot, das derzeit von der Kroschke Kinder­stif­tung finan­ziert wird, ist der Besuch der Klinik­clowns Vitamine, Feodora und Pepe. „Sie bringen ein Lachen auf Station, können impro­vi­sieren und sind sehr einfühlsam“, sagt Marie Lampe. „So können die Kinder zumindest zeitweise ihre Krankheit vergessen.“ Einmal im Monat wird Clown Vitamine darüber hinaus zur Zauber­the­ra­peutin „Praline“, sie zaubert, singt, spielt Ukulele und Xylophon und entführt damit alle Kinder auf der Station in eine andere Welt – und natürlich auch die Pflege­kräfte. „Der Besuch der Clowns ist positiv für das Wohlbe­finden der kleinen Patienten“, sagt Andrea Naumann. Und das soll ja gut für die Genesung sein.

Neue Räume Am Fichten­grund

Noch sind nicht alle Räume in dem Gebäude am Fichten­grund saniert und einge­richtet. Auf einer Fläche von rund 250 Quadrat­me­tern will der Verein Wegge­fährten Eltern­treffs, Aktionen für Jugend­liche, Nachsorge-Beratung und Treffen von Trauer­gruppen anbieten. In einer neuen Küche sollen sich Familien selbst versorgen können. Darüber hinaus gibt es ein Büro und ein Appar­te­ment für Eltern, deren Kinder in der Klinik behandelt werden. „Das spart lange Anfahrts­wege und kostbare Zeit in einer bereits angespannten und belas­tenden Lebens­phase“, erläutert Dr. Thomas Lampe, Vorsit­zender der Wegge­fährten.

Das Klinikum wird Eigen­tümer des Gebäudes bleiben und es dem Verein „Wegge­fährten“ für eine symbo­li­sche Miete von einem Euro monatlich mindes­tens 30 Jahre zur Verfügung stellen. Es trägt auch die Neben­kosten. Somit ist die Kinde­r­oase ein Gemein­schafts­pro­jekt von Klinikum und Wegge­fährten.

Am Fichten­grund, in unmit­tel­barer Nähe des Klinikums, haben die Mitglieder des Vereins „Wegge­fährten“ neue Räume bezogen. Foto: Wegge­fährten

Spenden sind erfor­der­lich

Weil weder das Land Nieder­sachsen noch andere Kosten­träger die Umbau­ar­beiten finan­zieren, sammelt das Klinikum Braun­schweig weiterhin Spenden für das Projekt. Der Verein „Wegge­fährten“ finan­ziert die künftige Innen­aus­stat­tung des Gebäudes selbst und hat dafür eine eigene Spenden­ak­tion initiiert. So wollen die Initia­toren betrof­fenen Patienten und deren Familien in einer äußerst belas­tenden Situation noch besser zur Seite stehen.

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