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Neue Pfoten für das SPZ Braunschweig

Bald der "Neue" im Sozialpädiatrischen Zentrum Braunschweig: Therapiehund Magic war schon mal zu Besuch. Foto: B. Petersen / skbs.
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Seit Jahren ist Therapiehund Nox fester Bestandteil des SPZ Braunschweig. Nun kommt mit Magic ein würdiger Nachfolger – doch seine Ausbildung kostet. Wieso tierische Unterstützung so wichtig ist und wie Sie den beiden Vierbeinern helfen können.

Border Collie Nox liegt ruhig zu Füßen seiner Besitzerin unter dem Schreibtisch. Sein Arbeitstag war lang: „Wir hatten heute fünf Patienten. Jetzt ist er erstmal geschafft“, sagt Dr. Antje Mey. Nox schnauft zur Bestätigung tief durch: Therapiehund sein ist anstrengend.

Seit 2015 arbeitet Nox im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) Braunschweig, einer eigenständigen Abteilung der Kinderklinik des Städtischen Klinikums. Hier werden Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen, Behinderungen und chronischen Erkrankungen betreut. Das Angebot reicht von Diagnostik über Beratung bis zu vielfältigen Therapieformen. „Wir sind für Kinder von 0 bis 18 Jahren da“, erklärt Dr. Mey, die das Zentrum leitet. „Zum Beispiel haben wir Sprechstunden für Kinder mit Epilepsie, für Entwicklungsstörungen, für Kinder mit ADHS oder für Kinder mit logopädischen Erkrankungen, also Sprachstörungen.“ Dabei ist der Begriff „sozial“ zentral: „Ein chronisch krankes Kind betrifft immer die ganze Familie. Es geht um Teilhabe – auch mit Blick auf sozialrechtliche Fragen.“

Tierisch gutes Team: Die Leiterin des SPZ, Oberärztin Dr. Antje Mey, mit Therapiehund Nox. Foto: Der Löwe

Tierisch gutes Team: Die Leiterin des SPZ, Oberärztin Dr. Antje Mey, mit Therapiehund Nox. Foto: Der Löwe

Tierische Hilfe bei Diagnostik und Therapie

„Auf den Hund gekommen“ ist Dr. Antje Mey über ihren Schwerpunkt in der Diagnose und Behandlung von Epilepsie. „In der Epileptologie macht man oft EEG-Ableitungen, man misst also die Hirnströme der Patienten“, erklärt sie. „Wenn die Kinder dabei unruhig sind, können wir mit der Messung überhaupt nichts anfangen. Und dann dachte ich, wenn wir einen Hund hätten, der die Kinder beim EEG beruhigen kann, wäre das schon cool.“

Kleinen Patientinnen und Patienten beim EEG beistehen ist heute nur eine der Aufgaben von Nox. In diesem Video beispielsweise sieht man Nox in Aktion. Er hilft auch beim Blutabnehmen oder beruhigt Kinder mit starkem ADHS – einfach durch seine Anwesenheit, Ruhe und Wärme. Eindrucksvoll berichtet die Ärztin vom Fall einer Jugendlichen, die aufgrund eines psychogenen Anfalls nicht mehr ansprechbar war. Kaum war Nox an ihrer Seite, begann sie, den Hund zu streicheln und damit wieder eine Reaktion auf äußere Reize zu zeigen.

Sicher, jeder Familienhund kann kuscheln. Nox muss aber viel mehr können, wie Dr. Mey verrät, auch wenn er in seiner Freizeit bei der Ärztin lebt. „Bei einer EEG-Ableitung muss er zum Beispiel ganz, ganz still liegen. Er darf sich nicht bewegen. Er darf nicht mal hecheln.“ Nox kennt jeden Handgriff beim EEG oder beim Blutabnehmen auswendig. Und er muss in jeder Situation funktionieren und sich an die Patienten anpassen. „Wenn ein Kind große Angst hat, darf er auf keinen Fall auch noch auf das Kind zugehen. Das muss er merken.“

Nachfolge gesucht und gefunden

Seit 2015 arbeitet Nox schon als Therapiehund. So langsam hat er sich den Ruhestand verdient: er ist bereits 12 Jahre alt. Zum Glück ist sein Nachfolger, Australian Shepherd Magic, bereits gefunden. „Magic wollte das Hundezentrum eigentlich für sich als Vorzeigehund behalten. Dann war er aber einmal hier zum Probearbeiten“, erinnert sich Dr. Mey. „Zwischen Magic und mir war das gleich Liebe auf den ersten Blick.“ Als bei einer Blutentnahme einer Jugendlichen Schwarz vor Augen wurde, reagierte Magic vorbildlich. „Da war uns klar: wir können nur diesen Hund nehmen. Es muss Magic werden.“

Noch ist Magic in der Ausbildung im WZ Hundezentrum in Lalendorf. Foto: A. Mey

Noch ist Magic in der Ausbildung im WZ Hundezentrum in Lalendorf. Foto: A. Mey

Der Haken: Magics Ausbildung ist teuer, und das SPZ benötigt dafür Unterstützung. Etwa 37.000 Euro kostet der Weg vom süßen Welpen zum ausgebildeten Therapiehund, Kosten, die von keiner Krankenkasse übernommen werden. Viele Hunde schaffen den Auswahl- und Ausbildungsprozess samt intensivem Gesundheitscheck nicht. Sie werden als Familienhunde weitervermittelt. Außerdem werden Therapiehunde regelmäßig nachgeschult – übrigens genauso wie ihre menschlichen Teamkollegen, die ebenfalls im Umgang mit dem Hund ausgebildet sein müssen.

Geplant ist, dass Magic im Oktober seinen Dienst im SPZ beginnt. Aber keine Angst: Nox gehört damit nicht zum „alten Eisen“. „Wir werden das mit ihm machen wie mit den älteren Chefärzten“, sagt Dr. Antje Mey lachend. „Nox kriegt dann auch noch ein paar Privatpatienten, er kommt noch mit ins SPZ. Wir lassen ihn dann nicht allein zu Hause.“

Wie Sie helfen können

Um die Ausbildung von Magic zu finanzieren und die tiergestützte Therapie im SPZ Braunschweig fortzusetzen, werden weitere Spenden benötigt. Unterstützen Sie dieses wichtige Projekt und helfen Sie mit, Kindern eine bessere Behandlung zu ermöglichen. Jeder Betrag hilft.

Die Kontoverbindung für Spenden lautet:

Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
IBAN: DE57 2505 0000 0201 4590 47
BIC: NOLADE2HXXX
Verwendungszweck: Therapiehund „Magic“

Mehr Informationen zur Spende ans Klinikum finden Sie hier.

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