Mit India­ner­blick ins Kranken­zimmer

Unterwegs im Klinikum Wolfsburg: Feodora (links) und FuPP. Foto: Kroschke Kinderstiftung
Unterwegs im Klinikum Wolfsburg: Feodora (links) und FuPP. Foto: Kroschke Kinderstiftung

Die Klinik-Clowns FuPP und Feodora besuchen Kinder im Wolfs­burger Kranken­haus.

Sie haben große, rote Nasen, profes­sio­nelle Künst­ler­aus­bil­dungen und bringen Freude in Kranken­zimmer. Die Klinik-Clowns FuPP und Feodora besuchen regel­mäßig die Kinder­klinik in Wolfsburg, sie lindern Ängste und sorgen für Abwechs­lung.

Für Clown FuPP, der ohne seine rote Nase Renate Jeschar heißt, ist der Besuch bei den jungen Patienten in der Klinik eine Herzens­an­ge­le­gen­heit. „Wir wollen die Kinder und Jugend­li­chen für einen Moment aus ihrem Alltag heraus­holen und sie zumindest für einen Moment ihre Sorgen und Nöte vergessen lassen“, sagt sie. Norma­ler­weise kommt FuPP jeden Montag in das Wolfs­burger Kranken­haus – es sei denn, steigende Corona­zahlen lassen den Besuch gerade nicht zu.

Das Lachen entspannt

Unterwegs im Klinikum Wolfsburg: Feodora (links) und FuPP. Auf der Kinder­sta­tion werden die beiden Clowns stets mit offenen Armen empfangen. Denn sobald sie in ihre Clowns­kos­tüme geschlüpft sind, die roten Knubbel im Gesicht leuchten und sie die breiten Flure entlang­laufen, verändert sich zumindest für eine Weile die Stimmung auf der Station. „Unser Lachen entspannt“, weiß FuPP, die bei ihren Auftritten eine weite und kurze blaue Latzhose mit einer großen pinkfar­benen Blume trägt und einen himmel­blauen Hut. „Es macht ein bisschen das Herz auf.“ Diese positive Rückmel­dung bekommen die beiden auch vom Klinik­per­sonal und von den Eltern der kranken Kinder.

Einfüh­lungs­ver­mögen erfor­der­lich

Bevor die Clowns die Zimmer betreten, erfahren sie von Pflege­kräften, welche Kinder auf der Station liegen, wie alt sie sind und welche Probleme es geben könnte. Denn wenn sich die Tür öffnet und FuPP und Feodora (Tania Klinger) ein Kranken­zimmer betreten, müssen sie sich innerhalb von Sekunden auf die Situation einstellen und impro­vi­sieren können, es sind Finger­spit­zen­ge­fühl und Einfüh­lungs­ver­mögen erfor­der­lich. FuPP: „Da muss man einen India­ner­blick haben, blitz­schnell rundum gucken und erfassen, was geht denn hier ab.“

Immer gut aufgelegt: Feodora (links) und FuPP. Foto: Kroschke Kinderstiftung
Immer gut aufgelegt: Feodora (links) und FuPP. Foto: Kroschke Kinder­stif­tung

Manche Kinder brauchen Trost, andere ein bisschen Abwechs­lung und manche wollen einfach ein wenig träumen. Und wenn jemand aus vollstem Herzen lacht, ist das für die Clowns der schönste Moment. Doch auch wenn ein Kind schmun­zelt oder blinzelt, merken die beiden, dass ihre Botschaft ankommt. Aller­dings kann es auch passieren, dass der Besuch der Spaßma­cher ungelegen kommt. „Wir lassen uns von den Kindern auch aus dem Zimmer schmeißen“, sagt FuPP – und kommen immer wieder rein, wenn es der Situation entspricht.

Schwere Dinge leichter nehmen

Für die gelernte Arzthel­ferin Renate Jeschar ging mit der Ausbil­dung zum Clown ein Traum in Erfüllung. Sie hat sich schon als Kind für Charlie Chaplin und Dick und Doof begeis­tert und ihr großes Vorbild ist der melan­cho­li­sche Pantomime Pic aus dem Zirkus Roncalli, der seine Zuschauer mit riesen­großen Seifen­blasen verzau­bert hat. Nach berufs­be­glei­tenden Clown-Workshops, in denen Akrobatik, Zaubern und Jonglage vermit­telt wurde, hat sie eine einjäh­rige Ausbil­dung zum Klinik-Clown absol­viert. Bei dieser Fortbil­dung ging es beispiels­weise um Krank­heiten, Hygiene im Kranken­haus, Empathie und Sensi­bi­lität– wichtige Voraus­set­zungen für einen Besuch in der Klinik. Ein beson­derer Schwer­punkt waren Krebs­er­kran­kungen bei Kindern.

Die beiden Clowns sind übrigens nicht nur in Kranken­häu­sern unterwegs, finan­ziert vor allem durch Spenden­gelder oder – wie bei FuPPs Besuchen in der Wolfsburg Klinik – durch die Kroschke Kinder­stif­tung. Auch bei Famili­en­feiern sorgen die Spaßma­cher für Abwechs­lung, und sie lassen die Bewoh­ne­rinnen und Bewohner von Senio­ren­heimen Zeit und Raum vergessen. Im sozialen und thera­peu­ti­schen Bereich tragen die Clowns dazu bei, schwere Dinge leichter zu nehmen. Denn nicht jeder Clown will ständig witzig sein. Renate Jeschar mag auch die leisen, stillen und melan­cho­li­schen Clowns, die die Menschen berühren. Auch das kann Glücks­hor­mone freisetzen.

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