Das gedruckte Aushän­ge­schild

Eröffnung der Helmstedter Universitätstage 2017 mit (von links) Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Helmstedts Landrat Gerhard Radeck, Sachsen –Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Bralkebusch, Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert und Martin Sabrow, wissenschaftlicher Leiter. Foto: SBK / Andreas Greiner-Napp
Eröffnung der Helmstedter Universitätstage 2017 mit (von links) Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Helmstedts Landrat Gerhard Radeck, Sachsen –Anhalts Landtagspräsidentin Gabriele Bralkebusch, Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Helmstedts Bürgermeister Wittich Schobert und Martin Sabrow, wissenschaftlicher Leiter. Foto: SBK / Andreas Greiner-Napp

Der frisch erschie­nene Band 20 der Helmstedter Collo­quien fasst die Univer­si­täts­tage 2017 zum Thema „Glaube und Gewalt“ zusammen.

Mit dem Thema „Glaube und Gewalt“ setzten sich die 23. Helmstedter Univer­si­täts­tage ausein­ander. Prof. Dr. Martin Sabrow (Berlin/Potsdam), seit 1998 wissen­schaft­li­cher Leiter der stets hochka­rätig besetzten Symposien, hat jetzt den dazuge­hö­rigen Band der Helmstedter Collo­quien, Heft 20, vorgelegt. Enthalten sind die für den Druck überar­bei­teten Vorträge. „Sie leuchten ein Spannungs­feld aus, dessen histo­ri­sche Bezüge helfen können, religiös motivierte Konflikte unserer Gegenwart zu verstehen und in die Jahrhun­derte überspan­nende Beziehung von Nächs­ten­liebe und Fremden­hass, von Verzei­hung und Verfol­gung einzu­ordnen“, schreibt der Direktor am Zentrum für Zeithis­to­ri­sche Forschung Potsdam in seinem Vorwort.

Seit 1995 beschäf­tigten sich die Helmstedter Univer­si­täts­tage jeweils in zeitli­cher Nähe zum Tag der Deutschen Einheit zunächst mit den unter­schied­li­chen Entwick­lungen der beiden deutschen Staaten und den sich daraus resul­tie­renden Prägungen der Menschen. Mittler­weile werden jedoch auch Fragen im europäi­schen Kontext behandelt. Dabei geht es stets um die Überwin­dung von Grenzen im engeren und im weiteren Sinne, in der politi­schen Realität wie in den Köpfen der Menschen. „Glaube und Gewalt“ ist da ein treffendes Beispiel gewesen.

Der Theologe und Philosoph Friedrich Wilhelm Graf referierte 2017 über „Religion und Gewalt in der Moderne“, der Geschichts­wis­sen­schaftler Klaus Große Kracht über „Katho­li­schen Antikom­mu­nismus und Gewalt­rhe­torik im Zeitalter der Extreme (1919 – 1945)“, Sabrow selbst über „Die Gewalt des Glaubens im totali­tären Zeitalter“, der Histo­riker Thomas Großböl­ting über „Macht Gottlo­sig­keit unfried­lich? Religion und Gewalt im geteilten Deutsch­land“, der Polito­loge Pascal Eitler über „Revolu­tio­närer Hass oder kosmische Liebe? Glaube und Gewalt um und nach 1968“ sowie der Theologe Detlef Pollack über „Funda­men­ta­lismus – Gewalt­ak­zep­tanz – Religio­sität: Einstel­lungen und Haltungen von Türkei­stäm­migen in Deutsch­land“.

Mit der in der Akade­mi­schen Verlags­an­stalt (Göttingen) heraus­ge­ge­benen Zusam­men­fas­sung der Vorträge von 2017 wird der wissen­schaft­liche Ansatz angesichts der anspruchs­vollen Beiträge deutlich. Die Vorträge der Helmstedter Univer­si­täts­tage werden seit 1998 veröf­fent­licht. Die Schrif­ten­reihe kann über den Buchhandel oder im Rathaus der Stadt Helmstedt bezogen werden. Die Helmstedter Collo­quien werden bei Fachver­öf­fent­li­chungen angesichts ihrer bemer­kens­werten Qualität häufig zitiert. Die Bände 1 bis 12 werden für je 10 Euro, die folgenden Bände für je 15 Euro versand­kos­ten­frei verschickt. (Themen s.u.).

Für den Beirats­vor­sit­zenden der Helmstedter Univer­si­täts­tage und Direktor der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz (SBK), Tobias Henkel, steht fest: „Die Helmstedter Univer­si­täts­tage haben sich überre­gional zu einem Aushän­ge­schild Helmstedts entwi­ckelt und sind mittler­weile nicht mehr aus der Wissens­land­schaft wegzu­denken.“ Die SBK ist Förderer der Helmstedter Univer­säts­tage, die an die wissen­schaft­liche Tradition Helmstedt als einstige Univer­si­täts­stadt und zugleich an ihre politi­sche Vergan­gen­heit als Grenzort der deutsch-deutschen Teilung erinnern sollen.

In diesem Jahr lautete das Thema „Revolu­tion! Verehrt – verhasst – vergessen“. Die 25. Helmstedter Univer­si­täts­tage finden vom 26. bis 29. September 2019 statt. Sie beschäf­tigen sich mit dem Thema „Berlin ist nicht Weimar? Demokratie in der Krise“.

Bestell­ser­vice:

Stadt Helmstedt
Fachbe­reich Kultur
Markt 1
Telefon: 05351/172500
E‑Mail: info@universitaetstage.de

Inhalte:

Heft 1: Grenzen der Verei­ni­gung

Heft 2: Grenz-Fälle

Heft 3: Grenzen der Entgren­zung

Heft  4: Heilung durch Wahrheit

Heft 5: Abschied von der Nation?

Heft 6: Der geteilte Himmel

Heft 7 Kulturen im Konflikt

Heft 8: 1990 – eine Epochen­zäsur

Heft 9: Die Krise des Sozial­staats

Heft 10: Umstrit­tene Erinne­rung

Heft 11: Mythos 1968

Heft 12: Bewäl­tigte Dikata­tur­ver­gan­gen­heit?

Heft 13: Leitbilder der Zeitge­schichte – Wie Nationen ihre Vergan­gen­heit denken

Heft 14: Autobio­gra­fi­sche Aufar­bei­tung – Diktatur und Lebens­ge­schichte im 20. Jahrhun­dert

Heft 15: Die Macht der Bilder

Heft 16: Das Jahrhun­dert der Gewalt

Heft 17: Histo­ri­sche Jubiläen

Heft 18: Die schwie­rige Einheit

Heft 19: Das Jahrhun­dert der Paral­lel­bio­gra­phien

Heft 20: Glaube und Gewalt

Das könnte Sie auch interessieren

  • „German Angst“ zum Jubiläum

    „German Angst“ zum Jubiläum

    Die 25. Helmstedter Universitätstage beschäftigen sich mit dem Thema „Auf dem Weg nach Weimar? Demokratie und Krise“. Weiterlesen

  • „Braun­schwei­gi­sche Identität bedeutet Tradition und Fortschritt zugleich“

    „Braun­schwei­gi­sche Identität bedeutet Tradition und Fortschritt zugleich“

    Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth spricht im Interview mit dem „Löwen“ über die Regions­de­batte, die Bedeutung von Heimat und die hiesige Stiftungs­land­schaft. Steht die starke Braun­schwei­gi­sche Identität dem Regions­ge­danken im Weg? Braun­schweigs Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth, seit dem 1. Juli 2014 als Nachfolger von Dr. Gert Hoffmann im Amt, glaubt das im Interview mit dem Portal der Braun­schwei­gi­schen… Weiterlesen

  • Hitler verhin­derte Gau „Ostfalen“

    Hitler verhin­derte Gau „Ostfalen“

    Mit dem Braun­schwei­gi­schen Jahrbuch 2017 erscheint der 98. Band des wissen­schaft­li­chen Organs des Braun­schwei­gi­schen Geschichts­ver­eins. Es versam­melt zahlreiche Beiträge zur Geschichte des Braun­schweiger Landes – vom 17. bis ins 20. Jahrhun­dert. Der Braun­schwei­gi­sche Geschichts­verein wurde 1901 als „Geschichts­verein für das Herzogtum Braun­schweig“ gegründet und hat heute inter­na­tional etwa 500 Mitglieder. Ziel des Vereins ist die… Weiterlesen