Die Bühnen gehören der Jugend

Szene aus dem Stück „Influencer“. Foto: LOT/Faktotum
Szene aus dem Stück „Influencer“. Foto: LOT/Faktotum

Acht junge Gruppen zeigen beim Klubfes­tival im LOT-Theater und im Kleinen Haus selbst erarbei­tete Stücke vom HipHop über Tanztheater bis hin zum Schau­spiel.

Unter dem Motto „Die Bühnen gehören uns – reloaded!“ findet das Klubfes­tival 2019 von Donnerstag bis Sonnabend als Koope­ra­tion vom Spielraum TPZ, dem JUNGEN! Staats­theater und dem LOT-Theater statt. Dabei führen acht Gruppen von Kindern, Jugend­li­chen und jungen Erwach­senen ihre in tanz- und theater­päd­ago­gi­schen Übungen erarbeiten und teilweise auch selbst geschrie­benen Stücke auf. Das Klubfes­tival ist Höhepunkt und Abschluss der jeweils seit Januar laufenden Projekte. Die Auffüh­rungen finden im Kleinen Haus der Staats­thea­ters (27. Juni) und im LOT-Theater (28. Und 29. Juni) statt.

„Die Spiel- und Tanzklubs sind entstanden, weil wir Angebote für junge Menschen schaffen wollten, sich dem Darstel­lenden Spiel unter profes­sio­neller Anleitung zu nähern. Sie erfahren, dass Theater­spielen nur zusammen geht, dass man sich beim Theater­spielen Gehör verschaffen muss, dass man beim Theater­spielen Haltung  zeigen muss und dass man beim Theater­spielen ungeahnte Talente an sich entdecken kann“, wirbt Stefani Theis vom LOT-Theater.

Für Mirja Lendt vom Spielraum TPZ bietet sich das Klubfes­tival für erwach­sene Zuschauer an, um in die Lebens­wirk­lich­keit der Kinder und Jugend­li­chen einmal kompakt einzu­tau­chen. Die vier Gruppen des TPZ, die Bits (6–23 Jahre), die Avatare (10 – 15 Jahre), die Influencer (14 – 18 Jahre) und die Trans­for­mers (17 – 27 Jahre) haben sich alle mit den Phäno­menen der Digita­li­sie­rung beschäf­tigt. „Es ist erstaun­lich und spannend wie unter­schied­lich, sich die verschie­denen Alters­gruppen dem Thema genähert haben“, sagt sie und macht das Publikum auf die Stücke neugierig.

Beide, Stefani Theis und Mirja Lendt, haben bei den Gruppen große Spiel­freude ausge­macht. „Auch wenn wir an unter­schied­li­chen Häusern proben und unsere Projekte eigene Titel tragen, gibt es etwas, das uns alle verbindet: Die Liebe zum Theater! Der Mut, uns auf Bühnen zu präsen­tieren!“, heißt es in der Ankün­di­gung für das Klubfes­tival. Die jungen Tänze­rinnen und Tänzer sowie Schau­spie­le­rinnen und Schau­spieler haben gut gefüllte Zuschau­er­ränge verdient. Das ist die größte Anerken­nung für ihren Einsatz.

Das Klubfes­tival wird unter anderem unter­stützt von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und der Richard Borek Stiftung.

Das Programm:

Just in Time (27. Juni, 17 Uhr, Kleines Haus): Das HipHop-Tanzpro­jekt vom Jungen! Staats­theater mit Jugend­li­chen beschäf­tigt sich mit dem Thema Vergäng­lich­keit? Wie fühlt es sich an, zu merken, wie die Zeit verstreicht. Das Älter­werden, das Kommen und Gehen von Menschen in unserem Leben, wird kreativ aufge­ar­beitet. Über eine Spielzeit hinweg trainierte die Gruppe gemeinsam mit dem Choreo­grafen-Duo Mejeh Black und kreierte ein HipHop-Tanzthea­ter­stück über das Werden, das Sein und das Vergehen.

Ausbrei­tungs­zone (27. Juni, 19.30 Uhr, Kleines Haus): Jugend­liche im Alter von 11 bis 18 Jahren vom Jungen! Staats­theater entwi­ckelten in zwei Teams, die am Ende zusam­men­ge­führt werden, einen Tanzthea­ter­abend. Dabei setzten sie sich mit dem frisch übersetzten Text „Ausbrei­tungs­zone“ von Mariette Navarro ausein­ander. Er handelt von Menschen, die in einem Wald bzw. Teil des Waldes sind. Diese Menschen sind zum Teil bereits politisch aktiv und setzen sich dort für den Wald und die Natur ein (Hambacher Forst) und ringen zum Teil noch mit sich selbst aktiv zu werden.

Wo kackt eigent­lich der Hund hin? (28. Juni, 18 Uhr, LOT):  Die Influencer des Spielraum TPZ haben zum Thema Digita­li­sie­rung ein eigenes Stück entwi­ckelt. Wie viel Digital-Life tut uns eigent­lich gut und ist es nicht hin und wieder besser, das Handy auch mal zur Seite zu legen und den PC ausge­schaltet zu lassen? Der provo­kante Titel, deutet auf die Probleme hin, die sich ergeben, wenn man sich mehr in der virtu­ellen als in der realen Welt bewegt.

Unfolding (28. Juni, 19.30 Uhr, LOT): Bei diesem Tanzabend begeben sich die Tänze­rinnen und Tänzer des Donners­tags-Tanzthea­ter­klubs auf eine physische Erkundung von Sehnsüchten. In einer eigen­wil­ligen Bewegungs­sprache wird die körper­liche Essenz unter­schied­lichster Facetten von Sehnsucht destil­liert. Fließend, dynamisch und tänze­risch formen sich dabei auf der Bühne Möglich­keiten von Entfaltung(en). Ausgangs­punkt für die Entwick­lung der Produk­tion war die Frage: Wer bin ich … und wer könnte ich auch noch sein?

Eine Produk­tion vom LOT-Theater in Koope­ra­tion mit dem Spielraum TPZ.

meins. (28. Juni, 21 Uhr / ausver­kauft, LOT): Der Mittwochs-Tanztheater-Klub hat sich mit den Absur­di­täten, Fehlbar­keiten, den kleinen und großen Wundern, dem Charme und der Scham unserer, global gesehen sehr gleichen, aber doch so unter­schied­li­chen Körpern, ausein­an­der­ge­setzt. Körper wurden getestet, geprüft, gefordert, geformt, geliebt, trainiert, massiert und vor Heraus­for­de­rungen gestellt. „Warum musst du manchmal pupsen, wenn wir niesen? Möchtest du mehr Nähe? Warum bewertest du dich, wenn ich in den Spiegel schaue? Bist du glücklich? Wer bist du? Bist du die beste Version von dir selbst? Warum denkst du so viel nach? Hör doch mal auf. Hör einfach auf und lass den Rest des Körpers machen!“

Eine Produk­tion vom LOT-Theater in Koope­ra­tion mit dem Spielraum TPZ.

Wandelndes Ich (29. Juni, 16 Uhr, LOT): Die Bits des Spielraum TPZ sind eine inklusive Theater­gruppe mit Menschen zwischen 6 und 23 Jahren. In dieser Spielzeit haben sie sich mit realen und digitalen Welten und ihren Phäno­menen ausein­an­der­ge­setzt. Sie haben sich verkleidet, sind in Rollen geschlüpft und laden alle ein, sich auf eine Reise durch ihre Welten zu begeben. Es gibt ein Foto von mir. Auf diesem Foto bin ich zu sehen. Aber ich bin auch eine andere Person. Kommu­ni­zieren wir in einer Welt, in der wir uns anfassen können oder kommu­ni­zieren wir digital?

Neue Welt/en (29. Juni, 18 Uhr, LOT). Junge Schau­spie­le­rinnen und Schau­spieler des Spielraum TPZ im Alter von 9 bis 14 Jahren haben sich mit den Themen Smombie, Smarthome und digitale Freund­schaften beschäf­tigt und daraus ein eigenes Stück entwi­ckelt. Vor 50 Jahren, wurde in Kalifor­nien eine Idee verwirk­licht, die wenige Jahrzehnte später die Kommu­ni­ka­tion auf der ganzen Welt verändern sollte. Die Rede ist vom Internet. Das Smart­phone ist zum wichtigsten Gegen­stand unserer Zeit geworden. Heißt das, dass wir alle dazu gezwungen sind in zwei Welten zu leben?

Zukunft schmeckt nach Hafer­flo­cken. (29. Juni, 20 Uhr, LOT) ein Stück der Trans­former des Spielraum TPZ. Ein naiver Mensch versucht, was der Zyniker für unmöglich hält, und hat damit manchmal Erfolg.“ (Charles Eisen­stein).  Zukunft ist ein aufzie­hender Sturm. Ist durch­sichtig, ist schil­lernd, ist prickelnd und erfri­schend, ein Zischen, ist unbequem und düster, fühlt sich staubig an, heißt Überleben, tut so als würde sie existieren, aber wenn man sich konzen­triert, ist sie doch nur ein Hirnge­spinst, oder?

Eintritt Kleines Haus: 7 Euro

Eintritt LOT-Theater: 8 Euro / ermäßigt 5 Euro

Mehr Infor­ma­tionen: www.lot-theater.de/2019/03/27/die-buehnen-gehoeren-uns-reloaded-das-klubfestival-2019/

 

Kontakt:

LOT-Theater e.V.
Kaffee­t­wete 4a
38100 Braun­schweig
Telefon: 0531–17303
lot@lot-theater.de

 

Staats­theater Braun­schweig
Am Theater
38100 Braun­schweig
Karten­te­lefon: 0531–1234 567
besucherservice@staatstheater-braunschweig.de

 

TPZ. Theater­päd­ago­gi­sches Zentrum für Braun­schweig und die Region
c/o Kunst­mühle Braun­schweig
Hanno­ver­sche Str. 69
38116 Braun­schweig
Telefon: 0531–61834500
E‑Mail: mail@tpz-bs.de
Internet: www.tpz-bs.de

 

TPZ Klubfes­tival Gesamt­über­sicht

http://www.tpz-bs.de/festival-die-buehnen-gehoeren-uns-reloaded/?fbclid=IwAR0x1hVKRYURMT2PCu6JjsXdq4j81WKGBt6dJ0QGpk8f5ikeyahEOq1ZP‑U

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