So aktuell ist Lessing: Aktion Nathan!

Die interkulturelle Spielgruppe Crazy Community befasst sich mit (unausgesprochenen) Regeln unserer Gresellschaft. Foto: TPZ
Die interkulturelle Spielgruppe Crazy Community befasst sich mit (unausgesprochenen) Regeln unserer Gresellschaft. Foto: TPZ

Acht Gruppen des Theater­päd­ago­gi­schen Zentrums haben sich mit dem Oberthema befasst und ganz unter­schied­liche Produk­tionen erarbeitet. Auffüh­rungen vom 12. Mai bis 24. Juni.

„Toleranz“ und „Humanität“ stehen im Zentrum der „Aktion Nathan“ des Theater­päd­ago­gi­sches Zentrum für Braun­schweig und die Region (TPZ). Acht  Gruppen haben sich dabei mit Gotthold Ephraim Lessings Werk „Nathan der Weise“ ausein­an­der­ge­setzt und vor diesem Hinter­grund eigene Produk­tionen geschaffen. Die Ergeb­nisse des spannenden Projekts werden vom 12. Mai bis zum 24. Juni überwie­gend im LOT-Theater aufge­führt.

Es ist nach dem Auftakt mit dem Faustival 2014 bereits die fünfte TPZ- Spielzeit mit einem vorge­ge­benen Oberthema für die einzelnen Gruppen. „Es ist beein­dru­ckend, wie unter­schied­lich die Alters­gruppen die Themen wahrnehmen, inter­pre­tieren und welchen Bezug sie zu ihrer eigenen Lebens­wirk­lich­keit herstellen“, sagt Mirja Lendt, die theater­päd­ago­gi­sche Leiterin des TPZ. Lessings Nathan sei der Impuls gewesen für die Arbeit in den Gruppen, es sei aber keines­wegs so, dass das Drama in den Insze­nie­rungen immer erkennbar wäre. Ein Nachspielen sei kein Ziel gewesen, sondern vielmehr das Entwi­ckeln eines eigenen Stückes in einem laufenden, kreativen Prozess.

Jede Gruppe vom Miniklub für Kinder bis 13 Jahre angefangen bis hin zum Tanzthea­ter­klub Ü30 hat sich einzelne Aspekte des Dramas für ihre Produk­tionen heraus­ge­griffen. So sind acht sehr verschie­dene Stücke entstanden, die sich mit den großen Themen des 1781 in Braun­schweig gestor­benen Dichters beschäf­tigen. Das Team um Mirja Lendt hatte im Vorfeld überlegt, welcher Ansatz die einzelnen Gruppen im Zusam­men­hang mit Nathan inter­es­sieren und zu ihnen passen könnte. „Deutlich ist geworden, dass Lessing nichts an Aktua­lität verloren hat. Alle Stücke haben einen starken Bezug zum Hier und Jetzt und setzen auf der Bühne um, was in den einzelnen Gruppen im Zusam­men­hang mit Humanität, Toleranz und Respekt  relevant ist“, meint Mirja Lendt.

Das in der Kunst­mühle Braun­schweig angesie­delte TPZ wird mit der „Aktion Nathan“ seinem Anspruch für breit gefächerte theater­päd­ago­gi­sche Tätig­keiten und kreative Ideen gerecht. Es hat für seine Arbeit unter anderem kultu­relle Bildung, Inter­ge­ne­ra­tion, Inter­kultur und Inklusion im Fokus.

Zur Aktion Nathan gehören:

Die Schrott­pa­rabel: Länger als ein halbes Jahr hat der Miniklub mit Kindern von sieben bis 13 Jahre an dem Stück gearbeitet. Frei nach Lessings „Nathan der Weise“ wird sich mit Ideen des fried­li­chen Zusam­men­le­bens beschäf­tigt. Premiere ist am 12. Mai, 18 Uhr, im LOT-Theater.

Ich geh‘ ; und geh‘ vergnügter, als ich kam: Die inklusive Tanz-und Theater­gruppe „Findlinge“ (6 – 18 Jahre) geht den Themen Mensch­lich­keit, Wahrheit, Diessei­tig­keit, Selbst­denken und Kritik auf den Grund. All diese schwie­rigen Themen tauchen auch in Lessings „Nathan der Weise“ auf. Premiere ist am 16. Mai, 19 Uhr, im LOT-Theater.

In My Time Of Living… : In den vergangen en Monaten hat sich der Jugend­klub mit dem Stück „Nathan der Weise“ sowie einer Rede des Schrift­stel­lers Navid Kermani ausein­ander gesetzt. Heraus­ge­kommen ist ein Stück, in dem die Jugend­li­chen zu ergründen versuchen, wie wir mitein­ander leben und was für Wünsche für die Zukunft sich daraus ergeben. Premiere ist 18. Mai, 9 Uhr, im LOT-Theater.

new rules!: Die inter­kul­tu­relle Spiel­gruppe Crazy Community für alle zwischen sieben und 13 Jahren hat sich mit den (unaus­ge­spro­chenen) Regeln in unserer Gesell­schaft befasst, sie auf ihre Tauglich­keit überprüft und neue Regeln bestimmt. Grundlage ist Lessings Ringpa­rabel aus „Nathan der Weise“. Warum müssen Mädchen sich süß verhalten? Warum dürfen Jungs keine Schwäche zeigen?  Premiere ist 24. Mai, 18 Uhr, im LOT-Theater.

Das Anders­sein erleben: Eine inklusive Gruppe arbeitet gemeinsam an einem theatralen Setting, in dem Menschen­gruppen unter­schied­li­cher Kulturen aufein­ander treffen. Im Kontext von Flucht und Ankunft entsteht daraus eine inter­ak­tive Werkstatt­prä­sen­ta­tion, in der der Perspek­tiv­wechsel durch Empathie spürbar wird. Premiere ist am 30. Mai im (und um das) Gewächs­haus in Riddags­hausen.

Ein Stück Familie: Der Tanzthea­ter­klub für Inter­es­sierte zwischen 16 und 25 Jahren  proji­ziert „Nathan der Weise“ als Famili­en­ge­schichte. Wie ähnlich oder fremd können sich Famili­en­mit­glieder sein und wie viel Indivi­dua­lität hält ein  Famili­en­ge­füge aus, um sich zu (v)ertragen? Premiere ist am 2. Juni, 20 Uhr, im LOT-Theater.

Game of Truth: Von der Wahrheit sprechen 15 Mädchen des Golden [baˈnaːt] Klubs zwischen 14 und 19 Jahren, die sich seit September letzten Jahres getroffen haben, um ein Stück zu entwi­ckeln. Gemeinsam haben sie das Buch „Nathan der Weise“ gelesen und stellen nun die Frage: Was ist denn jetzt Wahrheit? Premiere ist am 22. Juni, 18 Uhr, im LOT-Theater.

halb so wild:  Der Tanzthea­ter­klub Ü 30 „Thirty Dancing“ führt ein Stück über das Scheitern auf. Er  kommt nach der Beschäf­ti­gung mit Lessings Werk „Nathan der Weise“ zu dem Schluss, dass Scheitern mehr ist als nur Fallen, und zeigt das tänze­risch auf. Premiere ist am 24. Juni, 20 Uhr, im LOT-Theater.

Im Rahmen des großen Klubfes­ti­vals von TPZ, Jungem Staats­theater und  LOT-Theater vom 22. bis 24. Juni werden alle Stücke noch einmal aufge­führt. Infor­ma­tionen unter: www.lot-theater.de/2018/04/05/klubfestival-2018/

 

Büro und Karten­ver­kauf:

LOT-Theater e.V.

Kaffee­t­wete 4a

38100 Braun­schweig

Telefon: 0531–17303

Montag bis Freitag 10 bis 17 Uhr

Abend­kasse eine Stunde vor Veran­stal­tungs­be­ginn

Internet: https://www.lot-theater.de/

 

Kontakt:

TPZ. Theater­päd­ago­gi­sches Zentrum für Braun­schweig und die Region

c/o Kunst­mühle Braun­schweig

Hanno­ver­sche Str. 69

38116 Braun­schweig

Telefon: 0531–61834500

E‑Mail: mail@tpz-bs.de

Internet: www.tpz-bs.de

 

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