Die Erfolgs­ge­schichte Eitner/Schanz dokumen­tiert

Christian Eitner und Peter Schanz freuen sich über die Dokumentation ihrer Arbeit. Foto: RBS

„20 Jahre für Braun­schweig“ beschreibt und würdigt alle vom Duo für die Braun­schweiger Seele geschrie­benen Bühnen­stücke. 

Ihre Musicals sind für alle Braun­schweig-Fans ein Muss: Vor zwanzig Jahren starteten Theater­mann Peter Schanz und Jazzkan­ti­nen­chef Christian Eitner mit dem stadt­ge­schicht­li­chen Heimat­abend „Braun­schweich, Braun­schweich!“ ihre erfolg­reiche Zusam­men­ar­beit. In der Folge entstanden an verschie­denen Orten der Stadt viele höchst unter­schied­liche Bühnen­stücke, die allesamt eines gemeinsam haben: Sie sind ganz allein für Braun­schweig erdacht, und sie feiern – durchaus auch kritisch – die Spezifika der Braun­schweiger Seele. Die vergan­genen beiden Jahrzehnte hat Ann-Claire Richter, Lokal­re­dak­teurin bei der Braun­schweiger Zeitung, in dem zum Bühnen­ju­bi­läum erschienen Buch „20 Jahre für Braun­schweig – das Stadt-Theater von Eitner & Schanz“ dokumen­tiert.

Jubilä­ums­pro­gramm im „Zirkus Brunswick“

Mittler­weile haben mehrere Hundert­tau­send Besuche­rinnen und Besucher zu der beacht­li­chen Erfolgs­ge­schichte Eitner/Schanz beigetragen. Die revue­ar­tigen Musicals wie „Ölper Zwölf Pöints“, „Unser Eintracht“, „Mensch Agnes“, „Spiel mir das Lied vom Löwen“ oder „Die Braun­schweiger Weihnachts­ge­schichte“ sind tief im Stadt­ge­dächtnis verankert. Vom 24. August bis zum 17. September wird das Jubiläums-Programm „20 Jahre für Braun­schweich: Best of Eitner & Schanz“ im „Zirkus Brunswick“ auf dem Festplatz in Lehndorf aufge­führt.

Der Einband. Foto: Screen­shot

Natürlich ist auch dort das neue Buch erhält­lich. Darin sind eine Rückschau auf unver­wech­sel­bare Bühnen­mo­mente mit einer Würdigung der beson­deren Beziehung zwischen den beiden Unter­hal­tungs-Künstlern und ihrem Braun­schweiger Publikum verbunden. Angeregt wurde die Dokumen­ta­tion durch Braun­schweigs Ehren­bürger Richard Borek. Sie ist auch mit Förderung der Richard Borek Stiftung entstanden. „Etwas für die Ewigkeit“, meint Christian Eitner im exklusiv für „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ entstan­dene Video.

Im Sommer 2003 öffnete sich für die konge­nialen Partner erstmals der Vorhang im Kleinen Haus des Staats­thea­ters. Da schwebte einer an Seilen über die Bühne, trug ein Superman-Kostüm mit einem „H“ auf der Brust und besang Heinrich den Löwen als Nabel der Welt: „Braun­schweich, Braun­schweich!“ Mit dieser ironisch „Heimat­abend“ genannten stadt­ge­schicht­li­chen Revue fing alles an. An jenem Abend betrat der Rapper Cappuc­cino als Till E. zum ersten Mal eine Theater-Bühne und mischte dort Bruns­wiker Schloss-Angele­gen­heiten auf, Lessing stieg vom Denkmal, Martha Fuchs rief „Respect“, Paul Breitner erfand Jäger­meister, und Christian Eitner zog erstmals den Mantel der Harfen-Agnes an.

Hinge­bungs­voll und skurril

„Ein fulmi­nanter Aufschlag! Eine experi­men­telle Forschungs­reise durch 5000 Jahre Stadt­ge­schichte: hinge­bungs­voll und skurril, erhellend und bestür­zend, verwir­rend und tiefen­psy­cho­lo­gisch, versöhn­lich, kennt­nis­reich und sprach­ver­spielt, heißt es in der liebevoll umgesetzten Dokumen­ta­tion. Für Peter Schanz ein „Aphro­di­siakum für müde Bürger und eine Reha-Maßnahme für das urbane Rückgrat“. Und das gilt letztlich ja für alle mit Christian Eitner gemeinsam erarbei­teten Stücke.

„Es ist beglü­ckend zu sehen, wie sehr die Braun­schweiger sich offenbar nach solchen Theater­stoffen sehnen. In Zeiten von globa­li­siertem Wahnsinn, von ausster­benden lnnen­städten, von anonymen sozialen Netzwerken und nie geahnten Krisen bieten wir Momente, sich zu erden und Gemein­schaft zu spüren. Lachen und Weinen. Heimat fühlen. Wohl deshalb schätzen die Menschen unser Bekenntnis zur heimi­schen Scholle, zur Provinz und zum Vertrauten so sehr“, sagt Christian Eitner im das Buch einlei­tenden Doppel­in­ter­view.

Das Beste aus zwei Welten

Und Schanz erinnert sich, dass anfangs zwei Welten aufein­ander prallten, die sich letztlich aber gegen­seitig inspi­rierten. Aus der Perspek­tive von uns Theater­leuten wart ihr eine andere Welt: jung, wild und extrem angesagt mit eurer Fusion aus Jazz und Rap. Meine Aufgabe als Autor, Regisseur und Dramaturg war es, euch nahe zu bringen, dass Theater auch etwas mit Proben und Pünkt­lich­keit zu tun hat. Ich wiederum habe von euch lernen können, wie herrlich entspannt man Musik machen kann“, erinnert sich Schanz. Nur gut, dass das am Ende so gut geklappt hat. Sonst wären viele schöne, die Braun­schweiger Identi­fi­ka­tion stärkende Stücke nicht entstanden und die jetzt vorge­legte Dokumen­ta­tion auch nicht.

Infos:
20 Jahre für Braun­schweich – das Stadt-Theater von Eitner & Schanz
Ann Claire Richter
Monofon GmbH
ISBN/EAN: 9783000753299
144 Seiten, zahlreiche farbige Abbil­dungen.
25 Euro (mit kosten­losem Musik-Download von 45 Songs)

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