Die etwas andere Weltbühne

Weltbühne Heckenbeck ist eine Erfolgsgeschichte in der Region. Foto: Veranstalter
Weltbühne Heckenbeck ist eine Erfolgsgeschichte in der Region. Foto: Veranstalter

Die Weltbühne Hecken­beck lässt 2015 wieder namhafte Künstler auftreten und ist der beste Beweis dafür, dass auch auf den Brettern von kleinen Bühnen Premium-Unter­hal­tung geboten wird.

Man sieht gleich auf den ersten Blick, dass die Weltbühne Hecken­beck bei Weitem nicht an die Sitzplatz­zahl einer Semper­oper heran­reicht. Die Klein­kunst­bühne bietet 100 Zuschauern Platz. O.k., manchmal werden ein paar Stühle dazuge­stellt. Klein – und sehr fein. Der in der Nähe von Bad Ganders­heim gelegene Ort zählt nur 450 Einwohner. Die dort seit 2000 behei­ma­tete Weltbühne hat sich über Jahre einen guten Namen geschaffen. Weit über die Region hinaus bekannte Musiker, Schau­spieler, Autoren und Comedians geben sich auch 2015 auf der Weltbühne die Klinke in die Hand.

Die Weltbühne Hecken­beck ist der beste Beweis dafür, dass die Größe einer Bühne nicht automa­tisch Maßstab für die Qualität künst­le­ri­scher Darbie­tungen ist. „Wir hatten in den vergan­genen Jahren einige Darsteller, die bis dahin wenig bekannt waren, später aber große Preise auf ihrem Gebiet abgesahnt haben“, berichtet Elisabeth Möller, die künst­le­ri­sche Leiterin der Weltbühne. Und sie muss es als Initia­torin der ersten Stunde wissen. Denn die selbst als „Lila Luder“ bekannte Kabaret­tistin war vor 30 Jahren nach Hecken­beck gezogen. Sie war das Stadt­leben leid, bevor­zugte fortan eine alter­na­tive Lebens­füh­rung, wie sie erzählt. Andere „Stadtmüde“ folgten. Gemeinsam krempelte man die Ärmel hoch – und baute eine Künstler- und Kabarett­szene im kleinen Dorf auf. Der leerste­hende ehemalige Dorfgasthof kam als mögliche Bühne wie gerufen.

„Inzwi­schen findet das Publikum aus der ganzen Region zu uns. Unser Publikum liebt die Mischung aus Profes­sio­na­lität und alter­na­tiver Bühnen­kunst“, freut sich Elisabeth Möller, dass sich die jahre­lange harte Arbeit gelohnt hat. 60 Mitglieder des Vereins für Kultur und Kommu­ni­ka­tion e.V.(KuK e.V.) und 70 Paten und Förderer unter­stützen die Weltbühne mit kreativen Ideen, persön­li­cher Arbeits­kraft und finan­zi­ellen Mitteln – doch was das Wichtigste ist: mit unendlich viel Enthu­si­asmus. So werden jedes Jahr 1700 ehren­amt­liche Stunden geleistet. Inzwi­schen ist der Verein stolzer Besitzer des Hauses, den Kauf ermög­lichten private Darlehen und Spenden. Toll! Das Projekt ist ein Parade­bei­spiel dafür, dass Vereins­ak­ti­vi­täten und Bürger­schaft­liche Engage­ment zusammen mit Koope­ra­tionen und Förderern sprich­wört­lich Berge versetzen können.

„Beste Grüße aus dem kleinen galli­schen Dorf Hecken­beck“ beendet Elisabeth Möller ihre Email an die Redaktion. Besser kann man das Projekt nicht skizzieren.

Jahres­pro­gramm 2015

Bürger: I’m a rocker – Schräges Konzert (7. Februar, 20 Uhr)
Eine skurrile Rockshow – Bürger spielt die Figur eines verklemmten Spießers und zugleich unbere­chen­baren Psycho­pa­then an der E‑Gitarre. Der Preis­träger des Prix Pantheon und des Deutschen Klein­kunst­preises bietet bei seinem Soloauf­tritt Hiphop, Techno, Jazz, Balkan und Opern­musik – sexy und cool.

Andrea Badey: Eine Frau geht „seinen“ Weg – Musik­ka­ba­rett (21. Februar, 20 Uhr)
„Andrea Badey’s Bühnen­prä­senz war über zwei kurzwei­lige Stunden einfach umwerfend“, schrieb die Passauer Neue Presse. Die Frau aus dem Ruhrge­biet hat den Rock auf den Zähnen und treibt Schaber­nack mit den Zuschauern. Ein Auftritt zum Lachen, zum Hinschauen (auch mit Hirsch­ge­weih auf dem Kopf) – und mit Hüftschwung.

Paula Quast: „… sie sprechen von mir nur leise.“ – Lyrik & Musik (8. März, 11.30 Uhr)
Ein lyrisch-musika­li­sches Portrait als Hommage an die Literatin Kaléko. Die Schau­spie­lerin Paula Quast und der Musiker Henry Altmann (kompo­nierte für die NDR Bigband, ehema­liger musika­li­scher Leiter Herman & Tietjen) haben hier ein neues Genre zwischen Rezita­tion und Schau­spiel geschaffen. Das Duo ist mit dem Stück seit 1996 auf Tour und begeis­tert das Publikum im In- und Ausland.

Bernhard Weber: Highlights von Ringel­natz und Kästner – Lyrik & Musik(22. März, 16 Uhr)
Der Hamburger Sänger und Schau­spieler Bernhard Weber ist in seinen Rezita­ti­ons­pro­grammen facet­ten­reich, sprach- und stimm­ge­waltig. Er nimmt die Zuhörer auf intensive Weise mit auf eine Reise in die Welten des Joachim Ringel­natz und Erich Kästner.

Dirks & Wirtz: Danza non Danza – Konzert (12. April, 19 Uhr)
„Eine Aufsehen erregende spiel­freu­dige Macht. Ein wunder­volles Duo!“ urteilte die Gitar­ren­le­gende Ralph Towner über Reentko Dirks und Daniel Wirtz, die für ihre Art, konzer­tante Musik mit den unter­schied­li­chen Stilen wie Tango Nuevo, Jazz, Flamenco und World­music zu verbinden, mit dem Sonder­preis des European Guitar Award 2006 ausge­zeichnet wurden.

Die Bösen Schwes­tern: Musste schütteln! – Musik-Comedy (18. April, 20 Uhr)
Wie alle „Böse Schwestern“-Programme brachial komisch, pädago­gisch wertvoll und zutiefst anrührend! Mit Gitarre, Tamburin und Eierlikör…

Schmidt’s Katzen: Impro-Theater (30. Mai, 20 Uhr)
Um es gleich vorweg zu sagen: Beim Impro­vi­sa­ti­ons­theater gibt es kein Textbuch. Seit 2003 jonglieren Schmidt’s Katzen als einge­spieltes Ensemble mit Klischees, klassi­schen Comedy­ele­menten, bewegenden Augen­bli­cken und sorgen für Lachmus­kel­kater. Sie erobern ihre Bühnen in Hildes­heim und ganz Deutsch­land immer wieder neu und spontan mit abwechs­lungs­rei­chen Auffüh­rungen. Hier darf der Zuschauer Regie führen, laut lachen, reinreden, seinen Sitznach­barn kennen lernen oder einfach nur gute Unter­hal­tung genießen.

Michi Marchner: Best of – Michi räumt ab – Musik­ka­ba­rett (27. Juni, 20 Uhr)
Michi Marchner ist Sänger, Erzähler, Roman­tiker, Exzen­triker und Barde. Seine Themen sind Liebe, Freude, Tod und Irrsinn, Tiefe, Leiden­schaft, Spaß und Entglei­sung. So steht er auf der Bühne, Solo oder in Beglei­tung, aber stets virtuos, grandios, furios, anstandslos… Und was der mit unzäh­ligen Preisen ausge­zeich­nete Schwa­binger auch tut, er tut es mit Herz und Leib und Seele.

Yoyo Reggae: Rock, Pop, Reggae … – Konzert (11. Juli, 20 Uhr)
Seit mehr als 10 Jahren spielt die Band YOYO mit karibi­schen Klängen in der Region zum Tanz auf. Ihre Musik, live und mit viel Feeling gespielt, begeis­tert ein breites Publikum und spricht einfach jede Genera­tion an.

Eintritt: 12 bis 16 Euro

Weitere Infor­ma­tionen zu diesen und weiteren Veran­stal­tungen unter www.weltbuehne.info

Gefördert wird das Kultur­zen­trum mit der charmanten Klein­kunst­bühne, das sein  Türen auch für Laien­theater, Gesprächs­gruppen, Workshops und Spiele­abende öffnet, auch von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Tickets

KuK – Verein für Kultur und Kommu­ni­ka­tion e.V.(KuK e.V.)

Kreuz­straße 11
37581 Bad Ganders­heim
Tel. 05563 / 999 991
Email: weltbuehne@posteo.de

und

Reisebüro C. Kirchhoff / Toto+Lotto in Alfeld 05181 / 59 20
Buchhand­lung Pieper in Bad Ganders­heim 05382 / 24 30
Augen­optik Schneck in Kreiensen 05563 / 63 66
Eibl’s Teekontor in Northeim 05551 / 6 73 93
Seesener Beobachter 05381 / 93 650

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