Ein Magnet für natur­kund­liche Bildung

Ein Schmuckstück im Naturschutzgebiet Riddagshausen: das Haus Entenfang. Foto: Stadt Braunschweig
Ein Schmuckstück im Naturschutzgebiet Riddagshausen: das Haus Entenfang. Foto: Stadt Braunschweig

Das Natur­er­leb­nis­zen­trum Haus Entenfang in Riddags­hausen feiert am 27. April sein zehnjäh­riges Bestehen.

Die Idee, aus dem baufäl­ligen, aber denkmal­ge­schützten Haus Entenfang im Natur­schutz­ge­biet Riddags­hausen ein Natur­er­leb­nis­zen­trum entstehen zu lassen, hatte Bernd Hoppe-Dominik (damals Untere Natur­schutz­be­hörde), bereits im Jahr 2009. Seine Vision von einem Magneten der Naherho­lung und natur­kund­li­cher Bildung wurde 2015 Realität. Seit einem Jahrzehnt existiert die zentrale Infor­ma­ti­ons­stelle für die Natur der Teich­land­schaft und der angren­zenden Buchhorst jetzt. Und das wird am 27. April von 11 bis 17 Uhr gebührend gefeiert.

„In den vergan­genen zehn Jahren ist es gelungen, aus dem Haus Entenfang die zentrale Anlauf­stelle für natur­schutz­in­ter­es­sierte Besucher in Riddags­hausen zu entwi­ckeln. Unsere Erwar­tungen von damals haben sich mehr als erfüllt“, resümiert Rangerin Anke Kätzel. Sie war von Anfang an Leiterin des Natur­er­leb­nis­zen­trums. Seit fünf Jahren wird sie in Folge des schönen Erfolgs von Helga Manegold als zweite Vollzeit­kraft unter­stützt. Natur­er­fah­rung für die Menschen aus der Stadt in einem Gebiet mit einzig­ar­tiger Vielfalt an Natur­aus­stat­tung werde in Zukunft noch bedeu­tender, meint sie.

„Motoren“ für das Projekt „Haus Entenfang“: Henning Borek und Anke Kätzel. Foto: Der Löwe
„Motoren“ für das Projekt „Haus Entenfang“: Henning Borek und Anke Kätzel. Foto: Der Löwe

Inter­ak­tive Ausstel­lung

In der von der Stadt Braun­schweig getra­genen Einrich­tung wird die Geschichte des Teich­ge­bietes sowie die dortige Flora und Fauna anschau­lich und inter­aktiv erklärt. In vier Räumen werden mit großen Wandbil­dern und Vitrinen, in denen Tiere in ihren Lebens­räumen betrachtet werden können, vorge­stellt. Über Monitore sind zusätz­liche Infor­ma­tionen in Form von Texten, Kurzfilmen und Fotos abrufbar. Ein beson­deres Erlebnis bietet der Tag-/Nacht- und Jahres­zei­ten­raum.

Die Außen­an­lagen wurden im Jahr 2020 naturnah gestaltet und laden mit Holzstegen einem kleinen Tümpel besonders Kinder und Jugend­liche zum Erkunden ein. Besucher können an kompe­tenten Führungen teilnehmen. „Jährlich haben wir rund 6000 Gäste in der Ausstel­lung und rund 2000 Teilnehmer bei Führungen und Veran­stal­tungen. Rund 50 Schul­klassen besuchen uns jedes Jahr im Schnitt. Haus Entenfang stellt einen großen Mehrwert dar, was die Bildung von Kindern und Jugend­li­chen, aber auch Erwach­senen hinsicht­lich Natur­kunde, Natur­schutz, Arten­schutz, Ökologie und Nachhal­tig­keit betrifft“, sagt Anke Kätzel.

Bedeut­samen Lebens­räume erhalten

Zu ihren Aufgaben im Natur­er­leb­nis­zen­trum gehört auch die Erhaltung und Entwick­lung der bedeut­samen Lebens­räume des Natur­schutz­ge­biets. Unter­stützt wird sie dabei von mehreren Freiwil­ligen, die über das Freiwil­lige Ökolo­gi­sche Jahr oder über den Bundes­frei­wil­li­gen­dienst zu ihr kommen. Bei Arbeits­ein­sätzen im Natur­schutz­ge­biet helfen zudem immer wieder Ehren­amt­liche. Längst hat sich ein verläss­li­ches Netzwerk gebildet.

Die Kosten für die Sanierung des Hauses und die Ausstat­tung des Natur­er­leb­nis­zen­trums beliefen sich seiner­zeit auf rund 1,4 Millionen Euro. Das ist gut inves­tiertes Geld. Die Stadt steuerte rund 500.000 Euro bei. Die Bürger­schaft Riddags­hausen mit ihrem damaligen Vorsit­zenden Henning Borek hatte die Projekt­füh­rung übernommen. Weitere Förderer neben der Bürger­schaft Riddags­hausen waren die NBank, die Nieder­säch­si­sche Bingo-Umwelt­stif­tung, die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, die Richard Borek Stiftung, die Veolia-Stiftung und der Abwas­ser­ver­band Braun­schweig. Förder­mittel kamen auch vom Land Nieder­sachsen und aus dem europäi­schen Fonds für regionale Entwick­lung.

Für Kinder gibt es bei Führungen durch das Naturschutzgebiet Riddagshausen viel zu entdecken. Foto: Stadt Braunschweig
Für Kinder gibt es bei Führungen durch das Natur­schutz­ge­biet Riddags­hausen viel zu entdecken. Foto: Stadt Braun­schweig

Fakten

Haus Entenfang

Die Jagd auf Wildenten stellte vor allem im 18. Jahrhun­dert eine weit verbrei­tete Tradition dar. Dafür wurde Haus Entenfang 1720 errichtet. Es diente dem Enten­meister als Werkstatt, Lagerraum und Bleibe. Nachdem es von 1842 an keinen Enten­meister mehr gab, wurde das Haus von Arbei­ter­fa­mi­lien bewohnt. 1952 wohnten vier Familien darin. 1966 zogen die letzten Bewohner aus. Von 1968 an wurde Haus Entenfang von der Stadt vor allem als Jugend­heim genutzt. Zuletzt war das Haus so baufällig, dass eine Nutzung nicht mehr möglich war. Das Haus verfiel zusehends. Mit der Errich­tung des Natur-Erleben-Pfades im Jahr 2009 nahm die Idee, das Haus Entenfang als zentralen Punkt für die Umwelt­bil­dung im Natur­schutz­ge­biet Riddags­hausen zu nutzen, Gestalt an. Im Herbst 2012 begannen schließ­lich die aufwän­digen Sanie­rungs­ar­beiten. Im April 2015 wurde das Haus Entenfang als modernes Natur­er­leb­nis­zen­trum wieder­eröffnet.

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