Ein Zuhause für Braunschweigs „Timejumps“
Braunschweig gestern und heute: Dirk Troues Videomontagen sind ab sofort im Städtischen Museum im Altstadtrathaus an einer eigenen Medienstation zu sehen.
Eine alte Straßenansicht, mit eindrucksvollen historischen Fassaden, in Sepia und Grau. Zarte Klaviermusik. Und dann fällt plötzlich der moderne Bau des Neuen Rathauses von oben ins Bild. Mit breiten Pinselstrichen verschwinden die alten Gebäude, und es erscheint der moderne Bohlweg.
Vor einem Jahr startete die Reihe „Timejumps“ mit dieser Videomontage der Ecke Bohlweg / Langer Hof. Das ehrenamtliche Projekt des Kameramanns Dirk Troue zeigt eindrucksvoll den Wandel von früher zu heute. Akribisch nutzt er Stadtansichten der Vorkriegszeit und Überblendungen mit aktuellen Bildern und ermöglicht uns so in 30 Sekunden kleine Zeitreisen.
Einige der eindrucksvollsten Clips schaffen nun den Sprung aus dem Internet ins Städtische Museum Braunschweig und erreichen damit noch mehr Interessierte.
Gut aufgehoben im Städtischen Museum Braunschweig
Dr. Peter Joch, Museumsleiter des Städtischen Museums, freut sich über die neue Medienstation. „Das Projekt ‚Timejumps‘ von Dirk Troue ist eine verdichtete Zeitreise“, erklärt er die Faszination der kurzen Videoclips. „Wir sehen hier, wie sich die Architektur neu gestaltet, aber auch Zerstörungen und Einschnitte.“
Die kurzen Zeitreisen passen für ihn sehr gut in das Städtische Museum im Altstadtrathaus. „Unser Museum selbst ist auch ein einziger, großer Timejump. Hier wollen wir schauen, wie wir die Gegenwart aus der Vergangenheit heraus erklären können“, sagt er.
Platziert ist der Bildschirm absichtlich im Saal im Erdgeschoss, der auch das große Stadtmodell beherbergt: Häufig starten an diesem Punkt Stadtführungen. Durch die Videoclips lässt sich der historische Wandel Braunschweigs nun noch besser erleben. Die Richard Borek Stiftung hatte die Initiative zusammen mit dem Museum und dem Freundeskreis des Städtischen Museums angestoßen und unterstützt.

Museumsleiter Dr. Peter Joch: „Unser Museum selbst ist ein einziger, großer Timejump“. Foto: Der Löwe
In Hannover schon Publikumsmagnet
Damit finden Dirk Troues Aufnahmen von Braunschweig ihren verdienten Platz in einem Braunschweiger Museum. Der gebürtige Hannoveraner hatte ähnliche Clips zuvor bereits für das Historische Museum seiner Heimatstadt entwickelt, wo sie zu einem kleinen Publikumsmagneten wurden. Ähnliches bleibt für das Städtische Museum zu hoffen.
Neben besonders drastischen Beispielen historischen Wandels, wie dem Bohlweg oder dem verschwundenen Fachwerkviertel im früheren Weichbild Neustadt, gibt es aber auch Beispiele, bei denen sich auf den ersten Blick nichts verändert hat: Der Burgplatz beispielsweise oder der Altstadtmarkt. Die Zeitreisen von Dirk Troue zeigen damit nicht nur, was verschwunden ist, sondern auch, was bis heute Bestand hat.