Gänsehaut-Feeling in der ganzen Stadt

6000 bestens gelaunte Sängerinnen und Sänger werden in Braunschweig erwartet. Foto: Evangelisch-lutherische Landeskirche/Foto: Nico Haase
6000 bestens gelaunte Sängerinnen und Sänger werden in Braunschweig erwartet. Foto: Evangelisch-lutherische Landeskirche/Foto: Nico Haase

6000 Teilnehmer und 50.000 Besucher werden zum 8. Inter­na­tio­nalen Gospel­kir­chentag vom 9. bis 11. September in Braun­schweig erwartet.

Der grandiose Kultur­sommer mit Licht­par­cours, Straßen­mu­sik­fes­tival und dem Festival Theater­formen hat zum Abschluss noch einen weiteren Höhepunkt parat: den 8. Inter­na­tio­nalen Gospel­kir­chentag vom 9. bis 11. September. Dabei handelt es sich um eine wahrhaft imposante Veran­stal­tung: 165 Chöre mit 6.000 Sänge­rinnen und Sängern werden erwartet und die ‑ganze Stadt auf Anhieb in beste Laune versetzen. Veran­stalter sind die Evange­lisch-luthe­ri­sche Landes­kirche in Braun­schweig, die Propstei Braun­schweig und die Stiftung Creative Kirche. 2002 fand der erste Gospel­kir­chentag in Essen statt. Seither steht er alle zwei Jahre an.

„Die Musik reißt alle Zuhörer mit. Man kann sich der positiven Ausstrah­lung nicht entziehen. Wir werden es in Braun­schweig erleben“, freut sich Oberlan­des­kir­chenrat Dr. Jörg Mayer auf das Großereignis, das selbst das Landes­turn­fest (2008) und die Mannschafts-EM der Leicht­ath­leten (2014) von den Dimen­sionen in den Schatten stellen wird.

Es wird eine ganze Reihe von Momenten geben, die „unter die Haut gehen“, prophe­zeit Dr. Mayer für das geballte Programm. Braun­schweig werde in ein Gospel­fieber fallen. Da sind sich mit ihm alle einig, die einen der sieben vorhe­rigen Gospel­kir­chentag erlebt haben. „Gospel­musik ist so populär, weil sie sehr nah dran ist an der aktuellen Popmusik. Sie besitzt eine hohe emotio­nale Überzeu­gungs­kraft, vermit­telt ein fröhli­ches Lebens­ge­fühl und bleibt dennoch geistige Musik“, schildert Michael Strauß, Presse­spre­cher der Landes­kirche und selbst Musiker, den beson­deren Charme der Gospel­musik.

Ursprüng­lich entstand die Gospel­musik aus den Gesängen der Sklaven auf den Baumwoll-Plantagen der Südstaaten. Sie machten sich mit den ermuti­genden Liedern Hoffnung, ihre Unter­drü­ckung eines Tages tatsäch­lich überwinden zu können. Gesungen wurde bei der Arbeit und auf langen Märschen. An Kirche war für sie noch nicht zu denken. Gospel heißt sinngemäß „eine gute Nachricht verbreiten“. Die christ­lich-afroame­ri­ka­ni­sche Stilrich­tung wird heutzu­tage beein­flusst von Pop, Rhythm and Blues und Soul.

Aufgrund der Entste­hungs­ge­schichtet unter­stützt der Gospel­kir­chentag die Aktion „Gospel für eine gerech­tere Welt“. Auf dem Markt „Gospel und Gerech­tig­keit“ neben der Haupt­bühne gibt es dazu Aktionen gegen Hunger und Armut sowie weiter­füh­rende Infor­ma­tionen. Konkret unter­stützt der Gospel­kir­chentag ein Projekt von „Brot für die Welt“.

Gospel­chöre haben sich auch in Deutsch­land in vielen Gemeinden neben den klassi­schen Kirchen­ge­meinden etabliert. Gerade bei jungen Menschen kommt die Musik an. „Gospel ist eine Facette der Kirchen­musik. Sie steht aber nicht in Konkur­renz zu Bach, Mendelsohn oder Brahms“, meint Strauß und beugt möglicher Kritik aus den eigenen Reihen vor. Die Veran­stal­tung koste zwar 750.000 Euro, aber sie werde mit einer schwarzen Null enden. Unter anderem müssen die Chöre Teilnah­me­ge­bühr zahlen und es gibt einen breiten Unter­stüt­zer­kreis zu dem auch die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz zählt.

Der Gospel­kir­chentag wird mit seinen Teilneh­mern und Besuchern auch zu einem Wirtschafts­faktor für die Hotel­lerie und Gastro­nomie Braun­schweigs. Die Hotels haben für das Wochen­ende bereits ihre Kapazi­täts­grenze erreicht. Die Veran­stalter haben die „Bitte-ein-Bett“-Aktion gestartet, um Teilnehmer noch in Privat­quar­tieren unter­bringen zu können.

Das Programm beginnt am Freitag mit der stimmungs­vollen Eröff­nungs­feier auf dem Schloss­platz (17 Uhr). Es folgt die Ökume­ni­sche Gospel­nacht (ab 20.30 Uhr), bei der 100 Chöre in 25 Kirchen der ganzen Stadt auftreten. Am Samstag steht von 9.30 Uhr bis 12 Uhr der „Mass Choir“ in der Volks­wa­gen­halle an, bei dem 5000 Sänge­rinnen und Sänger einen Chor bilden. Nachmit­tags finden 50 Workshops statt und werden Chöre auf Open-Air-Bühnen in der Stadt auftreten. Am Abend geben inter­na­tio­nale Topstars ein Galakon­zert in der Volks­wa­gen­halle (20 Uhr). Am Abschlusstag wird der Festi­val­got­tes­dienst erneut auf dem Schloss­platz gehalten (10 Uhr) und der gemein­same Abschluss erneut mit einem „Mass Choir“ in der Volks­wa­gen­halle gefeiert.

Beim Galakon­zert werden unter anderem der sechs­fache Grammy-Gewinner Israel Houghton & New Band (USA), Europas erfolg­reichster Gospel­chor Oslo Gospel Choir aus Norwegen und Cassandra Steen mit dem Chor der Nationen aus Deutsch­land auftreten.

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