Der Aufbau für den 6. Licht­par­cours läuft

Am Obelisken prangen schon die überdimensionierten Kohlmeisen. Foto: der Löwe

Vom 15. Juni bis zum 6. Oktober sind 14 neue Arbeiten und fünf Bestands­ar­beiten zu erkunden.

Spannung und Vorfreude auf den 6. Licht­par­cours steigen: An vielen Ausstel­lungs­orten haben die Aufbau­ar­beiten der Licht­kunst­werke bereits begonnen. Erstes ist erkennbar, wie am Löwenwall bei „great tits mobbing phallic landmark“ von Jens Pecho. Teilweise instal­liert ist auch „reflexion_reflexion“ der aus Braun­schweig stammenden Künst­lerin Christine Schulz unter der Stein­tor­brücke. Das Kunstwerk wird unter anderem von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz gefördert. Der Aufbau anderer Projekte findet erst kurz vor der Eröffnung am Sonnabend, 15. Juni, seinen Abschluss. Dazu zählt „Assembly“ von Marinella Senatore, bei dem die Fassade des Alten Bahnhofs illumi­niert wird. Die Instal­la­tion hat ebenfalls bereits begonnen und wird unter anderem von der Die Braun­schwei­gi­sche Stiftung unter­stützt.

Der Licht­par­cours 2024 wird fraglos spekta­kulär. Ein Mond hängt hoch über den Köpfen seiner Betrach­te­rinnen und Betrachter, Schwäne schaukeln dank der Unter­stüt­zung der Richard Borek Stiftung auf dem Porti­kus­teich im Bürger­park und leuch­tende Quallen spiegeln sich im Wasser. Die Wege und Parks entlang der Oker verwan­deln sich bis zum 6. Oktober in eine leuch­tende Open-Air-Ausstel­lung. Die Arbeiten werben für einen verant­wor­tungs­vol­leren Umgang mit der Natur. Insgesamt sind 14 neue Arbeiten, die speziell für den Licht­par­cours 2024 entwi­ckelt wurden, und die fünf perma­nenten Bestands­ar­beiten, darunter „Evokation in Rot“ von Yvonne Goulbier unter der Okerbrücke am Staats­theater, zu sehen.

Unter der Stein­tor­brücke wird es dank zweier „Disko­ku­geln“ besondere Licht­re­fle­xionen geben. Foto: der Löwe

Erfolgs­ge­schichte seit 2000

Der Aufwand lohnt sich allemal. Denn schon der erste Licht­par­cours 2000 im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover war ein wahrer Publi­kums­ma­gnet. Rund 500.000 Besucher wurden bei „bridges over coloured water“ regis­triert. Ähnlich viele waren es auch bei den Folge­fes­ti­vals in den Jahren 2004, 2010, 2016 und 2020. „Der erste Licht­par­cours sollte eine kultu­relle Beson­der­heit sein. Damals hat noch niemand daran gedacht, daraus eine Reihe zu konzi­pieren. Aber der überra­gende Erfolg hat zum Umdenken geführt“, erläutert Ulf Hilger, Projekt­leiter beim Kultur­in­stitut der Stadt. Die Idee zum ersten Licht­par­cours 2000 hatte seiner­zeit Kultur­de­zer­nentin Anja Hesse.

Unter der Stein­tor­brücke instal­liert Christine Schulz zwei Spiegel­ku­geln, die vom Sonnen­licht und LED-Spots angestrahlt werden. Tagsüber sind durch den Sonnen­stand variie­rende Licht­ver­hält­nisse zu erleben. Bei Dunkel­heit greifen die der Arbeit namens­ge­benden Refle­xionen Raum, indem sie die sich bewegende Wasser­ober­fläche und die Uferbäume ebenso illumi­nieren, wie die statische Brücken­ar­chi­tektur. Ein Wasser­trop­fen­spiel von einem Baum in der Nähe und Klang­kom­po­nenten unter der Brücke unter­stützen die Wirkung. Komplet­tiert wird das Kunstwerk durch eine Licht-Sound-Instal­la­tion in dem in der Brücke integrierten Toilet­ten­wär­ter­häus­chen. Mit „reflexion_reflexion“ macht Christine Schulz durch kleine Eingriffe die schon vorhan­denen Reize des Ortes neu erlebbar.

Denkmal für das Hier und Jetzt

„Assembly“ von Marinella Senatore ist inspi­riert von den Luminarie, die in südita­lie­ni­schen Städten tradi­tio­nell für Feier­lich­keiten im Rahmen lokaler Festtage und Festivals verwendet werden. Der Alte Bahnhof, heute Sitz der Braun­schwei­gi­schen Landes­spar­kasse, wird mit Hilfe des Lichts ein univer­seller Ort zur gemein­samen Nutzung. Die Licht­strahlen verändern seine Struk­turen und machen ihn zu einem spezi­ellen Denkmal für das Hier und Jetzt, indem die Marinella Senatore künst­le­ri­sche Zitate hinzufügt.

Für „great tits mobbing phallic landmark“ werden rund den Obelisken im Löwen­wall­park mehrere großfor­ma­tige Leucht­kästen aufge­stellt. Bei der Arbeit handelt es sich um ein Spiel mit unter­schied­li­chen Referenz­sys­temen. Die Instal­la­tion versam­melt vier überle­bens­große Kohlmeisen. Das Denkmal wird dadurch zum Requisit eines Dioramas, das eine Revier­strei­tig­keit zwischen Mensch und Tier insze­niert. Im Titel werden verschie­dene Fachbe­griffe zusam­men­ge­bracht. So heißt „great tit“ bedeutet im Engli­schen Kohlmeise. Die Instal­la­tion wirft einen humor­vollen Blick auf das Vokabular menschen­ge­machter Katego­rien und Denksys­teme.

Der Alte Bahnhof wird nach dem Vorbild südita­lie­ni­scher Städte illumi­niert. Foto: der Löwe

Umfang­rei­ches Rahmen­pro­gramm

Wie bei den zurück­lie­genden Licht­par­cours, wird es auch diesmal ein vielfäl­tiges Vermitt­lungs­an­gebot geben. Neben geführten Touren zu Fuß, auf dem Wasser und weiteren Fortbe­we­gungs­mit­teln, die jeweils auf unter­schied­liche Themen und auf die verschie­denen Zielgruppen zugeschnitten sind, wird es aktive Entde­ckungs­mög­lich­keiten für Groß und Klein geben.

In Zusam­men­ar­beit mit zahlrei­chen Akteuren der Braun­schweiger Kunst- und Kultur­szene wurde ein vielfäl­tiges Programm geschnürt, das von Musik, über Yoga bis hin zu Workshops reicht. Das Angebot umfasst zudem Lesungen, Ausstel­lungen, musika­li­sche Darbie­tungen sowie Fotografie-Workshops. In Zusam­men­ar­beit mit dem WRG STUDIOS e.V. und dem Kunsthaus BBK finden künst­le­ri­sche Workshops statt, in denen Skulp­turen, Kostüme oder Kunst­werke mit dem 3D-Pen entstehen.

Kinder­touren und Workshops

Sketch­walks, Schnit­zel­jagd oder die Verbin­dung zwischen Licht­in­stal­la­tionen und elektro­ni­schen Klänge im KuK e.V. mit anschlie­ßender Klubnacht sind nur einige weitere Angebote, den Licht­par­cours auf seine eigene Art zu entdecken. Zum Verweilen lädt das Kunsthaus BBK zu sich in den Garten ein und bietet bei gemüt­li­chem Ambiente auch ein gastro­no­mi­sches Angebot. Für die kleinen Besucher und Besuche­rinnen gibt es liebevoll gestal­tete Kinder­touren und Workshops.

Damit der Licht­par­cours für alle Besucher erlebbar wird, gibt es in Zusam­men­ar­beit mit dem Haus der Kulturen e.V. inter­kul­tu­relle Führungen in verschie­denen Sprachen. Unter lichtparcours.de können zudem Audio­files zu den Kunst­werken in Deutsch und Englisch angehört werden. Weitere Infor­ma­tionen und Tickets zu den öffent­li­chen Führungen und Fahrten sind in der Tourist­info, Kleine Burg 14, und online unter braunschweig.de/sf-lichtparcours-2024 erhält­lich. Alle Touren sind auch für geschlos­sene Gruppen an indivi­du­ellen Terminen buchbar. Infor­ma­tionen gibt es unter braunschweig.de/gf-lichtparcours-2024. Weitere Infor­ma­tionen zum Rahmen­pro­gramm gibt es unter lichtparcours.de und im Programm­heft, das zum Start des Licht­par­cours vorliegen wird.

 

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