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Eine Stadt im Zeichen des Theaters

Szene aus dem Eröffnungsstück „Saigon“ von Caroline Guiela Nguyen. Foto: Theaterformen
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Das international beachtete Festival Theaterformen in Braunschweig präsentiert Produktionen aus Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Mosambik, den Niederlanden, Nigeria, Portugal und Südafrika.

Der Fokus der Freunde des zeitgenössischen Theaters liegt elf Tage lang auf Braunschweig. Denn die Veranstaltungsreihe Theaterformen hat sich seit seiner Premiere 1990 zu einem der größten Festivals für internationales Theater in Deutschland entwickelt und findet auch weit darüber hinaus Beachtung. Vom 7. bis 17. Juni finden in seinem Rahmen rund 160 Programmpunkte statt. Darunter befinden sich Produktionen aus Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Mosambik, den Niederlanden, Nigeria, Portugal und Südafrika. Aufführungsorte sind die Bühnen des Staatstheaters. Seit 2007 wechseln sich Braunschweig und Hannover als Veranstaltungsstädte im jährlichen Turnus ab.

Das Theaterprogramm ist erneut dicht an politischen Themen. Historische Verflechtungen, postkoloniale Strukturen, globale Machtverhältnisse und die Frage nach Schuld und Verantwortung stellen die Themenschwerpunkte des diesjährigen Festivals dar. „Das Festival erzählt nicht nur Geschichten aus aller Welt, sondern es berichtet auch davon, wie diese Geschichten miteinander zusammenhängen, wie Biographien zwischen den Kontinenten verortet sein können, wie historische Verflechtungen und insbesondere die koloniale Vergangenheit unsere Gegenwart prägen. Die Stücke spiegeln und ergänzen sich gegenseitig“, erläutert Martine Dennewald, seit 2015 künstlerische Leiterin des Festivals, das diesjährige Programm.

Für Dagmar Schlingmann, Generalintendantin des Staatstheaters, ist es das erste Festival ihrer Amtszeit: „Während der Festivaldauer ist Braunschweig Dreh- und Angelpunkt zwischen den Künstlern aus aller Welt und dem Publikum vor Ort“, freut sie sich auf die Vielfalt der 17 zeitgenössischen Theaterproduktionen aus insgesamt zwölf Ländern.

Wer will, kann in diesen zwei Wochen komplett eintauchen in die Welt des Theaters. Jeden Abend steht mit Bands wie Ace Tee, Schrottgrenze, Fehlfarben, Sophia Kennedy und Jennifer Gegenläufer Livemusik im Festivalzentrum Gartenhaus Haeckel im Theaterparks auf dem Programm. Es ist an allen Tagen bei freiem Eintritt geöffnet. Daneben gibt es viele Künstlergespräche, Diskussionsveranstaltungen, Filmaufführungen im Universum und viele Programmpunkte bei Kooperationspartnern wie dem Kunstverein, der Hochschule für Bildende Künste oder der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Die Abschlussparty mit DJ Grey und DJ Lenki Balboa findet am 16. Juni im Aquarium des Kleinen Hauses statt. Auch dafür ist der Eintritt frei. Und dank eines mehrsprachigen Festivalblogs von geflüchteten Journalisten und Journalistinnen sowie Studierende der Universität Hildesheim können Fans auch online laufend mit dem Festival verbunden bleiben.

Die Eröffnung des Festivals am 7. Juni findet mit dem Stück „Saigon“ von der französischen Dramaturgin Caroline Guiela Nguyen im Großen Haus (19 Uhr) statt. Das Melodram beschäftigt sich mit der französisch-vietnamesischen Kolonialgeschichte in Indochina. Die Geschichte spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, den 1950er und den 1990er Jahren. „Saigon“ wird in Französisch und Vietnamesisch mit deutschen und englischen Übertiteln aufgeführt. „Mit ihrem sanften, eigensinnigen Charme sorgte die Aufführung beim Festival d’Avignon sofort für Begeisterungsstürme“, urteilte Le Monde im vergangenen Jahr.

Den Schlusspunkt setzt am 17. Juni 19 Uhr im Kleinen Haus das Tanztheaterstück „Samedi détente“ Dorothée Munyaneza aus Ruanda. Sie beschäftigt sich mit dem Genozid an der Tutsi-Minderheit in ihrem Heimatland. Sie selbst musste im Alter von zwölf Jahren fliehen und lebt heute in Marseille. 800.000 Tote in 100 Tagen, so liest es Alain Mahé vor, der auf der Bühne nicht nur Messer zum Klingen bringt, sondern auch mit Macheten und Töpfen Musik erzeugt, zu der Nestor Kouamé tanzt und Dorothée Munyaneza singt und spricht. „Samedi détente“ wird in Französisch und Englisch mit deutschen und englischen Übertiteln aufgeführt.

Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und die Braunschweigische Stiftung zählen zu den Förderern des Festivals.

Das Programm: www.theaterformen.de

Internet: blog.theaterformen.de

Vorverkauf: Staatstheater, Großes Haus, sowie sowie an allen Vorverkaufsstellen des Staatstheaters. Braunschweig

Telefonischer Kartenservice: 0531 1234 567

Kartenverkauf online: www.theaterformen.de

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