Jeden Tag Theater

Szene aus „Ten thousand Tigers“. Foto: Veranstalter
Szene aus „Ten thousand Tigers“. Foto: Veranstalter

Ur-Auffüh­rung, Europa-Premieren und deutsche Erstauf­füh­rungen:  Vom 9. bis 19. Juni steht die Stadt ganz im Zeichen des Festivals Theater­formen.

Es gibt nicht so viel Kultu­relles in der Stadt, mit dem Braun­schweig aktuell tatsäch­lich  inter­na­tional punkten kann. Wir wollen darüber an dieser Stelle gar nicht lange philo­so­phieren, das führt zu nichts. Nur so viel: Die Theater­formen entspre­chen allemal diesen Maßstäben! Das Festival steht vom 9. bis 19. Juni wieder auf dem Plan und zieht die Stadt in ihren Bann. Jeden Tag Theater! Auf insgesamt neun Bühnen wird gespielt. Insgesamt stehen rund 90 Veran­stal­tungen an. Rund 210 Künst­le­rinnen und Künstler aus zehn Ländern sind beteiligt.

Das Festival Theater­formen zählt fraglos zu den größten und bedeu­tendsten in Deutsch­land und kann mit den Metro­polen mithalten. Seit 1990 wird es veran­staltet zunächst ausschließ­lich in Braun­schweig. Seit 2007 wechseln sich Braun­schweig und Hannover ab. Ausgangs­punkt war gewis­ser­maßen kultu­relle Zonen­rand­för­de­rung, auch wenn bei der Festival-Premiere die Mauer dann schon gefallen war.  Am 9. Juni wird nun die 17. Ausgabe des Festival mit „God bless Baseball“ von Toshiki Okada eröffnet. Das Drama zeigt den Volks­sport Baseball als Sinnbild für die Bezie­hungen zwischen Japan, Südkorea und den USA im Kleinen Haus des Staats­thea­ters.

6158 Karten stehen insgesamt für alle Auffüh­rungen zur Verfügung. Man wünscht es Martine Dennewald, der künst­le­ri­schen Leiterin des Festivals, dass alle verkauft werden. Ein ganzes Jahr  haben sie und ihr Team auf diese elf Tage im Juni hinge­ar­beitet. Wohl 100 Stücke hat die gebürtige Luxem­bur­gerin gezielt gesehen und für sich bewertet. Zwölf Produk­tionen hat sie schließ­lich ausge­wählt, die ihren ganz beson­deren Ansprü­chen für dieses Festival genügen und die nun zur Auffüh­rung kommen.

Es gibt mit „Miss Revolu­tio­nary Idol Berserker“ der Japanerin Toco Nikaido eine Urauf­füh­rung, vier Europa-Premieren und vier deutsche Erstauf­füh­rungen. Dazu zählt „Ten Thousand Tigers“ von Ho Tzu Nyen aus Singapur, ein Favorit von Martine Dennewald. Nicht zuletzt wegen des aufre­genden Bühnen­bilds. „Schat­ten­theater, Bildschirme, Radio­ap­pa­rate, Wasser­be­cken und von Schau­spie­lern bevöl­kerte Minia­tur­bühnen fügen sich zu einem gigan­ti­schen, belebten Klapp­altar zusammen. Mythen und Geschichte, Tiere und Menschen, Vergan­gen­heit und Zukunft verwebt Ho Tzu Nyen zu einer beunru­hi­genden multi­me­dialen Geister­be­schwö­rung“, heißt es im Programm. Die Auffüh­rung findet im Großen Saal des Staats­thea­ters statt.

Theater­formen zeigt die Bandbreite des zeitge­nös­si­schen inter­na­tio­nalen Theaters. Dabei kommt mehr als die Hälfte der Stücke diesmal aus Ost- und Südost­asiens nach Braun­schweig: aus Bangkok, aus Kuala Lumpur, Seoul, Singapur und Tokio. „Theater aus diesem kultu­rellen Raum wurde in Deutsch­land noch nicht in einer solchen Vielfalt gezeigt“, weist Martine Dennewald auf ein Allein­stel­lungs­merkmal des Festivals hin. Der Schwer­punkt findet am ersten Festival-Wochen­ende statt.

Die weiteren Stücke stammen von Regis­seuren aus Syrien, Frank­reich, der Ukraine, Finnland und Argen­ti­nien. Sie bringen Themen mit aktuellen politi­schen Bezügen auf Braun­schweigs Bühnen. Alle Auffüh­rungen finden übrigens in der jewei­ligen Mutter­sprache statt. Kein Grund zur Sorge: Es gibt deutsche Übertitel oder teilweise auch Synchron­über­set­zungen.

Neben den Auffüh­rungen bieten die Theater­formen ein vielsei­tiges Rahmen­pro­gramm. Unter anderem stehen im Festi­val­zen­trum im Theater­park sommer­liche Theater­abende mit Livemusik an. Der Eintritt ist frei.

Das Festival Theater­formen wird unter anderem von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz gefördert.

Alle Infor­ma­tionen unter: www.theaterformen.de

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