Einen Goliath am Netz besiegt

Jeweils 200 Grundschüler beschäftigten sich in der St. Stephani-Kirche einen Tag lang anlässlich einer Theateraufführung mit dem biblischen König David. Foto: Ralph Beims, St. Stepani-Kirche
Jeweils 200 Grundschüler beschäftigten sich in der St. Stephani-Kirche einen Tag lang anlässlich einer Theateraufführung mit dem biblischen König David. Foto: Ralph Beims, St. Stepani-Kirche

„Stark mit David“ heißt eine Theater­in­sze­nie­rung, in der sich rund 1300 Goslarer Grund­schüler auf moderne Art mit der bibli­schen Figur beschäf­tigen.

Die Rollen sind in der Bibel klar verteilt: David ist der Gute, Goliath der Böse. Die Geschichte kennt fast jedes Kind. König David streckt den als unbesiegbar geltenden Hünen Goliath einfach so tödlich nieder. Wie? Mit einem perfekten Treffer an den Kopf – mit Hilfe einer einfachen Stein­schleuder. Davids Unerschro­cken­heit und List lassen sich wunderbar auf die heutige Zeit übertragen, wie insgesamt etwa 1300 Grund­schul­kinder anläss­lich eines modernen Theater- und Musik­stücks mit dem Titel „Stark mit David“ in der Kirche St. Stephani in Goslar erfahren. Jedoch diesmal mit Happy-End für alle.

Alle zwei Jahre veran­staltet Ralph Beims, Schul­pfarrer am Ratsgym­na­sium und für Tourismus in Goslar, mit Unter­stüt­zung der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz eine Theater­auf­füh­rung mit Musik und vielen Mitmach­ak­tionen in der Harzkirche. Die Bibel bietet genug Theater- und Lehrstoff: In den vergan­genen Jahren hießen die von Beims aufge­ar­bei­teten Bibel­themen „Joseph“ und „Mirjam“, die Schwester Moses.

Zwischen dem 9. und 17. Juli 2015 kommen jeden Tag rund 200 Grund­schüler aus Goslar und dem Umland in das Gottes­hause, dabei geht es zu wie in einem Ameisen­haufen. Zumindest sieht es so aus. „Wir haben immer wieder Arbeits­phasen, in der sich die Kinder in kleinen Gruppen mit dem Thema vertiefen. Anschlie­ßend geht es wieder auf die Bühne und die Auffüh­rung geht weiter“, berichtet Ralph Beims, der ein modernes Drehbuch geschrieben hat und die etwa tausend Jahre vor Christi Geburt spielende Bibel­ge­schichte mit viel Witz und Intel­li­genz in das 21. Jahrhun­dert proji­zierte. Auf der Bühne wechseln sich Sprechen, Theater­spielen, Psalm-Raps, Schat­ten­spiele, Bastel­ein­lagen und Modera­tion ab.

Die Story: Joschi leidet an Neuro­der­mitis, macht am Toten Meer in Israel Urlaub, um mit Hilfe des dort herrschenden hohen Salzge­halts des Wassers Linderung zu erfahren. Jedoch wird er aufgrund seines Aussehens von einem körper­lich stärkeren und viele größeren Jungen namens Golli gehänselt. Doch anders als David tritt Joschi mit neuge­won­nenen Freunden zur Entschei­dung an. „Die Schlacht in der Bibel ist in unserem Stück ein Volley­ball­spiel“, erklärt Beims. Joschis Aufschlag kann Golli nicht parieren, landet statt­dessen in dessen Gesicht. Spiel, Satz, Sieg für Joschis Mannschaft.

Beims: „Doch Golli wird nicht wie bei der David­ge­schichte enthauptet und stirbt, sondern er wird in der Gruppe aufge­nommen.“ Happy-End für alle. Und Joschi und Golli werden sogar Freunde. „Wir haben hier den christ­li­chen Aspekt der Feindes­liebe und Versöh­nung“, sagt Beims. „Nach dem Sieg herrscht auch Friede und alle können wieder in Frieden zusam­men­leben.“ Ein Lehrstück, das so gut in die heutige Zeit passt, so der Pfarrer und Regisseur des erfolg­rei­chen Theater­stücks.

Goslars Grund­schüler sind dank David ein ganzes Stück stärker geworden – soviel ist sicher.

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