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Ende gut, alles gut?

Sir Eduard King mit Thomas Hirche. Foto: Das Kult/Paul Köninger
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Herr King & der Untergang des guten Geschmacks – eine Ouvertüre für Musik, Spiel und Puppe im Theater „Das Kult“.

Endzeitstimmung im Theater. Alles muss raus. Auch das Ensemble. Das hat bisher immer nur Shakespeare gespielt, aber leider so grottenolmig, dass . . . . Naja den bilanzundfinanztechnischen Pleitegeiersinkflug können Sie sich selbst zusammendichten. Eine allerletzte Vorstellung soll es geben, alles außer Shakespeare, bei der sich alle noch mal vor dem eigens aus New York angereisten Besitzer und Onkel des Theaterleiters in Szene setzen können. Doch Theaterbonze Vernon sitzt schon bei der Generalprobe in der ersten Reihe. Was der im Schilde führt, ist eine wenig teambildende Maßnahme. Oder vielleicht doch? Nur einen nämlich will er aus dem Ensemble erwählen, den er mit nach Amerika nehmen und an seinem Theater in New York unterbringen will. Sie dürfen also erwarten, dass alle um nicht viel weniger als ihr Leben spielen werden. Und das ist noch schwer untertrieben . . . .

„Herr King & und der Untergang des gutes Geschmacks“ heißt die schräge Revue für Erwachsene über die Willenskraft des Nicht-Aufgebens. Diese Rolling Puppet Theatre Show ist eine Ouvertüre für Musik, Spiel und Puppe. Eine „Das Kult“-Produktion, die am Donnerstag, 16. April, 19 Uhr, in Braunschweigs kleinstem Theater „Das Kult“ Premiere hat.

Der Plot hat es ganz schön in sich! Ein Ensemble tritt auf der Bühne gewissermaßen unausgesprochen gegeneinander an. Hauptpreis: Rettung der Existenz! Kleine und große Spielpuppen gehen ins Rennen, manche zum Verlieben drollig wie das Faultier, aber eigentlich ist alles gar nicht niedlich verkuschelt. Da bekommt man schon ein mulmiges Gefühl und fragt sich, ob da nach dem Motto agiert werden wird: Einer für alle. Oder eher: Alle gegen einen . . . .
Wer lässt die Rampensau raus? Wer mäßigt sich? Wer bläst zum Massaker, wer ruft den Gott des Gemetzels an? Und wer denkt nicht an sich, sondern an die Truppe? Kultchef Thomas Hirche grient: „Tja, das ist die spannende Frage!“ Die im Vorgespräch natürlich nicht beantwortet werden kann, nur so viel: „Wie sagt der Inder: Alles wird gut am Ende. Und wenn nicht alles gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende.“

Hirche hat das Stück gemeinsam mit Matthias Köninger konzipiert. Er spielt den Theaterleiter Gustav, animiert die Puppen, Köninger gibt den Musiker Theo. An der Entwicklung des Plots und der Figuren ebenfalls beteiligt war Kathrin Nagel, die auch Regier führt. Die Puppen bauten Thomas Hirche und Kristin Overmeyer.

Lauter schräge Puppenfiguren wird es zu sehen geben. Mit noch skurrileren Geschichten. Ivan und Boris Rebroff zum Beispiel, die, als man noch Shakespeare gab, im Sommernachtstraum als Bäume Erfolge feierten, und sich nun der Equilibristik widmen. Das ist die Kunst, auf beispielsweise einer Walnuss das Gleichgewicht zu halten. Kopfüber aber! Minikanonen werden von Minifaultieren mit Grillzangen in Echtgröße befüllt werden, Froschdiva Rana Lavi wird `ne dicke Lippe riskieren und dazu noch die Wimpern klimpern lassen.

Und Sir Eduard King, der schon als Romeo brillierte, wird Sie, wertes Publikum, sogleich als shakespeareunwürdiges Publikum demaskieren. Machen Sie sich also auf etwas gefasst. Ob es gut ausgehen wird? Man wird sehen. Nur so viel meint Sir Eduard King: „Hoffnung ist ein Jagdhund ohne Sporen.“ Hä? Ohne Sporen? Wenn er da mal nicht neben der Spur liegt . . . . .

Fakten

  • Premiere am Donnerstag, 16. April, 19 Uhr in „Das Kult“, Schimmelhof, Eingang C2, Hamburger Straße 273
  • Anfahrt mit Auto oder Fahrrad derzeit über Ludwigstraße 31/32. – Weitere Aufführungen am 17. und 30. April, jeweils 20 Uhr. Weitere in Planung.
  • Infos dazu unter www.daskult-theater.blogspot.com Karten unter 0176/23993825
  • Gefördert von Die Braunschweigische Stiftung, metropolregion und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

Fotos

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