Filme statt Shopping in den Schloss-Arkaden

Szene aus „Evelyn. Der Animationsfilm läuft am Mittwoch in den Schloss-Arkaden.
Szene aus „Evelyn. Der Animationsfilm läuft am Mittwoch in den Schloss-Arkaden.

31. Inter­na­tio­nale Filmfes­tival Braun­schweig zeigt mehr als 260 Filme aus 42 Ländern an elf Veran­stal­tungs­orten.

Beim 31. Inter­na­tio­nalen Filmfes­tival Braun­schweig, das vom 17. bis 22. Oktober statt­findet, werden die Schloss-Arkaden erneut zum Kinosaal. An vier Abenden geht es dort mal nicht um Shopping, sondern um Kultur. Den Auftakt der Reihe macht das gruselige Filmkon­zert „The Comic Projekt – Live Music for the Graphic Novel „Evelyn“ by Andres G. Leiva“ am Mittwoch (20.30 Uhr). Am Donnerstag steht das Gesprächs­kon­zert mit dem polni­schen Filmkom­po­nisten und Oscar-Preis­träger Jan A. P. Kaczmarek (20.30 Uhr) an. Am Freitag wird „Placebo: Alt.Russia“ (21 Uhr) und am Samstag „Lefto in Transit“ (21 Uhr) gespielt. Die Vorfüh­rungen werden von der  Richard Borek Stiftung gefördert.

Kaczmarek ist Ehrengast des Filmfes­ti­vals. Ihm ist eine Retro­spek­tive mit sechs seiner Filme gewidmet. Darunter befindet sich „Finding Neverland“ (Wenn Träume fliegen lernen), für den er 2005 mit dem Academy Award für die beste Filmmusik ausge­zeichnet wurde. Er ist der erste Pole, der einen Oscar erhielt. Im Rahmen eines Gesprächs­kon­zerts stellt er Ausschnitte seines Werks mit Musikern des Staats­or­ches­ters Braun­schweig vor. Moderator Matthias Hornschuh wird den Menschen und Musiker Kaczmarek vorstellen. Kaczmarek wird Auskunft über das Entstehen seiner Musik sowie über die Zusam­men­ar­beit mit bedeu­tenden Regis­seuren und Produ­zenten geben.

Insgesamt zeigt das Festival an den sechs Tagen mehr als 260 Filme aus 42 Ländern. Davon sind 100 Langfilme, von denen 21 Deutsch­land-Premiere und einer Weltpre­miere in Braun­schweig feiern. Außerdem laufen 164 Kurzfilme, 32 Musik­vi­deos und 30 Filme, die von Jugend­li­chen gedreht wurden. Veran­stal­tungs­orte sind neben den Schloss-Arkaden das C1, das Universum, das LOT-Theater, die Stadt­halle, das Gewand­haus, das Museum für Photo­gra­phie, der Rote Saal, das Onkel Emma, das Landes­mu­seum und das Staats­theater.

Das Filmfes­tival wird am Dienstag mit dem Filmkon­zert „Matrix Live. Film in Concert“ in der Stadt­halle Braun­schweig (19.30 Uhr) eröffnet. Es spielt das Staats­or­chester Braun­schweig unter Leitung des US-Ameri­ka­ners Don Davis, der die Filmmusik kompo­nierte. Das Konzert wird unter­stützt von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Der Start in die „Schloss-Arkaden-Reihe“ erfolgt am Donnerstag. The Comic Projekt – Live Music fort he Graphic Novel „Evelyn“ by Andres G. Leiva“ gerät dabei ein wenig gruselig: Ende des 19. Jahrhun­derts, Angst breitet sich aus unter den Bewohnern eines kleinen irischen Dorfes. Ist dieses myste­riöse Mädchen für das Verschwinden ihrer Kinder verant­wort­lich? – Der Skeptiker Dr. Corman geht dem Fall nach, welcher ihn ins London der Indus­tri­ellen Revolu­tion führt. In einem verfal­lenden Herren­haus trifft er auf ein von der Welt isoliertes dunkles Wesen… Der Film ist nicht FSK-geprüft und hat daher keine Jugend­frei­gabe.

Leiva erhielt für seine Graphic Novel „Evelyn, el miste­rioso caso de Dr. Corman“ den Preis des Comic-Wettbe­werbs Sins Entido, Diput­a­ción de Cuenca 2009. Der von Anna Levinson animierte Film (2016) erweckt auf der großen Leinwand im Gaslicht der Schloss-Arkaden blutge­tränkte und nebel­durch­zo­gene Szenen zum Leben. Inma Galiot erschuf dazu eine myste­riöse Musik, die die düstere Atmosphäre verstärkt.

Am Freitag und Samstag geht es deutlich entspannter zu. „Placebo: Alt.Russia“  ist dabei eine deutsche Premiere. Der britische Film ist eine Mischung aus Roadmovie und Musik­do­ku­men­ta­tion. Das Filmteam beglei­tete die Rockband „Placebo“, Stars der Alter­na­tiven Musik-Szene in Russland, auf ihrer Tour 2014. Die Truppe gibt umjubelte Konzerte in zehn Städten. Die Musiker, reisen von Sibirien bis zur Balti­schen See, per Auto, Flugzeug und der Trans­si­bi­ri­schen Eisenbahn. Die Doku fängt die grandiose Atmosphäre der Konzerte hervor­ra­gend ein und lässt  spannende Einblicke in die alter­na­tive Kunst­szene Russlands zu. Der Film wird auch am 22. Oktober (15.15 Uhr) im Universum gezeigt.

Zum Abschluss des Programms in den Schloss-Arkaden läuft am Samstag die Dokumen­ta­tion „Lefto in Transit“. Lefto ist ein belgi­scher DJ und Trend­setter. Die Filme­ma­cher haben ihn nach Los Angeles, London und Seoul begleitet.  In den drei Episoden erkundet der DJ angesagte Platten­läden, Radio­sta­tionen und Clubs. Er trifft abseits ausge­tre­tener Pfade die Protago­nisten der Kunst- und Musik­szene. Das innova­tive TV-Format vermit­telt einen lebhaften Eindruck von der zeitge­nös­si­schen Sub- und Clubkultur, in der Rap, Jazz und elektro­ni­sche Musik fusio­nieren.

Neben dem polni­schen Filmkom­po­nisten Kaczmarek ist die deutsche Schau­spie­lerin Nina Hoss weiterer Stargast des 31. Inter­na­tio­nalen Filmfes­ti­vals Braun­schweig. Sie erhält für ihre heraus­ra­genden darstel­le­ri­schen Leistungen und Verdienste um die europäi­sche Filmkultur die „Europa“. Den mit 15.000 Euro dotierten Preis hat Haupt­sponsor Volks­wagen Financial Services gestiftet. Verliehen wird auch der „Heinrich“ für den besten europäi­schen Debüt- und Zweitfilm. Er ist mit 10.000 Euro dotiert, die ebenfalls der Haupt­sponsor beisteu­erte.

Mehr Infor­ma­tionen zum Filmfest unter: www.filmfest-braunschweig.de

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