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Stummfilmklassiker und mehr

Szene aus „Im Westen nichts Neues“.
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Im 32. Internationalen Filmfestival in Braunschweig ist erstmals das Musik-Film-Festival „FxM: Film meets Music“ mit neun Filmkonzerten integriert.

Mit dem Stummfilmkonzert „Panzerkreuzer Potemkin“ wird das 32. Internationale Filmfestival in Braunschweig am 5. November (19 Uhr) in der Stadthalle eröffnet.  Es spielt das Staatsorchester Braunschweig unter der Leitung von Yati Durant. Der sowjetische Propagandafilm von Sergej M. Eisenstein aus dem Jahr 1925 hat einen festen Platz im Weltkino und gilt als einer der einflussreichsten Filme aller Zeiten. Er  handelt von der Meuterei auf dem damals modernsten Schiff der Schwarzmeerflotte des noch zaristischen Russlands im Jahr 1905. Der Panzerkreuzer Potemkin wurde letztlich übrigens 1919 vor Sewastopol versenkt, um nicht den Bolschewisten in die Hände zu fallen.

Der Film ist zugleich Auftakt zum erstmals veranstalteten Musik-Film-Festival „FxM: Film meets Music“. Die Veranstalter setzen sich dabei bewusst von kleineren Stummfilmfestivals ab. Im Rahmen von „FxM“ werden nicht nur Klassiker wie der „Panzerkreuzer Potemkin“ aufgeführt, sondern auch aktuelle Filmbilder, die mit neuen Musikströmungen zusammengebracht werden. Musikdokumentarfilme, Musikvideos und ein diskursiver Rahmen mit Vorträgen und Talks ergänzen das Programm. Das Musik-Film-Festival wird u.a. unterstützt von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und der Braunschweigischen Stiftung.

Das Gesamtprogramm des Internationalen Filmfestivals umfasst 206 Kurz- und 110 Langfilme sowie neun „FxM“-Filmkonzerte. Innerhalb der sieben Tage bis zum 11. November werden mehr als 200 Einzelveranstaltungen, darunter zwölf Welt- und  57 Deutschland-Premieren, stattfinden. Mit dem Hauptpreis „Europa“ wird die französische Schauspielerin Sandrine Bonnaire für ihre herausragenden darstellerischen Leistungen und Verdienste um die europäische Filmkultur geehrt. Es werden in einer Retrospektive neun ihrer Filme (u.a. „Biester“ und „Vogelfrei“) aufgeführt. Der „Weiße Löwe“ für das Lebenswerk eines zeitgenössischen Filmkomponisten geht an Irmin Schmidt, Kopf der Gruppe Can.

Das Musik-Film-Festival ist nicht die einzige Neuerung des 32. Braunschweig International Filmfestivals. Erstmals werden insgesamt neun Preise vergeben. Neu sind der „Volkwagen Financial Services Filmpreis“ für den besten europäischen Debüt oder Zweitfilm (10.000 Euro), der „Queeren Filmpreis Niedersachsen“ (5.000 Euro) zur Projektförderung, der von Braunschweiger Filmfreunden gestiftete „Braunschweiger Filmpreis“ (3.000 Euro) für die beste NewcomerSchauspielerin/den besten NewcomerSchauspieler und der „Green Horizons Award“ (2.500 Euro) für Nachhaltigkeit der Oeding Unternehmensgruppe. Für den Hauptpreis des Festivals „Die Europa“ erhöhte Hauptsponsor Volkswagen Financial Services das Preisgeld auf 20.000 Euro (2017: 15.000 Euro). Damit steigt die Gesamtsumme des Preisgelds erhöht sich auf 53.500 Euro. Sämtliche Preise werden am 10. November im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig verliehen.

Unter der neuen Generalintendantin des Staatstheater Braunschweig, Dagmar Schlingmann, ergab sich die Möglichkeit, aus den filmmusikalischen Aktivitäten des Filmfests ein eigenes kleines Festival zu machen, das neben dem Staatstheater/Staatsorchester Braunschweig auch das Scharoun-Theater Wolfsburg als Partner mit einbezieht. Seit 2001 ist der Schwerpunkt Musik und Film beim Filmfest gewachsen, von anfänglich einzelnen Konzerten bis zum regelmäßigen Porträt eines international renommierten Filmkomponisten und den schon traditionellen Filmkonzerten zur Festival-Eröffnung. Von Beginn an ist das Staatsorchester Braunschweig der Partner, der die großen Filmkonzerte veranstaltet.

Mit „Goldrausch“ und „Im Westen nichts Neues“ werden neben „Panzerkreuzer Potemkin“ zwei weitere überragende Filmklassiker der Stummfilmzeit gezeigt. „Goldrausch“ ist eine Komödie von und mit dem genialen Charlie Chaplin, die dessen gespielte Tollpatschigkeit in der harten Umgebung Alaskas unter verwegenen Goldsuchern überzeichnet darstellt. Die Uraufführung war 1925, aber erst 1942 ergänzte Chaplin den Film um Texttafeln und Musik. Der Regisseur und Schauspieler bezeichnete „Goldrausch“ als seinen besten Film. Im „Westen nichts Neues“ ist dagegen ein Kontrast, wie er nicht größer sein könnte. Das Werk gilt als einer der beeindruckendsten Antikriegsfilme überhaupt. Er wurde nach der Romanvorlage von Erich Maria Remarque sowohl in Stummfilm- als auch in und Tonfilmfassung veröffentlicht und erhielt 1930 den Oscar als bester Film. Der Film handelt von den grausamen Fronterlebnissen des jungen, deutschen Kriegsfreiwilligen Paul Bäumer und seiner Kameraden im Ersten Weltkrieg.

Das Programm des Musik-Film-Festivals:

5.11.2018 (19 Uhr): Panzerkreuzer Potemkin (R: Sergej M. Eisenstein, UdSSR, 1925, 75 Min.) mit dem Staatsorchester Braunschweig. Stadthalle Braunschweig (Eintritt: 25/12,50 Euro ermäßigt).
6.11.2018 (19 Uhr): Goldrausch (R: Charlie Chaplin, USA, 1925, 96 Minuten) Deutsches Filmorchester Babelsberg, Dirigent Helmut Imig. Scharoun Theater Wolfsburg.
7.11.2018 (19 Uhr):  Porträtkonzert Irmin Schmidt, Kopf der Gruppe Can, Staatsorchester Braunschweig, .Staatstheater Braunschweig, Probebühne.
8.11.2018 (13.15 Uhr): Im Gespräch: Irmin Schmidt, Moderation: Dietmar Elflein, Musiksaal TU-Institut Rebenring 58.
8.11.2018 (19 Uhr): Claire (R: Milford Thomas, 2001, USA, 57 Minuten), Streichquartett des Staatsorchesters, St. Michaelis Kirche II Braunschweig.
9.11.2018 (19 Uhr): Digital 21 und Stefan Olsdal, Visuals in Begleitung elektronischer Livemusik, Gesang und Streichquartett.
10.11.2018 (19 Uhr): J’accuse! (R: Abel Gance, Frankreich, 1919, 165 Minuten), Stummfilmkonzert, Klavier: Stephan von Bothmer, Städtisches Museum Braunschweig.

11.11.2018 (18 Uhr): Im Westen nichts Neues (R: Lewis Milestone, USA, 1930, 147 Minuten), Stummfilmkonzert, Staatsorcheser Braunschweig, Dirigent Sebastian Beckedorf, Städtisches Museum.

Weitere Informationen: www.filmfest-braunschweig.de

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