Hornburgs Hopfen­spei­cher ist saniert worden

„Die Vergangenheit muss Hornburgs Zukunft bleiben“, so Bürgermeister Andreas Memmert vor dem sanierten Hopfenspeicher in der Dammstraße. Foto: Stephan Querfurth

Alt und verfallen war er. Nun erstrahlt das Bauwerk aus dem 17. Jahrhun­dert in neuem Glanz.

Er ist ein Schmuck­werk geworden, der Große Hopfen­spei­cher in der Fachwerk­stadt Hornburg. Das Gebäude, das mit seinem Giebel und hochge­mau­ertem Keller zur Straße hin ausge­richtet ist, wurde 1672 errichtet. Heinrich Duensing war einst der Zimmer­mann, der diesen Fachwerkbau, ein Meister­werk seines Handwerks, geschaffen hat. Am Giebel des Gebäudes hat er seinen Namen verewigt.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl­ar­tikel ist zuerst erschienen am 29.6.2023

Bauherren des Funkti­ons­baus waren der Forst­schreiber Leopold Schomburg und seine Frau Dorothea Elisa­betha Alburg. Auch das ist dort zu lesen. Der Hopfen­spei­cher ist mit seinen süddeutsch anmutenden markanten schmuck­vollen Fachwerk­kon­strukten ein faszi­nie­rendes Zeugnis bürger­li­chen Bauens in der späten Renais­sance­zeit. Seit 2019 wurde das Gebäude instand­ge­setzt. Die Zeit und wenig histo­ri­sches Bewusst­sein hatten den ehema­ligen Hopfen­spei­cher verfallen lassen. Dem Deutschen Fachwerk­zen­trum Quedlin­burg ist es in aufwän­diger Sanierung gelungen, die alte Pracht des Fachwerkes, der Dielen­böden, Treppen und des Dachstuhls zu sanieren. In Koope­ra­tion mit Studie­renden der Hochschule Holzminden und der TU Braun­schweig und auch Schülern der Werla-Schule Schladen konnten die barocken Türen und Fenster sorgsam restau­riert werden. Die Sanierung wurde durch Zuwen­dungen des Städte­bau­fonds der Landes­re­gie­rung und des Zukunfts­fonds Asse finan­ziert.

Kein Wasser, keine Heizung

Bewusst habe man sich entschieden, so der Bürger­meister der Gemeinde Schladen-Werla, Andreas Memmert, den Bau nicht als Museum, Stadt­halle oder Verwal­tungs­ge­bäude zu nutzen. „Da wir kein Wasser, keine Heizung eingebaut haben, konnte das Gebäude in seiner Substanz völlig erhalten bleiben. Sonst wäre viel zerstört worden.“ Der Hopfen­spei­cher wird künftig als ein Ort der Kultur und Erinne­rung genutzt werden.

Memmert: „Die Hornburger Kultur ist über 1000 Jahre alt. Die Häuser der Stadt bekommen ein Gesicht, wenn man sie mit den Menschen verknüpft, die darin gelebt haben.“ Die Bedeutung und Dimension des Hopfen­spei­chers für die Stadt Hornburg kann nicht hoch genug einge­schätzt werden, so der Vorsit­zende des Hornburger Kultur­ver­eins, Professor Edmund Brandt.

„Hornburg bei Nacht“

Und dieser Hopfen­spei­cher gibt jetzt der Fotoaus­stel­lung „Hornburg bei Nacht“ Raum. Fotos, die die Stadt von Papst Clemens II. und des Hopfens in völlig anderem Licht zeigen. Der Fotograf und Autor Detlef Bluhm, der erst vor wenigen Wochen gestorben ist, hat diese Aufnahmen vor zwei Jahren geschaffen, als er sich mehrfach in Hornburg aufhielt. Bluhm ist bekannt für seine nächt­li­chen Sehweisen auf Städte und Ortschaften. Er hat so nicht nur Berlin oder Ljubljana in ein anderes Licht getaucht, sondern auch kleine Dörfer wie Dettum. Es sind ausdrucks­starke Impres­sionen einer Stadt, die in ihrem anfas­senden nächt­li­chen Flair oft gar nicht so wahrge­nommen wird. Verbor­gen­heit, Ungewohntes und Schönheit gehen da Hand in Hand.

Die Ausstel­lung zeigt langzeit­be­lich­tete Aufnahmen, aus denen die Nacht oft die Farbe nimmt, die sich in vielfäl­tigen Braun- oder Graufacetten präsen­tieren. So wirkt die Farbig­keit der Nacht, diese Einzig­ar­tig­keit fahlen Lichtes, mit beson­derem Reiz auf die Betrachter. Bilder, denen Dunkel­heit größere Bedeutung gibt als mancher Sonnen­strahl. „Dem Fotografen ist es gelungen, eine künst­le­ri­sche Ebene mit einer persön­li­chen Ebene zusam­men­zu­führen“, so Edmund Brandt. Klaus Kämpfe-Burghard vom Galerie-Kultur­haus Dettum berich­tete, mit welcher Begeis­te­rung Fotograf Detlef Bluhm durch das nächt­liche Hornburg gestreift sei, lange das von ihm gewählte Motiv einge­richtet, und dann erst auf den Auslöser gedrückt habe. „Aber dann war das Bild auch perfekt.“

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