In Braun­schweig eröffnet das erste Tages­hospiz der Region

Die beiden Geschäftsführenden Ekke Seifert (von links) und Petra Gottsand, rechts Norbert Velten, der den Umbau des Gebäudes zum Tageshospiz für die Diakonie-Stiftung begleitet hat. Foto: Bernward Comes/Braunschweiger Zeitung

In dem Haus an der Oker soll für unheilbar kranke Menschen ein Ort der Gemein­schaft, der Entspan­nung und des Rückzugs entstehen.

Boden­tiefe Fenster lassen den Blick über Bäume und Buschwerk am Okerufer gleiten. Sanftes Grün beherrscht ebenso den Raum der Stille, dessen noch kahle Wände und Regale von den künftigen Gästen nach ihren Bedürf­nissen gestaltet werden sollen – so wie vieles im neuen Tages­hospiz an der Peter-Joseph-Krahe-Straße 11 noch im Werden ist.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl­ar­tikel ist zuerst erschienen am 5.6.2023

Für unheilbar kranke Menschen soll hier ein Ort der Gemein­schaft, des Rückzugs, der Entspan­nung entstehen. Ein Wohlfühlort nach ihren Wünschen. Ein Gegen­ent­wurf zur Einsam­keit im Single-Haushalt. Oder auch ein Ausgleich zum Famili­en­trubel. Für pflegende Angehö­rige kann er Entlas­tung bringen – je nach Wahl stunden- oder tageweise.

Das Tages­hospiz – ein neuar­tiges Modell, das eine Brücke schlägt zwischen der ambulanten Betreuung und dem statio­nären Hospiz, wie es die Diakonie im Braun­schweiger Land und der Verein Hospiz­ar­beit Braun­schweig als Gesell­schafter bereits Am Hohen Tore betreiben. Trägerin beider Hospize ist die gemein­nüt­zige Hospiz Braun­schweig GmbH.

Montags bis freitags zwischen 8 und 17 Uhr können bis zu acht Gäste zeitgleich das Tages­hospiz an der Oker nutzen. Wie oft und an welchen Tagen die Gäste ins Tages­hospiz kommen möchten, können sie selbst entscheiden.

Patienten in Palliativ-Behand­lung

Geschäfts­führer Ekke Seifert demons­triert im Tages­hospiz die Funkti­ons­weise einer aufklapp­baren Pflege-Badewanne. Foto: Bernward Comes/Braunschweiger Zeitung

Voraus­set­zung ist eine ärztliche Verord­nung über eine teilsta­tio­näre Hospiz­pflege. Das Angebot richte sich an Schwer­kranke, die austhe­ra­piert seien und palliativ behandelt würden, erläutert Geschäfts­füh­rerin Petra Gottsand, die gemeinsam mit Ekke Seifert die Hospiz gGmbH leitet.

Vom Bedarf ist auch Norbert Velten überzeugt. Velten hat für die Diakonie-Stiftung Braun­schweiger Land – Bauherrin des Projekts – den Umbau des diako­nie­ei­genen Gebäudes zum Tages­hospiz begleitet. 870.000 Euro hat die Diakonie in das Projekt inves­tiert. 145.000 Euro Bundes­mittel sind darüber hinaus aus dem Förder­pro­gramm „Sterben, wo man lebt und zu Hause ist“ geflossen.

„Wir sind auch auf Spenden angewiesen“

In Deutsch­land sind Tages­hos­pize im Aufbau. Vier gibt es bislang in Nieder­sachsen. Noch offen sind Fragen zur Finan­zie­rung. Zurzeit werde pauschal ein Tagessatz gezahlt, der um 40 Prozent unter dem Satz für statio­näre Hospize liege. Die Hospiz­ar­beit strebe indes bundes­weit eigens ausge­han­delte Tages­sätze an. Von einer Kosten­de­ckung geht Ekke Seifert künftig trotzdem nicht aus. „Wir werden weiterhin auf Spenden angewiesen sein.“

Und aufs Ehrenamt. Mehr als zehn Ehren­amt­liche werden das ebenso große Profi-Team an Teilzeit­kräften im Tages­hospiz unter­stützen. Die Gestal­tung des Tages soll an den Wünschen der Gäste ausge­richtet werden. Ob Yoga, Ergo‑, Mal- oder Musik­the­rapie, Spiele oder Spazier­gänge, all das lässt sich laut Ekke Seifert organi­sieren. In einem Raum der Stille sollen Menschen aller Glaubens­rich­tungen in sich kehren können.

Petra Gottsand hält auch den Austausch mit anderen für hilfreich, um sich mit der eigenen Lebens­si­tua­tion ausein­an­der­zu­setzen. Gesprächs­gruppen seien ebenso möglich wie eine seelsor­ge­ri­sche Beglei­tung.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl­ar­tikel ist zuerst erschienen am 16.6.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238602715/In-Braunschweig-oeffnet-erstes-Tageshospiz-der-Region.html

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