Millionen-Programm für Braun­schweigs Innen­stadt

Blick in die Zukunft: Wenn der Parkplatz Schützenstraße zum Pocketpark Kannengießerstraße wird, stellen sich Berliner Architekten das Ergebnis so vor. Foto: Büro Levin Monsigny

Sonnen­baden an der Oker, Fahrrad­park­häuser, Pocket­park ­– wo der neue Archi­tektur-Pavillon errichtet wird, steht bereits fest.

Ein Millionen-Programm soll Braun­schweigs Innen­stadt zu mehr Strahl­kraft und Magnet­wir­kung verhelfen. Die Stadt­ver­wal­tung bereitet zehn Förder­an­träge vor. Es geht um Millionen. Europäi­sche Union und Land Nieder­sachsen sollen Zuschüsse zahlen, damit sich das Gesicht der Innen­stadt verändert.

Vorge­spräche gab es bereits. Die Aussichten auf Förder­gelder stehen gut. Klappt alles wie erhofft, werden bis zum Jahr 2027 mindes­tens 10,5 Millionen Euro inves­tiert. Davon sollen 4,2 Millionen Euro als Förder­geld fließen. Vier Anträge werden bereits vorbe­reitet. Im Herbst könnten die Förder­zu­sagen vorliegen. Bei zwei dieser Vorhaben handelt es sich um Alt-Projekte: die Umwand­lung des Parkplatzes Schüt­zen­straße in den Pocket­park Kannen­gie­ßer­straße. Der Umbau zur grünen Insel in der Innen­stadt könnte bereits im November beginnen und Ende 2024 beendet sein. Kosten: etwa zwei Millionen Euro.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl­ar­tikel ist zuerst erschienen am 4.5.2023

Auf der Förder­liste steht auch der Hagen­markt: Im Jahr 2017 entwur­zelte der schwere Sturm Xavier dort unzählige Bäume. Mittler­weile gibt es einen Umbauplan. Die Kosten werden auf 2,4 Millionen Euro geschätzt. Die Arbeiten sollen etwa ein Jahr dauern und im nächsten Jahr beginnen. Zu beiden Vorhaben sagt Oberbür­ger­meister Thorsten Kornblum: „Die Projekte sind wichtig für die Innen­stadt. Natürlich wollen wir wissen, ob wir Förder­gelder erhalten können. Falls nicht, müssten wir ganz allein finan­zieren.“

An der Oker sollen Terrassen zum Verweilen einladen

Dieses Förder­pro­gramm „Resili­ente Innen­städte“ ist nur ein, aber ein ganz wichtiger Baustein, um die Innen­stadt zu stärken. Das bleibe Ziel, bekräf­tigt Kornblum während der Vorstel­lung der Vorhaben: „Wir glauben nämlich an die Zukunft unserer Innen­stadt.“ Die erste Änderung im Bild der Innen­stadt wird durch einen sogenannten Archi­tektur-Pavillon erfolgen. Standort, so Wirtschafts­de­zer­nent Gerold Leppa: der Domplatz.

Wie der Pavillon aussieht, weiß man noch nicht. Nächsten Monat beginnt ein Wettbe­werb. Aufbau im Frühjahr 2024. Der Pavillon soll einer­seits Veran­stal­tungsort und Treff­punkt sein. Anderer­seits Nachweis der hohen Qualität der Archi­tektur-Ausbil­dung an der Techni­schen Univer­sität. Kosten: etwa 330.000 Euro. Der Pavillon soll in der Innen­stadt mehrfach umziehen.

Ebenfalls im nächsten Jahr könnten Jugend­par­la­ment und Jugend­büro in der Innen­stadt entstehen. Ein Angebot für 14- bis 21-Jährige. Es wird mit Kosten von zwei Millionen Euro gerechnet. Räume werden noch gesucht. Eventu­elle Umbau- und Sanie­rungs­kosten lassen sich momentan nur schwer fassen.

Ein Großpro­jekt soll später folgen: Am alten Bahnhof rückt die Innen­stadt an die Oker heran. Okerter­rassen sollen entstehen und zum Entspannen und Sonnen­baden einladen. Die Kosten werden auf 1,35 Millionen Euro geschätzt. Wobei der Oberbür­ger­meister sagt: „Der Autover­kehr auf dem Kalenwall müsste umgeleitet werden. Es ist noch unklar, ob das möglich ist.“

Innen­stadt erhält überdachte Fahrrad-Parkplätze

Für weiter 558.000 Euro, ebenfalls eine Schätzung, sollen in der Innen­stadt drei bis vier Fahrrad-Parkhäuser oder Überda­chungen für je 100 Räder entstehen. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Mögliche Standorte: An der Karstadt-Spindel Schüt­zen­straße, westli­ches Magni-Viertel, Schloss­platz, Fritz-Bauer-Platz, die Parkhäuser Lange Straße und Stein­straße.

Umbau Magni-Viertel: Im nächsten Jahr soll ein Konzept vorliegen. Vorstellbar ist: Gut gestal­tete Freisitz­flä­chen und Grünele­mente anstelle von parkenden Autos. Nach Möglich­keit soll der Fuß- und Radver­kehr gestärkt werden. Grob wird mit Kosten von 600.000 Euro gerechnet.

Weitere zwei Millionen Euro, ebenfalls geschätzt, sollen in die sogenannte Kultur.Raum.Zentrale fließen. Das „Herzstück der zukunfts­ori­en­tierten Kultur­för­de­rung“. Dort soll Beratung für Kultur­schaf­fende und die Vermitt­lung von Räumen für Kultur­schaf­fende erfolgen. Die Projekt­um­set­zung könnte im nächsten Jahr beginnen.

Die gesamte Fußgän­ger­zone soll außerdem Geräte erhalten, die passiv ausge­sen­dete Handy­si­gnale erfassen. Das Stadt­mar­ke­ting will mehr darüber wissen, wie Besucher­fre­quenzen, Verweil­dauer und Besuchs­häu­fig­keit aussehen. Wo befinden sich Haupt-Laufwege? Aber auch, so Gerold Leppa: „Welche Straßen werden gemieden?“ Verläss­liche Daten soll es ab dem nächsten Jahr geben. Es werden Kosten von etwa 450.000 Euro erwartet.

Anfang des nächsten Jahres könnte außerdem ein Programm für Gründer starten, die sich in der Innen­stadt nieder­lassen wollen. Für die Dauer von drei Jahren soll es Beratung und Unter­stüt­zung geben. Workshops in leeren Räumen der Innen­stadt sind geplant. Es wird mit Kosten von etwa 661.000 Euro gerechnet.

Eine Bedingung für Förder­gelder ist: Die Umsetzung muss bis zum Jahr 2027 erfolgen. Zudem kann der Rat der Stadt Änderungen beschließen.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahl­ar­tikel ist zuerst erschienen am 4.5.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238308447/Millionen-Programm-fuer-Braunschweigs-Innenstadt.html

 

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