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Klassische Musik außer Haus

Das Celloquartett in den ZeitRäumen Bodenstedt am 13. September 2015. Foto: KinderKlassik.com
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KinderKlassik.com e.V. bietet talentierten Nachwuchsmusikern die Chance, regelmäßig auf der Bühne zu stehen.

Ein guter Musiker zu werden, ist ein langer Weg. Es bedarf in jungen Jahren vieler Auftritte in Fußgängerzonen, Schulaulen oder kleinen Kulturbühnen, um sich weiterzuentwickeln. Quasi eine Ochsentour. Doch mit dem Instrument üben und Gesangsausbildung alleine reichen nicht aus. Der KinderKlassik.com e.V. kümmert sich deshalb seit 2013 um junge Talente klassischer Musik, indem er in der Region Braunschweig Konzerte organisiert. Unter dem Titel „Ein Kessel Buntes“ sind die jugendlichen Musiker noch einmal am Montag, 21. Dezember, im Café Haertle mit einem Überraschungsauftritt zu sehen (Beginn: 16.30 Uhr).

„Wenn man nicht regelmäßig auftritt, entwickelt man sich musikalisch und künstlerisch auch nicht weiter. Da kann man noch soviel Zeit in Übungsräumen verbringen“, bestätigt Ilka Schibilak, die 1. Vorsitzende von KinderKlassik.com e.V. und Gründungsmitglied. „Man muss an vielen, auch unkonventionellen Orten auftreten. Im Café, in der Tradition der Kammermusik und unter unterschiedlichen, ja auch unter schwierigen akustischen Bedingungen“, so Schibilak.

Es gelte, die jungen Musiker langsam an größere Bühnen heranzuführen. 100 bis 120 Zuschauerplätze wären das Maximum, betont Schibilak: „Man darf die Kinder natürlich nicht verschrecken. Ein besonderer Konzertort ist das Schloss Richmond, dort werden im kommenden Juni bereits zum dritten Mal mit Unterstützung der Stadt Braunschweig die Sommerkonzerte stattfinden.“

Mittlerweile 50 junge Musiker werden gefördert, die Teilnahme an den Auftritten geschieht ganz freiwillig. Wenn jemand nicht kann, rückt der nächste nach. Die Gesangs- und Instrumentalausbildung (Musik-Instrumentenausbildung) für die Acht- bis 18-Jährigen erfolgt an der Städtischen Musikschule, an der Musischen Akademie oder bei freiberuflich tätigen Musikpädagogen. Die Kinder und Jugendlichen spielen vor allem Klavier, Orgel, Streich-, Blasinstrumente und seit neuestem Akkordeon. Kooperationen bestehen zum hiesigen Kinderzirkus Dobbelino, zur Tanz- und Ballettschule Ina Borchel-Waldmann und zum Technik Team DJ LP.

Außer den Musikevents beispielsweise in Krankenhäusern, Kliniken und Altenheimen der Region besuchten die jungen Musiker im vergangenen und diesem Jahr zehn Braunschweiger Kindertagestätten, ein wunderbares Projekt für alle. „Wir haben den Kindergartenkindern gezeigt, wie man Instrumente baut und wie man sie spielt“, berichtet Schibilak. „Das Miteinander hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht.“

Eines der Highlights 2015 des Programmjahrs war ein Auftritt Mitte September anlässlich des „Tag des offenen Denkmals“ in den ZeitRäumen Bodenstedt, als viele Nachwuchsmusiker (Schülerinnen und Schüler) in den schier unzähligen Zimmern eines großen alten Bauernhaus in historischen Kostümen mit unterschiedlichen Instrumenten und Gesängen auftraten. Das Haus wurde um 1850 erbaut, beherbergte in der Nachkriegszeit viele Flüchtlinge. Gefördert wurde speziell dieses Projekt mit einer DVD-Produktion durch die Braunschweigische Stiftung.

Am Tag der Hausmusik Ende November erweckte der KinderKlassik.com e.V., der ganz und gar ehrenamtlich betrieben wird, in Kooperation mit dem Deutschen Tonkünstlerverband einen alten Flügel der heute nicht mehr existierenden, jedoch Spitzenprodukte herstellende Braunschweiger Klavierbaufirma Zeitter& Winkelmann zum Leben. Insgesamt sechs Konzerte und Auftritte hatte der Braunschweiger Förderverein für Nachwuchsmusiker in der Vorweihnachtszeit im Café Haertle mit Blick auf das Braunschweiger Staatstheater.

Auch 2016 haben die Jugendförderer wieder viel vor: Anlässlich des Klavierfestivals „Tastentaumel im Braunschweiger Land 2016“, ebenfalls gefördert von der Braunschweigischen Stiftung, treten junge Nachwuchsmusiker am 6. März 2016 mit dem preisgekrönten Pianisten Alexander Vorontsov im Schloss Salder auf. Weitere gemeinsame Konzerte mit dem Starpianisten folgen bis zum Sommer. „Hier ergibt sich für die Nachwuchsmusiker die Chance, einmal mit einem nahezu gleichaltrigen Profi zusammen zu arbeiten.“

„Wir bieten eine tolle Plattform für junge Musiker und haben uns einen guten Stand in der Kulturlandschaft erarbeitet. Darauf können wir stolz sein“, erklärt Schibilak. Natürlich sei immer Luft nach oben: So will KinderKlassik.com e.V. weitere Kooperationspartner hinzugewinnen. „Einmal ein Projekt mit den Berliner Philharmonikern zu machen, das wäre ein Traum.“

Mehr unter: www.kinderklassik.com

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