Kultnacht im Kultviertel

Blick in die Friedrich-Wilhelm-Straße. Foto: Kultviertel e.V.
Blick in die Friedrich-Wilhelm-Straße. Foto: Kultviertel e.V.

Bereits zum wieder­holten Male lädt der Verein Kultviertel Friedrich-Wilhelm-Viertel am Samstag, 16. September, zur Kultvier­tel­nacht. Im Rahmen der Veran­stal­tung zeigt die Braun­schwei­gi­sche Stiftung die Ausstel­lung „Vom Bahnhofs­viertel zu Braun­schweigs Kiez – Das Kultviertel in histo­ri­schen Ansichten“ in der Villa von Amsberg.

Streetart, Livemusik, Workshops, Street­food – bei der Kultvier­tel­nacht ist rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz viel los. „Das Ziel der Open-Air-Veran­stal­tung ist es, das Quartier weiter in den Blick­winkel aller Braun­schweiger zu bringen“, sagt Falk-Martin Drescher vom Kultviertel-Verein. So bietet die „Nacht“, die dieses Jahr bereits mittags beginnt, vor allem Gelegen­heit für Austausch und Gespräche.

Die Braun­schwei­gi­sche Stiftung, die die Veran­stal­tung zum ersten Mal fördert, zeigt in Koope­ra­tion mit dem Kultviertel-Verein eine Ausstel­lung mit Fotomo­tiven „Vom Bahnhofs­viertel zu Braun­schweigs Kiez“. Rund 70 histo­ri­sche Ansichten aus fast 150 Jahren hat der Verein vor einigen Jahren aufge­kauft, sie zeigen die Entwick­lung des Stadt­vier­tels und seine verschie­denen Gesichter. Dazu öffnet die Braun­schwei­gi­sche Landes­spar­kasse die Villa von Amsberg – das ehemalige Wohnhaus des Braun­schweiger Eisen­bahn­di­rektor Philipp von Amsberg aus dem Jahre 1827 wird von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung als Kunst- und Kultur­standort für temporäre Ausstel­lungen genutzt.

Im Jahre 1843 wurde der Friedrich-Wilhelm-Platz zum heutigen Alten Bahnhof geöffnet. Seitdem hat das Viertel große Verän­de­rungen durchlebt, die es bis heute prägen. „Diesen Wandel zeigen wir mit den histo­ri­schen Fotos“, erläutert Drescher. Mit Unter­stüt­zung der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und der Braun­schwei­gi­schen Sparkas­sen­stif­tung hat der Verein die Fotos nun für die Ausstel­lung aufar­beiten und drucken lassen. Die Braun­schwei­gi­sche Landes­spar­kasse unter­stützt das Projekt mit der Bereit­stel­lung von Räumlich­keiten und Equipment.

Gemeinsam mit dem aufwendig gestal­teten wilhel­mi­ni­schen Neubau der Oberpost­di­rek­tion und der Friedrich-Wilhelm-Straße war der Platz Teil der reprä­sen­tativ bebauten Straßen­folge vom Bahnhof zum neuen Regie­rungs­viertel an Burg und Dom. Dank zahlrei­cher Hotel‑, Geschäfts- und Bankhäuser entwi­ckelte sich das neu gewach­sene Quartier schnell zu einem leben­digen Stadtkern-Entree. Nach 1880 wurde die Friedrich-Wilhelm-Straße großstäd­ti­sche Haupt­ge­schäfts­straße mit zahlrei­chen Läden. Doch mit der Verlegung des Bahnhofes zum Berliner Platz endete diese positive Entwick­lung, durch den Wegfall der Laufkund­schaft verlor das Quartier zusehends an Leben­dig­keit und Kaufkraft. Umsätze, Mietpreise und Immobi­li­en­werte gingen zurück. Aus dem schil­lernden Stadt­ein­gang wurde ein unschein­bares Randlagen-Viertel, in der Presse dominierten Berichte über Prosti­tu­tion und Drogen­handel.

Doch das muss sich ändern, fanden viele Geschäfts­leute, Laden­be­treiber und Anwohner und engagierten sich für eine Aufwer­tung des Viertels, 2008 gründete sich aus mehreren bestehenden Vereinen und Initia­tiven der Kultviertel-Verein. „Das Kultpo­ten­zial unseres Quartiers liegt in der Vielfalt. Menschen und Dinge, die woanders strikt getrennt sind, kommen im Friedrich-Wilhelm-Viertel zusammen. Bankhäu­sern und Disko­theken, Jugend und Alter, Synagoge und Moschee, Ärzten und Rotlicht, all das trifft sich zwischen Bürger­park und Kohlmarkt, Schloss und Altem Bahnhof.“

Der Kultviertel-Verein für den Tag hat ein abwechs­lungs­rei­ches Programm auf die Beine gestellt: Von 13 Uhr an werden die Besucher von zahlrei­chen Musik­gruppen unter­halten: SOBI aus London mit Acoustic/Folk, aus Braun­schweig Kidkapone mit Beatmu­si­k/Hip-Hop, Disa und Eins A mit Rap. Mit Unter­stüt­zung des Brain Klub gastieren ebenfalls Oliver Lueddecke aka Ly Da Buddah, Mystic Dan, sowie die Newcomer Annabo­lika und Bass & Buds. Auf dem Platz selbst stehen weitere Aktionen an, unter anderem ist PINKY PONKO & Friends mit Live-Streetart am Start – für Kinder gibt es einen passenden Workshop.

Neben der Fotoaus­stel­lung wird in der Villa von Amsberg die Video­in­stal­la­tion „WERDEN“ von krüger×weiss gezeigt.

„Unser Ziel: Gemein­sam­keiten finden, entwi­ckeln und kommu­ni­zieren und gemeinsam Einfluss nehmen auf die Gestal­tung des öffent­li­chen Raumes im Quartier“, formu­liert Drescher. Die Kultvier­tel­nacht bietet jede Menge Gelegen­heit dazu.

Infor­ma­tionen

Samstag, 16. September 2017

13:00 bis 23:00 Uhr

Rund um den Friedrich-Wilhelm-Platz

Eintritt frei

Mehr Infos unter www.kultviertel.de

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