Kunst­verein Wolfen­büttel startet mit Neuen­hausen-Ausstel­lung

Siegfried Neuenhausen. Foto: Kunstverein Wolfenbüttel
Siegfried Neuenhausen. Foto: Kunstverein Wolfenbüttel

Geplant sind in diesem Jahr vier weitere Haupt­aus­stel­lungen, aber auch Präsen­ta­tionen im Stadtraum.

Der Kunst­verein Wolfen­büttel hat sein neues Ausstel­lungs­jahr gestartet. Den Auftakt des Ausstel­lungs­rei­gens bilden die „Pande­mi­schen Collagen“ des Bildhauers, Malers und Grafikers Siegfried Neuen­hausen (Hannover). Gezeigt werden 45 großfor­ma­tige Werke des Künstlers, die in den Jahren 2020/2021 entstanden sind. Die Ausstel­lung läuft noch bis zum 20. März. Anlass ist der 90. Geburtstag Neuen­hau­sens Ende vergan­genen Jahres.

Der als Künst­ler­freund dem Kreis des Kunst­ver­eins verbun­dene Neuen­hausen ist inzwi­schen fast erblindet. Er nimmt die Umwelt vor allem verschwommen und ausschnitt­haft wahr. Trotzdem entwi­ckelt er in der „präzisen Ungenau­ig­keit“ ein sehr konkretes Bild unserer Zeit, heißt es in der Ausstel­lungs­an­kün­di­gung. Es ist nach 1996 die zweite Einzel­aus­stel­lung Neuen­hau­sens im Kunst­verein Wolfen­büttel.

Neben den Collagen ist eine Auswahl seiner über Jahrzehnte entstan­denen „Bücher“ zu sehen, die eine vielsei­tige Mischung aus Zeich­nungen, Fotos, Texten und Malereien sind. Die insgesamt 80 sehr unter­schied­li­chen Bücher mit Ereig­nissen und Erinne­rungen sind so etwas wie Neuen­hau­sens visuelle Tagebü­cher, heißt es seitens des Kunst­ver­eins. Ausgangs­punkt und Rohstoff für die „Pande­mi­schen Collagen“ sind zerschnit­tene schwarz-weiß Holzschnitte, die 1990 aus Anlass der Wieder­ver­ei­ni­gung unter dem Titel „Deutsch-deutsche Blätter“ entstanden waren.

Die weiteren Haupt­aus­stel­lungen im Kunst­verein Wolfen­büttel und Präsen­ta­tionen im öffent­li­chen Raum:

Firmament und Fermen­ta­tion (27. März – 15 Mai)

Constanze Böhm (*1977) und Esther Hagen­maier (*1975) verschränken in dieser Ausstel­lung ihre fotogra­fi­schen, maleri­schen, plasti­schen und raumin­stal­la­tiven Werke. Esther Hagen­maiers streng wirkenden Fotogra­fien liegt ein künst­le­ri­sches Interesse an der Wahrneh­mung von archi­tek­to­ni­schem Raum und Bildraum zugrunde. Ihr Umgang mit Bildma­te­rial und Bildträger erinnert an bildhaue­ri­sche Prozesse, die als Bildraum­ob­jekte die Grenze zwischen flächiger Fotokunst und dreidi­men­sio­naler Skulptur auflösen. Demge­gen­über stehen Constanze Böhms abstrakte, gestische Malereien und Zeich­nungen, die expansiv im Zusam­men­spiel mit skulp­tu­ralen Elementen in den Raum vordringen. Die Anordnung der einzelnen Elemente, die Farben und Formen im Raum werden plastisch-körper­haft.

Backyard (22. Mai – 10. Juli)

Die skulp­tu­ralen Ideen von Paloma Riewe (*1988) entspringen Bildern des Alltäg­li­chen, Beobach­tungen, die zunächst häufig in Zeich­nungen festge­halten und dann ins Räumliche übersetzt werden. Es sind zeitin­ten­sive bildhaue­ri­sche Arbeiten. Mal handelt es sich um abstrakte Holzge­bilde, mal um Gipsformen oder Keramiken.

Kultur-Land-Kirchen (12. Juni)

Der Projekttag verbindet die Kirchen­orte Wendessen, Dettum, Evessen, Erkerode und Lucklum. Die Kirchen werden aus unter­schied­li­chen kultu­rellen Perspek­tiven „bespielt“ und erforscht. Die Kirchen­ge­meinden koope­rieren dabei mit Wissen­schaft, Kunst und Galerien. Die Tour soll am schönsten mit dem Rad von Dorf zu Dorf zu erkunden sein. Das Pilot­pro­jekt wird in Träger­schaft der Braun­schwei­gi­schen Landschaft veran­staltet.

Z60.2 – flüsternde fenster (14. Juli – 24. August)

Die während der Sommer­fe­rien im Stadtraum erfahr­bare Instal­la­tion von Christian Weiß (*1978) gibt der Einsam­keit durch akusti­sche Irrita­tionen an Fenster­scheiben leerste­hender Laden­ge­schäfte eine Stimme. Das Zeitalter der Einsam­keit bezeichnet die Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion WHO „Z60.2“, daher der Titel. Einsam­keit ist ein globaler Trend, der durch die Corona-Krise beschleu­nigt wurde.

Intervall II (4. September – 23. Oktober)

Die Retro­spek­tive zeigt Arbeiten der Wolfen­büt­teler Künst­lerin Kirsten Mosel (1962 – 2018). Grundlage sind maleri­sche Werke, die bis Anfang der 2000er Jahre entstanden sind. In der Zeit zwischen 1989 und 1999 schuf Kirsten Mosel großfor­ma­tige Malerei mit organi­schen Formen und farbli­cher Klarheit. Die Ausstel­lung nimmt Bezug auf die 1991 im Kunst­verein reali­sierte Einzel­aus­stel­lung. Die Ausstel­lung entsteht aus der Zusam­men­ar­beit mit den Eltern von Kirsten Mosel.

Gezgin, lass uns gehen (30. Oktober – 18. Dezember)

Ugur Ulusoy (*1984) verbindet seine Malereien, Instal­la­tionen und Skulp­turen mit phanta­sie­vollen Zusam­men­stel­lungen verschie­dener Archi­tek­turen und Räumen, die sich überla­gern. Über die klassi­schen Formate hinaus­ge­hend sind auch stilis­ti­sche Anleh­nungen an Comic und Science-Fiktion zu finden. Die analoge Malerei, die im Rahmen der Ausstel­lung auch in den virtu­ellen Raum dringt, ist ein Spiegel unseres Alltags, auf der Suche nach Struktur und neuen formalen Einheiten.

Öffnungs­zeiten:

  • Mittwoch bis Freitag: 16 – 18 Uhr,
  • Samstag und Sonntag 11 – 13 Uhr
  • sowie nach Verein­ba­rung

Der Eintritt ist frei.

Kontakt:

Kunst­verein Wolfen­büttel e.V.
Reichs­straße 1
38300 Wolfen­büttel

Telefon:05331/2 78 75
E‑Mail: kontakt@kunstverein-wf.de
Internet: www.kunstverein-wf.de

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