Die Remise der Villa Salve Hospes wird gekapert

Die Arbeiten der Fotokünstlerin Fatoumata Diabaté vom Frankfurter Platz werden vom 11. Bis 25. November im Kunstverein gezeihgt. Foto: Karl Heinrich Weghorn
Die Arbeiten der Fotokünstlerin Fatoumata Diabaté vom Frankfurter Platz werden vom 11. Bis 25. November im Kunstverein gezeihgt. Foto: Karl Heinrich Weghorn

Der Kunst­verein Braun­schweig bietet bis Ende November unter dem Titel „Es sollten viele sein und sie müssen nicht zusam­men­passen“ Raum für Ausstel­lungen und Workshops verschie­dener Partner.

Mit dem Projekt „Kleinst­kinder-Kunst: eine unter­schätzte Lebens­phase“, das sowohl eine Ausstel­lung wie auch Workshops umfasst, startet das besondere Format „Es sollten viele sein und sie müssen nicht zusam­men­passen“ im Kunst­verein Braun­schweig. Bis Ende November wird es in der Remise der Villa Salve Hospes durch­gängig Ausstel­lungen und Workshops verschie­denster Partner geben. Darunter sind das Atelier Geyso 20 für Outsider-Kunst, Schüle­rinnen und Schüler der IGS Franz­sches Feld sowie des Martino Katha­ri­neums oder der Verein frauen Bunt.

„Es sollten viele sein, und sie müssen nicht zusam­men­passen“ sieht der Kunst­verein als Experi­ment und Einladung an Künst­le­rinnen und Künstler sowie Kunst­in­ter­es­sierte, sich zu betei­ligen, zu kriti­sieren, sich auszu­pro­bieren oder auch nur auszu­ruhen. Der Kunst­verein Braun­schweig, behei­matet in der Villa Salve Hospes, dokumen­tiert mit der Aktion, dass er mehr sein will und auch ist als ein reiner Ausstel­lungsort. Zu den vorran­gigen Zielen zählt die Förderung junger Positionen im Diskurs zeitge­nös­si­scher Kunst. Der Kunst­verein versteht sich als leben­diger Ort des Austauschs und Dialogs.

Idee stammt aus 2007

Valentina Karga, Eye Idol Syria 5, 2020, Zeichnung mit Naturfarben. Foto: Kunstverein Braunschweig
Valentina Karga, Eye Idol Syria 5, 2020, Zeichnung mit Natur­farben. Foto: Kunst­verein Braun­schweig

Seit 1996 finden parallel zum Programm in der Villa Ausstel­lungen in der Remise statt. Als Experi­men­tier­feld bietet die Remise eine Plattform für aktuelle künst­le­ri­sche und kurato­ri­sche Projekte. Im Jahr 2007 wurde die inhalt­liche Neuaus­rich­tung des Nebenge­bäudes mit einer öffent­li­chen Ausschrei­bung begonnen. Das damals nominierte Projekt „there have to be many, and they don’t need to be recon­ciled with one another“ überzeugte mit der Vision, die Remise als eine durch­läs­sige kommu­ni­ka­tive Struktur zu begreifen, die prozess­ori­en­tierten und partizipatori­schen Arbeiten Raum gibt.

„Dieser Ansatz scheint gut 14 Jahre später eher noch an Bedeutung gewonnen zu haben… Statt eine fertige Ausstel­lung zu präsen­tieren, wurde eine Reihe lokal engagierter Personen, Gruppen, Initia­tiven und Institu­tionen, die mit dem Kunst­verein in unter­schied­li­cher Form ver­bunden sind, einge­laden, die Remise zu kapern und ein eigenes Programm nach selbst gesteckten Prinzi­pien zu reali­sieren“, heißt es in der Ankün­di­gung des Kunst­ver­eins. Kuratiert wird das Format von Nele Kaczmarek. Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz und die Erich Mundstock Stiftung fördern das vielfäl­tige Angebot:

Format der Vielfalt

Vielfäl­tiges Das Projekt „Kleinst­kinder-Kunst: eine unter­schätzte Lebens­phase“ soll Kinder­be­treu­ungen in der Stadt stärker vernetzen und zum Auustausch anregen. Welche künst­le­ri­schen Arbeits­weisen sind für Kinder im Alter zwischen eins und drei besonders inter­es­sant? Wie lassen sich neue Themen und Techniken einführen? Diese Frage­stel­lungen werden in einer Serie von Workshops bearbeitet. Initia­toren sind das Team der Koordi­na­ti­ons­stelle (Das Fams), die Kinder­ta­ges­pflege in Braun­schweig organi­siert, und BEI HEDWIG, ein Angebot der Kinder­ta­ges­pflege im westli­chen Ringge­biet Braun­schweigs.

Der Verein frauen BUNT bietet in der Remise ein Malate­lier für Frauen mit Flucht- oder Migra­ti­ons­ge­schichte an. Start ist der 2. Oktober (15 Uhr). Inspi­ra­tion gibt die aktuelle Ausstel­lung in der Villa Salve Hospes des Raqs Media Collec­tive (bis 28. November). Die Künst­le­rinnen und Künstler stellen in ihren Arbeiten Zusam­men­hänge zwischen histo­risch-litera­ri­schen Figuren und aktuellen gesell­schafts­po­li­ti­schen Situa­tionen her. Gezeigt werden Instal­la­tionen, Video- und Grafik­ar­beiten. Die Frauen werden an sechs Nachmit­tagen eine Wand in der Remise gestalten.

Gezeigt werden vom 11. bis 25. November auch die am Frank­furter Platz entstan­denen Bilder der aus Mali stammenden und im franzö­si­schen Montpel­lier lebenden Fotokünst­lerin Fatoumata Diabaté. Sie fotogra­fierte Passanten im afrika­ni­schen Stil der 1950er und 1960er Jahre zu fotogra­fieren. Fatoumata Diabaté startete ihr Projekt „Le Studio Photo de la Rue“ (Fotostudio auf der Straße) bereits 2013. Seither fordert sie Passanten auf, für die Kamera zu posieren und zu performen. In Braun­schweig wurde das Projekt vom Verfü­gungs­fonds des Westli­chen Ringge­biets, der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und dem Kunst­verein Braun­schweig unter­stützt.

Kunst­verein 1832 gegründet

Der Kunst­verein Braun­schweig, gegründet im Jahr 1832, gehört zu den bedeu­tendsten Kunst­ver­einen Deutsch­lands. Seit 1946 residiert er am Lessing­platz in der Villa Salve Hospes. Die Villa wurde von 1805 bis 1808 von dem Archi­tekten Peter Joseph Krahe als privater Wohnsitz des Kaufmanns Dietrich Wilhelm Krause (1773–1845) in klassi­zis­ti­schem Stil erbaut. In jährlich sechs bis neun Einzel- oder Gruppen­aus­stel­lungen und weiteren Projekten präsen­tiert der Kunst­verein bedeu­tende Positionen inter­na­tio­naler Gegen­warts­kunst.

Die Villa Salve Hospes. Foto: Braunschweig Stadtmarketing GmbH/Marek Kruszewski
Die Villa Salve Hospes. Foto: Braun­schweig Stadt­mar­ke­ting GmbH/Marek Kruszewski

An dem Projekt „Es sollten viele sein und sie müssen nicht zusam­men­passen“ sind beteiligt: Theater­gruppe, Malgruppe, Kochgrup­pe und Doris Bonkowski; Carla Maria vom Hoff und Franziska Rutz (frauen BUNT e.V.); Künstler_innen der Geyso 20 und Nina Roskamp (Geyso 20); Angela Plentz (Das FamS Büro) und Karin und Thomas Mrozek (BEI HEDWIG Kinder­ta­ges­pflege); Valentina Karga (Künst­lerin, HFBK Hamburg); Fiona McGovern (Univer­sität Hildes­heim); Kurs IGS Franz­sches Feld und Dennis Graef (IGS Franz­sches Feld); Kurs Martino-Katha­ri­neum und Tina Lucht (Martino-Katha­ri­neum); den Mitglie­dern des Kunst­verein Braun­schweig e.V.; Kathrin Bonhardt, Carlotta Drinke­witz, Carolin Knüpper, Melina Magiro­glou und Lea Maria Manthei (Kunstver­mittlung, Kunst­verein Braun­schweig); Nele Kaczmarek (Konzept, Kunst­verein Braun­schweig); Torben Laib, Till Terschüren und Tess Robin (WRG Studios/ ShiShi Bar). Raumin­ter­ven­tionen von Caro­lyn Lazard erleich­tern die Zugäng­lich­keit zur Ausstel­lung.

Kontakt:

Kunst­verein Braun­schweig

Lessing­platz 12
38100 Braun­schweig

E‑Mail: info@kunstvereinbraunschweig.de
Homepage: www.kunstverein-bs.de
Telefon: 0531/49556

Öffnungs­zeiten:

Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr, Donnerstag 11 – 20 Uhr

Mehr unter: https://www.der-loewe.info/altes-haus-fuer-neue-kunst

 

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