LOT erhält Theater­preis des Bundes

Das LOT-Theater wurde auch für seine digitale Strategie während der Corona-Pandemie ausgezeichnet. Foto: LOT-Theater
Das LOT-Theater wurde auch für seine digitale Strategie während der Corona-Pandemie ausgezeichnet. Foto: LOT-Theater

Lob der Jury: Theater sticht im überre­gio­nalen Vergleich als „Motor der Freien Szene“ heraus.

Aus 76 Bewer­bungen aus ganz Deutsch­land wurden elf Bühnen für den Theater­preis des Bundes 2021 ausge­wählt. Eine davon ist das LOT-Theater aus Braun­schweig. Verbunden ist der Preis mit einer Prämie von 75.000 Euro. Mit der Auszeich­nung würdigt der Bund kleine und mittlere Theater in Deutsch­land, die mit ihren Theater­pro­duk­tionen, Gastspielen und parti­zi­pa­tiven Projekten als heraus­ra­gende kultu­relle Angebote in die Stadt­ge­sell­schaft hinein­wirken. „Wir freuen uns sehr über diese Anerken­nung und Wertschät­zung unserer Arbeit, besonders nach dieser turbu­lenten Zeit mit den Corona-Lockdowns“, kommen­tieren die LOT-Geschäfts­führer Stefani Theis und Martin von Hoyningen Huene die gute Nachricht.

Digita­li­sie­rungs­schub ausgelöst

Der Fokus der Ausschrei­bung lag in diesem Jahr auf den Heraus­for­de­rungen der Corona-Pandemie und wie sich die Bühnen damit ausein­an­der­ge­setzt haben. Für das LOT-Theater fiel der erste Lockdown mitten in die Planungen für das Norddeut­sche Kinder- und Jugend­thea­ter­fes­tival „Hart am Wind“. „Alle Planungen waren obsolet, das Festival musste neu erfunden werden. Es ist uns gelungen, im Juni 2020 eine digitale Fassung mit hoher Publi­kums­re­so­nanz zu kreieren. … Das hat uns in kurzer Zeit einen unglaub­li­chen Digita­li­sie­rungs­schub verschafft“, heißt es in der Bewerbung. Mittler­weile berät das Team des LOT-Theaters sogar schon Freie Gruppen zum Einsatz und Umgang mit verschie­denen digitalen Formaten.

Dank diverser Corona-Hilfen konnte das LOT-Theater technisch aufrüsten und produ­ziert Livestream-Formate, gestreamte Aufzeich­nungen oder inter­ak­tive Angebote per Zoom. „Dadurch, wurden wir schnell wieder sichtbar und erlebbar für unser Publikum und sind gemeinsam den Weg eines erwei­terten Rezep­tions- und Nutzungs­ver­hal­tens gegangen. Die Erfahrung mit ‚Hart am Wind‘ und die positive Publi­kums­re­so­nanz haben uns sehr beflügelt, den digitalen Weg weiter­zu­gehen“, führt das LOT-Theater in seiner Bewerbung weiter aus. Die neue Heraus­for­de­rung, der sich das LOT-Theater stellen will, ist das Zusam­men­spiel von gerade wieder begin­nenden Präsenz­ver­an­stal­tungen und digitalen Formaten.

„Engagierte Program­matik“

Das LOT-Theater biete eine engagierte künst­le­ri­sche Program­matik, die sich mit Themen des gesell­schaft­li­chen Zusam­men­haltes ausein­an­der­setzt, urteilte die Jury. Wörtlich heißt es: „Teilhabe, Inklusion und Zugäng­lich­keit sind keine leeren Worte, sondern ständige Begleiter”. Dank spannender Austausch­pro­gramme mit lokalen Insti­tu­tionen und der Stadt­ge­sell­schaft, vielfäl­tiger Netzwerk­ar­beit, ungewöhn­li­cher und liebevoll erarbei­teter digitalen Formate und des unermüd­li­chen kultur­po­li­ti­schen Eintre­tens für die Freie Szene Nieder­sach­sens steche das LOT-Theater auch im überre­gio­nalen Vergleich als „vielver­spre­chende und verläss­liche Spiel­stätte und als Motor der Freien Szene“ heraus.

Der Theater­preis des Bundes wurde in diesem Jahr bereits zum vierten Mal von der Staats­mi­nis­terin für Kultur und Medien, Monika Grütters, ausgelobt. Neben dem LOT-Theater wurden das Jahrmarkt­theater in Alten­me­dingen, das WUK Theater Quartier in Halle, das Theater an der Glocksee in Hannover, das Theater­haus G7 in Mannheim, das Schloss­theater Moers, das Theater an der Ruhr, das HochX Theater und Live Art in München, das Papier­theater in Murnau, das Salzland­theater Staßfurt und die Wupper­taler Bühnen ausge­zeichnet.
Die Preis­ver­lei­hung findet am 8. Juli in der Akademie der Künste in Berlin im Rahmen des hybriden Symposium #dialog­raum­theater des Bundes­ver­bandes Freie Darstel­lende Künste, der Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Städte mit Theater­gast­spielen und dem Deutschen Bühnen­verein statt.

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