Motiva­tion für Eigen­tümer von Denkmalen

Gaußstraße 24. Foto: Stadt Braunschweig

Referat Stadtbild und Denkmal­pflege legt mit der Richard Borek Stiftung Broschüre über bezuschusste Projekte vor.

Mehr als 40 Denkmal­pro­jekte listet die aktuelle Dokumen­ta­tion der Zuschüsse zur Pflege des baulichen Kultur­gutes auf. Seit 2002 gibt es die Förder­ver­ein­ba­rung zwischen der Richard Borek Stiftung und der Stadt Braun­schweig. Ziel ist es, private Eigen­tümer von Baudenk­malen in Braun­schweig bei der Sanierung ihrer Immobi­lien zu unter­stützen. Den Bericht hat das Referat Stadtbild und Denkmal­pflege der Stadt Braun­schweig veröf­fent­licht. Neben dieser Zusam­men­fas­sung sind auch die vorhe­rigen vom Jahrgang 2010/11 an im Internet unter www.braunschweig.de/zuschussberichte-baudenkmale.

Mehr als 40 Einzel­maß­nahmen listet die aktuelle Übersicht 2018/19 auf. Sie zeigt die unter­schied­li­chen Projekte, die – von der Haustür über den Giebel, das Balkon­ge­länder bis zum Dach – vor allem auf das nach außen sichtbare Bild eines Gebäudes abzielen. Stadt und Richard Borek Stiftung verweisen darauf, dass die Förder­bei­träge, die sich ausschließ­lich auf denkmal­be­dingte Mehrkosten beziehen, im Vergleich zu den privaten Inves­ti­tionen oft gering sind. Sie stellten aber eine wichtige Quelle zur Motiva­tion von Denkmal­ei­gen­tü­mern dar und zahlten sich durch eine Aufwer­tung des Stadt­bildes auch für die Öffent­lich­keit aus.

Das Jugend­stil­ge­bäude in der Humboldt­straße 27 vor der Sanierung. Foto: Stadt Braun­schweig

Die Beispiele in der Dokumen­ta­tion zeigten eindrucks­voll, dass denkmal­ge­recht sanierte Baudenk­male einen ganz wichtigen Beitrag zur Baukultur einer Stadt leisten.  Ihr „gepflegtes Äußeres“ trage insgesamt zu einer Wertig­keit des Stadt­bildes bei“, schreibt Klaus Hornung, Leiter des Referats Stadtbild und Denkmal­pflege, in seinem Vorwort. Die mit zahlrei­chen Bildern und knappen Erläu­te­rungen versehene Broschüre zeigt in eindrucks­vollen Vorher-Nachher-Ansichten die Ergeb­nisse, die mit vergleichs­weise geringem Aufwand erzielt werden können.

Ganz entschei­dende Bedeutung hätten Fenstern und Türen der Fassaden, so Klaus Hornung. „In vielen Straßen­zügen kann man sehr gut nachvoll­ziehen, wie wichtig dabei auch eine Spros­sen­tei­lung der Fenster ist, die von uns als Denkmal­be­hörde sehr oft einge­for­dert wird. Oftmals stehen in den Straßen wertvolle Häuser direkt neben­ein­ander – einmal mit Kunst­stoff-Baumarkt­fens­tern ohne Teilung und einmal mit denkmal­ge­rechten Holzfens­tern, die eine der Entste­hungs­zeit entspre­chende Spros­sen­tei­lung aufweisen. Der Unter­schied in der Außen­wir­kung der Gebäude ist gewaltig“, erläutert der Denkmal­pfleger.

Die Humboldt­straße 27 nach der Sanierung. Foto: Stadt Braun­schweig

Einige Beispiele:

Am Gründer­zeit­li­chen Wohn- und Geschäfts­haus Leonhard­straße 5 aus dem Jahr 1886 wurde das Dach mit natur­roten Hohlfalz­zie­geln neu einge­deckt. Gleich­zeitig erfolgte eine Reparatur und Sanierung der aufwändig gestal­teten Fassa­den­or­na­mentik. In Fortfüh­rung des jüngst sanierten Eckhauses Adolf­straße 58 wird damit das Gesamt­erschei­nungs­bild der Hausgruppe erheblich aufge­wertet.

Beim anspruchs­vollen Gründer­zeit­ge­bäude Jaspe­r­allee 47 aus dem Jahr 1900 wurden die zuvor nicht denkmal­kon­formen Fenster im Zuge einer umfang­rei­chen Gesamt­sa­nie­rung durch stilge­rechte Holzfenster mit profi­lierten Kämpfern, Stulp­leisten und Wetter­schen­keln ersetzt. Es ist damit beispiel­ge­bend für die bauglei­chen Nachbar­häuser Jaspe­r­allee 48 bis 50.

Beim Dreiseithof Im Dorfe 9 in Masche­rode mit einem zweige­schos­sigen Wohnhaus von 1833 und einer Scheune von um 1850 wurden im Rahmen einer alle Fassaden saniert, die Dächer von Wohnhaus und Stall neu gedeckt und die Fenster erneuert. Die Maßnahme stellt eine sinnvolle Nachnut­zung verbunden mit einer Aufwer­tung des dörfli­chen Zentrums dar.

Am reprä­sen­ta­tiven Reihen­end­haus Gaußstraße 24 aus dem Jahr 1882 wurde der Farban­strich von der Ziegel­fas­sade entfernt. Außerdem wurden schad­hafte Klinker ersetzt und das freige­legte Sicht­mau­er­werk neu verfugt. Putzflä­chen und der Balkon aus Natur- und Beton­werk­stein wurde denkmal­ge­recht repariert und wieder mit einem passenden monochromen Anstrich versehen werden.

Beim 1948 errich­teten Reihen­wohn­haus Tostmann­platz 18 wurde die Dachein­de­ckung mit Hohlzie­geln erneuert. Dabei erhielten die Ortgänge wieder tradi­tio­nelle Zahnleisten als Abschluss. Die Fachwerk­fas­saden wurden fachge­recht instand­ge­setzt und neu gestri­chen.

Die Gründer­zeit-Villa Parkstraße 8 aus dem Jahr 1873/74 wurde umfang­reich saniert. Gefördert wurde die Instand­set­zung der Fassade sowie die Restau­rie­rung der Haustür und der Erker­fenster. Im  denkmal­ge­schützten Garten wurden die Natur­stein­mauern und Treppen ertüch­tigt und ergänzt.

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