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Musik und Architektur Italiens verbunden

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Wandelkonzert: Die „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi an unterschiedlichen Orten des Kaiserdoms in Königslutter.

Ein besonderes Konzerterlebnis bot das Wandelkonzert im Königslutteraner Kaiserdom. Die Stiftskirchengemeinde Königslutter und der von der Stiftung Braunschweigischer kulturbesitz geförderte Außerschulische Lernort Kaiserdom hatten zur Sommerbühne unter dem Motto „Königslutter und Italien“ eingeladen. Die Norddeutschen Barocksolisten mit Josef Ziga als Solist spielten die „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi (1678-1741).

Dabei handelt es sich um eine Vorform der Programm-Musik: Jedes einzelne Konzert schildert musikalisch die besonderen Gegebenheiten einer bestimmten Jahreszeit. Vogelstimmen, Hundebellen, Geräusche von Wasser und Wind und Gewitterdonner kennzeichnen diese Musik des italienischen Hochbarock. Im Kreuzganginnenhof des Kaiserdoms begann das Wandelkonzert mit dem schwungvollen Thema aus dem ersten Satz von Vivaldis „Frühling“.

Martin Weller, der das Konzert moderierte, erläuterte die Programmwahl und ging insbesondere auf die italienisch geprägten Schmuckelemente an der Grabeskirche von Kaiser Lothar III. ein. Dieser hatte sich als Bauherr von romanischer Architektur inspirieren lassen, die er auf seinen Zügen nach Italien kennengelernt hatte. Dem letzten Sachsen auf dem deutsch-römischen Königs- und Kaiserthron gelang ein einzigartiges Denkmal der Baukunst, das besonders hinsichtlich des Jagdfrieses bis heute Anziehungspunkt und Gegenstand von Deutungsstreitigkeiten ist.

Nach dem Auftakt im Kreuzganginnenhof erfolgte ein erster Ortswechsel. Der Jagdfries an der Hauptapsis des Kaiserdoms war das Ziel. Passend zur dargestellten Szene ertönten die Klänge des „Herbstes“. Martin Weller sprach die Probleme hinsichtlich der Deutung des Frieses an und gab Erläuterungen zur Funktion mittelalterlicher Bildsprache im Hinblick auf die Zielsetzung einer allgemeinen zeitgenössischen Verständlichkeit.

Anschließend nahm das Publikum im kühlen Langhaus der Stiftskirche Platz, um nun den „Winter“ zu hören und Klänge von eisigem Wind und Zähneklappern wahrzunehmen.  Vorab gab es noch eine Überraschung: Martin Weller, gerade noch Moderator, spielte mit silbernem Klang das 1. Trompetenkonzert von Giuseppe Torelli. Nebenbei verwies er angesichts des Kaisergrabes auf die besondere Bedeutung des Instrumentes Trompete als Ausdruck höchster sakraler und weltlicher Machtrepräsentanz hin. Eine Einordnung, die sich aus der Antike herleitet und erst mit dem Ende der Barockzeit und des Absolutismus im 18. Jahrhundert ihre Relevanz verlor.

Zum Schluss ging es zurück zum Ausgangsort des musikalischen Nachmittags in den Kreuzganginnenhof. Dort endete mit den Klängen des „Sommer“ aus Vivaldis „Jahreszeiten“ das außergewöhnliche Konzert. Das Wandelkonzert rund um den Kaiserdom hat Musik und Architektur Italiens in beeindruckender Weise verbunden.

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