Neue TU-Präsi­dentin will „ganzheit­liche Exzellenz“

Mit Corona-Abstand an der TU Braunschweig (von links): Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler, TU-Präsidentin Angela Ittel und Lothar Hagebölling, Vorsitzender des TU-Hochschulrats. Foto: Foto: Bernward Comes / BZV
Mit Corona-Abstand an der TU Braunschweig (von links): Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth, Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler, TU-Präsidentin Angela Ittel und Lothar Hagebölling, Vorsitzender des TU-Hochschulrats. Foto: Foto: Bernward Comes / BZV

Angela Ittel wird in ihr Amt als Präsi­dentin der Univer­sität einge­führt. Eine Aufgabe ist mehr Präsenz im Winter­se­mester.

Ein weiteres Semester im Zeichen der Corona-Pandemie, dazu ebenso hartnä­ckige Sorgen um eine Unter­fi­nan­zie­rung der nieder­säch­si­schen Hochschulen: In nicht ganz einfachen Zeiten lud die TU Braun­schweig zur offizi­ellen Einfüh­rung der neuen TU-Präsi­dentin Angela Ittel.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 02.09.2021 (Bezahl-Artikel)

Ausbremsen lassen will sich die TU von den Widrig­keiten aller­dings nicht. In Anwesen­heit von Wissen­schafts­mi­nister Björn Thümler (CDU) nannte Ittel „ganzheit­liche Exzellenz“als Ziel für die TU.

Vorgän­gerin wechselte zum DLR

Nach dem Wechsel von TU-Präsi­dentin Anke Kaysser-Pyzalla an die Spitze des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte zunächst Vizeprä­si­dentin Katja Koch die TU erfolg­reich kommis­sa­risch geführt. „Mein Ziel ist es, Impulse zu setzen, die die Univer­sität weiter stärken und auf regio­naler, natio­naler und globaler Ebene strahlen lassen“, hatte Ittel erklärt, als die Nachfolge bekannt wurden. Die Profes­sorin war seit 2014 haupt­be­ruf­liche Vizeprä­si­dentin der TU Berlin. „Mit ihrer Kommu­ni­ka­ti­ons­kom­pe­tenz und ihrem kraftvoll visio­nären Auftreten wird sie nun die nieder­säch­si­sche Hochschul­land­schaft berei­chern“, hatte Minister Thümler erklärt. Senat und Hochschulrat der TU hatten einstimmig auf Ittel gesetzt, Thümler sie dann im Juni ernannt.

Vier Millionen Euro für Exzellenz

Der CDU-Politiker sagte Ittel und der TU bei der Amtsein­füh­rung seine volle Unter­stüt­zung zu. Das nieder­säch­si­sche „Under­state­ment“ müsse man abstellen. „Wir haben viel zu bieten“, saget der CDU-Politiker zu Forschung und Wissen­schaft in Nieder­sachsen. Als ein zentraler Gradmesser gelten die bundes­weiten Exzel­lenz­wett­be­werbe. Man habe der TU für den weiteren Exzel­lenz­pro­zess vier Millionen Euro zugesagt, sagte Thümler. Die TU habe außerdem große Erfolge in der Lehre und in der Lehrer­bil­dung. „Ich weiß, die Kürzungen sind falsch“, so Thümler zur anhal­tenden Diskus­sion um die Hochschul­fi­nan­zie­rung des Landes. Von sogenannten Globalen Minder­aus­gaben ist auch der Etat des Wissen­schafts­mi­nis­te­riums – und damit der Hochschul­be­reich – betroffen. „Auch die TU muss bereits danach handeln“, sagte Ittel in ihrer Rede zu den Einschnitten. Sie lobte aber die Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft und die Atmosphäre der Gespräche mit Thümler. „Das Ziel muss sein, dass wir die ganze Univer­sität strahlen lassen wollen“, sagte Ittel. Forschung und Erkennt­nis­ge­winn samt Anwen­dungs­transfer definierte sie auch auch als eine Antwort auf Krisen und Krisen­stim­mung. Inter­na­tio­na­lität, Diver­sität und Gleich­stel­lung sind für sie Voraus­set­zungen für eine erfolg­reiche, weil offene und koope­ra­tive Hochschule.

Lob von Studie­renden

Der Vorsit­zende des Hochschul­rats, Lothar Hageböl­ling, sagte, solche Wechsel an der Spitze einer Hochschule in großer Geschlos­sen­heit seien nicht selbst­ver­ständ­lich. An die Adresse Thümlers sagte er: „Im Kampf mit dem Finanz­mi­nister werden wir Sie unter­stützen.“ Hageböl­ling hatte bei Ittels Wechsel eine zentrale Rolle gespielt. Zur Gestal­tung des Winter­se­mes­ters sagte Hageböl­ling, man müsse umsichtig und zielstrebig zurück in die Hörsäle. Auch der Vorsit­zende der TU9, eines Zusam­men­schluss techni­scher Univer­si­täten, war zur Amtsein­füh­rung Ittels nach Braun­schweig gekommen. Deren Weg von Berlin nach Braun­schweig an die Spitze der TU sei sehr logisch und konse­quent, so Wolfram Ressel. Zum Auftakt des Festakts hatten auch Vertreter der Studie­renden Ittel ein glänzendes Zeugnis ausge­stellt – unter Berufung vor allem auf den Asta der TU Berlin. Eine Rückkehr an den Campus gestalte sich aber leider schwierig, hieß es mit Blick auf Corona. Dies sei eine wichtige Aufgabe für Ittel.

Was die Finanzen der Hochschulen angeht, gibt es seit längerem eine intensive Diskus­sion. „Das Land muss eine ausrei­chende und stabile Grund­fi­nan­zie­rung bereit­stellen“, heißt es in einem Gutachten der Kommis­sion „Nieder­sachsen 2030“. Sie riet darin auch zu einem „ausbauen“ der Grund­fi­nan­zie­rung. Deutsch­lands Hochschul­rek­to­ren­kon­fe­renz hatte in einem Grund­satz­pa­pier gefordert, Förder­mittel für die Hochschulen in feste Grund­mittel zu überführen. In einer zweiten Säule sollten zusätz­liche Mittel etwa für Hochschulbau und ‑sanierung sowie Digita­li­sie­rung bereit­ge­stellt werden. Die Länder tragen laut HRK den Großteil der öffent­li­chen Mittel für die Hochschulen, der Bund finan­ziert über Sonder­pro­gramme und Forschungs­pro­jekte. Nieder­sach­sens Landes­hoch­schul­kon­fe­renz hatte einen „pauschalen Infla­ti­ons­aus­gleich“ in Höhe von drei Prozent des Sachmit­tel­bud­gets gefordert. Auch Ittel forderte in ihrer Rede, die Hochschulen zu stärken. Dies tun andere Bundes­länder wie Hessen derzeit gezielt.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 02.09.2021 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/article233215869/Neue-TU-Praesidentin-will-ganzheitliche-Exzellenz.html (Bezahl-Artikel)

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