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Neues Studierendenhaus der TU Braunschweig soll ewig halten

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Das Gebäude ist als Vorzeigeprojekt in Sachen zirkuläres Bauen angelegt. 

Es soll Menschen verbinden, Lernerfolge versprechen, architektonische Ästhetik verbreiten und bei all dem noch ein Leuchtturm-Projekt in Sachen nachhaltiges Bauen sein, das über die ganze Region hinweg strahlt: Das neue, zentrale Studierendenhaus der TU Braunschweig wurde der Studierendenschaft übergeben. Von einem „bedeutenden Meilenstein“ sprach TU-Präsidentin Angela Ittel.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 16.6.2023

Für 5,2 Millionen Euro wurde das kastenförmige Gebäude von Februar 2020 bis November 2022 in Modulbauweise errichtet. Es steht inmitten der Altgebäude der TU und macht damit eine weitere architektonische Epoche erlebbar, so sieht es jedenfalls Joachim Schachtner, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. 160 Arbeitsplätze für die Studierenden stehen bereit; das Haus soll vor allem als flexibler Lernort genutzt werden, aber auch zum Austausch, als Treffpunkt und Veranstaltungsort dienen.

Die Bestandteile des Studierendenhauses sind wiederverwendbar

Entwickelt von zwei ehemaligen Architekturstudierenden der TU, soll das Gebäude ein Vorzeigemodell für nachhaltiges, zirkuläres Bauen darstellen. Zentrale Punkte dabei: Alle Bauteile des vollverglasten Hauses sind wiederverwendbar, die Wärmeversorgung läuft über Fernwärme, die wiederum zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Im Sommer tragen zwei Erdsonden zur Kühlung bei.

Es soll Menschen verbinden, Lernerfolge versprechen, architektonische Ästhetik verbreiten und bei all dem noch ein Leuchtturm-Projekt in Sachen nachhaltiges Bauen sein, das über die ganze Region hinweg strahlt: Das neue, zentrale Studierendenhaus der TU Braunschweig wurde am Freitag der Studierendenschaft übergeben. Von einem „bedeutenden Meilenstein“ sprach TU-Präsidentin Angela Ittel.

Für 5,2 Millionen Euro wurde das kastenförmige Gebäude von Februar 2020 bis November 2022 in Modulbauweise errichtet. Es steht inmitten der Altgebäude der TU und macht damit eine weitere architektonische Epoche erlebbar, so sieht es jedenfalls Joachim Schachtner, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. 160 Arbeitsplätze für die Studierenden stehen bereit; das Haus soll vor allem als flexibler Lernort genutzt werden, aber auch zum Austausch, als Treffpunkt und Veranstaltungsort dienen.

Die Bestandteile des Studierendenhauses sind wiederverwendbar

Entwickelt von zwei ehemaligen Architekturstudierenden der TU, soll das Gebäude ein Vorzeigemodell für nachhaltiges, zirkuläres Bauen darstellen. Zentrale Punkte dabei: Alle Bauteile des vollverglasten Hauses sind wiederverwendbar, die Wärmeversorgung läuft über Fernwärme, die wiederum zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Im Sommer tragen zwei Erdsonden zur Kühlung bei.

Holz ist auch verbaut, das passt zum naturnahen Prinzip, genau wie der Umstand, dass man durch die gläserne Hülle und offene Raumgestaltung von fast überall die umgebenden Bäume sehen kann.

Stahl: Aufwendig in der Produktion, dafür langlebig und vielseitig

Und: Obwohl Stahl unter einem hohen Energieaufwand produziert werde, sei der Baustoff trotzdem nicht per se unnachhaltig. Denn im Gegensatz zu Betonelementen, die nach dem Abriss eines Gebäudes kaum wieder verwendet werden können, habe Stahl eine lange Lebensdauer und sei versatiler. „Dieses Haus könnte man abbauen und woanders hinstellen“, sagt Gustav Düsing, „auch in einer anderen Form, zum Beispiel als L.“

Ist das also die schöne neue Zukunft? „Ideal wäre es, gar nicht zu bauen, oder Bestandsgebäude zu erhalten“, räumt Düsing ein. Im Sinne des zirkulären Bauens, bei dem Baustoffe und -module immer wieder verwendet werden können, gebe es Bemühungen, eine Datenbank für recycelbare Bauteile aufzubauen, sagt Düsing. Darüber könnten Baufirmen Bestandteile aus anderen Gebäuden, die abmontiert werden sollen, recherchieren und für ihre Projekte einsetzen.

Heizung und Kühlung funktionieren auch über passive Wirkungsweisen

Was ist mit dem drängenden Thema des Heizens? Im Studierendenhaus setzen die Architekten auch auf passive Wirkungsweisen. Im Sommer spenden die umliegenden Bäume sowie eine Überdachung Schatten, sagt Max Hacke. „Wir haben keine Lüftungsanlagen“, sagt er, vieles funktioniere über sich öffnende Fenster (das tun sie auch automatisch, wenn der CO2-Gehalt im Raum zu hoch wird) oder Lüftungsschlitze in den Fensterrahmen. Eine Klimaanlage gibt es nicht, zwei Erdsonden führen im Sommer überschüssige Wärme ins Erdreich ab.

Im Winter soll neben der Fernwärme-Heizung auch die Sonne die Räume aufwärmen. „Wir rechnen damit, dass die CO2-Bilanz besser ausfällt als erwartet, weil diese Aspekte in unserer ursprünglichen Berechnung nicht aufgeführt waren“, sagt Max Hacke. Auch für das Architektenduo sei es spannend zu sehen, wie und ob ihre Pläne auch tatsächliche Wirkung zeigten.

Wer seine Ruhe haben will, kann sie durch Vorhänge und Akustikdecken bekommen

Für viele Studierenden dürfte die nachhaltige Ausrichtung ihres neuen Lernortes erfreulich sein. Aber kann man hier auch gut arbeiten? Die ersten Urteile von Helena Wichmann, Präsidentin des Studierendenparlamentes sowie Lilli Raudinat und Clara Sophia Weller aus der Fachgruppe Architektur fallen positiv aus. „Vieles schätzt man erst, wenn es fehlt“, sagt Helena Wichmann; nach der langen Corona-Phase freuten sich die Studierenden über den Ort des Austausches.

Daneben schätze man auch, dass die Arbeitsplätze variabel seien; Möbel schnell und einfach umgestellt werden könnten. Spezielle Vorhänge schlucken den Schall, wenn man ein Séparée braucht. Teppich und Akustikdecken erfüllen denselben Effekt. Bei der Konzeption des Hauses waren auch die Studierenden beteiligt. „Wir freuen uns, dass unsere Stimmen gehört werden“, sagt Clara Sophie Weller.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 16.6.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article238711433/Neues-Studierendenhaus-der-TU-Braunschweig-soll-ewig-halten.html

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