Platz für die Vorreiter: „True Pictures?“

Ingeborg Gerdes, Goldfield, Nevada, No. 1, 1995, C-Print. Foto: Ingeborg L. Gerdes Trust
Ingeborg Gerdes, Goldfield, Nevada, No. 1, 1995, C-Print. Foto: Ingeborg L. Gerdes Trust

Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig zeigt in Koope­ra­tion mit dem Sprengel Museum Hannover und dem Kunst­mu­seum Wolfsburg zeitge­nös­si­sche Fotografie aus Kanada und den USA.

Der Auftakt zur beach­tens­werten Ausstel­lungs­reihe „True Pictures? Zeitge­nös­si­sche Fotografie aus Kanada und den USA“ bleibt dem Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig vorbe­halten. Die Ausstel­lung trägt in Braun­schweig den Unter­titel „Vom Dokument zum Konzept“ und ist vom 11. September bis zum 5. Dezember in den Räumen der Torhäuser Helmstedter Straße für Publikum geöffnet. An der Koope­ra­tion sind das Sprengel Museum Hannover und das Kunst­mu­seum Wolfsburg beteiligt. Gefördert wird die Reihe unter anderem von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung.

Wegwei­send im 20. Jahrhun­dert

Erica Baum, Worry (Patterns), 2019, Leihgabe Sammlung SVPL Courtesy the artist, Klemm‘s, Berlin, und Markus Lüttgen Galerie, Düsseldorf. Foto: Erica Baum
Erica Baum, Worry (Patterns), 2019, Leihgabe Sammlung SVPL Courtesy the artist, Klemm‘s, Berlin, und Markus Lüttgen Galerie, Düssel­dorf. Foto: Erica Baum

„Von Anfang des 20. Jahrhun­derts an galt die US-ameri­ka­ni­sche Fotografie als wegwei­send für die Entwick­lung einer künst­le­ri­schen Bildsprache des Mediums. Diese Vorrei­ter­rolle ging durch die Entwick­lungen der Fotografie in Europa seit den 1980er-Jahren weitest­ge­hend verloren. In den vergan­genen Jahren geriet die US-ameri­ka­ni­sche Fotografie aus dem Blick, obwohl promi­nente Positionen aus dem 20. Jahrhun­dert durchaus in musealen Sammlungen vorhanden sind“, erläutern die Ausstel­lungs­ma­cher und bieten der US-ameri­ka­ni­schen Fotografie eine Plattform.

Das Museum für Photo­gra­phie stellt Arbeiten von Erica Baum, Owen Gump, Ingeborg Gerdes, Rebecca Hackemann und Ketuta Alexi-Meskhish­vili aus. Ihre Fotogra­fien lassen die wichtigen künst­le­ri­schen Entwick­lungen nordame­ri­ka­ni­scher Fotografie im 20. Jahrhun­dert erkennen.

Indivi­du­elle Bezüge zur Konzept­kunst

Während Ingeborg Gerdes, Owen Gump und Rebecca Hackemann mit ihren im Torhaus 1 vorge­stellten Bildse­rien an die wichtige Tradition des sozio­kul­tu­rell geprägten dokumen­ta­ri­schen Landschafts­bildes anknüpfen, um hier Themen im Kontext aktueller kultu­reller Entwick­lungen zu reflek­tieren, lassen die im Torhaus 2 präsen­tierten bildne­ri­schen Konzepte von Erica Baum mit ihrer Verbin­dung von Sprache, Zeichen und Bild indivi­du­elle Bezüge zur Konzept­kunst. In den ebenfalls im Torhaus 2 präsen­tierten sugges­tiven farbfo­to­gra­fi­schen Arbeiten von Ketuta Alexi-Meskhish­vili verbinden sich subjek­ti­viert wahrge­nom­mene Referenzen an die Außenwelt mit abstrakten Bildin­halten und unter­schied­li­chen Möglich­keiten fotogra­fi­scher Bildge­stal­tungs­pro­zesse.

Das Kunst­mu­seum Wolfsburg (30. Oktober – 10. April 2022) zeigt die erste Einzel­aus­stel­lung der US-ameri­ka­ni­schen Künst­lerin LaToya Ruby Frazier ihre erste deutsche Einzel­aus­stel­lung. In ihren fotogra­fi­schen Serien befasst sich Frazier mit sozialen, ökono­mi­schen wie ökolo­gi­schen Missständen und Ungerech­tig­keiten in ihrem Land.

Owen Gump, Tailings Pile, Lyon County, Nevada, 2018 Pigmentdruck auf Baryta Papier, Courtesy BQ Berlin. Foto: Owen Gump
Owen Gump, Tailings Pile, Lyon County, Nevada, 2018 Pigment­druck auf Baryta Papier, Courtesy BQ Berlin. Foto: Owen Gump

Umfang­rei­ches Begleit­pro­gramm

Das Sprengel Museum Hannover (6. November – 13. Februar 2022) präsen­tiert eine umfas­sende Ausstel­lung, die in diesem Umfang erstmals bedeu­tende Entwick­lungen und Tendenzen in der kanadi­schen und US-ameri­ka­ni­schen Fotografie von 1980 bis 2021 beleuchtet. Zu den 36 ausstel­lenden Künst­le­rinnen und Künstlern zählen unter anderem Cindy Sherman, Walead Beshty, Carrie Mae Weems, Jeff Wall, Nan Goldin, Martine Gutierrez und Deana Lawson.

Die Museen bieten zu allen Ausstel­lungen ein umfang­rei­ches Veran­stal­tungs­pro­gramm an. Wer alle drei Ausstel­lungen an einem Tag besuchen möchte, kann mit dem ArtMobil am 17. und 20. November sowie am 4. Dezember auf Tour gehen (Kosten 25 Euro zzgl. Eintritt, für Mitglieder der Freundes- und Förder­ver­eine der Museen ist der Eintritt frei).

Rahmen­pro­gramm in Braun­schweig

Führungen

  • 11. September, 15 Uhr: Artist Talk / Rundgang. Mit Ketuta Alexi-Meskhish­vili, Rebecca Hackemann und Barbara Hofmann-Johnson.
  • 28. September, 18.30 Uhr: Meet The Curators . Mit Andreas Beitin (Wolfsburg), Stefan Gronert (Hannover) und Barbara Hofmann-Johnson (Braun­schweig)
  • 7. Oktober, 18 Uhr: Urbane Struk­turen und Spuren in der Landschaft. Doppel­füh­rung, Beginn Herzog Anton Ulrich-Museum Gerd Winners New York-Zyklus vs. zeitge­nös­si­sche Fotografie aus den USA.
  • 4. November, 18 Uhr und 5. Dezember, 16 Uhr: Kurato­rin­nen­füh­rungen mit Museums­lei­terin Barbara Hofmann-Johnson
  • 2. Dezember, 18 Uhr: Happy Thursday / Führung
  • 4. Dezember, 14 Uhr: Künst­le­rin­nen­füh­rung. Mit Ketuta Alexi-Meskhish­vili

Jeden Sonntag, 16 Uhr: Gruppen- und Kurato­rin­nen­füh­rungen (indivi­duell buchbar unter: vermittlung@photomuseum.de oder Tel. 0531/75000)

Lesungen

  • 12. September, 16 Uhr: Engli­scher Vortrag (online) „Ditching the Lens – A survey of Lens less and Camera less Contem­po­rary Photo­graphy – concepts and methodsvon“, Rebecca Hackemann, Künst­lerin und Profes­sorin für Fotografie, Kansas State Univer­sity.
  • 16. Oktober, 15 Uhr: Felicitas Hoppe liest aus ihrem Roman Prawda. Eine ameri­ka­ni­sche Reise (S. Fischer, 2018) und spricht mit der bildenden Künst­lerin Jana Müller über ihre gemein­same USA-Reise und die Möglich­keiten und Grenzen künst­le­ri­scher Umsetzung von Reise­er­fah­rungen. (10 Euro Eintritt, ermäßigt 7 Euro).
  • 23. Oktober, 15 – 16 Uhr und 16.30 – 17.30 Uhr: „Out West“. Vortrag von Owen Gump über seine künst­le­ri­sche Arbeit und das Werk von Ingeborg Gerdes (1938 – 2020).
  • 18. November, 18.30 Uhr: Inter­me­dia­lität und Fotografie: Künst­le­ri­sche Schnitt­stellen. Mit Eckart Voigts, Techni­sche Univer­sität Braun­schweig.
  • 30. November, 19 Uhr: Appro­pria­tion Art zwischen kultu­reller Aneignung und künst­le­ri­schem Aktivismus. Mit Torsten Scheid, Univer­sität Hildes­heim.

Konzert

  1. November, 18.30 Uhr: Elisabeth Kufferath, Violine & Viola. Elliott Carter Figment IV, Mnemosyne, Rhapsodic Musings Geoffrey Gordon Exposure, Aria and cadenza Jessie Montgo­mery Rhapsody No. 1 Caroline Shaw In manus tuas Augusta Read Thomas Incan­ta­tion.

Mehr unter:

Kontakt:

Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig e. V.
Helmstedter Straße 1
38102 Braun­schweig

Telefon: 0531 / 7 50 00
E‑Mail: info@photomuseum.de

Öffnungs­zeiten:

Dienstag bis Freitag: 13 – 18 Uhr
Jeden 1. Donnnerstag eines Monats: 13 – 20 Uhr bei freiem Eintritt
Samstag und Sonntag: 11 – 18 Uhr

Eintritt:

Erwach­sene: 3,50 Euro
Ermäßigt: 2 Euro

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren

  • Tragen Religionen zum Frieden bei?

    Tragen Religionen zum Frieden bei?

    Die 23. Helmstedter Univer­si­täts­tage widmen sich vom 21. bis 24. September dem Thema „Glaube und Gewalt“. Die aktuellen weltpo­li­ti­schen Konflikte werden das Thema der 23. Helmstedter Univer­si­täts­tage vom 21. bis 24. September sein. Die Überschrift für die Veran­stal­tung lautet: „Glaube und Gewalt“.  Inwieweit tragen Religionen zum Frieden auf der Welt bei? Sind Glaubens­über­zeu­gungen die Ursachen… Weiterlesen

  • Städte­bau­li­cher Kolla­te­ral­schaden bleibt überschaubar

    Städte­bau­li­cher Kolla­te­ral­schaden bleibt überschaubar

    In Braunschweig gibt es mit den neuen WC-Kuben an der Südstraße, im Westpark und am Inselwall nun 23 öffentliche Bedürfnisanstalten. Weiterlesen

  • 32-mal geht es ums Wasser

    32-mal geht es ums Wasser

    Die Braunschweigische Landschaft lädt vom 23. März bis zum 14. Oktober im Rahmen ihres Themenjahres zu Führungen, Vorträgen und Radtouren mit Heimatpflegern der Region ein. Weiterlesen