Startseite Highlight Rallye-Legende Walter Röhrl dr...

Rallye-Legende Walter Röhrl dreht eine Runde auf dem Schlossplatz

von

Olympia-Rallye ‘72 Revival 2022 macht mit knapp 200 Oldtimern auf dem Weg von Kiel nach München in Braunschweig Station.

Die größte Oldtimer-Rallye Deutschlands, die Olympia-Rallye ‘72 Revival 2022, wird auf dem Weg von Kiel nach München (8. – 13. August) am 9. August vor dem rekonstruierten Residenzschloss in Braunschweig Station machen. An der Fahrt anlässlich der 50. Wiederkehr des Originals vor den Olympischen Spiele 1972, das eine „echte“ Rallye mit den damals schnellsten Fahrern der Welt war, nehmen 197 Teams mit 175 Fahrzeugtypen von 44 Marken teil. Die Veranstalter haben bei den Meldungen darauf geachtet, dass eine möglichst große Vielfalt am Start ist und zum Beispiel die Anzahl von Porsches 911 oder Mercedes‘ SL begrenzt. Der Tross ist also ein fahrendes Oldtimer-Museum und wird Braunschweig aus Wolfsburg kommend (Start 8 Uhr) gegen 8.45 Uhr erreichen.

Rollendes Automuseum

Das älteste teilnehmende Auto stammt aus dem Jahr 1950, die anderen Baujahre reichen bis Baujahr 1990 zurück. Die Mehrzahl der Fahrzeuge war einst wie der Ford Capri 2600, mit dem Ex-Rallye-Weltmeister Walter Röhrl seine Weltkarriere begann, im harten Rallyeeinsatz. Der Wagen existiert nicht mehr, aber eine exzellente Replica in Hamburg, die auf einer originalen Karosse aufgebaut wurde und jenem Ford Capri entspricht, den Röhrl bei der Olympia-Rallye 1972 gefahren hatte.

Walter Röhrl in seinem Ford Capri 2600 während der Olympia Rallye 1972. Foto: Archiv Wilhelm Mester

Mit dem originalen Röhrl-Capri waren übrigens die Braunschweiger Eckhard Schimpf und Beifahrer Ernst-Johann Zauner ein Jahr später, 1973, die Rallye Monte Carlo gefahren. Und noch eine weitere Verbindung gibt es nach Braunschweig, denn die Rallye 1972 bestritten mit Wolfgang Stiller und Beifahrer Axel Wagner (BMW 2002) auch zwei Teilnehmer aus der Löwenstadt. Sie fielen jedoch ebenso wie Walter Röhrl mit technischem Defekt aus.

Auf dem Braunschweiger Schlossplatz werden die Fahrzeuge eine sogenannte „Druckschlauchprüfung“ absolvieren, bei der es eine Runde durch die Reiterstandbilder zu fahren gilt. Die exakt vorgeschriebene Zeit für den Parcours beträgt 7,2 Sekunden. Jede Zehntelsekunde mehr oder weniger bedeutet einen Strafpunkt. Eine große Uhr wird die laufende Zeit für die Zuschauer anzeigen und die Spannung unmittelbar erlebbar machen. Am Ende der Rallye gewinnt derjenige mit den wenigsten Strafpunkten. Von Montag bis Samstag absolvieren die Teilnehmer auf der 2.252 Kilometer langen Strecke insgesamt 47 Wertungsprüfungen, die im Gegensatz zu 1972 alle auf Sollzeit und als Gleichmäßigkeitsprüfungen und nicht auf Tempo absolviert werden.

Rallye-Plakette von MDM

Als besonderes Andenken an die anstehende Neuauflage der legendären Rallye werden alle Teilnehmer einer Erinnerungsplakette als Sonderprägung der MDM Münzhandelsgesellschaft Deutsche Münze aus Braunschweig erhalten. Im Design wird es Anleihen an die Olympiamedaille von 1972 geben. Derartige Plaketten sind äußerst beliebt bei den Teilnehmern und werden bei hochkarätigen Oldtimer-Rallyes stets überreicht. MDM, ein Teil der Richard Borek Unternehmensgruppe, hatte 1972 die originalen Olympiamünzen weltweit vertrieben.

Der Oldtimertross wird den Schlossplatz aus Wolfsburg kommend über Lehre, die Berliner Straße, Hans-Sommer-Straße, Hagenring, Kastanienallee, Helmstedter Straße Museumstraße und Georg-Eckert-Straße erreichen. Auf dem Schlossplatz wird auch der originale Presse-Bus von 1972 stehen und das Feeling der 1970er verstärken. Der Bus wurde gerade für einen sechsstelligen Betrag originalgetreu restauriert. Die Rallye-Fahrzeuge werden vor dem Schloss von einem fachkundigen Moderator vorgestellt.  Die Abfahrt erfolgt über Ritterbrunnen, Steinweg, Am Theater, Jasperallee, Herzogin-Elisabeth-Straße und Ebert-Allee Richtung Erkerode.

Der restaurierte Presse-Bus (hier ein Foto von 1972) wird auch 50 Jahre später mit von Kiel nach München fahren. Foto: Archiv Wilhelm Mester

Größte Rallye Deutschlands

Die Olympia-Rallye 1972 ist die bis heute größte Rallye, die in Deutschland jemals ausgetragen wurde. Sie führte von den Segelrevieren bei Kiel bis zum Olympiastadion in München. Von den 307 gestarteten Teams erreichten lediglich 145 das 3.371 Kilometer entfernte Ziel. Das Siegerpodium war mit den Franzosen Jean-Pierre Nicolas / Jean Todt (Alpine Renault A110), den Schweden Anders Kulläng / Donald Karlsson und den Franzosen Jean Ragnotti / Jean-Pierre Rouget (beide Opel Ascona 19 SR) international besetzt.

In Erinnerung blieb aber vor allem die herausragende Leistung des damaligen Nobodys Walter Röhrl, der in dem vom Hamburger Kleint-Team eingesetzten Ford Capri auf Anhieb der Weltelite mit diversen Bestzeiten auf den Wertungsprüfungen das Fürchten lehrte. Ein Wiedersehen mit diesem herausragenden Sportler ist in diesem Sommer nun in Braunschweig möglich.

Beitrag zur Wiederaufforstung

Rund 530 Helfer organisieren die Streckenführung an den sechs Tagen auf dem Weg von Kiel nach München. Das Organisationsteam rund um Initiator Michael Hagemann ist inzwischen auf 128 Personen angewachsen, mehr als 20 davon sind schon seit mehr als zwei Jahren mit den Vorbereitungen und Detailplanungen beschäftigt.

Das Revival 2022 fährt komplett klimaneutral. Mit dem Ausgleichsbetrag wird ein konkretes Projekt im Harz zur Aufforstung und Schaffung von gesundem Mischwald gefördert. Der Betrag ist überwiesen und es wird bereits damit gearbeitet.

Die Stationen der Olympia-Rallye ‚72 Revival 2022:

  • Tag 1: 295 km Kiel – Wolfsburg
  • Tag 2: 396 km Wolfsburg – Braunschweig – Paderborn
  • Tag 3: 336 km Paderborn – Köln
  • Tag 4: 483 km Köln – Speyer
  • Tag 5: 425 km Speyer – Regensburg
  • Tag 6: 317 km Regensburg – München

Mehr Informationen unter: www.olympiarallye72.com

Bilboard 2 (994x118 px)