Stabkirche Stiege wird 2022 einge­weiht

Wiederaufbau der restaurierten Kapelle in Stiege. Foto: Stabkirche Stiege e.V.
Wiederaufbau der restaurierten Kapelle in Stiege. Foto: Stabkirche Stiege e.V.

Sakralbau wurde in seine Einzel­teile zerlegt, restau­riert und im Ortskern wieder aufgebaut.

Die Fertig­stel­lung der vom Wald ins Dorf versetzten Stabkirche Stiege im Oberharz verzögert sich. Die offizi­elle Einwei­hung muss in das kommende Jahr verschoben werden. Mehr als eine Million Euro werden inves­tiert, um die histo­ri­sche Holzka­pelle vor dem Verfall zu retten. An der spekta­ku­lären Aktion betei­ligen sich neben vielen privaten Spendern auch die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz sowie der Bund und das Land Sachsen-Anhalt. Die Stabkirche war 1905 nahe der ehema­ligen Lungen­heil­an­stalt im norwe­gi­schen Drachen­stil erbaut.

In den vergan­genen Monaten haben Tischler, Zimmerer und Restau­ra­toren den schlichten Sakralbau, der bisher auf einer einsamen Waldlich­tung im Dreilän­dereck von Nieder­sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stand, sorgfältig in seine Einzel­teile zerlegt, restau­riert und im Ortskern von Stiege wieder aufgebaut. Am Tag des offenen Denkmals wurde die Kirche bereits der Öffent­lich­keit präsen­tiert. Typisch für im nordi­schen Stil errich­tete Kirchen ist eine Bauweise, die in der Innen­kon­struk­tion auf Nägel und Schrauben verzichtet.

Impuls­geber für die aufwän­dige Umsetzung war zunächst im Jahr 2014 ein Förderverein, drei Jahre später wurde schließ­lich der Verein „Stabkirche Stiege e.V.“ gegründet. Im Wald war die Kapelle Vanda­lismus und Zerstörung ausge­setzt. Die Stabkir­chen wurden stets auf einem viereckigen festen Holzrahmen errichtet, der auf einem Stein­so­ckel zum Schutz vor Wasserschäden aufge­setzt wurde.

Konstru­iert wurde die Kapelle von der Firma W. Witte aus Oster­wieck. In der Baube­schrei­bung von 1904 für die Landes­ver­si­che­rungs­an­stalt Braun­schweig hieß es: „Das Fundament wird von Stampf­beton ausgeführt. Die Plinte wird aus Granit­qua­dern herge­stellt. Der Fußboden wird in den Gängen aus Tonfliesen, in den Sitzreihen aus Holz angefer­tigt. Der Aufbau erfolgt in nordi­scher Block­haus­ma­nier aus 70 mm starken gespun­deten Bohlen, die mitein­ander in norwe­gi­scher Zimmer­kunst verbunden sind. Die Blockwände erhalten in der Binder­tei­lung Verstärkungssäulen, die den Dachver­band tragen. Die Dachbinder sind Holzbinder unter Verwen­dung eiserner Zugstangen. Das Dach wird unter­seitig mit Brettern getäfelt. Die Dachfläche wird mit roten Falzzie­geln einge­deckt.“

Die Stabkirche Stiege ist der einzige erhaltene Sakralbau in dieser Konstruk­ti­ons­weise. Sie ist 23 Meter lang, elf Meter breit und ohne Glocken­turm neun Meter hoch. Sie hat das Zeug dazu, mitten im Ort eine Touris­ten­at­trak­tion zu werden.

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