TU Braun­schweig erforscht Sensoren für Roboter und autonome Autos

Mobile Roboter und andere Fahrzeuge sollen anhand der Radardaten des Untergrunds navigieren. In den Boden ist das Radarbild hineinmontiert, das der am Roboter montierte Radarsensor dafür bei der Erstellung der Karte aufgenommen hat. Im Radarbild sind die im Boden verborgenen Strukturen zu erkennen: Baustahlmatten, Kanten der in der Mitte befindlichen Grube, Boden der Grube. An solchen und ähnlichen Strukturen soll die Ortung als Basis für die Navigation erfolgen. Foto: IMN / TU Braunschweig
Mobile Roboter und andere Fahrzeuge sollen anhand der Radardaten des Untergrunds navigieren. In den Boden ist das Radarbild hineinmontiert, das der am Roboter montierte Radarsensor dafür bei der Erstellung der Karte aufgenommen hat. Im Radarbild sind die im Boden verborgenen Strukturen zu erkennen: Baustahlmatten, Kanten der in der Mitte befindlichen Grube, Boden der Grube. An solchen und ähnlichen Strukturen soll die Ortung als Basis für die Navigation erfolgen. Foto: IMN / TU Braunschweig

Es geht um radar­ba­sierte Sensoren, die genauer und zuver­läs­siger arbeiten als bisherige optische Sensoren oder satel­li­ten­ge­stützte Techno­lo­gien.

Die Ortsbe­stim­mung eines Fahrzeugs – ob mobile Roboter, Maschinen oder Autos – ist eine wichtige Funktion in der Naviga­tion beim autonomen Fahren. Forscher der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig unter­su­chen jetzt gemeinsam mit Indus­trie­part­nern radar­ba­sierte Sensoren. „Diese Sensoren kartieren den Boden und ermög­li­chen so eine genaue Ort- und Richtungs­be­schrei­bung des mobiles Objekts“, heißt es in einer Presse­mit­tei­lung der TU.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 27.04.2020 (Bezahl-Artikel)

Um die Position in Fahrzeugen zu bestimmen, kämen aktuell optische Sensoren oder satel­li­ten­ge­stützte Techno­lo­gien zum Einsatz. Diese hätten aber in bestimmten Szenarien besonders im Außen­be­reich Schwächen in der Genau­ig­keit und Robust­heit oder benötigten zusätz­liche Instal­la­tionen. „Ein Sensor, der eine Lokali­sie­rung basierend auf den Eigen­schaften des Bodens ermög­licht, bietet dagegen eine zuver­läs­si­gere Lösung“, so die TU.

Im Rahmen des Forschungs­pro­jekts LoBaBo werden radar­ba­sierte Sensoren und Verfahren zur ein- und zweidi­men­sio­nalen Erfassung der Struktur des Fahrbahn­un­ter­grundes erforscht. „Damit soll eine Kartie­rung mit ausrei­chender Auflösung ermög­licht werden“, erläutern die Wissen­schaftler. „Basierend auf den gewon­nenen Daten soll über geeignete Mapping- und Matching-Verfahren eine eindeu­tige Ermitt­lung der Pose (Ort und Orien­tie­rung) durch­ge­führt werden. Dadurch können zukünftig mobile Roboter im Außen­be­reich ohne zusätz­liche Instal­la­tionen zuver­lässig navigieren.“

Wie es in der Presse­mit­tei­lung weiter heißt, dienen Mapping­ver­fahren der Erstel­lung von Karten aus den geore­fe­ren­zierten Boden­daten. „Mit den sogenannten Matching­ver­fahren können Karten­daten und aktuell gemessene Radar­daten verar­beitet werden. Mit dem Matching werden Ort und Orien­tie­rung eines Fahrzeugs in Echtzeit mit ausrei­chender Auflösung und Genau­ig­keit ermittelt.“

Die TU entwickle Lokali­sie­rungs­al­go­rithmen für eine Lokali­sie­rung entlang einer Bahn (1D-Lokali­sie­rung) und auf einer Fläche (2D-Lokali­sie­rung). Dabei werde unter­sucht, wie die Radar­daten vorpro­zes­siert werden müssen und welche Lokali­sie­rungs­al­go­rithmen am besten geeignet sind. „Die Radar-Messungen werden vergli­chen mit Karten­daten und der Bestim­mung der Trans­for­ma­tion, also der Änderung der Richtung“, so die Uni. „Zusätz­lich wird ein konti­nu­ier­li­ches und ein diskretes Positi­ons­up­date über die Radar­technik bestimmt. Abschlie­ßend soll die Ortsbe­stim­mung mit einem Versuchs­träger für Indoor- und Outdoor-Fälle verifi­zert werden.“

Das Forschungs­pro­jekt mit einer Laufzeit von drei Jahren (Februar 2020 bis Januar 2023) wird vom Bundes­mi­nis­te­rium für Bildung und Forschung mit insgesamt 850.000 Euro gefördert; die TU Braun­schweig erhält davon anteilig rund 350.000 Euro. Partner im Verbund­pro­jekt sind die Firma Götting KG in Lehrte, die SF Microwave GmbH aus Braun­schweig, eine Ausgrün­dung aus dem Institut für Hochfre­quenz­technik der TU Braun­schweig (Abteilung Mikro­wel­len­technik), und das Institut für mobile Maschinen und Nutzfahr­zeuge der TU Braun­schweig (Leiter Professor Ludger Frerichs) mit der Arbeits­gruppe Automa­ti­sie­rungs- und Roboter­sys­teme (Arbeits­grup­pen­lei­tung Jan Schat­ten­berg).

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 27.04.2020 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article228991725/TU-Braunschweig-erforscht-Sensoren-fuer-Roboter-und-autonome-Autos.html (Bezahl-Artikel)

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