Werbung kleben fürs Museum

Vermeers Gemälde „Das Mädchen mit dem Weinglas“ kommt als Briefmarke auf den Markt. Abbildung: Deutsche Post
Vermeers Gemälde „Das Mädchen mit dem Weinglas“ kommt als Briefmarke auf den Markt. Abbildung: Deutsche Post

Vermeers Gemälde „Das Mädchen mit dem Weinglas“ kommt 2017 in der Reihe „Schätze aus deutschen Museen“ als Sonder­brief­marke der Deutschen Post.

Das Herzog Anton Ulrich Museum findet im neuen Jahr bundes­weit besondere Beachtung. Denn Jan Vermeers berühmtes Gemälde „Das Mädchen mit dem Weinglas“ wird eine aktuelle Sonder­brief­marke der  Deutschen Post zieren. Die 70-Cent-Brief­marke wird am 2. Januar von 11 bis 18 Uhr im Sonder­postamt der Deutschen Post, das im Herzog Anton Ulrich-Museum einmalig einge­richtet wird, öffent­lich präsen­tiert.

Zuletzt hatte die Deutsche Post 2014 eine Sonder­brief­marke mit Braun­schweig-Bezug heraus­ge­geben. Gewürdigt wurde damals die Schrift­stel­lerin Ricarda Huch (1864 – 1947) anläss­lich ihres 150. Geburts­tags. Die wohl bekann­teste offizi­elle Brief­marke mit Braun­schweig-Motiv ist die zur Fußball-Weltmeis­ter­schaft 1974 erschie­nene 30-Pfennig-Marke, die Eintrachts Torhüter Horst Wolter in Aktion zeigt. Die ersten Braun­schweig-Brief­marken überhaupt stammen aus dem Jahr 1852. Das Herzogtum gab drei Freimarken zu 1, 2 und 3 Silber­gro­schen aus.

„Das Mädchen mit dem Weinglas“ zählt zu den bedeu­tendsten Gemälden des nach mehrjäh­riger Sanierung im Oktober neu eröff­neten Museums. Deutlich wird das nicht zuletzt durch die sehr exponierte Hängung. Das Sonder­postamt wird im Foyer des Apoll, dem Veran­stal­tungs­raum des Museums, geöffnet. Der Zutritt ist über den rechten Verwal­tungs­ein­gang möglich. Die Ausstel­lungs­räume des Museums bleiben jedoch wie immer montags geschlossen. Bevor die Marke am 3. Januar auch national in den Verkauf geht, kann sie mit einem limitierten  Sonder­um­schlag in geringer Auflage vorab nur im Sonder­postamt im Herzog Anton Ulrich-Museum erworben werden.

Die Brief­marke erscheint in der Serie „Schätze aus deutschen Museen“. Dazu erklärt die Deutsche Post: „Deutsch­land ist eine Kultur­na­tion im Herzen Europas, daher bewahrt es auch ein überaus reiches kultu­relles Erbe für alle Freunde der Kunst. Aufgrund der föderalen Struktur unseres Landes ist das Netz der Museen und Galerien weit gespannt. Hier werden heraus­ra­gende Beispiele der Kunst aller Epochen gezeigt, mit einem Blick­winkel, der weit über die Grenzen unseres Landes hinaus­reicht.“

Vermeers Gemälde (1659/60) wird  als zweites Motiv der Serie für das Jahr 2017 „Pfeffer­fresser, Jungfern- und Hauben­kra­nich“ (1745) des franzö­si­schen Hofmalers Jean-Baptiste Oudrys zur Seite gestellt. Das Gemälde zog in diesem Jahr vom Staat­li­chen Museum Schwerin ins Barock­schloss Ludwigs­lust, 35 Kilometer südlich der Landes­haupt­stadt.

Jan Vermeer van Delft, 1632 als Sohn eines Seiden­we­bers und Kunst­händ­lers in Delft geboren, malte überwie­gend Sitten­bilder. Ob aber „Das Mädchen mit dem Weinglas“ tatsäch­lich den Versuch einer Verfüh­rung darstellt oder doch nur eine harmlose Weinprobe, gilt selbst bei Experten als umstritten.

„Das Mädchen mit dem Weinglas“ ist eine auffällig rot geklei­dete junge Frau in bürger­li­cher Umgebung. Sie hat ein Weinglas in der Hand und wendet sich von einem offen­sicht­li­chen Verehrer ab, der ihre Hand mit dem Glas führt und zum Trinken animieren will. Sie wendet sich ab und blickt eher verlegen in Richtung des Betrach­ters. Ein zweiter Mann sitzt in der Ecke, ohne die Szene zu verfolgen. Weinge­nuss in Herren­ge­sell­schaft galt damals für Frauen als unschick­lich. Vermeer hat also einen Wider­spruch zum gezeigten gutbür­ger­li­chen Ambiente und damit Raum für Inter­pre­ta­tionen geschaffen.

Die Gemäl­de­ga­lerie Alte Meister im Herzog Anton Ulrich Museum zählt zu bedeu­tendsten Sammlungen ihrer Art in Deutsch­land.  Sie wurde von Herzog Anton Ulrich im Zeitalter des Barock geschaffen und zählte bis zu seinem Tod 1714 bereits mehr als 800 Bilder. Heute besitzt das Museum 1400 Gemälde. Die gerade abgeschlos­sene Sanierung war auch von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz und der Braun­schwei­gi­schen Stiftung unter­stützt worden.

Weitere Infor­ma­tionen zu Brief­marken mit Braun­schweig-Motiven oder ‑Bezug: 

https://www.der-loewe.info/ausnahme-horst-luffe-wolter/

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