Insa Thiele-Eich will die erste Deutsche im All werden

Insa Thiele-Eich. Foto: dieastronautin

Die angehende Astro­nautin und Klima­for­scherin kommt am 23. September zu zwei Vorträgen nach Braun­schweig.

Die Liste der deutschen Raumfahrer umfasst 13 Männer, angefangen bei Sigmund Jähn, der 1978 als „Held der DDR“ mit Sojus 31 ins Weltall flog, bis hin zu Matthias Maurer, der erst im vergan­genen Jahr mit der SpaceX Crew‑3 die inter­na­tio­nale Raumsta­tion ISS erreichte. Bisher war also keine einzige deutsche Frau im All. Wissen­schaft­lerin Insa Thiele-Eich (Bonn) könnte das ändern. Wenn alles nach Plan läuft wird die 39-Jährige 2023 für einen zehntä­gigen Aufent­halt zur ISS fliegen. Über ihre Vorbe­rei­tungen und ihre Aussichten berichtet die vierfache Mutter auf Einladung der Braun­schwei­gi­schen Stiftung am 23. September gleich in zwei Vorträgen unter dem Titel „Die Astro­nautin: vom Alltag zwischen Erde und Atmosphäre“ und gibt sehr persön­liche Einblicke.

Schnell anmelden

In Koope­ra­tion mit dem DLR_School_Lab  Braun­schweig hält Insa Thiele-Eich am Vormittag (10 Uhr) einen Vortrag speziell für Schul­klassen, der auch live bei YouTube unter „DLR_next“ gestreamt wird (Link: https://www.youtube.com/watch?v=kUH1Ag5_nq8) und angeschaut werden kann. Am Abend folgt um 18 Uhr der Vortrag im Audimax der TU Braun­schweig. Im Anschluss daran steht Insa Thiele-Eich für Fragen im Rahmen einer Podiums­dis­kus­sion zur Verfügung. Wer einen der 600 Plätze haben will, sollte sich möglichst schnell Anmelden: Die Astro­nautin: vom Alltag zwischen Erde und Atmosphäre am 23.09.2022 um 18 Uhr. Der Eintritt ist kosten­frei.

Das Thema Raumfahrt beglei­tete die gebürtige Heidel­ber­gerin bereits früh, schließ­lich flog ihr Vater Gerhard Thiele als ESA-Astronaut im Jahr 2000 in den Weltraum. Im Haupt­beruf ist Insa Thiele-Eich Meteo­ro­login und wissen­schaft­liche Koordi­na­torin am Meteo­ro­lo­gi­schen Institut der Univer­sität Bonn. Dort betreibt sie Grund­la­gen­for­schung für eine verbes­serte Wetter- und Klima­vor­her­sage. Zwar sei das Feld der Natur­wis­sen­schaft immer noch von Männern dominiert, aber „Frauen können alles erreichen”, sagt die promo­vierte Meteo­ro­login.

Beim Parabel­flug in der Schwe­re­lo­sig­keit. Foto: dieas­tro­nautin

Tests in der Zentri­fuge

Insa Thiele Eich lebt diesen Anspruch mit ihren Ambitionen, als erste Deutsche ins All zu fliegen, vor. Selbst weltweit sind von den bishe­rigen 500 Astro­nauten lediglich 64 Frauen gewesen. Den „weißen Fleck“ zu entfernen, ist das Ziel der Initia­tive von Unter­neh­merin Claudia Kessler, die mittler­weile in der „Stiftung erste deutsche Astro­nautin gemein­nüt­zige GmbH“ mündete. 2017 wurde Insa Thiele-Eich unter 400 Frauen ausge­wählt, eine theore­ti­sche und prakti­sche Raumfahrt-Grund­aus­bil­dung zu absol­vieren, die teilweise durch Crowd­fun­ding finan­ziert wurde. Dazu gehörten Parabel­flüge, Tests in der  Zentri­fuge des Juri-Gagarin-Kosmo­nau­ten­trai­nings­zen­trums in Swjosdny Gorodok bei Moskau, der Erwerb eines Flugscheins und Überle­bens­trai­nings. Zu den Aufgaben, die Insa Thiele-Eich im All erledigen soll, gehören sollen unter anderem wissen­schaft­liche Experi­mente zum weibli­chen Körper in der Schwe­re­lo­sig­keit.

Gemeinsam mit Suzanna Randall, die ebenfalls die Astro­nau­ten­aus­bil­dung abschloss, hat Insa Thiele-Eich das Kinder­buch „Unser Weg ins Weltall“ geschrieben. Als Vorbilder wollen sie insbe­son­dere Mädchen für Natur­wis­sen­schaft und Technik begeis­tern. Geplant ist übrigens schon ein zweiter Band, wenn der Flug zur ISS tatsäch­lich statt­ge­funden hat. Spätes­tens dann ist es auch Zeit für einen zweiten Besuch in Braun­schweig.

Deutsche Raumfahrer

Sigmund Jähn (1978, DDR)

Ulf Merbold (1983, 1992, 1994)

Reinhard Furrer (1985)

Ernst Messer­schmid (1985)

Abdul Ahad Momand (1988)

Klaus-Dietrich Flade (1992)

Hans Schlegel (1993, 2008)

Ulrich Walter (1993)

Thomas Reiter (1995, 2006)

Reinhold Ewald (1997)

Gerhard Thiele (2000)

Alexander Gerst (2014, 2018)

Matthias Maurer (2021)

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