Weltweit einzig­ar­tiger Wissens­spei­cher für Schul­bü­cher

Die Forschungsbibliothek auf dem neuen Campus des Georg-Eckert-Instituts. Foto: Christian Bierwagen
Die Forschungsbibliothek auf dem neuen Campus des Georg-Eckert-Instituts. Foto: Christian Bierwagen

„Ich möchte Schul­bü­cher für den Geschichts­un­ter­richt unter­su­chen – hätten Sie da etwas?“ Diese Frage kann Kathrin Henne vom Infor­ma­ti­ons­zen­trum Bildungs­me­dien am Georg-Eckert-Institut mit einem defini­tiven „Ja!“ beant­worten. Über einen einma­ligen Forschungsort mitten in Braun­schweig.

Wer zum ersten Mal die Räume der Forschungs­bi­blio­thek des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien|Georg-Eckert-Institut (GEI) betritt, sieht sehr schnell: Die haben nicht nur ‚etwas‘. Dort befindet sich die weltweit größte Sammlung von Bildungs­me­dien in Form von Schul­bü­chern, Lehrplänen und schuli­schen digitalen Bildungs­me­dien der Fächer Geschichte, Geogra­phie, Sozialkunde/Politik, Werteerziehung/Religion sowie deutsch­spra­chigen Lesebü­chern und inter­na­tio­nalen Fibeln.

Auf ca. 1800 m² über drei Etagen verteilt finden Nutze­rinnen und Nutzer über 183.000 Schul­bü­cher aus 180 Ländern, dazu etwa 80.000 Bände Sekun­där­li­te­ratur. Dieser Bestand ist auf der Welt einzig­artig. Denn außer dem GEI sammelt niemand syste­ma­tisch Schul­bü­cher, viele der Werke sind nur in Braun­schweig zu finden.

Der Neubau der Forschungsbibliothek bietet viel Platz für die wachsenden Bestände. Foto: Christian Bierwagen
Der Neubau der Forschungs­bi­blio­thek bietet viel Platz für die wachsenden Bestände. Foto: Christian Bierwagen

Offen für alle, digitaler Bestand wächst

Bis vor wenigen Jahren war die Biblio­thek noch in den unteren Etagen der Villa von Bülow unter­ge­bracht, doch der Platz reichte schon lange nicht mehr aus. Mit dem Biblio­theks­neubau im Rahmen des 2022 neu eröff­neten GEI-Campus konnte ein Ort geschaffen werden, der nicht nur ausrei­chend Raum für die Bestands­auf­stel­lung bietet, sondern auch die Anfor­de­rungen der Nutzer*innen erfüllt.

„Die Forschungs­bi­blio­thek ist offen für alle. Jede und jeder kann hier arbeiten und die Nutze­rinnen und Nutzer schätzen besonders die guten Arbeits­be­din­gungen in der neuen Biblio­thek: Der Bestand ist frei zugäng­lich, es gibt Gruppen- und Einzel­ar­beits­plätze und die techni­sche Ausstat­tung, insbe­son­dere die Buchscanner, werden sehr gelobt,“ erläutert Dr. Anke Hertling, Leiterin der Forschungs­bi­blio­thek. „Auch digitale Zugangs­mög­lich­keiten zu den Büchern spielen dabei eine immer größere Rolle, zumal Bildungs­me­dien und wissen­schaft­liche Literatur vermehrt digital angeboten werden,“ ergänzt Anke Hertling.

Ein Drittel des Bestands an Sekun­där­li­te­ratur liegt bereits ausschließ­lich digital vor. Für den Schul­buch­be­stand hat die Biblio­thek eine eigene Strategie entwi­ckelt. Neben der Lizen­zie­rung digitaler Schul­bü­cher werden vor allem histo­ri­sche Schul­bü­cher und Lehrpläne auch im Haus digita­li­siert und über die digitale Schul­buch­bi­blio­thek GEI-Digital (https://gei-digital.gei.de/viewer/index/) zur kosten­freien Nutzung online zur Verfügung gestellt.

Historische Schulbücher werden digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Neubau der Forschungsbibliothek bietet viel Platz für die wachsenden Bestände. Foto: Christian Bierwagen
Histo­ri­sche Schul­bü­cher werden digita­li­siert und der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht. Der Neubau der Forschungs­bi­blio­thek bietet viel Platz für die wachsenden Bestände. Foto: Christian Bierwagen

Histo­ri­sche Bestände erhalten

Einen Besuch in der Forschungs­bi­blio­thek möchten Forschende trotzdem nicht missen: In Braun­schweig werden sie umfassend für ihre wissen­schaft­liche Arbeit beraten und oft regt gerade der Blick in die digitalen Angebote dazu an, in die Biblio­thek zu kommen. Die Suche am Regal, das sogenannte „Regal-Browsing“, ist für viele Ausgangs­punkt für ihre Arbeit geblieben.

„Trotzdem ist die Digita­li­sie­rung, insbe­son­dere der histo­ri­schen Bestände, auch ein wichtiger Schritt der Bestands­er­hal­tung. Je weniger ein Buch in die Hand genommen wird, umso besser kann es erhalten werden – was gerade für die teilweise einzig­ar­tigen Bestände der Forschungs­bi­blio­thek von Bedeutung ist,“ betont Anke Hertling. Daher ist die Arbeit der hausin­ternen Buchbin­derei von zentraler Bedeutung. Sie befasst sich nicht nur mit dem Erhalt der Bücher, sondern ist auch in die Digita­li­sie­rungs­pro­zesse mit einge­bunden. Mit dem Neubau der Forschungs­bi­blio­thek ist es nun endlich möglich, die Schul­bü­cher als Kulturgut und Forschungs­quellen optimal zu erhalten, damit man auch in 20 Jahren noch sagen kann: Eine Schul­buch­samm­lung wie am GEI in Braun­schweig findet man weltweit sonst nirgendwo.

Das könnte Sie auch interessieren