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Herausragende Zeugnisse fürstlicher Repräsentation

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Herzog Anton Ulrich-Museum zeigt mit den Silbermöbeln und den Silbermedaillen der Welfen zwei außergewöhnliche Sammlungen.

Mit den beiden neuen Dauerausstellungen „Grandios! Die Silbermöbel der Welfen“ und „Schatz aus der Tiefe. Silbermedaillen der Welfen“ zeigt das Herzog Anton Ulrich-Museum zwei außergewöhnliche Sammlungen. Nach einer abenteuerlichen Reise durch drei turbulente Jahrhunderte europäischer Geschichte sind einerseits die Silbermöbel der Welfen nun als langfristige Leihgabe nach Braunschweig gekommen, und andererseits wird in einzigartiger Genauigkeit die Entwicklung der welfischen Münzprägung und Medaillenkunst dargestellt.

Kernbestand des Kulturerbes

Die Triade, bestehend aus einem Prunkspiegel, einem Wandtisch und zwei Beistelltischen. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Ernst August Erbprinz von Hannover hat die Silbermöbel dem Herzog Anton Ulrich-Museum als Dauerleihgaben des Hauses Hannover für die Zeit der Sanierung der Marienburg bei Hildesheim anvertraut. Für Ernst August gehören die Silbermöbel zum Kernbestand des Kulturerbes seiner Familie. „Seit ihrer Entstehung vor fast 300 Jahren nehmen die Silbermöbel einen besonderen Platz in meiner Familie ein. Sie verbinden durch ihre wechselvolle Geschichte die ältere Linie der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel mit den Kurfürsten und Königen von Hannover“, sagt er. Die Silbermöbel werden nach Schloss Marienburg zurückkehren, sobald die Sanierung des Familiensitzes abgeschlossen ist und die Silbermöbel dort angemessen präsentiert werden können.

Die Silbermöbel gelten als herausragende Zeugnisse fürstlicher Repräsentation und sind Meisterwerke Augsburger Goldschmiedekunst. Die Objekte sind in verschiedenen Werkstätten der besten Gold- und Silberschmiede in zwei Etappen zwischen etwa 1725 und 1730 hergestellt worden. Beschäftigt waren Künstler der berühmten Goldschmiededynastien Biller und Drentwett. Die schon in ihrer Zeit als „königliche“ Stücke gefeierten Silbermöbel repräsentieren einen kaum je wieder erreichten Stand gestalterischen Könnens in der Silberverarbeitung, heißt es auf der Internetseite des Herzog Anton Ulrich-Museums. Das Ensemble nimmt unter den wenigen erhaltenen Werken dieser Art einen international herausragenden Platz ein.

Die Reise der Silbermöbel. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Ebenbürtig mit den Gemälden

„Die Möbel gehören zu den bedeutendsten Stücken ihrer Art. Ihr künstlerischer und materieller Wert ist hervorragenden Gemälden der Braunschweiger Galerie absolut ebenbürtig. Für das Herzog Anton Ulrich-Museum bedeutet diese Leihgabe eine hohe Auszeichnung und die einzigartige Chance, bedeutendstes Kulturgut einer interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren“, erläutert Museumsdirektor Dr. Thomas Richter. Gezeigt werden 13 Stücke – zwei Prunkspiegel, zwei Tische, vier Gueridons und fünf Stühle.

In Auftrag gegeben wurden die ersten acht Silbermöbel – die beiden Prunkspiegel, zwei Tische und vier Guéridons (Beistell- bzw. Kerzentische) – von dem in Wien residierenden Prinz Maximilian Wilhelm von Hannover (1666 – 1726), dem jüngeren Bruder König Georgs I.  Lange konnte er sich allerdings nicht an den kostbaren Stücken erfreuen. Er starb schon 1726, kurz nach Fertigstellung. Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel (1662-1731) erwarb die Silbermöbel und gab die weiteren fünf Stücke, einen Armlehnstuhl sowie die vier weiteren Stühle, als Ergänzung ebenfalls in Augsburg in Auftrag.

Zum dritten Mal im Braunschweigischen

Konrad Detlev von Dehn ersteigerte die Silbermöbel in Wien, die das neue Braunschweiger Residenzschloss fürstlich ausstatteten. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Weil August Wilhelm seinem Nachfolger hohe Schulden hinterließ, verkaufte dieser die Silbermöbel an die rivalisierende kurfürstlich-königliche Welfenlinie in Hannover. 1933/34 verlegte der letzte Herzog von Braunschweig seinen Wohnsitz von Österreich nach Schloss Blankenburg im Harz. Damit fanden die Silbermöbel zum zweiten Mal den Weg ins Braunschweiger Land, bis sie 1945 von der britischen Besatzungsmacht nach Schloss Marienburg gebracht wurden. 1952 waren die Stücke im Victoria and Albert Museum in London zu sehen. Jetzt „gastieren“ sie zum dritten Mal in drei Jahrhunderten im alten Land Braunschweig.

In Kooperation mit der Braunschweigischen Sparkassenstiftung präsentiert das Herzog Anton Ulrich-Museum außerdem Silbermedaillen der Welfen aus der „Münzforschungssammlung der Braunschweigischen Landessparkasse in der Braunschweigischen Sparkassenstiftung“. Sie ist ein Schatz der besonderen Art: Mehr als 8.000 Münzen und Medaillen der Welfenherzöge aller Linien, der im welfischen Territorium gelegenen Städte, insbesondere Braunschweigs, und der mit den Welfen verbundenen Bistümer, Abteien und Stifte, reflektieren spannende Facetten der Wirtschafts- und Geldgeschichte. Die Ursprünge der „Münzforschungssammlung“ reichen ins 19. Jahrhundert zurück und liegen in Münzbeständen der Braunschweigischen Staatsbank. Eigentümerin der Sammlung ist heute die Braunschweigische Sparkassenstiftung, die Sammlung wurde dem Herzog Anton Ulrich-Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.

Symbolfiguren des Harzes

In der Ausstellung „Schatz aus der Tiefe. Silbermedaillen der Welfen“ werden 50 ausgewählte Silbermedaillen des 16. bis 18. Jahrhunderts gezeigt. Sie bieten faszinierende Einblicke in die Medaillenkunst der Welfen. Dabei tauchen immer wieder auch die Bergwerke im Harz und der Wilde Mann als Symbolfigur des Harzes auf, denn der Harz spielte eine herausragende Rolle für die Silbergewinnung. Daneben finden sich klassische Themen der fürstlichen Repräsentation, insbesondere Porträts der Herrscher und Symbole ihrer Macht wie etwa Darstellungen der Schlösser und Residenzen oder das Welfenross.

Die Silbermedaillen der Welfen zeigen die spannenden Facetten der Wirtschafts- und Geldgeschichte. Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum, Kathrin Ulrich

Begleitet werden die Dauerausstellung von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm, das neben -Führungen und Fortbildungen für Lehrkräfte auch Kostümführungen für Kinder und Familien umfasst. Zu themenbezogenen Fachvorträgen werden darüber hinaus renommierte Expertinnen und Experten namhafter Kulturinstitutionen eingeladen.

Mehr unter: www.3landesmuseen-braunschweig.de/herzog-anton-ulrich-museum

Kontakt

Herzog Anton Ulrich-Museum
Museumstraße 1
38100 Braunschweig

Telefon: 0531 1225 – 0
E-Mail: info.haum@3landesmuseen.de

Eintritt:

  • Erwachsene: 9 Euro (ermäßigt 7 Euro)
  • Kinder (6–17 Jahre): 2 Euro
Bilboard 2 (994x118 px)