„Der Sport findet in Braun­schweig Gehör“

Franz Matthies, Präsident des Stadtsportbundes Braunschweig. Foto: Peter Sierigk
Franz Matthies, Präsident des Stadtsportbundes Braunschweig. Foto: Peter Sierigk

Stadt­sport­bund­prä­si­dent Franz Matthies spricht von einem stabilen Netzwerk und stellt die Unter­stüt­zung der Stiftungen heraus.

Franz Matthies ist für zwei weitere Jahre zum Präsi­denten des Stadt­sport­bundes Braun­schweig gewählt worden. Seit fast 25 Jahren lenkt er bereits die Geschicke des SSB. Im Gespräch mit dem „Löwen“ äußert er sich über die Rolle des Sports in Braun­schweig und über die Unter­stüt­zung, die der Sport erfährt.

Welche Rolle spielt der Spitzen­sport für die Stadt Braun­schweig?

Selbst­ver­ständ­lich eine sehr große Rolle – für den Sport allgemein und natürlich für die Stadt. Der Spitzen­sport ist in Bezug auf drei Aspekte bedeutend. Erstens motiviert er junge Menschen, sich auch dem Sport zu verschreiben. Das hat gesund­heit­lich und gesell­schaft­lich einen sehr hohen Stellen­wert. Spitzen­sportler sind Vorbilder. Zweitens sorgt der Spitzen­sport Woche für Woche für hochka­rä­tige Ereig­nisse in Braun­schweig. Erstklas­sige Sport­ver­an­stal­tung in direkter Nähe besuchen zu können, ist ganz sicher ein wichtiger Faktor für hohe Lebens­qua­lität. Das ist auch bedeutend, wenn Fach- und Führungs­kräfte überlegen, wohin sie sich orien­tieren sollen. Und drittens sorgt der Spitzen­sport für ein positives Image der Stadt Braun­schweig. Denken Sie nur an Eintracht, sie sorgt bundes­weit für Aufmerk­sam­keit und das seit Jahrzehnten. Aber auch die Lions, die Bundes­liga-Basket­ball und nicht zuletzt die BTSC-Standard­for­ma­tion sind sehr positive Image­träger.

Sie sprechen immer wieder von Braun­schweig als Nieder­sach­sens Sport­stadt Nr. 1. Woran machen Sie das fest?

Da gibt es ja ganz objektive Kriterien. Es gibt eben in Nieder­sachsen keine Stadt die mehr Bundes­li­gisten vorweisen kann als Braun­schweig. Aber das ist natürlich nur ein Teil der Geschichte der Sport­stadt Braun­schweig. Der Sport hat in dieser Stadt ganz starke Partner an seiner Seite. Das ist zum einen die Politik, das sind die Unter­nehmen und das sin in beson­derem Maße auch Stiftungen. Nehmen Sie nur die drei überra­genden Ereig­nisse in diesem Jahr, die Braun­schweig inter­na­tional Strahl­kraft verliehen haben. Sowohl die Tanz-WM als auch die Break­dance-WM „Battle oft he Year“ hätte ohne Unter­stüt­zung der Stiftungen gar nicht in Braun­schweig statt­finden können. Auch die Leicht­ath­letik-Europa­meis­ter­schaft für Natio­nal­mann­schaften wurde gefördert. In Braun­schweig bin ich der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE besonders dankbar, sie hat alle drei Ereig­nisse unter­stützt. Der Sport findet in Braun­schweig Gehör und kann sich erfreu­li­cher­weise auf ein gut funktio­nie­rendes Netzwerk stützen. Das war nicht immer so.

Die Infra­struktur für den Spitzen­sport ist mit dem renovierten Stadion und der Volks­wagen Halle ausge­zeichnet. Welchen Einfluss hat das auf die Entwick­lung des Spitzen­sports?

Der Sport hat sich über viele Jahrzehnte lang eine große Halle in Braun­schweig gewünscht. Die Basket­baller mussten in der Sport­halle „Alte Waage“ mit der kleinsten Halle in der Bundes­liga klarkommen. Ich erinnere mich auch noch gut, als im Eintracht-Stadion Teile wegen Baufäl­lig­keit gesperrt waren. Und als es der Stadt finan­ziell nicht gut ging, hat der Sport ohne großes Murren seinen Beitrag geleistet, erst mit der Übernahme städti­scher Sport­an­lagen und dann mit Zuschuss­kür­zungen im Rahmen des Sparpro­gramms. Darüber hinaus haben die Sport­le­rinnen und Sportler über viele Jahrzehnte durch heraus­ra­gende Leistungen überzeugt. Ich denke also, dass der Sport sich den Respekt, den er jetzt erhält, verdient hat. Der Sport war immer ein verläss­li­cher Partner, das wird anerkannt. Mit den Sport­stätten haben sich in der Zwischen­zeit die Rahmen­be­din­gungen weiter verbes­sert, insbe­son­dere auch für das Publikum. Auch in diesem Punkt übrigens haben Stiftungen segens­reich für den Sport mitge­wirkt. Das wird oft vergessen, aber ohne die STIFTUNG SPORT UND KULTUR FÜR BRAUNSCHWEIG, eine Schwester der STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE, würde auch die VW-Halle nicht am Europa­platz stehen.

Die Halle imponiert offenbar. Die Tanz-WM für Standard­for­ma­tionen ist gerade vorbei und schon ist Braun­schweig wieder für 2017 im Gespräch. Wie ist der aktuelle Stand?

Wir hatten eine fantas­ti­sche Weltmeis­ter­schaft mit dem Titel­ge­winn der Formation des BTSC. Die Veran­stal­tung hat beein­druckt durch ihre perfekte Organi­sa­tion und eine tolle Atmosphäre mit begeis­terten Zuschauern. Die Anfrage des Weltver­bandes ist da. Und, wenn wir die WM erneut finan­ziert bekommen, der Stadt­sport­bund steht da ja ganz eng an der Seite des BTSC, werden wir uns auch bewerben. In der Vergan­gen­heit hatten wir in der Halle ja auch schon Daviscup-Spiele, Basket­ball-Länder­spiele und große Box-Kämpfe. Ich würde mir wünschen, dass neben dem Reittur­nier Braun­schweig Classics und den Punkt­spielen der Basket­baller mal wieder ein sport­li­ches Großereignis in die Arena kommt. Das ist doch immer etwas ganz Beson­deres.

Besonders ist auch, dass sich der Stadt­sport­bund abseits des Vereins­le­bens stark engagiert in der Förderung von Kindern schon im Kita-Bereich. Was ist Ihr Ansatz?

Die Bewegungs­mög­lich­keiten für Kinder im Alltag sind deutlich einge­schränkter als das früher der Fall war. Wir wollen Kinder möglichst früh Kinder animieren sich zu bewegen, sich sportlich zu bewegen. Mit der Bewegungs­werk­statt West, dem Ferien­sport­ka­rus­sell und Kinder­sport­sti­pen­dium setzen wir da an. Zum Glück haben wir da auch Partner gefunden, die uns das Braun­schweiger Modell überhaupt erst ermög­li­chen. Dazu zählen die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE, die Bürger­stif­tung, die Lotto-Sport-Stiftung, die Volksbank BraWo Stiftung, die Volker-Brumme-Stiftung und die Stiftung Kleider­ver­sor­gung sowie einige Sponsoren. Wir achten sehr darauf, dass die große Sport­ler­fa­milie aus Schul­sport, Vereins­sport, Gesund­heits­sport, Breiten­sport und eben Leistungs­sport harmo­niert. Erst aus dem Gesamt­paket wird Braun­schweig tatsäch­lich zur Sport­stadt Nr. 1.

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