Franz Matthies mit Sport­me­daille geehrt

Oberbür­ger­meister Dr. Gert Hoffmann verlieh die höchste Auszeich­nung, die die Stadt im Sport zu vergeben hat.

Franz Matthies ist die Galions­figur des Braun­schweiger Sports schlechthin. Als Präsident des Stadt­sport­bundes steht er mit Haut und Haar an dessen Spitze. Und das schon seit nunmehr 24 Jahren – stets mit vollem Einsatz, mit Durch­set­zungs­kraft, aber auch mit diplo­ma­ti­schem Geschick und vor allem mit dem Herzen am rechten Fleck. Die Stadt zeichnete ihn dafür jetzt im Rahmen des 6. Abends des Sports mit der Sport­me­daille aus.

Oberbür­ger­meister Dr. Gert Hoffmann bezeich­nete Franz Matthies als „Legende des Sports“ weit über die Stadt­grenzen hinaus und als „Mann der Basis“. In der Tat begann der Ausge­zeich­nete bereits 1971 mit seinem ehren­amt­li­chen Engage­ment als Vereins­vor­sit­zender beim FC Wenden. „Der Sport braucht solche Persön­lich­keiten wie Franz Matthies, die sich für den Sport einsetzen und die dessen Inter­essen selbstlos wahrnehmen“, sagte Hoffmann. Er meinte weiter, dass der Präsident des Stadt­sport­bundes ein mächtiger Mann sei, weil er für 60.000 Sport­le­rinnen und Sportler spreche.

Franz Matthies, der zuvor dem Oberbür­ger­meister die Ehren­mit­glied­schaft im Stadt­sport­bund angetragen hatte, bedankte sich für so viel lob gewohnt bescheiden und zurück­hal­tend. Er rief seiner Frau via Hallen­mi­krofon zu: „Heidi, wir sind wieder ausge­zeichnet worden!“ Wie schafft man es, sich jetzt schon beein­dru­ckende vier Jahrzehnt ununter­bro­chen ehren­amt­lich für den Sport einzu­setzen?

Franz Matthies antwortet in einem Gespräch vor der Verlei­hung der Sport­me­daille so: „An erster Stelle müssen die Frau und die Familie mitziehen. Zweitens ist es eine besondere Liebe zu dem, was wir tun. Das ist eine Frage der inneren Einstel­lung. Wie man sich einbringt, ob man sich einbringt und in welchem Umfang man sich einbringt. Man muss schon etwas verrückt sein. All das, was ich getan habe, würde ich aber erneut so machen. Es war und ist eine wunder­bare Sache, an der Gestal­tung des Sports in Braun­schweig mitzu­wirken. Wenn man heute Braun­schweig als Sport­stadt Nummer eins in Nieder­sachsen hinstellt, das ist nicht meine Aussage, das ist die Aussage des Präsi­denten des Landes­sport­bundes Nieder­sachsen, dann muss schon etwas richtig gewesen sein, an dem was wir geleistet haben.“

Matthies rettete als SSB-Präsident manchen Verein und einige Sport­an­lagen vor dem Aus. Er sorgte dafür, dass sich für den Sport viele Türen öffneten in dieser Stadt, die sonst wohl verschlossen geblieben wären. Franz Matthies hatte Visionen und schaffte es, dass sie auch umgesetzt wurden. Zuletzt etwa die große Stand­ortro­chade mit Ausbau und Moder­ni­sie­rung der Sport­an­lagen Kälber­wiese, Rote Wiese sowie des Sport­parks Kennel. Die Sport­in­fra­struktur lag ihm stets besonders am Herzen.

Die Lebens­leis­tung für den Sport wird mit der Verlei­hung der Sport­me­daille der Stadt gewürdigt und erhält damit den gebüh­renden Respekt. Denn Franz Matthies hatte manch knifflige Aufgabe zu lösen. Oft wurden seine Hilfe und sein Rat benötigt. Das Präsi­denten-Amt war im stets Verpflich­tung. Er war dank seines funktio­nie­renden Netzwerks in Politik und Wirtschaft „Retter“ für einige in Schief­lage geratene Vereine. Er fand Lösungen, einfache Wege suchte er nie.

„Ich bin vor vielen Jahren angetreten, meinen Beitrag zu leisten für den Sport in dieser Stadt. Ich bin angetreten, an der Gestal­tung der Stadt in diesem ganz spezi­ellen Bereich mitzu­wirken. Natürlich bin ich sehr verbunden zu meiner Heimat­stadt Braun­schweig. Insgesamt hat die Freude überwogen, auch wenn man sich mal ausein­an­der­setzen muss. Im Ergebnis ist unser Tun geprägt von einem eigent­lich durch­ge­henden Erfolg“, blickt Matthies erfreut zurück.

Allein im Rampen­licht stehen, mag er aber freilich nicht. Die unstrit­tigen Erfolge während seiner Amtszeit schreibt der 73-Jährige vor allem altbe­währter Teamar­beit im Stadt­sport­bund zu: „Ich habe ein tolles Präsidium, ich habe hervor­ra­gende Mitar­beiter im Haus. Über 30 Jahre haben wir eine großar­tige Gemein­schaft, eine großar­tige Zusam­men­ar­beit gepflegt. Wir sind Freunde! Und das ist keine Phrase, das ist eine Feststel­lung, die wirklich aus meiner inneren Überzeu­gung heraus kommt. Nur dann, wenn Gemein­schaften, wie wir eine sind, harmo­nieren, kann man das leisten, was wir über die Jahrzehnte geschafft haben. Sonst kann man das nicht. Völlig ausge­schlossen. Es war schon eine Beson­der­heit über so viele Jahre wirken zu dürfen und im Ergebnis denke ich, kann es sich sehen lassen.“

Für Matthies steht fest, dass der Sport ein ganz wichtiges Aushän­ge­schild für die Stadt ist und ein bemer­kens­wert breites Niveau erreicht hat. Als erstes Beispiel führt er den Fußball-Bundes­li­gisten Eintracht an. „Wer die Aufstiegs­feier über Pfingsten miterlebt hat, dem muss man nichts mehr erzählen über den Stellen­wert des Sports in dieser Stadt. Eintracht ist der Werbe­faktor Nummer eins für Braun­schweig. Das ist eine wichtige Kompo­nente des Sports.“ Aber es ist eben nicht nur die Eintracht, die für ihn das Image der Sport­stadt Braun­schweig prägt. Er führt die Basket­baller der Phantoms, die Footballer der Lions und die Tänzer des BTSC an. Und darüber hinaus denkt er an ganz viele mehr, die Braun­schweig regional, national und weltweit vertreten und bekannt gemacht haben. Die meisten als lupen­reine Amateure und unter­stützt von engagierten Menschen im Ehrenamt. „Ihre Leistungen haben mich stets angetrieben“, versi­chert der Stadt­sport­bund-Präsident.

Keine Frage, Franz Matthies trat 1991 in sehr große Fußstapfen. Er folgte dem legen­dären Willi „Bube“ Starke. Aber er war der großen Heraus­for­de­rung mehr als gewachsen. Heute ist er selbst eine „Legende“. Der Sport in dieser Stadt und die Stadt selbst haben seinem Wirken viel zu verdanken. Mehrere „Braun­schweiger Modelle“, die die soziale Kompo­nente des Sports betonen, besitzen längst Vorbild­cha­rakter weit über die Stadt­grenzen hinaus.

Die Verbin­dung zur Wirtschaft ist Franz Matthies gerade in diesem Zusam­men­hang und unabhängig von dem vielen Sponso­ring außer­or­dent­lich wichtig. Als vorbild­lich nennt er die Bewegungs­werk­statt West, bei der Kinder oftmals erstmals mit Sport in Berührung kommen. „Dieses Projekt wird finan­ziert über die Stiftung Bürger­stif­tung, die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE, die Lotto Sport­stif­tung und mit Hilfe der drei Wohnungs­bau­ge­sell­schaften Nibelungen, Wieder­aufbau und Braun­schweiger Bauge­nos­sen­schaft. Wenn es diese Verbin­dungen in diese Bereiche hinein nicht gäbe, könnten wir solche Projekte nicht reali­sieren“, sagt er. Sport ist für Franz Matthies weit mehr als Tore schießen, weit springen oder schnell laufen. Deswegen erhielt er die Sport­me­daille.

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