Spannender als ein Blick ins Geschichts­buch

Eine zerbrochene Vase steht in der Dauerausstellung als Symbol für die Zeit des Schlosses als SS-Junkrerschule. Foto: der Löwe / Knut Bussian
Eine zerbrochene Vase steht in der Dauerausstellung als Symbol für die Zeit des Schlosses als SS-Junkrerschule. Foto: der Löwe / Knut Bussian

Schloss­mu­seum arbeitete in Workshops für Schul­klassen und Studie­rende das dunkelste Kapitel der Schloss­ge­schichte auf: die  SS-Junker­schule in Braun­schweig.

Einen neuen Weg der Geschichts­ver­mitt­lung ist das Schloss­mu­seum Braun­schweig mit seinen Workshops „#aufschluss­reich! Die Verein­nah­mung des Braun­schweiger Schlosses durch die Natio­nal­so­zia­listen“ für Schul­klassen und Studie­rende gegangen. Thema war die SS-Junker­schule, die von 1934 bis 1944 im Schloss unter­ge­bracht war. Am Dienstag, 25. Juni (18.30 Uhr), wird im Roten Saal des Schlosses über das neue Konzept und die Erfah­rungen aus dem Pilot­pro­jekt berichtet. Während der Workshops ist auch ein Begleit­film entstanden, der im Rahmen der Veran­stal­tung präsen­tiert wird. Der Eintritt ist frei.

„Uns war es wichtig, auch diesen Aspekt der Schloss­ge­schichte zu behandeln. Aufgrund der schwie­rigen Dokumen­ta­ti­ons­lage haben wir aber festge­stellt, dass sich das Thema für eine Sonder­aus­stel­lung nicht eignet. Deswegen kamen wir auf die Idee, Workshops zu veran­stalten, um vor allem junge Menschen zu erreichen“, erläutert Museums­lei­terin Dr. Ulrike Sbresny. Der Begleit­film soll Schulen zur Verfügung gestellt werden, um zum Besuch des außer­schu­li­schen Lernorts „Schloss­mu­seum“ zu animieren.

Das Fazit von Schüle­rinnen und Schülern, Studie­renden und Lehrkräften zu den Workshops fiel durchweg positiv aus. Alle Teilneh­me­rinnen und Teilnehmer ordneten die Verknüp­fung des Schlosses als außer­schu­li­schem Lernort mit dem histo­ri­schen Fakt der SS-Junker­schule in Braun­schweig als spannend und besonders lehrreich ein. Geschichte vor Ort zu erleben, sei viel inten­siver als beispiels­weise einen Text zu dem Thema in einem Schulbuch zu lesen, meinten sie.

In kurzen Impuls­re­fe­raten setzen sich während des Sympo­siums Thomas Kubetzky (Institut für Regio­nal­ge­schichte der TU Braun­schweig), Martina Staats (Gedenk­stätte JVA Wolfen­büttel), Jürgen Selzner (aprio­ri­de­sign, Bremen), Gerald Hartwig (Gedenk­stätte Schill­straße Braun­schweig) und Torsten Poschmann (Braun­schwei­gi­sches Landes­mu­seum) mit den Vermitt­lungs­me­thoden sowie den  Möglich­keiten einer leben­digen und zeitge­mäßen Erinne­rungs­kultur ausein­ander.

Das Workshop-Projekt zur Verein­nah­mung des Schlosses durch die Natio­nal­so­zia­listen wurde von Svenja Schmidt, die ihr Freiwil­liges Soziales Jahr Kultur im Schloss­mu­seum absol­viert, bearbeitet. Unter­stützt wurde sie bei der Vorbe­rei­tung von Museums­lei­terin Dr. Ulrike Sbresny. Für die Ausar­bei­tung hat die Histo­ri­kerin Meike Buck über die SS-Junker­schule unter anderem im Bundes­ar­chiv in Freiburg recher­chiert.

In der Dauer­aus­stel­lung des Schloss­mu­seums infor­miert das „Histo­ri­sche Menü“ an Medien­sta­tionen über die Geschichte des Braun­schweiger Schlosses. Eine zerbro­chene Vase steht dabei als Symbol für den Bruch in der Schloss­ge­schichte durch die Macht­er­grei­fung der Natio­nal­so­zia­listen. In der SS-Junker­schule wurden junge Männer gemäß der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ideologie für die Kriegs­füh­rung ausge­bildet.

Im Workshop wurden die wesent­li­chen Fragen der Schüle­rinnen und Schüler beant­wortet. Warum gab es eine Junker­schule in Braun­schweig? Was wurde an der Schule unter­richtet? Wie lebten die SS-Junker in Braun­schweig?

Anmeldung unter:

Telefon: 0531–4704876

E‑Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de

 

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