Wegezoll fürs neue Zister­zi­en­ser­mu­seum

Das Zisterziensermuseum (Hintergrund) soll modernisiert und erweitert werden. Foto: Förderverein Riddagshausen
Das Zisterziensermuseum (Hintergrund) soll modernisiert und erweitert werden. Foto: Förderverein Riddagshausen

Mit den Einnahmen aus dem 17. Riddags­häuser Dorfmarkt soll nach dem „Haus Entenfang“ die nächste große Touris­ten­at­trak­tion in Braun­schweigs Naherho­lungs­ge­biet Nr. 1 umgesetzt werden.

Nach der Reali­sie­rung des beein­dru­ckenden und bei Besuchern beliebten Natur­er­leb­nis­zen­trums „Haus Entenfang“ hat der Förder­verein Riddags­hausen – Natur­schutz und Bürger­schaft das nächste große Projekt ins Visier genommen: Das Zister­zi­en­ser­mu­seum Riddags­hausen soll zu einem weiteren touris­ti­schen Anzie­hungs­punkt ausgebaut werden. Zur Finan­zie­rung der umfas­senden Moder­ni­sie­rung und erheb­li­chen Vergrö­ße­rung dient auch der am 31. August und 1. September statt­fin­dende 17. Riddags­häuser Dorfmarkt.

„Wir haben bereits Förder­an­träge für die Neuaus­rich­tung des Zister­zi­en­ser­mu­seums in Vorbe­rei­tung. Wir hoffen auf die Unter­stüt­zung aus dem neu geschaf­fenen Förder­topf für kleine Kultur­be­triebe des nieder­säch­si­schen Minis­te­riums für Wissen­schaft und Kultur sowie der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz. Ziel ist es, mit der Umsetzung der Pläne im kommenden Jahr zu beginnen. Ermuti­gende Gespräche haben wir bereits geführt. Klar ist, dass wir als Verein auch Eigen­mittel aufbringen müssen. Dafür sind die Einnahmen des Dorfmarkts gedacht“, erläutert Henning Borek, Vorsit­zender des Förder­ver­eins Riddags­hausen – Natur­schutz und Bürger­schaft und „Erfinder“ des Dorfmarkts.

1985 organi­sierte Henning Borek mit dem damaligen Riddags­häuser Pfarrer Joachim Hempel den ersten Dorfmarkt. Vorbild war ein Kunst­hand­wer­ker­markt im Kloster Cismar bei Grömitz. Seither wird der Riddags­häuser Markt alle zwei Jahre veran­staltet. Nach beschei­denen Anfängen gibt es in diesem Jahr 180 Stände, mehr als je zuvor. „Wir achten darauf, dass das Angebot vielfältig ist und es eine gute Mischung aus Gastro­nomie- und Kunst­hand­werk-Ständen gibt. Deswegen erheben wir keine Stand­ge­bühr nach Metern, wie sonst üblich, sondern nach Umsatz“, sagt Henning Borek.

So passt der Dorfmarkt trotz der erwar­teten rund 20.000 Besucher zur 1145 n. Chr. durch Zister­zi­en­ser­mönche gegrün­deten Kloster­an­lage. Ein harter Kern von rund 20 ehren­amt­li­chen Mitar­bei­tern, allen voran Sonja Aukam, organi­siert den größten Dorfmarkt der Region. Tradi­tio­nell wird das Herzog­lich Braun­schwei­gi­sche Feldcorps sein Lager aufschlagen. Auf der Bühne findet an beiden Tagen ein abwechs­lungs­rei­ches Programm statt. Der Wegezoll für den Dorfmarkt beträgt 3 Euro pro Person und ist eine Spende an den Verein, Kinder unter 150 cm haben freien Eintritt.

Mit den Förder- und Eigen­mit­teln sollen thema­ti­sche Schwer­punkte im Zister­zi­en­ser­mu­seum neu gesetzt sowie die Präsen­ta­tion und Vermitt­lung heutigen Besucher­an­sprü­chen angepasst werden. „Das moder­ni­sierte Zister­zi­en­ser­mu­seum wird die im Mittel­alter entstan­dene Kultur- und Natur­land­schaft Riddags­hausen berei­chern“, ist sich der Vorsit­zende des Förder­ver­eins Riddags­hausen – Natur­schutz und Bürger­schaft, Henning Borek, sicher.

Bereits seit mehr als dreißig Jahren existiert ein Zister­zi­en­ser­mu­seum in Riddags­hausen. Es führt in den Räumlich­keiten der ehema­ligen Kleinen Meierei, die im 18. Jahrhun­dert an Torhaus und Fremden­ka­pelle angeglie­dert wurde, aber ein beschei­denes Mauer­blüm­chen­da­sein, aber bei entspre­chender Aufwer­tung birgt es enormes Potential. Die Präsen­ta­tion, deren museales Kernstück zurzeit die mit wissen­schaft­lich aufge­ar­bei­tete Archi­tek­tur­ge­schichte der romani­schen und gotischen Kloster­an­lage ist, soll und muss vielschich­tiger und populärer werden, wenn die ehrgei­zigen Ziele erreicht werden sollen.

Wie das aussehen könnte, beschreibt ein bereits existie­rendes, recht detail­rei­ches Konzept von der Agentur Hinz & Kunst. Es enthält Elemente, die Hinz & Kunst bereits im Haus Entenfang und im Zister­zi­en­ser­mu­seum Kloster Walken­ried einge­setzt hat. Dazu zählen Nachfor­mungen nach mittel­al­ter­li­chen Vorlagen, sowie visuellen und akusti­schen Insze­nie­rungen in moderner Medien­technik.

In dem Papier heißt es wörtlich: „Das moder­ni­sierte Zister­zi­en­ser­mu­seum benötigt ein klares Profil: Weg vom heimat­kund­li­chen Museum mit verschie­denen, gewach­senen thema­ti­schen Schwer­punkten, hin zu einem Zister­zi­en­ser­mu­seum mit einem Schwer­punkt auf die Geschichte des Klosters im Mittel­alter – sind doch Kirche, Torhaus, Kloster­mauer und Siechen­ka­pelle unmit­telbar durch das Wirken der Mönche im Mittel­alter geprägt und führen archi­tek­to­nisch noch heute diese Zeit vor Augen.“

Erwartet wird ein Austausch zwischen den beson­deren Orten in Riddags­hausen. Dazu zählen insbe­son­dere die überre­gional bedeu­tende Kloster­kirche und die von Zister­zi­en­sern angelegte Teich­land­schaft. Einge­bunden werden sollen in das Museum zudem das Torhaus, das Stall­ge­bäude, die Siechen­ka­pelle sowie weitere Punkte im Kloster­areal wie zum Beispiel Gutspark und Kloster­mauer.

Wer sich ein Bild von der Anlage machen möchte und sich in die Planungen hinein­denken will, der sollte den Dorfmarkt für die Erkun­dungen nutzen.

Mehr Infor­ma­tionen:

Förder­verein Riddags­hausen – Natur­schutz und Bürger­schaft:
https://www.riddagshausen.net/riddagshausen/verein/

Haus Entenfang:
http://www.braunschweig.de/leben/umwelt_naturschutz/natur/natur_landschaft_schutz/haus_entenfang_start.php

Kloster Walken­ried:
http://www.kloster-walkenried.de/

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