Braun­schweig macht Schule

Vertreterinnen und Vertreter niedersächsischer Kommunen informierten sich über „SchuBS“. Foto: privat
Vertreterinnen und Vertreter niedersächsischer Kommunen informierten sich über „SchuBS“. Foto: privat

Bildungs­büro der Stadt hat nieder­säch­si­sche Kommunen zum Hospi­ta­ti­onstag „Schul­bil­dungs­be­ra­tung“ einge­laden.

Mit dem Konzept „Schul­bil­dungs­be­ra­tung Braun­schweig“ (SchuBS) für 10 bis 18 Jahre alte Kinder und Jugend­liche besitzt die Stadt Braun­schweig bundes­weit ein Allein­stel­lungs­merkmal. „Die Beratung ist für neu zugezo­gene Familien aus dem In- und Ausland gedacht“, erläutert Sahra Nell vom städti­schen Bildungs­büro, die das Konzept ausge­ar­beitet hat. Das Stufen­mo­dell, bestehend aus Erstbe­ra­tung, Vorbe­rei­tungs­klassen, Ressour­cen­ana­lyse und Auswer­tungs­ge­spräch mit den Eltern, ist längst Vorbild für andere Städte und Kommunen geworden. Das Bedürfnis nach Infor­ma­tionen zur Struktur und zur Vernet­zung mit anderen Beratungs­stellen ist groß. Deswegen hat die Stadt einen Hospi­ta­ti­onstag für inter­es­sierte nieder­säch­si­sche Kommunen in der Heinrich-Büssing-Schule angeboten. Zu Gast waren Vertre­te­rinnen und Vertreter Hannover, Oldenburg, Gifhorn, Hildes­heim und Peine.

Das Konzept SchuBS entstand im Rahmen der daten­ba­sierten Bedarfs­er­he­bung der Bildungs­an­ge­bote für Neuzu­ge­wan­derte der Stadt Braun­schweig. Grundlage waren die Strate­gi­schen Ziele einer integrierten Jugend­hilfe- und Schul­ent­wick­lungs­pla­nung. Die zentrale Beratungs­stelle existiert seit November vergan­genen Jahres. Gefördert wird sie unter anderem durch Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

„Die am Hospi­ta­ti­onstag teilneh­menden Kommunen sehen ebenfalls den Bedarf eines koordi­nierten Querein­stiegs in die Schule für Neuzu­ge­zo­gene. Deswegen wollen sie ein an SchuBS angelehntes, aber ihrer Kommune angepasstes Konzept entwi­ckeln und hoffen von unseren Erfah­rungen profi­tieren zu können. Wir unter­stützen da gerne und haben in der kleinen, exklu­siven Runde Einblicke in unser Gesamt­kon­zept gegeben, Evalua­ti­ons­er­geb­nisse und auch Einblicke in die prakti­sche Umsetzung gebotendie prakti­sche Arbeit geschil­dert“, berichtet Sahra Nell. Mit an ihrer Seite waren ihre Kolle­ginnen Mona Firley und Marina Hartwich, Axel Heinemann und Georg Weller von der Volks­hoch­schule Braun­schweig für die Vorbe­rei­tungs­klassen sowie Alexandra Mewes von der Kompe­tenz­agentur Braun­schweig für die Ressour­cen­ana­lyse.

Rund zwei Drittel aller Beratungen erfolgen, so wurde berichtet, mit Dolmet­scher, weil keine deutschen Sprach­kennt­nisse vorhanden sind. Das ist ein Ergebnis der Evalua­tion nach den ersten sechs Monaten. Die Familien, die mit ihren Kindern zu „SchuBS“ kommen, sind etwa zur Hälfte Geflüch­tete. „Aber es geht auch um Kinder von Wissen­schaft­lern, Mitar­bei­tern von Unter­nehmen und Arbeits­mi­granten. Wir beraten auch deutsche Familien, die aus einem anderen Bundes­land nach Braun­schweig kommen. Integrierten Gesamt­schulen sind beispiels­weise nicht in allen Bundes­län­dern als Schulform bekannt“, erläutert Sahra Nell, die wissen­schaft­liche Mitar­bei­terin des vom Bundes­mi­nis­te­rium für Bildung und Forschung geför­derten Projekts „Bildungs­ko­or­di­na­tion für Neuzu­ge­wan­derte“ ist.

Vom Erstkon­takt ausgehend wurde den Vertre­tern der inter­es­sierten Kommunen im Verlauf des Hospi­ta­ti­ons­tages „SchuBS“ Stufe für Stufe veran­schau­licht Entschei­dend ist zunächst, ob ein Kind Deutsch sprechen kann. Ist das nicht der Fall, folgt eine dreimo­na­tige Vorbe­rei­tungs­phase, während die Schul­pflicht der Kinder ruht. Dabei wird unter­schieden zwischen der Sekun­dar­stufe I (5. bis 10. Klasse) und Sekun­dar­stufe II (10. Bis 13. Klasse). Neben der Vermitt­lung schuli­scher Arbeits­me­thoden und grund­le­gender deutscher Sprach­kennt­nisse findet eine Ressour­cen­ana­lyse statt, in die auch vorherige Zeugnisse und das Entwick­lungs­po­ten­tial einfließen. Im Auswer­tungs­ge­spräch mit den Eltern wird schließ­lich die Empfeh­lung für die entspre­chende Schulform gegeben und gemeinsam entschieden. Am Ende steht die Kontakt­auf­nahme zur gewählten Schule. Kinder, die nun durch SchuBS einge­schult sind, werden an den Schulen durch die angesie­delte Schul­so­zi­al­ar­beit begleitet.

„Die Erfolgs­quote ist 100 Prozent. Wir haben bisher für alle Kinder und Jugend­li­chen den richtigen Schul­platz gefunden. Dabei ist uns wichtig, dass kein Kind unter‑, aber auch nicht überfor­dert ist. Deswegen suchen wir an der Seite der Eltern den indivi­duell angemes­senen Weg für die Kinder und Jugend­li­chen“, sagt Sahra Nell.

Kontakt:

E‑Mail: schubs@braunschweig.de
Webseite: www.braunschweig.de/leben/schule_bildung/bildungsbuero/index.php

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