Aufbruch in eine neue Ära

Das Braunschweigische Landesmuseum wird umfassend saniert. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum
Das Vieweghaus entstand von 1799 bis 1804 und war bis 1976 Wohn- und Verlagshaus. Es ist eines der wichtigsten Beispiele für die klassizistische Architektur um 1800. Heute beherbergt es das Braunschweigische Landesmuseum. Foto: Braunschweigisches Landesmuseum

Landes­mu­seum am Burgplatz wird zukunfts­fähig gemacht und bleibt dafür sechs Jahre lang geschlossen.

Das Braun­schwei­gi­sche Landes­mu­seum wird für rund 54 Millionen Euro saniert und ausgebaut. Das teilten Museums­di­rek­torin Heike Pöppel­mann und Nieder­sach­sens Kultur­mi­nister Björn Thümler mit. Von diesem Mai an bis voraus­sicht­lich ins Jahr 2026 wird das Vieweg-Haus demnach geschlossen bleiben.

Die Exponate werden in der Umbau­phase fachge­recht in ein nahe gelegenes und dauerhaft gemie­tetes Depot ausge­la­gert. Ausstel­lungen und Aktivi­täten finden in dieser Zeit in Ausweich­quar­tieren wie den Räumen von Hinter Brüdern oder Hinter Aegidien statt.

Das Haus am Burgplatz wurde zwischen 1981 und 1985 grund­le­gend umgebaut, um dort den Hauptsitz des Landes­mu­seums einzu­richten. Das ehemalige Wohn- und Verlags­haus war von 1799 bis 1804 für den Verleger Friedrich Vieweg (1761–1835) gebaut worden. Das Gebäude wurde 1976 durch den Wechsel des Vieweg-Verlags nach Wiesbaden frei und danach zunächst als Lager genutzt. Das Vieweg-Haus zählt mit seinem trapez­för­migen Grundriss um den zentralen Innenhof herum und seinen klaren Stilele­menten zu den bedeu­tenden Bauten des Klassi­zismus in Deutsch­land. Nach nunmehr 35 Jahren der inten­siven Museums­nut­zung verlangen sowohl das altehr­wür­dige Haus als auch die Museums­räume zwingend nach Moder­ni­sie­rungen.

Der nicht zu beschö­ni­gende, aktuelle Sanie­rungs­stau wird in zwei Bauab­schnitten behoben. Begonnen wird mit der Erneue­rung des vorhan­denen, aber undicht gewor­denen Glasdachs über dem Innenhof. Danach werden die Räume des Museums sukzes­sive in Angriff genommen. Neben der Sanierung sollen auch neue Möglich­keiten für Sonder- und Dauer­aus­stel­lungs­flä­chen geschaffen werden. Das wird unter anderem dank des externen Zentral­ma­ga­zins möglich. Die Ausstel­lungs­fläche werde sich, so Museums­di­rek­torin Heike Pöppel­mann, auf dann 3600 Quadrat­meter vergrö­ßern.

Mit dem umfas­senden Umbau soll das tradi­ti­ons­reiche Landes­mu­seum nach dem Wunsch von Minister Thümler in eine neue Ära starten. Er kündigte an, dass die zeitgemäß gestal­teten Räume barrie­rearm würden und die moderne Museums­technik künftig flexible Möglich­keiten für Ausstel­lungen und parti­zi­pa­tive Veran­stal­tungs­for­mate böte. Daneben ginge es aber auch um die Erneue­rung der betriebs­tech­ni­schen Anlagen und die energe­ti­sche Sanierung der Dachflä­chen für mehr Energie­ef­fi­zienz und damit mehr Klima­freund­lich­keit.

Im zweiten Oberge­schoss wird wie bisher die Dauer­aus­stel­lung zur Landes­ge­schichte unter­ge­bracht. Im ersten Oberge­schoss sind für Sonder­aus­stel­lungen rund 800 Quadrat­meter geplant und zusätz­lich 400 Quadrat­meter, auf denen wechselnde Themen vertieft werden sollen. Im sogenannten Zwischen­ge­schoss wird das stark nachge­fragte Kinder­mu­seum sowie eine Ausstel­lung zur Geschichte des Museums und des Vieweg-Hauses einge­richtet.

Das Landes­mu­seum wird dauerhaft von der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz unter­stützt. Gegründet wurde es 1891. Voraus­ge­gangen war ein Aufruf an die Bevöl­ke­rung zum 75. Todestag von Herzog Friedrich Wilhelm 1890 Erinne­rungs­stücke zur Verfügung zu stellen. Sie sollten in einer Gedenk­aus­stel­lung präsen­tiert werden. Die Resonanz war jedoch so groß, dass beschlossen wurde, die Objekte als Sammlung zu erhalten. Das war die Geburts­stunde des Landes­mu­seums.

Die beiden weiteren braun­schwei­gi­schen Landes­mu­seen, das Natur­his­to­ri­sche Museum und das Herzog-Anton-Ulrich-Museum, wurden bereits umfang­reich moder­ni­siert. In das Herzog Anton Ulrich-Museum wurden von 2009 bis 2016 rund 36 Millionen Euro für Moder­ni­sie­rung und Anbau inves­tiert, in das Natur­his­to­ri­sche Museum von 2012 bis 2015 zwei Millionen Euro.

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