Bessere Jobs und neue Berufe in der Recycling­wirt­schaft

Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft wollen im Kreis-Projekt dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen in der Recyclingwirtschaft besser werden. Foto: John Cameron/Unsplash

Die TU Braun­schweig baut mit Partnern ein Zentrum auf, um für bessere Arbeits­be­din­gungen im Recycling zu sorgen.

Kreis­lauf­wirt­schaft ist ein Hebel, um das Ziel der Klima­neu­tra­lität und Nachhal­tig­keit zu erreichen. Die Stich­worte lauten: weniger Müll, mehr Wieder­ver­wer­tung. Bei dem Ziel, die Kreis­lauf­wirt­schaft zu stärken, gehe es nicht nur um techni­sche Fragen, sondern auch um die Verbes­se­rung der Arbeits­be­din­gungen, erläutert Profes­sorin Simone Kauffeld von der TU Braun­schweig. Die Expertin für Arbeits‑, Organi­sa­tions- und Sozial­psy­cho­logie ist verant­wort­lich für das vom Bund geför­derte Projekt „Kreis“. Dessen Aufgabe ist, ein regio­nales Zentrum für die Arbeits­ge­stal­tung in der Kreis­lauf­wirt­schaft aufzu­bauen.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 2.11.2023

Nach Angaben Kauffelds sind 42 Partner aus Wissen­schaft und Wirtschaft in das Projekt unter Leitung der TU Braun­schweig einge­bunden. Darunter sind neben der TU das zu ihr gehörende Nieder­säch­si­sche Forschungs­zen­trum Fahrzeug­technik, die TU Clausthal, die Ostfalia Hochschule, das Sozio­lo­gi­sche Forschungs­zen­trum Göttingen, die Fraun­hofer-Gesell­schaft, die Salzgitter AG, das Harzer Recycling-Netzwerk Rewimet, Arbeit­ge­ber­ver­bände, der Deutsche Gewerk­schafts­bund und die IG Metall. Gefördert werde das Projekt über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 10 Millionen Euro des Bundes­mi­nis­te­riums für Bildung und Forschung.

Produkte sollen künftig wieder­ver­wertbar sein

Verfolgt werden in dem Projekt zwei Ansätze, die mitein­ander verzahnt werden sollen, um die Kreis­lauf­wirt­schaft besser zu verstehen und zu gestalten. So stehen auf der techni­schen Seite Liefer­ketten, Produk­tion und Recycling im Fokus. Dabei geht es nach Angaben Kauffelds zum Beispiel darum, ein Produkt von vornherein so zu konstru­ieren und zu gestalten, dass es am Ende seines Lebens­zy­klus‘ ohne großen Aufwand zerlegt und wieder­ver­wertet werden kann.

Der zweite Ansatz sind die Arbeits­be­din­gungen in der Recycling­wirt­schaft. Kauffeld spricht von gefähr­li­chen und körper­lich beanspru­chenden Tätig­keiten, wenn es etwa um das Trennen von Materia­lien gehe. Diese Tätig­keiten würden oft von ungelernten Mitar­bei­te­rinnen und Mitar­bei­tern übernommen. In diesen Fällen könnten Roboter Abhilfe schaffen.

Image der Recycling­branche soll besser werden

Doch sei es damit nicht getan. Um die Roboter bedienen zu können, müssten die ungelernten Beschäf­tigten quali­fi­ziert werden. Ohnehin gehe es in der Forschungs­ar­beit des Kreis-Zentrums um das Entstehen neuer Berufs­bilder und die Möglich­keit der Quali­fi­ka­tion. „Noch fehlen in der Recycling­wirt­schaft Berufs­bilder“, sagt Kauffeld.

Diese neuen Berufs­bilder könnten dazu beitragen, das Image der Branche als Arbeit­geber zu verbes­sern und damit attrak­tiver zu werden. Denn die Bedeutung des Recyclings werde vor dem Hinter­grund der Diskus­sion um Klima­neu­tra­lität und Nachhal­tig­keit zunehmen. Und damit werde auch der Bedarf an Fachkräften steigen. Kauffelds Anspruch für das Kreis-Projekt: „Wir wollen das Zentrum für menschen­ge­rechte Kreis­lauf­wirt­schaft werden.“

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