Braun­schweig: Einer der jüngsten Vertreter im Kirchen­par­la­ment

Ehrenamtliches Engagement lohnt sich: Nicolas Schlüter als Teamer bei einer Freizeit. Foto: Privat
Ehrenamtliches Engagement lohnt sich: Nicolas Schlüter als Teamer bei einer Freizeit. Foto: Privat

Nicolas Schlüter will sich in der Landes­synode vor allem für Inklusion einsetzen. Was ihn schon jetzt freut: „Hier wird auch das Ehrenamt gehört.“

Ehren­amt­li­ches Engage­ment ist für Nicolas Schlüter ein wichtiger Teil seines Lebens. Seit er mit 15 Jahren die Juleica-Ausbil­dung absol­viert hat, ist er der „mit Uns Gemeinde“ verbunden, der evange­li­schen Pfarr­stelle für Menschen mit geistiger und auch mehrfa­cher Behin­de­rung. Er nimmt als Teamer an Freizeiten und Gruppen teil, gehört dem Beirat der Gemeinde an, hat hier Freunde gefunden.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 05.02.2021 (Bezahl-Artikel)

Im vergan­genen Jahr wurde der Doktorand der Chemie in die Landes­synode der braun­schwei­gi­schen Landes­kirche gewählt und zählt gemeinsam mit vier weiteren Synodalen zu den jüngsten Vertre­tern des Kirchen­par­la­ments. Einsetzen will er sich in dem Gremium vor allem für Inklusion und Teilhabe sowie für die Inter­essen Jugend­li­cher.

Wie präsen­tiert sich die Kirche in den sozialen Medien?

„Es ist gut, dass in der Landes­synode jüngere Mitglieder vertreten sind, um neue Impulse zu geben“, sagt der 31-Jährige. Etwa in der Frage, wie die Kirche die nachfol­gende Genera­tion mitnehmen kann, wie sie sich in den sozialen Medien präsen­tiert oder wie Gottes­dienste so gestaltet werden, dass sie auch die Jüngeren anspre­chen. „Die Jugend­kirche hat hier ein tolles Konzept“, lobt Schlüter.

Die Mitglieder der Landes­synode – dazu zählen Ehren­amt­liche, Mitar­beiter, Pfarre­rinnen und Pfarrer – beraten gemeinsam über Anträge von Gemeinden und Ausschüssen, sie verab­schieden Geset­zes­in­itia­tiven und den Haushalt. Schlüter ist Mitglied in einer Kammer für Gleich­stel­lung, Inklusion und Teilhabe und einem Ausschuss für Ökumene, Mission und Diakonie.

„Beim Thema Inklusion sollte die Kirche Vorreiter sein“

„Da kommen sehr viele Termine zusammen und es gibt viel zu lesen“, sagt Schlüter. „Allein der Entwurf für den Haushalt­plan umfasst rund 500 Seiten.“ Das nimmt er gern in Kauf, denn es sei wichtig, dass es in der Kirche Möglich­keiten der Mitbe­stim­mung gebe und die Trans­pa­renz gewahrt werde. „Hier wird auch das Ehrenamt gehört“, hat er bei den ersten Sitzungen erfahren.

In dem Kirchen­par­la­ment will er sich vor allem für dieje­nigen stark machen, die die „mit Uns Gemeinde“ besuchen und deren Inter­essen zu wenig im Fokus stehen. Als ehren­amt­li­cher Begleiter von Freizeiten und Gruppen, aber auch durch seine Tätigkeit im Beirat der Gemeinde weiß er, wo der Schuh drückt. Und er hat erfahren, dass sich ein derar­tiges Engage­ment auf jeden Fall lohnt.

So hat der Doktorand, der sich an der Uni mit Lithium-Ionen Batterien beschäf­tigt, in der Gemeinde spannende Personen getroffen und eine richtige Gemein­schaft erlebt. Erfah­rungen, die seinen Blick auf Menschen und den Umgang mit ihnen deutlich geprägt haben. „Beim Thema Inklusion sollte die Kirche Vorreiter sein“, fordert Schlüter. „Dabei können alle nur gewinnen.“

Die Landes­synode der braun­schwei­gi­schen Landes­kirche tagt in diesem Jahr vom 27. bis zum 29. Mai und vom 18. bis zum 20. November.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 05.02.2021 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article231492169/Braunschweig-Einer-der-juengsten-Vertreter-im-Kirchenparlament.html (Bezahl-Artikel)

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