Die TU Braunschweig baut mit Partnern ein Zentrum auf, um für bessere Arbeitsbedingungen im Recycling zu sorgen.
Kreislaufwirtschaft ist ein Hebel, um das Ziel der Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu erreichen. Die Stichworte lauten: weniger Müll, mehr Wiederverwertung. Bei dem Ziel, die Kreislaufwirtschaft zu stärken, gehe es nicht nur um technische Fragen, sondern auch um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, erläutert Professorin Simone Kauffeld von der TU Braunschweig. Die Expertin für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie ist verantwortlich für das vom Bund geförderte Projekt „Kreis“. Dessen Aufgabe ist, ein regionales Zentrum für die Arbeitsgestaltung in der Kreislaufwirtschaft aufzubauen.
Dieser Plus-Artikel ist zuerst erschienen am 2.11.2023
Nach Angaben Kauffelds sind 42 Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft in das Projekt unter Leitung der TU Braunschweig eingebunden. Darunter sind neben der TU das zu ihr gehörende Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik, die TU Clausthal, die Ostfalia Hochschule, das Soziologische Forschungszentrum Göttingen, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Salzgitter AG, das Harzer Recycling-Netzwerk Rewimet, Arbeitgeberverbände, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die IG Metall. Gefördert werde das Projekt über einen Zeitraum von fünf Jahren mit 10 Millionen Euro des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Produkte sollen künftig wiederverwertbar sein
Verfolgt werden in dem Projekt zwei Ansätze, die miteinander verzahnt werden sollen, um die Kreislaufwirtschaft besser zu verstehen und zu gestalten. So stehen auf der technischen Seite Lieferketten, Produktion und Recycling im Fokus. Dabei geht es nach Angaben Kauffelds zum Beispiel darum, ein Produkt von vornherein so zu konstruieren und zu gestalten, dass es am Ende seines Lebenszyklus‘ ohne großen Aufwand zerlegt und wiederverwertet werden kann.
Der zweite Ansatz sind die Arbeitsbedingungen in der Recyclingwirtschaft. Kauffeld spricht von gefährlichen und körperlich beanspruchenden Tätigkeiten, wenn es etwa um das Trennen von Materialien gehe. Diese Tätigkeiten würden oft von ungelernten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen. In diesen Fällen könnten Roboter Abhilfe schaffen.
Image der Recyclingbranche soll besser werden
Doch sei es damit nicht getan. Um die Roboter bedienen zu können, müssten die ungelernten Beschäftigten qualifiziert werden. Ohnehin gehe es in der Forschungsarbeit des Kreis-Zentrums um das Entstehen neuer Berufsbilder und die Möglichkeit der Qualifikation. „Noch fehlen in der Recyclingwirtschaft Berufsbilder“, sagt Kauffeld.
Diese neuen Berufsbilder könnten dazu beitragen, das Image der Branche als Arbeitgeber zu verbessern und damit attraktiver zu werden. Denn die Bedeutung des Recyclings werde vor dem Hintergrund der Diskussion um Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zunehmen. Und damit werde auch der Bedarf an Fachkräften steigen. Kauffelds Anspruch für das Kreis-Projekt: „Wir wollen das Zentrum für menschengerechte Kreislaufwirtschaft werden.“
Regionalwettbewerb Braunschweig findet am 23. Februar 2024 statt.
Die Braunschweigische Stiftung richtet als Pateninstitution auch im nächsten Jahr in Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse den Regionalwettbewerb Braunschweig „Jugend forscht“ aus. Am 23. Februar 2024 werden die Projekte in der S-Welt der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße einer Fachjury vorgestellt. Anmeldungen sind noch bis Ende November möglich.
Das Motto der 59. Runde von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb für Kinder und Jugendliche mit Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik lautet in diesem Jahr: „Mach‘ Dir einen Kopf!“. Am Wettbewerb können Kinder und Jugendliche bis 21 Jahre teilnehmen. Jüngere Schülerinnen und Schüler müssen im Anmeldejahr mindestens die 4. Klasse besuchen. Studierende dürfen sich höchstens im ersten Studienjahr befinden. Stichtag für diese Vorgaben ist der 31. Dezember 2023. Zugelassen sind sowohl Einzelpersonen als auch Zweier- oder Dreierteams.
Themen frei wählbar
Das Plakat für die 59. Runde. Foto: Stiftung „Jugend forscht“.
Bei Jugend forscht gibt es keine vorgegebenen Aufgaben. Das Forschungsthema wird frei gewählt. Wichtig ist aber, dass sich die Fragestellung einem der sieben Fachgebiete zuordnen lässt. Das sind Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik. Für die Anmeldung im Internet sind zunächst das Thema und eine kurze Beschreibung des Projekts ausreichend. lm Januar 2024 müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann eine schriftliche Ausarbeitung einreichen.
„Angesichts der vielen Herausforderungen, mit denen wir aktuell konfrontiert sind, brauchen wir junge Menschen, die künftig Verantwortung übernehmen und sich für eine zukunftsfähige Entwicklung unserer Gesellschaft engagieren“, sagt Dr. Sven Baszio, Vorstand der Stiftung „Jugend forscht“. Vor diesem Hintergrund leiste der Wettbewerb einen wichtigen Beitrag für Wissenschaft und Wirtschaft.
Starke Partner
„Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht. Wir sind sehr gespannt auf die kommenden Forschungsprojekte. Vor allem macht es uns glücklich, wieder starke Partner an unserer Seite zu haben, um den Jungforschenden einen hochwertigen Wettbewerb zu ermöglichen“, sagt Insa Heinemann, Patenbeauftragte der Braunschweigischen Stiftung. Zum wiederholten Mal unterstützen auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Erich Mundstock Stiftung den Regionalwettbewerb.
Anknüpfend an die hohe Bedeutung des Forschungsstandortes Braunschweig möchte die Braunschweigische Stiftung mit dem Projekt Jugend forscht und Schüler experimentieren wissenschaftliche Inhalte vermitteln und für einen nachhaltigen Transfer in die Praxis sorgen. Wer auf Regionalebene gewinnt, tritt auf Landesebene an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.
Forscher von morgen seit 1965 gesucht
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Braunschweig sind dabei, hochauflösende Radare für den Fahrzeuginnenraum zu entwickeln.
Ein im Auto vergessenes Kind, Sekundenschlaf am Steuer: Für mehr Sicherheit richtet sich die Wahrnehmung eines Fahrzeugs zunehmend auch nach innen. Allerdings erkennt die Sensorik bislang nur, dass etwas da ist. „Um komplexe Szenarien bewerten zu können, braucht es eine neue Generation kompakter Radargeräte“, heißt es in einer Pressemitteilung der Technischen Universität Braunschweig. Und genau damit befasst sich jetzt das Institut für CMOS Design der TU.
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 7.8.2023
CMOS steht für „complementary metal-oxide-semiconductor“, zu deutsch: komplementärer / sich ergänzender Metall-Oxid-Halbleiter. Die CMOS-Technik kommt unter anderem bei Digitaluhren und in der KFZ-Elektronik zum Einsatz, und ebenso in Speicherelementen, Mikroprozessoren und Sensoren. Im Projekt „SICHER – Sensorische Insassenerkennung für ein sicheres autonomes Fahren durch Radar“ entwickelt das Braunschweiger Team nun mit sieben weiteren Partnern innerhalb von drei Jahren eine neue Generation von Radarsensoren vom Reißbrett bis zur Anwendung.
Wie müde oder gestresst ist die fahrende Person?
Professor Vadim Issakov forscht als Experte für Chipdesign an einer neuen Generation von Radarsensoren. Foto: Kristina Rottig/TU Braunschweig
Als Ziel haben sie laut der Uni vor allem zwei Szenarien vor Augen: Szenario eins beschreibe die Sensorik in einem PKW. „Ein hochauflösendes Radar liefert dann Daten darüber, wie müde oder gestresst die fahrende Person ist. Ebenso kann dieser Radar die anderen Insassen erkennen und einschätzen, ob ein hilfsbedürftiges Kind oder ein handlungsfähiger Erwachsener gerade im Auto zurückgelassen wurde“, erläutert die TU.
In Szenario zwei stehen demnach autonom fahrende Busse im Mittelpunkt: Bei jedem Stopp soll der Bus erkennen, ob jemand ein- oder aussteigen möchte. Im Zweifel sollte der Bus zudem nicht auf ein Nothaltesignal warten, sondern Gefahren schnell erkennen und anhalten.
Braunschweiger Professor spricht von einem Schub für die ganze Branche
Damit das Radar nicht nur Objekte, sondern auch müde Autofahrende erkenne, müsse allerdings einiges passieren, so die TU. Dieser Prozess beginnt im Institut für CMOS Design der TU Braunschweig. Die Forschenden um Professor Vadim Issakov arbeiten daran, die Radarsensoren effizienter, kompakter und zugleich standardisiert zu machen. Dafür setzen sie auf sogenannte MIMO-Radare (Multiple-Input Multiple-Output) bei hoher Frequenz. „Bei MIMO geht es darum, mehrere Radar-Module für eine besonders hohe Auflösung miteinander zu verschalten. Zusätzlich visieren wir die Frequenzen im sogenannten D-Band (116-148 Gigahertz) an, um eine maximal große Bandbreite und dadurch wiederum bessere Auflösungen zu bekommen“, erläutert Professor Vadim Issakov.
Technologisch sei der Fortschritt dabei nicht nur von immer leistungsfähigeren Frequenzen geprägt, sondern auch durch die Auswahl des zugrundeliegenden Materials und der Schaltungstechnik. Issakov: „Im Mobilfunk konnten wir in den letzten Jahren beobachten, wie die bisherigen Silizium-Germanium-Architekturen (SiGe) durch die CMOS-Architektur überholt wurden. Radarschaltungen waren anfangs in Galliumarsenid, einem noch kostenaufwendigerem Material, mit der HBT-Technologie konstruiert. Mittlerweile hat sich auch hier SiGe und die BiCMOS-Technologie festgesetzt. Wenn wir nun im SICHER-Projekt Radar in CMOS realisieren, wäre das potenziell ein Schub für eine ganze Branche.“
Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt die acht Projektpartner mit insgesamt rund zehn Millionen Euro. Die TU Braunschweig erhält davon anteilig rund eine Million Euro. Weitere Projektpartner sind Infineon Technologies AG, Valeo Schalter und Sensoren GmbH, Gestigon GmbH, IHP-Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik, TU Hamburg, Silicon Radar GmbH und Adap GmbH.
Das Gebäude ist als Vorzeigeprojekt in Sachen zirkuläres Bauen angelegt.
Es soll Menschen verbinden, Lernerfolge versprechen, architektonische Ästhetik verbreiten und bei all dem noch ein Leuchtturm-Projekt in Sachen nachhaltiges Bauen sein, das über die ganze Region hinweg strahlt: Das neue, zentrale Studierendenhaus der TU Braunschweig wurde der Studierendenschaft übergeben. Von einem „bedeutenden Meilenstein“ sprach TU-Präsidentin Angela Ittel.
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 16.6.2023
Für 5,2 Millionen Euro wurde das kastenförmige Gebäude von Februar 2020 bis November 2022 in Modulbauweise errichtet. Es steht inmitten der Altgebäude der TU und macht damit eine weitere architektonische Epoche erlebbar, so sieht es jedenfalls Joachim Schachtner, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. 160 Arbeitsplätze für die Studierenden stehen bereit; das Haus soll vor allem als flexibler Lernort genutzt werden, aber auch zum Austausch, als Treffpunkt und Veranstaltungsort dienen.
Die Bestandteile des Studierendenhauses sind wiederverwendbar
Entwickelt von zwei ehemaligen Architekturstudierenden der TU, soll das Gebäude ein Vorzeigemodell für nachhaltiges, zirkuläres Bauen darstellen. Zentrale Punkte dabei: Alle Bauteile des vollverglasten Hauses sind wiederverwendbar, die Wärmeversorgung läuft über Fernwärme, die wiederum zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Im Sommer tragen zwei Erdsonden zur Kühlung bei.
Es soll Menschen verbinden, Lernerfolge versprechen, architektonische Ästhetik verbreiten und bei all dem noch ein Leuchtturm-Projekt in Sachen nachhaltiges Bauen sein, das über die ganze Region hinweg strahlt: Das neue, zentrale Studierendenhaus der TU Braunschweig wurde am Freitag der Studierendenschaft übergeben. Von einem „bedeutenden Meilenstein“ sprach TU-Präsidentin Angela Ittel.
Für 5,2 Millionen Euro wurde das kastenförmige Gebäude von Februar 2020 bis November 2022 in Modulbauweise errichtet. Es steht inmitten der Altgebäude der TU und macht damit eine weitere architektonische Epoche erlebbar, so sieht es jedenfalls Joachim Schachtner, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium. 160 Arbeitsplätze für die Studierenden stehen bereit; das Haus soll vor allem als flexibler Lernort genutzt werden, aber auch zum Austausch, als Treffpunkt und Veranstaltungsort dienen.
Die Bestandteile des Studierendenhauses sind wiederverwendbar
Entwickelt von zwei ehemaligen Architekturstudierenden der TU, soll das Gebäude ein Vorzeigemodell für nachhaltiges, zirkuläres Bauen darstellen. Zentrale Punkte dabei: Alle Bauteile des vollverglasten Hauses sind wiederverwendbar, die Wärmeversorgung läuft über Fernwärme, die wiederum zu 80 Prozent aus regenerativen Quellen stammt. Im Sommer tragen zwei Erdsonden zur Kühlung bei.
Holz ist auch verbaut, das passt zum naturnahen Prinzip, genau wie der Umstand, dass man durch die gläserne Hülle und offene Raumgestaltung von fast überall die umgebenden Bäume sehen kann.
Stahl: Aufwendig in der Produktion, dafür langlebig und vielseitig
Und: Obwohl Stahl unter einem hohen Energieaufwand produziert werde, sei der Baustoff trotzdem nicht per se unnachhaltig. Denn im Gegensatz zu Betonelementen, die nach dem Abriss eines Gebäudes kaum wieder verwendet werden können, habe Stahl eine lange Lebensdauer und sei versatiler. „Dieses Haus könnte man abbauen und woanders hinstellen“, sagt Gustav Düsing, „auch in einer anderen Form, zum Beispiel als L.“
Ist das also die schöne neue Zukunft? „Ideal wäre es, gar nicht zu bauen, oder Bestandsgebäude zu erhalten“, räumt Düsing ein. Im Sinne des zirkulären Bauens, bei dem Baustoffe und -module immer wieder verwendet werden können, gebe es Bemühungen, eine Datenbank für recycelbare Bauteile aufzubauen, sagt Düsing. Darüber könnten Baufirmen Bestandteile aus anderen Gebäuden, die abmontiert werden sollen, recherchieren und für ihre Projekte einsetzen.
Heizung und Kühlung funktionieren auch über passive Wirkungsweisen
Was ist mit dem drängenden Thema des Heizens? Im Studierendenhaus setzen die Architekten auch auf passive Wirkungsweisen. Im Sommer spenden die umliegenden Bäume sowie eine Überdachung Schatten, sagt Max Hacke. „Wir haben keine Lüftungsanlagen“, sagt er, vieles funktioniere über sich öffnende Fenster (das tun sie auch automatisch, wenn der CO2-Gehalt im Raum zu hoch wird) oder Lüftungsschlitze in den Fensterrahmen. Eine Klimaanlage gibt es nicht, zwei Erdsonden führen im Sommer überschüssige Wärme ins Erdreich ab.
Im Winter soll neben der Fernwärme-Heizung auch die Sonne die Räume aufwärmen. „Wir rechnen damit, dass die CO2-Bilanz besser ausfällt als erwartet, weil diese Aspekte in unserer ursprünglichen Berechnung nicht aufgeführt waren“, sagt Max Hacke. Auch für das Architektenduo sei es spannend zu sehen, wie und ob ihre Pläne auch tatsächliche Wirkung zeigten.
Wer seine Ruhe haben will, kann sie durch Vorhänge und Akustikdecken bekommen
Für viele Studierenden dürfte die nachhaltige Ausrichtung ihres neuen Lernortes erfreulich sein. Aber kann man hier auch gut arbeiten? Die ersten Urteile von Helena Wichmann, Präsidentin des Studierendenparlamentes sowie Lilli Raudinat und Clara Sophia Weller aus der Fachgruppe Architektur fallen positiv aus. „Vieles schätzt man erst, wenn es fehlt“, sagt Helena Wichmann; nach der langen Corona-Phase freuten sich die Studierenden über den Ort des Austausches.
Daneben schätze man auch, dass die Arbeitsplätze variabel seien; Möbel schnell und einfach umgestellt werden könnten. Spezielle Vorhänge schlucken den Schall, wenn man ein Séparée braucht. Teppich und Akustikdecken erfüllen denselben Effekt. Bei der Konzeption des Hauses waren auch die Studierenden beteiligt. „Wir freuen uns, dass unsere Stimmen gehört werden“, sagt Clara Sophie Weller.
Entscheidende Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung war die Verbesserung der Infrastruktur des Verkehrswesens.
Als Nachfolger des vertriebenen Herzogs Karl II. übernahm dessen Bruder Wilhelm 1831 die Regierung im Herzogtum Braunschweig, das er bis zu seinem Tode 1884 umsichtig regierte. Unter seiner Herrschaft erhielt das Land mit der »Neuen Landschaftsordnung« von 1832 eine konstitutionelle Verfassung, die Bürger und Bauern Mitbestimmung gewährte und in der Forschung oft als liberalste Verfassung des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird. Stärker noch als die politischen Veränderungen sollten sich in der Folgezeit jedoch die wirtschaftlichen und sozialen Umwälzungen im Herzogtum Braunschweig auswirken, die als Folge der Industrialisierung zu sehen sind.
Das Team von „Hey, Alter! Alte Rechner für junge Leute“ stattet Schüler mit digitaler Technik aus und sorgt so für mehr Chancengleichheit.
Munter weht die blaue Fahne vor dem Torhaus Nord im Wind: „Hey, Alter!“ steht darauf und erinnert daran, dass hier Menschen sitzen und ehrenamtlich an Rechnern schrauben, damit bald möglichst alle Schüler und Schülerinnen in der Stadt ein Laptop oder ein Tablet zur Verfügung haben.
Dieser Bezahlartikel ist zuerst erschienen am 5.5.2023
Die Fahne war lange geplant, gehisst wurde sie nun, weil besonderer Besuch erwartet wurde: Oberbürgermeister Thorsten Kornblum informierte sich über das Projekt. Der Verein nutzte die Gelegenheit für eine klare Botschaft: „Zuletzt wurden weniger Geräte gespendet. Wir bräuchten mehr“, sagt Lars Andresen vom Verein und zeigt auf einige leere Regalfächer. Mund-zu-Mund-Propaganda ist gefragt, und ein guter Draht zu Unternehmen, damit diese Wind davon bekommen, dass sie nicht mehr benötigte Rechner spenden können.
„Homeschooling“ ist zum Glück vorbei – aber Rechner werden weiter benötigt
„Wir tun das nicht für uns“, verdeutlicht Moritz Tetzlaff: „Wir tun das für die Kinder und Jugendlichen.“ Dem Verein würde es helfen, wenn er für das Torhaus keine Miete zahlen müsste, wandte sich Tetzlaff an den Oberbürgermeister. Über eine institutionelle Förderung könne man durchaus mit den Fraktionen sprechen, so Kornblum.
Zu Beginn der Pandemie im Mai 2020 ist das Projekt „Hey, Alter!“ aus der Not heraus entstanden: Tetzlaff und Martin Bretschneider riefen spontan zu Rechner-Spenden auf, arbeiteten die ausrangierten Geräte auf und verschenkten sie an Schüler und Schülerinnen, die kein eigenes hatten – damit auch diese am Homeschooling teilnehmen konnten.
„Homeschooling“ mutet inzwischen wie ein Albtraum-Begriff aus vergangenen Zeiten an. Laptops und Tablets für Kinder und Jugendliche aber werden nach wie vor dringend benötigt. „Damit am Ende alle eins haben“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Das Potenzial ist riesig: In vielen Firmen liegen Rechner herum, die nicht mehr dem neuesten Stand entsprechen und abgeschrieben sind – sie werden dort nicht mehr gebraucht, sind aber noch gut genug, damit Schüler im Internet recherchieren, Texte verfassen und ihre Hausaufgaben erledigen können.
2180 Rechner wurden in Braunschweig schon aufbereitet und verteilt
Und so appelliert der Verein insbesondere an große Firmen, ausrangierte Laptops und Tablets sowie funktionstüchtiges Zubehör wie Kameras, Lautsprecher und Mikrofone für Schüler zu spenden. Der Braunschweiger Verein hat mittlerweile Ableger in 35 Städten und Regionen, von Aachen bis Cottbus, von Hamburg bis München. Sie alle organisieren sich selbst vor Ort, aus Braunschweig kommen die Idee und Starthilfe. Mehr als 14.000 gespendete Rechner sind bundesweit mittlerweile von ehrenamtlichen Teams aufbereitet und verschenkt worden, allein in Braunschweig sind es rund 2180.
Erst kürzlich wurden 25 moderne Tablets an die Schulleiterin der Hoffmann-von-Fallersleben-Schule übergeben, Ilona Gerhardy-Grotjan, und an ihren Kollegen Fred Lorenz. Gedacht sind sie für geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine und aus anderen Ländern. Die Schulleiterin sagt: „Die Sprachbarrieren sind groß. Mit Hilfe der Tablets können die Schüler und Schülerinnen Texte und Gesagtes direkt in ihre Muttersprache übersetzen lassen.“
So können Sie helfen
Gebraucht werden insbesondere funktionstüchtige Laptops, die mindestens einen 2 GHz Dual Core Prozessor und 4 GB RAM haben. Komponenten wie Kameras, Mikrofone, Lautsprecher und Monitore sollten funktionsfähig sein.
Annahme der Geräte: immer donnerstags von 17 bis 19 Uhr im „Torhaus Nord“, Am Wendentor 2 in Braunschweig. Kontakt für Fragen: braunschweig@heyalter.com oder per Telefon (0531) 38822499 (Dienstag und Donnerstag zwischen 14 und 18 Uhr).
Schüler und Schülerinnen erhalten die Geräte über ihre Schule. Sie können sich bei Bedarf aber auch direkt an den Verein wenden: schule@heyalter.com
Die Technische Universität und das Land Niedersachsen investieren mehr als 50 Millionen Euro in das neue Chemie-Gebäude.
In diesen Tagen beginnen an der Technischen Universität (TU) Braunschweig die Vorbereitungen für eine neue Großbaustelle: Die Uni erhält ein neues Chemie-Gebäude.
Die Baufreigabe liegt seit kurzem vor, und der Landtag hat im Januar die beantragten Mittel in Höhe von 53,6 Millionen Euro freigegeben. „In dem Betrag sind auch Mittel für die Ersteinrichtung des Gebäudes in Höhe von 1,6 Millionen Euro enthalten“, bestätigt TU-Pressesprecherin Regina Eckhoff. Das Chemie-Gebäude wird gemeinsam vom Land Niedersachsen und der TU Braunschweig finanziert. Der Eigenanteil der TU liegt laut Eckhoff bei 20 Millionen Euro.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 1.3.2023
Der Neubau soll zentral an der Konstantin-Uhde-Straße errichtet werden, gegenüber dem Forschungsbau des Braunschweiger Zentrums für Systembiologie „Brics“ am Rebenring. Es wird einen Lehrtrakt für alle Institute der Chemie mit Hörsälen, Seminarräumen und studentischen Arbeitsplätzen geben. Daran schließt sich ein Funktionstrakt mit Laboren, Praktikumsplätzen und Büros an. „Durch den Neubau werden sich die Studienbedingungen für die Studierenden der Chemie sowie auch die Forschungsbedingungen der dortigen Institute weiter verbessern“, sagt Regina Eckhoff.
Das ehemalige Gebäude musste wegen Brandgefahr geräumt werden
Wir erinnern uns: Im November 2016 mussten die Labore im ehemaligen Chemie-Gebäude in der Hans-Sommer-Straße 10 von einem Tag auf den anderen geschlossen worden: Brandschutzexperten hatten die Brandgefahr als zu hoch eingestuft. Das Gebäude stammte aus dem Jahr 1962. Alle Chemikalien wurden umgehend aus dem Gebäude entfernt – darunter mehrere hundert Liter Lösungsmittel. In den physikalischen Laboren konnten bereits begonnene Arbeiten noch zu Ende geführt werden – doch innerhalb von drei Monaten mussten alle ausziehen.
Das ehemalige Chemie-Gebäude in der Hans-Sommer-Straße, das Ende 2016 wegen hoher Brandgefahr geräumt werden musste. Foto: Peter Sierigk
Die Uni gründete damals eine Task Force, um schnellstmöglich Ausweichflächen anbieten zu können für Labore, Büros und Seminarräume. Die Naturwissenschaftler der TU mussten für einige Jahre deutlich enger zusammenrücken. Die Planungen für einen Neubau sollten noch 2017 beginnen, hatte der damalige TU-Präsident Jürgen Hesselbach kurz nach Schließung des Gebäudes angekündigt, erste Gespräche mit dem Ministerium seien bereits geführt worden.
Dann aber ist doch ein wenig Zeit ins Land gegangen – dafür soll es künftig aber richtig schön werden. Zwischen dem Brics und dem Chemie-Neubau soll ein begrünter Innenhof entstehen. „Zusammen mit dem benachbarten Haus der Wissenschaft stärkt das Ensemble den Campuscharakter dieses zentralen Standorts“, so Eckhoff. Der Neubau sei „energetisch optimiert“. Das Gebäude werde die Vorgaben des KFW-40-Standards erfüllen, das bedeutet: Das Gebäude wird den gesetzlichen vorgegebenen Energieverbrauch um 60 Prozent unterschreiten. Zudem wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert.
Auch für die Physik und Pharmazie sind Neubauten in Vorbereitung
Geplant ist, dass die Bauarbeiten im Juli 2023 beginnen können. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2026 anvisiert. Schon länger ist bekannt, dass auch die Pharmazie und die Physik neue Gebäude erhalten sollen. Der Physik-Neubau soll am Standort des alten Chemie-Gebäudes in der Hans-Sommer-Straße entstehen. Der Neubau der Pharmazie ist an der Beethovenstraße geplant.
Insgesamt sollen sich die Forschungs- und Studienbedingungen in den Fächern Physik, Chemie und Pharmazie mit den drei Neubauten deutlich verbessern. Die Kosten für alle drei Projekte wurden vor drei Jahren auf rund 90 Millionen Euro geschätzt – diese Kalkulation wird wohl kaum zu halten sein angesichts der zuletzt stark gestiegenen Kosten im Baubereich.
Landtagsabgeordnete begrüßen den Fortschritt
Der Fortschritt in Sachen Chemie-Neubau wird von der Politik begrüßt. „Mit dem Neubau wird perspektivisch das Provisorium beendet und ein adäquater Ersatz für das ehemalige Chemiegebäude geschaffen. Statt auf verschiedenen Gebäuden verteilt wird mit dem Ersatzbau die Chemie wieder zentral zusammengeführt“, sagt Andreas Hoffmann, Landtagsabgeordneter der Grünen und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses des Landtags für Haushalt und Finanzen.
Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Sophie Ramdor ist zufrieden: „Seit längerer Zeit ist die Situation für die Studierenden durch das aus Brandschutzgründen geschlossene Chemiegebäude unbefriedigend. Eine Sanierung im Bestand war nicht wirtschaftlich und hätte vermutlich während der Bauphase zu weiteren un-vorhergesehenen Kostensteigerungen geführt.“
Sieger des 35. Regionalwettbewerbs Braunschweig „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ stehen fest.
Endlich wieder Jury-Rundgänge. Endlich wieder ein reger Austausch mit und zwischen den jungen Forscherinnen und Forscher. So muss „Jugend forscht“ sein, das macht den Wettbewerb aus und so erfolgreich. Der 35. Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ fand nach zwei coronabedingten virtuellen Wettbewerben erstmals wieder als Präsenzveranstaltung in den Räumen der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße statt und machte alle glücklich.
Nachhaltigkeit im Blick
Rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Schulen nahmen mit 57 Projekten teil. Das ist ein nominell leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die Ursachen sind zu analysieren. Dafür war aber der Mädchenanteil mit einem Drittel so hoch wie noch nie. Wettbewerbsleiterin Petra Aust blickt zufrieden auf die Wettbewerbstage zurück: „Beeindruckend, mit welchem Engagement die Jungforscherinnen und Jungforscher ihre interessanten Projekte präsentierten. Nachhaltigkeit war dabei in allen Fachgebieten ein wichtiger Ansatz ihrer Arbeiten.“
Dazu zählten unter anderem auch zwei Siegerarbeiten. So gewann Levke Marie Schmidt (13) vom Lessinggymnasium in Braunschweig im Fachgebiet Biologie beim Wettbewerb „Schüler experimentieren“. Sie erforschte die Schimmelbildung bei verschiedenen Brotsorten und den Einfluss von äußeren Bedingungen wie Raumtemperatur und Luftfeuchte darauf.
Jarno Schachtebeck und Tilman Neumeyer aus Göttingen erforschten, wie mit Algen geheizt werden könnte. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner Napp
Bessere Energieeffizienz
Im Fachgebiet Chemie des Wettbewerbs Jugend forscht siegten Lilly Johanna Hötte (17) und Noel Bock (17) vom Gymnasium Fallersleben Wolfsburg. Mit einer galvanischen Verzinnung konzipierten sie eine dreidimensionale Elektrode, um die Energieeffizienz und Leistung einer hybriden Redox-Flow-Batterie zu erhöhen.
„Die Forscherinnen und Forscher haben mich einmal mehr beeindruckt. Die Leidenschaft und Kreativität, mit der sich die Teilnehmenden den Zukunftsthemen widmen, stimmen mich hoffnungsvoll und zuversichtlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft in den besten Händen liegt“, ist Christoph Schulz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung, überzeugt.
Die Teilnehmer kamen aus Göttingen, Holzminden, Wolfsburg, Wolfenbüttel, Braunschweig, Vechelde, Meine und Salzgitter. Die 40-köpfige Jury kürte die Gewinner in den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften sowie Physik und Technik aus. Der Regionalwettbewerb Braunschweig wird jedes Jahr von der Braunschweigischen Stiftung in Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse durchgeführt. Zum wiederholten Mal unterstützen zudem die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Erich Mundstock Stiftung den Wettbewerb.
14 Projekte beim Landesentscheid
Insgesamt qualifizierten sich 14 Projekten für den Landeswettbewerb Niedersachsen. Dort haben die jungen Forscherinnen und Forscher die Chance, einen Platz für den Bundeswettbewerb zu erreichen. Die Sieger wurden vor hunderten von Besuchern im Rahmen der Feierstunde verkündet.
Ahmad Hawi vom CJD zeigt seinen mit solarbetriebener Beleuchtung ausgestatteten Schulranzen. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner Napp
lm Wettbewerb Schüler experimentieren (4. Klasse bis 14 Jahre) wurden 23 Projekte und im Wettbewerb Jugend forscht (15-21 Jahre) 34 Projekte im Rahmen des Wettbewerbs in Braunschweig vorgestellt. Der Mädchenanteil machte knapp ein Drittel der Anmeldungen aus. Bundesweit handelt es sich um den höchsten Mädchenanteil in der „Jugend forscht-Geschichte“.
Bundesfinale im Mai
„Jugend forscht“ ist der größte europäische Jugendwettbewerb in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik. Die Landeswettbewerbe Niedersachsen finden vom 13.-15. April in Einbeck (Schüler experimentieren) und vom 20.-22. März in Clausthal-Zellerfeld (Jugend forscht) statt. Der Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ wird in diesem Jahr in Bremen vom 18.-21. Mai ausgetragen.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht“, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Jurysitzung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen vor der 58. Runde des größten europäischen Jugendwettbewerbs für Naturwissenschaften und Technik.
Am 24. Februar findet der Regionalentscheid von „Jugend forscht“ und Schüler experimentieren“, dem größten europäischen Jugendwettbewerb für Naturwissenschaften und Technik, nach zwei digitalen Veranstaltungen wieder in Präsenz statt. Zur Vorbereitung trafen sich die 45 ehrenamtlichen Jurorinnen und Juroren zur Vorbereitung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen.
Die Jurymitglieder sind nach den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik aufgeteilt. Die Präsenzveranstaltung findet in der S-Welt der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße. Die Begehung der Fachjury zu den Versuchsaufbauten, der Kontakt zwischen den Schülerinnen und Schülern macht ‚Jugend forscht‘ zu einem ganz besonderen Erlebnis, an das sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl immer erinnern werden.
Wer auf Regionalebene gewinnt, tritt auf Landesebene im März und April an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Kristin Torka beschreibt in ihrem Buch „Mensch im Eisen“ das Leben und Wirken des ersten Leiters der VW-Fotoabteilung in Zeiten des Wirtschaftswunders.
Seine Fotos kennt jeder, den Menschen jedoch nur sehr wenige. Willi Luther (1909–1996) prägte als Gründer und erster Leiter der Fotoabteilung von Volkswagen in Wolfsburg entscheidend die öffentliche Wahrnehmung einer im Werden befindlichen Stadt und dokumentierte die rasante Entwicklung des VW-Werks in den Zeiten des bundesdeutschen Wirtschaftswunders. Auf seine Fährte hat sich die Kunstwissenschaftlerin Kristin Torka begeben und nach mehrjähriger Recherche das Buch „‚Mensch im Eisen‘ – Leben und Werk des Dokumentarfotografen Willi Luther“ verfasst. Ihre Dissertation ist im Leipziger Universitätsverlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Torka studierte Kunst- und Medienwissenschaften an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK) und an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand.
Willi Luther, 1995. Foto: Junge-Gent
Stellvertretend für die Nachkriegsgesellschaft
„Aufgrund der zeittypischen Einflüsse und Herausforderungen kann Willi Luthers Lebensgeschichte stellvertretend für die deutsche Gesellschaft sowie ihre Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der 1950er und 1960er Jahre betrachtet werden“, erläutert die Autorin, die bei der Richard Borek Stiftung als Stiftungsmanagerin arbeitet und von der Stiftung bei der Herausgabe des Buches maßgeblich unterstützt wurde. Ausgangspunkt der Arbeit war das HBK-Symposium „Nachkriegsmoderne. Zur Kultur des Wiederaufbaus nach 1945“. Das Veranstaltungsplakat zeigte ein Foto von Willi Luther, mit dem sie Professor Michael Mönninger im Jahr 2013 konfrontierte.
Im Nachlass Willi Luthers existieren tausende Fotografien im Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) in Wolfsburg, im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg sowie im Unternehmensarchiv Volkswagen, aber auch in Museen wie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin sowie in der Sammlung seines Sohnes Wilfried mit Dokumenten, Briefen, Urkunden, Medaillen und Zeitungsausschnitten. „Schwerpunkt meiner Arbeit war die Rekonstruktion sämtlicher Lebensabschnitte und Werkphasen von Willi Luther“, erläutert Kristin Torka.
Schichtwechsel durch den Tunnel, 1968. Foto: IZS, F-LUT-0317 (Abb. 52)
Gelernter Stellmacher und Schweißer
Der gelernte Stellmacher und Schweißer, gebürtig aus Magdeburg, hatte jedoch bis zu seiner Berufung bei VW mit vielen Herausforderungen und Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Monografie erforscht die Lebensgeschichte des bis heute nur Fachleuten geläufigen Fotografen und präsentiert die erste biografisch fundierte Gesamtübersicht seines Werks. Von 1953 bis 1974 war Luther als Werksfotograf tätig. Der 115 Fotoarbeiten umfassende Bildteil des Buchs verdeutlicht die fotografische Spannbreite Luthers. Die wissenschaftliche Arbeit legt gleichwohl den Schwerpunkt auf die Wolfsburger Zeit und stellt sie in Zusammenhang mit den vorherigen Lebensstationen Luthers.
Dessen fotografisches Spektrum reicht von der Werftindustrie, Seefahrt und Fischerei in Hamburg über norddeutsche Landschaften bis hin zur Produktionsstätte des Epochensymbols VW-Käfer und zum Leben im neu aufgebauten Wolfsburg. Neben Luthers Dokumentarfotografie zeigt das Buch auch viele eindringliche Sehnsuchtsmotive, welche die Zukunftshoffnungen der entwurzelten Nachkriegsdeutschen verkörpern. Für seine Serie vom Thunfischfang der Finkenwerder Hochseefischerei in der Nordsee, die heute umwelthistorischen Stellenwert besitzt, erhielt Luther im Jahr 1953 eine Ehrenurkunde mit Senatspreis der Freien und Hansestadt Hamburg.
Stadtaufnahme vom VW-Verwaltungsgebäude, 1960. Foto: IZS, F-LUT-0144 (Abb. 43)
Ästhetisches Verhältnis zum Material Eisen
„Die Entwicklung eines ästhetischen Verhältnisses zum Material Eisen ergab sich von selbst. Denn ich war jahrelang in den Bunkern der Schiffe am Schweißen. Ich betrachte mich durchaus als ‚Mensch im Eisen‘. Und diesen Gedanken versuche ich in meinen Bildern immer wieder zu verwirklichen. Auch im VW-Werk fand ich diesen Zustand wieder“, sagte Willi Luther in einem Interview im Jahr 1995. Diese Aussage war Grundlage für den Titel des Buchs.
VW bestimmte als einer der Schlüsselbetriebe des deutschen „Wirtschaftswunders“ nicht nur die Wirtschafts- und Sozialpolitik der deutschen Großindustrie, sondern auch das Ansehen Deutschlands in der Welt. Dazu kam der starke Einfluss von VW auf die Entwicklung der jungen Industriestadt Wolfsburg, die wie das Werk selbst ebenfalls aus einer NS-Gründung hervorgegangen war und nach 1949 mit städtebaulichem Funktionalismus, technischem Fortschrittsglauben, Wachstumsbegeisterung und Konsumorientierung ein Modell für die deutsche Stadtentwicklung der Nachkriegszeit wurde. Willi Luther prägte während dieser Blütezeit die innerbetriebliche ebenso wie öffentliche Darstellung Volkswagens und der Stadt Wolfsburg.
Deutsche Werft – „Vision – der Mensch im Eisen“, 1951. Fototechnisches Ineinanderführen eines Schweißers bei der Arbeit und eines stählernen Schiffsrumpfes. Foto: Staatsarchiv Hamburg, F 539
Fakten:
„Mensch im Eisen“
Leben und Werk des Dokumentarfotografen Willi Luther (1909–1996) im Kontext der westdeutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
von Kristin Torka
Erschienen 2023 im Leipziger Universitätsverlag
Hardcover; 334 Seiten; 115 Fotos
ISBN 978-3-96023-489-0
29 Euro
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Mehr als 102.000 Ankünfte und rund 185.000 Übernachtungen erfasste das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) von Juli bis September in Braunschweig. Damit liegt das dritte Quartal nur noch rund zehn Prozent bei den Ankünften und rund zwei Prozent bei Übernachtungen unter dem Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019. Für den Gesamtzeitraum seit Jahresbeginn führt die Steigerung aus dem starken ersten Halbjahr zu einem Plus von knapp 17 Prozent bei Ankünften und rund zehn Prozent bei Übernachtungen.
Mit 285.274 Gästeankünften und 514.343 Übernachtungen fällt die Zwischenbilanz des Tourismusjahres 2023 zu Ende September positiv aus. „Das erste Halbjahr war im Vergleich zu 2022 besonders stark, da hier das Reiseverhalten im vorherigen Jahr noch von den Einschränkungen und dem Nachhall der Corona-Pandemie bestimmt war“, erklärt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. „Für den Zeitraum ab Juli vergleichen wir dieses Jahr jetzt erstmals wieder mit Monaten ohne Einschränkungen.“
Karsten Ziaja, Vorstandsvorsitzender des Arbeitsausschuss Tourismus Braunschweig e. V., ergänzt: „Die Tourismusbranche hatte es in den letzten Jahren nicht leicht und mit der eventuellen Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, dem Anstieg von Personalkosten sowie der anhaltenden Inflation stehen uns auch in den kommenden Monaten schwierige Zeiten bevor. Es ist daher schön zu sehen, dass sich die Tourismuszahlen in Braunschweig kontinuierlich verbessern und wir insbesondere bei den Übernachtungen nicht mehr weit hinter 2019 zurückliegen.“