Die Technische Universität und das Land Niedersachsen investieren mehr als 50 Millionen Euro in das neue Chemie-Gebäude.
In diesen Tagen beginnen an der Technischen Universität (TU) Braunschweig die Vorbereitungen für eine neue Großbaustelle: Die Uni erhält ein neues Chemie-Gebäude.
Die Baufreigabe liegt seit kurzem vor, und der Landtag hat im Januar die beantragten Mittel in Höhe von 53,6 Millionen Euro freigegeben. „In dem Betrag sind auch Mittel für die Ersteinrichtung des Gebäudes in Höhe von 1,6 Millionen Euro enthalten“, bestätigt TU-Pressesprecherin Regina Eckhoff. Das Chemie-Gebäude wird gemeinsam vom Land Niedersachsen und der TU Braunschweig finanziert. Der Eigenanteil der TU liegt laut Eckhoff bei 20 Millionen Euro.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 1.3.2023
Der Neubau soll zentral an der Konstantin-Uhde-Straße errichtet werden, gegenüber dem Forschungsbau des Braunschweiger Zentrums für Systembiologie „Brics“ am Rebenring. Es wird einen Lehrtrakt für alle Institute der Chemie mit Hörsälen, Seminarräumen und studentischen Arbeitsplätzen geben. Daran schließt sich ein Funktionstrakt mit Laboren, Praktikumsplätzen und Büros an. „Durch den Neubau werden sich die Studienbedingungen für die Studierenden der Chemie sowie auch die Forschungsbedingungen der dortigen Institute weiter verbessern“, sagt Regina Eckhoff.
Wir erinnern uns: Im November 2016 mussten die Labore im ehemaligen Chemie-Gebäude in der Hans-Sommer-Straße 10 von einem Tag auf den anderen geschlossen worden: Brandschutzexperten hatten die Brandgefahr als zu hoch eingestuft. Das Gebäude stammte aus dem Jahr 1962. Alle Chemikalien wurden umgehend aus dem Gebäude entfernt – darunter mehrere hundert Liter Lösungsmittel. In den physikalischen Laboren konnten bereits begonnene Arbeiten noch zu Ende geführt werden – doch innerhalb von drei Monaten mussten alle ausziehen.
Das ehemalige Chemie-Gebäude in der Hans-Sommer-Straße, das Ende 2016 wegen hoher Brandgefahr geräumt werden musste. Foto: Peter Sierigk
Die Uni gründete damals eine Task Force, um schnellstmöglich Ausweichflächen anbieten zu können für Labore, Büros und Seminarräume. Die Naturwissenschaftler der TU mussten für einige Jahre deutlich enger zusammenrücken. Die Planungen für einen Neubau sollten noch 2017 beginnen, hatte der damalige TU-Präsident Jürgen Hesselbach kurz nach Schließung des Gebäudes angekündigt, erste Gespräche mit dem Ministerium seien bereits geführt worden.
Dann aber ist doch ein wenig Zeit ins Land gegangen – dafür soll es künftig aber richtig schön werden. Zwischen dem Brics und dem Chemie-Neubau soll ein begrünter Innenhof entstehen. „Zusammen mit dem benachbarten Haus der Wissenschaft stärkt das Ensemble den Campuscharakter dieses zentralen Standorts“, so Eckhoff. Der Neubau sei „energetisch optimiert“. Das Gebäude werde die Vorgaben des KFW-40-Standards erfüllen, das bedeutet: Das Gebäude wird den gesetzlichen vorgegebenen Energieverbrauch um 60 Prozent unterschreiten. Zudem wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert.
Geplant ist, dass die Bauarbeiten im Juli 2023 beginnen können. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2026 anvisiert. Schon länger ist bekannt, dass auch die Pharmazie und die Physik neue Gebäude erhalten sollen. Der Physik-Neubau soll am Standort des alten Chemie-Gebäudes in der Hans-Sommer-Straße entstehen. Der Neubau der Pharmazie ist an der Beethovenstraße geplant.
Insgesamt sollen sich die Forschungs- und Studienbedingungen in den Fächern Physik, Chemie und Pharmazie mit den drei Neubauten deutlich verbessern. Die Kosten für alle drei Projekte wurden vor drei Jahren auf rund 90 Millionen Euro geschätzt – diese Kalkulation wird wohl kaum zu halten sein angesichts der zuletzt stark gestiegenen Kosten im Baubereich.
Der Fortschritt in Sachen Chemie-Neubau wird von der Politik begrüßt. „Mit dem Neubau wird perspektivisch das Provisorium beendet und ein adäquater Ersatz für das ehemalige Chemiegebäude geschaffen. Statt auf verschiedenen Gebäuden verteilt wird mit dem Ersatzbau die Chemie wieder zentral zusammengeführt“, sagt Andreas Hoffmann, Landtagsabgeordneter der Grünen und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses des Landtags für Haushalt und Finanzen.
Auch die CDU-Landtagsabgeordnete Sophie Ramdor ist zufrieden: „Seit längerer Zeit ist die Situation für die Studierenden durch das aus Brandschutzgründen geschlossene Chemiegebäude unbefriedigend. Eine Sanierung im Bestand war nicht wirtschaftlich und hätte vermutlich während der Bauphase zu weiteren un-vorhergesehenen Kostensteigerungen geführt.“
Dieser Bezahl-Artikel ist zuerst erschienen am 1.3.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237779437/Die-TU-Braunschweig-erhaelt-ein-neues-Chemie-Gebaeude.html
Sieger des 35. Regionalwettbewerbs Braunschweig „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ stehen fest.
Endlich wieder Jury-Rundgänge. Endlich wieder ein reger Austausch mit und zwischen den jungen Forscherinnen und Forscher. So muss „Jugend forscht“ sein, das macht den Wettbewerb aus und so erfolgreich. Der 35. Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ fand nach zwei coronabedingten virtuellen Wettbewerben erstmals wieder als Präsenzveranstaltung in den Räumen der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße statt und machte alle glücklich.
Rund 85 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Schulen nahmen mit 57 Projekten teil. Das ist ein nominell leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die Ursachen sind zu analysieren. Dafür war aber der Mädchenanteil mit einem Drittel so hoch wie noch nie. Wettbewerbsleiterin Petra Aust blickt zufrieden auf die Wettbewerbstage zurück: „Beeindruckend, mit welchem Engagement die Jungforscherinnen und Jungforscher ihre interessanten Projekte präsentierten. Nachhaltigkeit war dabei in allen Fachgebieten ein wichtiger Ansatz ihrer Arbeiten.“
Dazu zählten unter anderem auch zwei Siegerarbeiten. So gewann Levke Marie Schmidt (13) vom Lessinggymnasium in Braunschweig im Fachgebiet Biologie beim Wettbewerb „Schüler experimentieren“. Sie erforschte die Schimmelbildung bei verschiedenen Brotsorten und den Einfluss von äußeren Bedingungen wie Raumtemperatur und Luftfeuchte darauf.
Jarno Schachtebeck und Tilman Neumeyer aus Göttingen erforschten, wie mit Algen geheizt werden könnte. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner Napp
Im Fachgebiet Chemie des Wettbewerbs Jugend forscht siegten Lilly Johanna Hötte (17) und Noel Bock (17) vom Gymnasium Fallersleben Wolfsburg. Mit einer galvanischen Verzinnung konzipierten sie eine dreidimensionale Elektrode, um die Energieeffizienz und Leistung einer hybriden Redox-Flow-Batterie zu erhöhen.
„Die Forscherinnen und Forscher haben mich einmal mehr beeindruckt. Die Leidenschaft und Kreativität, mit der sich die Teilnehmenden den Zukunftsthemen widmen, stimmen mich hoffnungsvoll und zuversichtlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Zukunft in den besten Händen liegt“, ist Christoph Schulz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung, überzeugt.
Die Teilnehmer kamen aus Göttingen, Holzminden, Wolfsburg, Wolfenbüttel, Braunschweig, Vechelde, Meine und Salzgitter. Die 40-köpfige Jury kürte die Gewinner in den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften sowie Physik und Technik aus. Der Regionalwettbewerb Braunschweig wird jedes Jahr von der Braunschweigischen Stiftung in Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse durchgeführt. Zum wiederholten Mal unterstützen zudem die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Erich Mundstock Stiftung den Wettbewerb.
Insgesamt qualifizierten sich 14 Projekten für den Landeswettbewerb Niedersachsen. Dort haben die jungen Forscherinnen und Forscher die Chance, einen Platz für den Bundeswettbewerb zu erreichen. Die Sieger wurden vor hunderten von Besuchern im Rahmen der Feierstunde verkündet.
Ahmad Hawi vom CJD zeigt seinen mit solarbetriebener Beleuchtung ausgestatteten Schulranzen. Foto: Die Braunschweigische Stiftung/Andreas Greiner Napp
lm Wettbewerb Schüler experimentieren (4. Klasse bis 14 Jahre) wurden 23 Projekte und im Wettbewerb Jugend forscht (15-21 Jahre) 34 Projekte im Rahmen des Wettbewerbs in Braunschweig vorgestellt. Der Mädchenanteil machte knapp ein Drittel der Anmeldungen aus. Bundesweit handelt es sich um den höchsten Mädchenanteil in der „Jugend forscht-Geschichte“.
„Jugend forscht“ ist der größte europäische Jugendwettbewerb in den Bereichen Naturwissenschaften und Technik. Die Landeswettbewerbe Niedersachsen finden vom 13.-15. April in Einbeck (Schüler experimentieren) und vom 20.-22. März in Clausthal-Zellerfeld (Jugend forscht) statt. Der Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ wird in diesem Jahr in Bremen vom 18.-21. Mai ausgetragen.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht“, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Jurysitzung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen vor der 58. Runde des größten europäischen Jugendwettbewerbs für Naturwissenschaften und Technik.
Am 24. Februar findet der Regionalentscheid von „Jugend forscht“ und Schüler experimentieren“, dem größten europäischen Jugendwettbewerb für Naturwissenschaften und Technik, nach zwei digitalen Veranstaltungen wieder in Präsenz statt. Zur Vorbereitung trafen sich die 45 ehrenamtlichen Jurorinnen und Juroren zur Vorbereitung im Haus der Braunschweigischen Stiftungen.
Die Jurymitglieder sind nach den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik aufgeteilt. Die Präsenzveranstaltung findet in der S-Welt der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße. Die Begehung der Fachjury zu den Versuchsaufbauten, der Kontakt zwischen den Schülerinnen und Schülern macht ‚Jugend forscht‘ zu einem ganz besonderen Erlebnis, an das sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl immer erinnern werden.
Wer auf Regionalebene gewinnt, tritt auf Landesebene im März und April an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
So lief Jugend forscht 2022: https://www.youtube.com/watch?v=BWULZLMGG8Q&t=4s
Kristin Torka beschreibt in ihrem Buch „Mensch im Eisen“ das Leben und Wirken des ersten Leiters der VW-Fotoabteilung in Zeiten des Wirtschaftswunders.
Seine Fotos kennt jeder, den Menschen jedoch nur sehr wenige. Willi Luther (1909–1996) prägte als Gründer und erster Leiter der Fotoabteilung von Volkswagen in Wolfsburg entscheidend die öffentliche Wahrnehmung einer im Werden befindlichen Stadt und dokumentierte die rasante Entwicklung des VW-Werks in den Zeiten des bundesdeutschen Wirtschaftswunders. Auf seine Fährte hat sich die Kunstwissenschaftlerin Kristin Torka begeben und nach mehrjähriger Recherche das Buch „‚Mensch im Eisen‘ – Leben und Werk des Dokumentarfotografen Willi Luther“ verfasst. Ihre Dissertation ist im Leipziger Universitätsverlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Torka studierte Kunst- und Medienwissenschaften an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig (HBK) und an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand.
Willi Luther, 1995. Foto: Junge-Gent
„Aufgrund der zeittypischen Einflüsse und Herausforderungen kann Willi Luthers Lebensgeschichte stellvertretend für die deutsche Gesellschaft sowie ihre Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der 1950er und 1960er Jahre betrachtet werden“, erläutert die Autorin, die bei der Richard Borek Stiftung als Stiftungsmanagerin arbeitet und von der Stiftung bei der Herausgabe des Buches maßgeblich unterstützt wurde. Ausgangspunkt der Arbeit war das HBK-Symposium „Nachkriegsmoderne. Zur Kultur des Wiederaufbaus nach 1945“. Das Veranstaltungsplakat zeigte ein Foto von Willi Luther, mit dem sie Professor Michael Mönninger im Jahr 2013 konfrontierte.
Im Nachlass Willi Luthers existieren tausende Fotografien im Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) in Wolfsburg, im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg sowie im Unternehmensarchiv Volkswagen, aber auch in Museen wie dem Deutschen Historischen Museum in Berlin sowie in der Sammlung seines Sohnes Wilfried mit Dokumenten, Briefen, Urkunden, Medaillen und Zeitungsausschnitten. „Schwerpunkt meiner Arbeit war die Rekonstruktion sämtlicher Lebensabschnitte und Werkphasen von Willi Luther“, erläutert Kristin Torka.
Schichtwechsel durch den Tunnel, 1968. Foto: IZS, F-LUT-0317 (Abb. 52)
Der gelernte Stellmacher und Schweißer, gebürtig aus Magdeburg, hatte jedoch bis zu seiner Berufung bei VW mit vielen Herausforderungen und Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Monografie erforscht die Lebensgeschichte des bis heute nur Fachleuten geläufigen Fotografen und präsentiert die erste biografisch fundierte Gesamtübersicht seines Werks. Von 1953 bis 1974 war Luther als Werksfotograf tätig. Der 115 Fotoarbeiten umfassende Bildteil des Buchs verdeutlicht die fotografische Spannbreite Luthers. Die wissenschaftliche Arbeit legt gleichwohl den Schwerpunkt auf die Wolfsburger Zeit und stellt sie in Zusammenhang mit den vorherigen Lebensstationen Luthers.
Dessen fotografisches Spektrum reicht von der Werftindustrie, Seefahrt und Fischerei in Hamburg über norddeutsche Landschaften bis hin zur Produktionsstätte des Epochensymbols VW-Käfer und zum Leben im neu aufgebauten Wolfsburg. Neben Luthers Dokumentarfotografie zeigt das Buch auch viele eindringliche Sehnsuchtsmotive, welche die Zukunftshoffnungen der entwurzelten Nachkriegsdeutschen verkörpern. Für seine Serie vom Thunfischfang der Finkenwerder Hochseefischerei in der Nordsee, die heute umwelthistorischen Stellenwert besitzt, erhielt Luther im Jahr 1953 eine Ehrenurkunde mit Senatspreis der Freien und Hansestadt Hamburg.
Stadtaufnahme vom VW-Verwaltungsgebäude, 1960. Foto: IZS, F-LUT-0144 (Abb. 43)
„Die Entwicklung eines ästhetischen Verhältnisses zum Material Eisen ergab sich von selbst. Denn ich war jahrelang in den Bunkern der Schiffe am Schweißen. Ich betrachte mich durchaus als ‚Mensch im Eisen‘. Und diesen Gedanken versuche ich in meinen Bildern immer wieder zu verwirklichen. Auch im VW-Werk fand ich diesen Zustand wieder“, sagte Willi Luther in einem Interview im Jahr 1995. Diese Aussage war Grundlage für den Titel des Buchs.
VW bestimmte als einer der Schlüsselbetriebe des deutschen „Wirtschaftswunders“ nicht nur die Wirtschafts- und Sozialpolitik der deutschen Großindustrie, sondern auch das Ansehen Deutschlands in der Welt. Dazu kam der starke Einfluss von VW auf die Entwicklung der jungen Industriestadt Wolfsburg, die wie das Werk selbst ebenfalls aus einer NS-Gründung hervorgegangen war und nach 1949 mit städtebaulichem Funktionalismus, technischem Fortschrittsglauben, Wachstumsbegeisterung und Konsumorientierung ein Modell für die deutsche Stadtentwicklung der Nachkriegszeit wurde. Willi Luther prägte während dieser Blütezeit die innerbetriebliche ebenso wie öffentliche Darstellung Volkswagens und der Stadt Wolfsburg.
Deutsche Werft – „Vision – der Mensch im Eisen“, 1951. Fototechnisches Ineinanderführen eines Schweißers bei der Arbeit und eines stählernen Schiffsrumpfes. Foto: Staatsarchiv Hamburg, F 539
Fakten:
„Mensch im Eisen“
Leben und Werk des Dokumentarfotografen Willi Luther (1909–1996) im Kontext der westdeutschen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
von Kristin Torka
Erschienen 2023 im Leipziger Universitätsverlag
Hardcover; 334 Seiten; 115 Fotos
ISBN 978-3-96023-489-0
29 Euro
Die TU-Architektur-Absolventin Janna Vollrath befasst sich mit neuen 3D-Drucktechniken und zeigt, wie die Zukunft des Bauens aussehen könnte.
Einst war der Ägidienmarkt ein Marktplatz – heute ist davon nichts mehr zu erkennen. Die Stobenstraße/Auguststraße zerschneidet den vor langer Zeit zusammenhängenden Bereich. Zwar wurde die Absperrung entlang der Straßenbahngleise vor einigen Jahren entfernt, so dass Fußgänger und Radfahrer die Straße queren können. Auch die Fahrbahnen sind inzwischen schmaler, und es gilt Tempo 30. Aber Straße bleibt Straße, und die direkte Verbindung ins Magniviertel ist weiterhin unterbrochen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2023.
Was wäre, wenn der Ägidienmarkt wieder eins würde? Wenn er wieder ein Ort urbanen Lebens wäre? Mit diesen Fragen hat sich die Architektur-Absolventin Janna Vollrath in ihrer Masterarbeit an der Technischen Universität Braunschweig befasst. Ihr Vorschlag: eine Veranstaltungsfläche hoch oben über der Straße, gefertigt mit neuen 3D-Drucktechniken. Wie die TU mitteilt, überspannt sie in ihrem Entwurf die Auguststraße mit einem Marktplatz samt Grünfläche, Café und Bühne. Bestehende Bäume werden integriert.
Architektur-Absolventin Janna Vollrath. Foto: Lea Schulze/TU Braunschweig
Für diese fast schwebende Fläche über der Straße habe sich die angehende Architektin mit den Methoden der additiven Fertigung vertraut gemacht, erläutert die Uni, also mit dem 3D-Druck. Drei verschiedene Verfahren hat sie demnach in ihrer Arbeit kombiniert: Automated Shotcrete 3D Printing, Knitcrete und Core Winding. Diese Techniken werden im Institut für Tragwerksentwurf (ITE) und im Sonderforschungsbereich TR277 „Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ von TU Braunschweig und TU München erforscht.
„In der additiven Fertigung liegt ein Teil der Zukunft für Architektur und Bauwesen“, glaubt Janna Vollrath. Als entscheidende Vorteile sieht sie die Möglichkeiten der Materialersparnisbeim Beton sowie die Formfreiheit. Betreut wurde sie bei ihrer Masterarbeit von Professorin Helga Blocksdorf vom Institut für Baukonstruktion und Professor Norman Hack vom ITE.
Um die gewünschte Form zu erreichen, hat sie das noch junge Knitcrete-Verfahren von Mariana Popescu, Architektin und Professorin der TU Delft, zusammen mit der Shotcrete-3D-Printing-Technologie angewandt, erläutert die TU. Dazu werde die Form des Bauwerks in verschiedene Bahnen aufgeteilt, die mittels einer CNC-Strickmaschine aus technischen Garnen gestrickt werden.
„Das Stricken mit der Maschine ermöglicht ein komplett individuelles Muster“, so Janna Vollrath. In diesem Fall habe sie ein Fachwerkmuster in verschiedenen Einfärbungen des Textils entwickelt – als Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fachwerkhäuser, die am Ägidienmarkt standen. „Zusätzlich greift das Muster die Position der alten Gebäude auf und erinnert so an die ehemalige Platzsituation.“
Das Muster werde in einen Code übersetzt, den die Maschine dann umsetze. Anschließend könnten die so gestrickten Bahnen zusammengepackt und platzsparend zur Baustelle transportiert werden, wo alles zusammengefügt und aufgespannt wird. „Danach folgt eine erste dünne und leichte Schicht zur Fixierung der Textilschalung“, erklärt Janna Vollrath den weiteren Prozess. „Dazu können verschiedene Beschichtungsmaterialien wie Polymere, Harze und zementgebundene Materialien genutzt werden.“
Mit Methoden der additiven Fertigung könnte am Ägidienmarkt ein schwebender Veranstaltungsort entstehen. Foto: Janna Vollrath/TU Braunschweig
Auch der nächste Schritt erinnert Vollrath zufolge nicht an herkömmliche Baumethoden. Das Textil werde so gestrickt, dass sich in strukturell weniger beanspruchten Bereichen Lufttaschenzwischen den Gewebelagen bilden, die beim anschließenden Betondruck ausgespart werden. Professor Norman erklärt: „Indem wir die Form optimieren und das Material nur dort auftragen, wo es strukturell benötigt wird, reduzieren wir den Materialverbrauch, das Gewicht und damit die CO2-Emissionen erheblich.“
Und weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Nach zwei dünnen vollflächigen Lagen Beton und einer nach Kräfteverlauf optimierten Faserbewehrung können alle Spannungsvorrichtungen entfernt werden.“ Wenn alles nach Plan laufe, sei eine Veranstaltungsfläche aus einer verhältnismäßig dünnen Betonschichtmit dem noch sichtbaren Gestrickten auf der Unterseite das Endergebnis.
„Ein solches Bauwerk wurde noch nie gedruckt, aber ich könnte mir vorstellen, dass es klappt“, sagt die Absolventin. In einem kleineren Maßstab habe das Institut für Tragwerksentwurf kürzlich bereits eine ähnliche Brücke nach einem Entwurf des standortübergreifenden Seminars „Computational Design and Digital Fabrication“ von TU Braunschweig, TU München und TU Delft gedruckt. „Es ist also machbar.“
Der Sonderforschungsbereich„Transregio 277 Additive Manufacturing in Construction (AMC)“ hat das Ziel, die Digitalisierung des Bauwesens wesentlich mitzugestalten. Erforscht wird das ressourcen- und energieeffiziente sowie nachhaltige, recyclebare und digitale Bauen. „Durch innovative 3D-Druckverfahren werden Materialien, Prozesse und optimiertes Design völlig neu gedacht“, so die Uni. Die Wissenschaftler des Sonderforschungsbereiches betonen: „Die Zukunft des Bauwesens ist digital gedruckt.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 8.1.2023 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article237310429/Ein-schwebender-Marktplatz-ueber-Braunschweigs-Aegidienmarkt.html
Preis des Landes Sachsen-Anhalt würdigt die digitale Rekonstruktion des längst verschwundenen Gartenkunstwerks.
Das auch von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz geförderte Projekt „Sanierung und Umbau der Steinscheune zur Kulturscheune und zum multimedialen Erlebniscenter“ des Fördervereins Schloß Hessen ist vom Land Sachsen-Anhalt mit dem 1. Preis des Demografiepreises in der Kategorie „Chancen der Digitalisierung nutzen“ ausgezeichnet worden. „Damit findet unser Vorhaben einen würdigen Abschluss. Die hochkarätige Jury hat unser Projekt auf Grund seiner Einmaligkeit und hohen Innovativität für diese hohe Auszeichnung ausgewählt“, freut sich Klaus Bogoslaw, Vorsitzender des Fördervereins Schloß Hessen.
Kupferstich „Fürstlicher Lustgarten zu Hessen“ aus dem Merian, 1654. Repro: Gebautes Erbe
In der Begründung heißt es, dass es gelungen sei, „ein untergegangenes Gartenkunstwerk der Vergangenheit mit den Mitteln der Digitalisierung in das Bewusstsein der Gegenwart zurück zu holen und für zukünftige Generationen zu erhalten“. Kernstück der sanierten Kulturscheune der Schloss- und Parkanlage Hessen ist die innovative und bislang einmalige 180 Grad-3-D-Projektionsanlage.
Braunschweiger Expertise
Die virtuelle Rekonstruktion des historischen Renaissancegartens erfolgte durch den Bauhistoriker Elmar Arnhold und den Spezialisten für Computervisualisierungen Frank Ziehe aus Braunschweig. Sie firmieren seit 2004 gemeinsam unter der Bezeichnung „Arbeitsgemeinschaft Gebautes Erbe“ und widmen sich der Bauleitplanung sowie der Dokumentation, Erforschung, Darstellung und Sanierung historischer Bausubstanz mit fundiertem Fachwissen und den Möglichkeiten der Technik.
Einen Garten aus der Epoche Renaissance gibt es in Deutschland nicht mehr. An die Rekonstruktion im 3-D-Format eines vor 350 Jahren untergegangenen filigranen Renaissancegartens anhand einer Quellenlage aus Grabungsbefunden, historischen Abbildungen, Flurkarten, Büchern und Schriften hatte sich bisher noch niemand herangewagt. Arnhold und Ziehe betraten somit Neuland, als sie den ehemaligen Garten von Schloss Hessen virtuell weitestgehend authentisch rekonstruierten. Die Besucher können so einen virtuellen Rundgang durch den Garten erleben. Sie werden durch die Laubengänge und Gartenquartiere geführt und schauen aus der Vogelperspektive auf die Gartenanlage.
Technischer Höchststand
Vorbild und Ideengeber für die virtuelle Projektion des Renaissancegartens war der Elbedom am Magdeburger Fraunhofer-Institut, ein 360 Grad-Mixed-Reality-Labor zur großflächigen Darstellung interaktiver Visualisierungen, das dort seit 2019 in Betrieb ist. Das Fraunhofer-Institut stand bei der technischen Umsetzung des Vorhabens hilfreich zur Seite. Ein Expertenteam, bestehend aus Bau- und Gartenhistorikern und Computerfachleuten, war maßgeblich für die Entwicklung des 3-D-Animationsfilms Renaissancegarten Hessen in 3-D tätig. Die Projektionsanlage ist technischer Höchststand, ähnliche Anlagen werden zur Projektion der Umwelt in Flugsimulatoren für die Pilotenausbildung genutzt.
Virtuelle Rekonstruktion „Fürstlicher Lustgarten zu Hessen“. Repro: Gebautes Erbe
Die 180°-3-D-Projektionsanlage ist Bestandteil des Gesamtprojekts „Sanierung und Umbau der Steinscheune zur Kulturscheune und zum multimedialen Erlebniscenter“. Nach fast zweijähriger Bauzeit wurde die Restaurierung der Steinscheune, eins der wohl ältesten Gebäude der Schloss- und Parkanlage Hessen, abgeschlossen. Die planerischen Arbeiten und das Zusammenbringen eines ganzen Netzwerks von Förderinstitutionen, Sponsoren und Stiftungen hatte bereits im Jahr 2015 begonnen, um die Bau- und Ausrüstungskosten von 2,3 Millionen Euro aufzubringen. Der Löwenanteil stammt aus Fördermitteln der Europäischen Union.
Fakten:
Hessen gehörte über Jahrhunderte zum Braunschweiger Land. Vom 1. Juli 1945 an war es Teil der sowjetischen Besatzungszone und von 1949 an der ausgerufenen DDR. Es liegt unweit der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Heute ist die Ortschaft Teil der Stadt Osterwieck in Sachsen-Anhalt. Hessen wurde im Jahr 966 erstmalig in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Otto I. erwähnt. Im Zentrum des Ortes liegt das Schloss Hessen. Dort wurde Herzog Heinrich Julius zu Braunschweig-Wolfenbüttel 1564 geboren. Der aufwendig gestaltete und mit diversen Wasserspielen versehene zum Schloss gehörende Lustgarten machte Hessen im 17. Jahrhundert weit über die Grenzen des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg bekannt. Der größte Teil des Schlosses ist mittlerweile saniert.
Mehr unter: www.schloss-hessen.de
Niedersachsen und Braunschweig liegen bei den Zuwachsraten deutlich über dem Bundesschnitt.
Die Trends sind überaus ermutigend: Einen bundesweiten Rekord beim Mädchenanteil vermelden „Jugend forscht“ (bis 21 Jahre) und „Schüler experimentieren“ (bis 15 Jahre) für Jahr eins nach Corona. Der 35. Regionalwettbewerb Braunschweig hat bei den Anmeldungen sogar schon das Vor-Corona-Niveau kann an die Zahlen vor Corona anschließen. Er wird erstmals nach zweijähriger Corona-Unterbrechung am 24. Februar 2023 wieder in den Räumen der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße als Präsenzveranstaltung stattfinden. Dort werden wieder mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Forschungsprojekte einer fachkundigen Jury und der Öffentlichkeit vorstellen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nach zwei Jahren mit virtuellen Wettbewerben, diesmal endlich wieder als Präsenz-Veranstaltung planen können. Die Atmosphäre bei der Jurybegehung vor Ort, der Austausch zwischen den Jugendlichen und nicht zuletzt die Feierstunde mit der Siegerehrung gehören doch zu ‚Jugend forscht‘ einfach dazu. Der persönliche Kontakt ist nicht zu ersetzen. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher erfahren so eine viel größere Wertschätzung, als wenn sie nur zuhause vor dem eigenen Computer sitzen“, sagt Insa Heinemann, Patenbeauftragte der Braunschweigischen Stiftung.
Der Regionalwettbewerb Braunschweig wird traditionell von der Braunschweigischen Stiftung in Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse veranstaltet. Erneut unterstützen die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Erich Mundstock Stiftung den Wettbewerb. Eine insgesamt 40-köpfige Jury wird die Siegerinnen und Sieger aus den Bereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften sowie Physik und Technik küren. Anknüpfend an die hohe Bedeutung des Forschungsstandortes Braunschweig möchte die Braunschweigische Stiftung mit ihrem Engagement für „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ helfen, wissenschaftliche Inhalte zu vermitteln und für einen nachhaltigen Transfer in die Praxis zu sorgen.
Mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, dem Leibniz Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, dem Thünen-Institut und dem Julius-Kühn-Institut sowie dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik und dem Niedersächsischen Forschungszentrum für Luftfahrt zählt Braunschweig zu den Top-Standorten in Europa. Dazu kommen mehr als 20.000 Studentinnen und Studenten und etwa 2.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Technischen Universität und der Hochschule für Bildende Künste, die in Braunschweig lernen, lehren und forschen.
Bundesweit gab es 9386 Anmeldungen von Schülerinnen und Schülern, die 5156 Projekte planen. Das sind rund zehn Prozent mehr als im vergangenen Jahr, aber immer noch 20 Prozent weniger als im letzten Vor-Corona-Jahr. Der Anteil der teilnehmenden jungen Forscherinnen liegt erstmals in der Geschichte oberhalb der 41-Prozent Marke. An der Spitze der Zuwachsraten rangieren Hessen (30,4 Prozent), Thüringen (29,1 Prozent) und Niedersachsen (28,8 Prozent). Favorit unter den Fachgebieten ist wie in den vergangenen Jahren die Biologie mit rund einem Viertel aller Anmeldungen. Es folgen Technik (19,7 Prozent) und Chemie (17,1 Prozent).
„Die Anmeldezahlen für unseren Regionalwettbewerb liegen mit 120 Schülerinnen und Schülern in 82 Projekten höher als vor Corona. Die Motivation der Schülerinnen und Schüler ist enorm, die der betreuenden Lehrerinnen und Lehrer, ohne die eine Teilnahme gar nicht funktionieren würde, auch“, berichtet Insa Heinemann von einem förmlichen „Run“.
Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer heißt es jetzt bis Mitte Januar für ihr Projekt eine schriftliche Ausarbeitung zu formulieren. Erfahrungsgemäß wird sich der tatsächliche Teilnehmerkreis danach noch etwas reduzieren. Meldungen sind aus Braunschweig, Göttingen, Holzminden, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg eingegangen.
Die besten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler des Regionalwettbewerbs qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe vom 20. bis 23. März 2023 in Clausthal-Zellerfeld (Jugend forscht) und vom 13. bis 15. April in Einbeck (Schüler experimentieren). Den Abschluss der Wettbewerbsrunde bildet das 58. Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai 2023 in Bremen.
Fakten:
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Mehr zum Regionalwettbewerb: www.die-braunschweigische.de
Mehr unter zu „Jugend forscht“: www.jugend-forscht.de
Video zum Forschungsstandort Braunschweig: www.der-loewe.info/braunschweigische-spaziergaenge-5
Stadt und TU legen los. Das Projekt wird jetzt auf den Weg gebracht. Eine Bürgerbeteiligung ist 2023 angedacht. 2024 soll der Rahmenplan stehen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 02.11.2022 (Bezahl-Artikel)
Ein Konzept für das Wissenschaftsquartier „CoLiving-Campus“ in der Braunschweiger Nordstadt liegt bereits vor. Jetzt stehen erste konkrete Schritte an, um das Vorhaben umzusetzen: Noch in diesem Jahr soll ein „Letter of Intent“ zwischen Stadt, Land und Technischer Universität unterzeichnet werden – eine Absichtserklärung, dass die Partner bereit sind, ihre Grundstücke in das Projekt einzubringen. Für 2023 ist eine Bürgerbeteiligung geplant. Bis 2024 will die Stadt einen Rahmenplan erarbeiten.
Der Kulturausschuss des Rates hat diesen Schritten bereits einstimmig zugestimmt. Der Stadtbezirksrat Nordstadt-Schunteraue diskutiert an diesem Donnerstag darüber, der Planungsausschuss und der Finanzausschuss folgen noch, und am 22. November soll der Rat grünes Licht geben.
Entstehen soll der „CoLiving-Campus“ auf dem TU-Campus Nord am Bienroder Weg und dem benachbarten städtischen Sportgelände östlich der Beethovenstraße. Angedacht ist unter anderem dies: Abriss der Panzerhallen, Umzug von Lager- und Werkstattflächen, Verlagerung der Sportplatznutzung, Nachverdichtung, Umbau und Aufstockung bestehender Gebäude.
„Am CoLiving Campus werden gemeinschaftliches Leben, Lernen, Forschen und Arbeiten in unmittelbarer Nähe und rund um die Uhr stattfinden“, heißt es im Konzept von Stadt und TU. Gesucht werden Antworten auf Fragen wie diese: Was passiert mit Forschungsprojekten, wenn Experimente und temporäre Projekte direkt im Quartier als Reallabore umgesetzt und diskutiert werden? Erlangen technische Innovationen höhere Akzeptanz, wenn die Erstellung von Prototypen transparent und sichtbar ist? Wie würden Studierende und Bürger wohnen, wenn sie gemeinsam ihr Wohnumfeld gestalten? Was passiert, wenn Wissenschaftler und Studierende gemeinsam in einem Quartier lernen, arbeiten und leben?
Es soll laut dem Konzept um innovative Formen des Wohnens und Arbeitens gehen: offen, flexibel, gemeinwohlorientiert, selbstorganisiert, für unterschiedliche Lebensstile und Bedürfnisse. Der „CoLiving-Campus“ sei ein Experimentierfeld für Projekte und Gebäude, die unter normalen Bedingungen nicht umsetzbar wären, heißt es.
Im nächsten Jahr soll es eine mehrstufige Bürgerbeteiligung geben: Zum Auftakt ist eine „Conferenz“ angedacht – eine Art Einführung in das Thema mit Ideensammlung. Bei einem folgenden einwöchigen „CoWorkshop“ sollen rund 40 Teilnehmer aus Stadtgesellschaft und Uni Empfehlungen erarbeiten. Diese wiederum sind als Basis für einen „CoWettbewerb“ gedacht, bei dem Städtebau-Büros sowie Studierende in einem mehrtägigen Werkstattverfahren an dem Konzept arbeiten. Eine Jury soll dann einen Wettbewerbsentwurf auswählen, der Grundlage für den Rahmenplan wird. Dieser wird dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 02.11.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article236807243/CoLiving-Campus-Braunschweig-plant-Wissenschaftsquartier.html (Bezahl-Artikel)
In der Lehrveranstaltung „MacGyver Sustainable Entrepreneurship“ der TU Braunschweig und der Ostfalia Hochschule geht es um Lösungen für die Gesellschaft von morgen.
Im Studium erworbenes Wissen praktisch anzuwenden und dabei eine Geschäftsidee und Lösungen für die Gesellschaft von morgen zu entwickeln, ist das Ziel der vom Entrepreneurship Hub organisierten Lehrveranstaltung „MacGyver Sustainable Entrepreneurship“ der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule. Namensgeber dafür ist der legendäre TV-Serienheld Angus MacGyver aus den 1980er und 1990er Jahren, der sich durch seinen Erfindergeist besonders hervortat. Die Richard Borek Stiftung fördert den innovativen Ansatz der Universitätslehre.
Aufgabe für die teilnehmenden Studentinnen und Studenten war es, für ausrangierte E-Scooter in interdisziplinärer Teamarbeit eine nachhaltige Perspektive zu entwickeln. Unterstützt wurden die Teams der Fakultäten Ökonomie und Ingenieurwesen durch die Vermittlung theoretischen Hintergrundwissens zum Thema Entrepreneurship sowie durch Coachingeinheiten und praktischen Workshops des Protohauses, der offenen Hightech-Werkstatt im Braunschweiger Rebenpark. Basierend auf den vielfältigen Ideen wurden von den Teams Prototypen entwickelt, die einer Jury vorgestellt wurden.
Den ersten Platz belegten Philipp Heck, Katja Klaus, Benjamin Schäfer und Sebastian Schneider mit ihrer Startup-Idee „RolleRetteR“. Sie vereinten zwei ausrangierte E-Scooter zu einem elektrifizierten Plattformwagen für den Transport schwerer Lasten. Durch die Upcycling-Idee können E-Scooter im Sinne der Nachhaltigkeit weiter genutzt und sinnvoll eingesetzt werden.
Den zweiten Platz erhielten Vito Becker, Sönke Lüdde und Vincent Rischow. Sie präsentierten verschiedene Ideen zur Optimierung des Rollers. Dazu zählte unter anderem eine Telematik-Box, die in Kooperation mit Versicherungen angeboten werden soll. Telematik-Boxen gibt es bereits im automobilen Versicherungsbereich. Sie erfassen und übermitteln Fahrzeug- und Nutzerdaten. Auch technische Erweiterungen gehörten zum Konzept des Teams, die das Fahrverhalten verbessern sollen. So können gleichermaßen Verkehrssicherheit und Fahrgefühl verbessert werden.
Der dritte Platz ging an das Projekt „Red Box“ von Laura Pleiß, Kassandra Sörgel und Lars Kasten, die eine Erweiterung für E-Scooter entwickelten. Mit ihrer „Red Box“ könnten externe Geräte mittels einer USB-Ladestation geladen werden. Der Roller fungiert dabei als Powerbank. Der E-Roller selbst soll darüber hinaus durch angebrachte Solar Panels aufgeladen werden.
„Die Ideen waren unglaublich vielfältig und die Professionalität der Präsentationen erstaunlich vorangeschritten“, sagte Prof. Dr. Michael Grisko, Geschäftsführer der Richard Borek Stiftung, aber noch viel wichtiger seien die Erfahrung der Teamarbeit und die Möglichkeit in der Uni erworbenes Wissen auch praktisch anwenden zu können. Lehrveranstaltungen dieser Art könnten auch für andere Studiengänge eine Perspektive sein. Neben Grisko gehörten Prof. Dr. Reza Asghari, Leiter des Entrepreneurship Hubs an der TU Braunschweig und Ostfalia Hochschule, und Nadja Mindt vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik (IWF) der Jury an.
Anmeldeschluss für die 58. Runde des größten europäischen Jugendwettbewerbs für Naturwissenschaften und Technik ist der 30. November.
Jetzt heißt es für die jungen Forscherinnen und Forscher schnell sein: Projektidee entdecken und anmelden zur bundesweit 58. Runde von „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“, dem größten europäischen Jugendwettbewerb für Naturwissenschaften und Technik. Anmeldungen dafür sind noch bis zum 30. November unter https://anmeldung.jugend-forscht.de/#formular möglich. Die Braunschweigische Stiftung richtet erneut den nunmehr 35. Regionalentscheid aus. Er findet am 24. Februar nächsten Jahres statt.
Für die Anmeldung reicht es zunächst aus, das Forschungsthema festzulegen. Es kann frei gewählt werden, muss aber in eines der sieben Fachgebiete passen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik. Bis Anfang Januar 2023 wird dann geforscht, getüftelt und experimentiert. Erst danach müssen die Nachwuchs-Naturwissenschaftler eine schriftliche Ausarbeitung ihres Forschungsprojekts einreichen.
Teilnehmen können Jungforscherinnen und Jungforscher bis zu einem Alter von 21 Jahren. Für Schülerinnen und Schüler von der 4. Klasse an bis zu einem Alter von 15 Jahren heißt der Wettbewerb „Schüler experimentieren“. Das Motto lautet diesmal „Mach Ideen groß!“. Jährlich melden sich bundesweit rund 12 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Forschungsarbeiten an.
Das Wettbewerbsplakat. Foto: Stiftung Jugend forscht
„Nach zwei digitalen Wettbewerben planen wir die Präsentation der Projekte wieder als Präsenzveranstaltung in der S-Welt der Braunschweigischen Landessparkasse in der Dankwardstraße. Die Begehung der Fachjury zu den Versuchsaufbauten, der Kontakt zwischen den Schülerinnen und Schülern macht ‚Jugend forscht‘ zu einem ganz besonderen Erlebnis, an das sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl immer erinnern werden. Ich freue mich nach den beiden coronabedingten Online-Wettbewerben sehr auf die Rückkehr zur Normalität“, sagt Insa Heinemann, Patenbeauftragte des Wettbewerbs bei der Braunschweigischen Stiftung.
Wer auf Regionalebene gewinnt, tritt auf Landesebene im März und April 2023 an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale vom 18. bis 21. Mai. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.
Anknüpfend an die hohe Bedeutung des Forschungsstandortes Braunschweig möchte die Braunschweigische Stiftung mit dem Projekt Jugend forscht und Schüler experimentieren wissenschaftliche Inhalte vermitteln und für einen nachhaltigen Transfer in die Praxis sorgen. Unterstützt wird das Projekt im Jahr 2023 wiederholt zusätzlich von der Öffentlichen Versicherung Braunschweig.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Mehr unter: www.jugend-forscht.de
Video: https://www.youtube.com/watch?v=BWULZLMGG8Q&t=4s
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