Abt-Jerusalem-Preisträgerin Katharina Zweig erklärt, warum es keine gute Idee ist, Schüler von künstlicher Intelligenz bewerten zu lassen.
Aus Science Fiction sind längst Science Fakten geworden – so brachte der Präsident der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, Otto Richter, den Stand der Technik bei digitaler Transformation und künstlicher Intelligenz (KI) auf eine griffige Formel: Computer treffen immer mehr Entscheidungen, die bisher uns Menschen vorbehalten waren, und sie „lernen“ menschliche Fähigkeiten – ob beim Erkennen von Sprache, beim Navigieren durch den Straßenverkehr oder beim Empfehlen von Büchern oder Videoclips.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 25.06.2022 (Bezahl-Artikel)
Je mehr Computersoftware unser gesellschaftliches Leben prägt, umso dringender müssen wir dem Miteinander von Mensch und Maschine auf die Spur kommen. Dies ist seit Jahren das wissenschaftliche Programm von Katharina Zweig. Für ihre Arbeit erhielt die Informatikprofessorin der Technischen Universität Kaiserslautern am Freitagabend den Braunschweiger Abt-Jerusalem-Preis. Vor der feierlichen Übergabe in der Klosterkirche Riddagshausen widmeten sich die Preisträgerin und Forscherkolleginnen und -Kollegen in einer kleinen Tagung dem „Menschenbild der künstlichen Intelligenz“.
In allen Vorträgen wurde deutlich, dass es „das“ Menschenbild der KI freilich nicht gibt. „Wir müssen der jeweiligen Technik schon unter die Motorhaube gucken“, sagte die Informatikerin Zweig. Welche Erwartungen hat ein Algorithmus an unser Verhalten? Was setzt das Computerprogramm voraus? Welche unserer Schwächen oder Defizite sollen durch die Technik ausgeglichen werden? Wenn man sich eine Übersetzungssoftware anschaut kommen dabei ganz andere Antworten zutage als bei einem Programm, das etwa bei die Zuteilung von Weiterbildungsmaßnahmen an Arbeitslose helfen soll. Die entscheidende Frage lautet aber: Wie sieht der bestmögliche Umgang mit solchen Systemen künstlicher Intelligenz aus – und wann ist es vielleicht besser, auf eine bestimmte digitale Anwendung zu verzichten?
„Bei der Software werden lediglich Symptome gemessen, nicht jedoch die tatsächlichen Kompetenzen der Schüler, um die es geht.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 25.06.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/region/article235719407/Braunschweig-Smarten-Maschinen-unter-die-Motorhaube-geschaut.html (Bezahl-Artikel)
Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Transportaufgaben, Überwachungsaufgaben im Küsten- und Umweltschutz, Spezialaufgaben in der Agrarindustrie …
Am Braunschweiger Forschungsflughafen soll ein Testfeld für Drohnen entstehen. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann übergab kürzlich den Förderbescheid über 1,7 Millionen Euro für das „Flybots“-Projekt. Denn auch wenn Drohnen bereits im Alltag angekommen sind, bedarf es für eine flächendeckende, großskalige Industrialisierung noch vieler Grundlagen hinsichtlich Technologie, Sicherheit und Zulassung. Die Technische Universität Braunschweig und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) machen sich jetzt gemeinsam auf den Weg.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 23.05.2022 (Bezahl-Artikel)
„Die Bandbreite möglicher Anwendungsfelder von Drohnen im urbanen, vor allem aber im ländlichen Raum ist sehr groß“, heißt es in einer Pressemitteilung der TU. „Sie reicht von Transportaufgaben im öffentlichen wie auch im innerbetrieblichen Raum, über Überwachungsaufgaben im Küsten- und Umweltschutz bis hin zu Spezialaufgaben in der Agrarindustrie sowie als Unterstützung für Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 23.05.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article235426639/In-Braunschweig-entsteht-ein-Drohnen-Testzentrum.html (Bezahl-Artikel)
Prof. Dr. Katharina Zweig erhält am 24. Juni in der Klosterkirche Riddagshausen den Abt Jerusalem-Preis.
Prof. Dr. Katharina Zweig, Professorin für Graphentheorie und Analyse komplexer Netzwerke am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Kaiserslautern, erhält am 24. Juni den Abt-Jerusalem-Preis. Wegen der Corona-Pandemie musste der Festakt im vergangenen Jahr verlegt werden. „Katharina Anna Zweigs Expertise umfasst Biochemie, Informatik und statistische Physik. Sie engagiert sich in herausragender Weise für den Dialog zwischen Informatik und Geistes-, Natur- und Technikwissenschaften sowie zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Aus diesen Gründen ist sie in hohem Maße preiswürdig im Sinne des Abt-Jerusalem-Preises“, heißt es in der Begründung der Jury.
Der Abt-Jerusalem-Preis wird zum sechsten Mal für herausragende wissenschaftliche Beiträge verliehen. Der Preis wird von der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, der Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz verliehen. Die Stifter verstehen den Wissenschaftspreis als Beitrag zur Stärkung der Forschungsregion Braunschweig. Das Preiskolloquium findet von 14 bis 18.15 Uhr im Marketing Management Institut in Riddagshausen statt, der Festakt von 19 bis 20.30 Uhr in der Klosterkirche Riddagshausen (Programm s.u.).
Friedrich Wilhelm Jerusalem. Foto: Evangelische Akademie Abt Jerusalem
Der Abt-Jerusalem-Preis wurde erstmals 2009 anlässlich des 300. Geburtstages von Abt Friedrich Wilhelm Jerusalem (22. November 1709) vergeben. Er wird im zweijährigen Rhythmus verliehen. Bisherige Preisträger waren Nicole C. Karafyllis (Braunschweig/2009), Wolfgang König (Berlin/2012), Gerd de Bruyn (Stuttgart/2015) und Jürgen Osterhammel (Konstanz/2017), Franz Josef Radermacher (Ulm/2019). Namensgeber des Preises ist Friedrich Wilhelm Jerusalem (1709-1789). Er war Hofprediger und Erzieher des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand, Abt zu Riddagshausen und Direktor des dortigen Predigerseminars. Er war Initiator und Mitbegründer des Collegium Carolinum (1745), der Vorläuferin der Technischen Universität. Jerusalem gilt als Vordenker eines aufgeklärten Verhältnisses zwischen Glaube und Vernunft und gehörte zu den herausragenden Vertretern des Geisteslebens seiner Zeit.
Katharina Anna Zweig leitet das von ihr gegründete „Algorithm Accountability Lab“ an der TU Kaiserslautern, das sich mit Fragen der Messung der Qualität und der Fairness von algorithmischen Entscheidungssystemen (ADM Systems), der Überwachung und Regulierung solcher Systeme und der Methoden des maschinellen Lernens widmet. In ihrem Fokus stehen vor allem der Beitrag der Informatik zur Bearbeitung gesellschaftlicher Komplexität sowie die sozialen Folgen und ethischen Fragen der Digitalisierung.
Viele ihrer Projekte, Publikationen und Vorträge widmen sich der Frage, wie KI-Systeme und die Gesellschaft zusammenwirken und sich gegenseitig in ihrer Entwicklung beeinflussen. Signifikant für diesen Ansatz ist ihr Projekt mit Partnern vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, in dem sie an einem neuen Ansatz in der Brustkrebstherapie arbeitet. Kennzeichnend ist auch ihr Engagement in einer Arbeitsgruppe zur „Graphentheorie und Analyse komplexer Netzwerke“, in dem sie zeigt, wie soziale Netzwerkplattformen Wissen über ihre Nichtmitglieder sammeln, speichern und verwerten. lm Jahr 2020 gründete Zweig zusammen mit der Philosophin Karen Joisten an der TU Kaiserslautern das CEDIS-Zentrum (Center for Ethics and the Digitalized Society), dessen Ziel es ist, die Chancen und Risiken der Digitalisierung in allen Lebensbereichen mithilfe von ethischen, technischen, sozialwissenschaftlichen und anwendungsspezifischen Forschungsperspektiven zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
14.15 Uhr: „Menschen und Kl-Maschinen: wie sie sich ein Bild voneinander machen“ (Prof. Dr. Jochen Steil, Technische Universität Braunschweig, Institut für Robotik und Prozessinformatik).
15.30 Uhr: „Die Maschine als Abbild des Menschen? — Die technische Reproduktion des Menschen in theologischer Perspektive.“ (Lukas Brand, Magister der Theologie und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religionsphilosophie und Wissenschaftstheorie der Katholisch-Theologischen Fakultät an der Ruhr-Universität Bochum).
16.15 Uhr: „Das gute Leben mit KI-Systemen? — Der Mensch im Zuge der digitalen Transformation“ (Prof. Dr. Karen Joisten, Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Sozialwissenschaften, Fachgebiet Philosophie).
17.30 Uhr: „Zeitalter der KI — Zeitalter der Geistes- und Sozialwissenschaften? (Prof. Dr. Katharina Zweig, Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Informatik).
Kontakt:
Evangelische Akademie Abt Jerusalem
im Theologischen Zentrum
Alter Zeughof
38100 Braunschweig
Tel.: 0531-120540
E-Mail: sekretariatthzlfilk-bs.de
Internet: www.abt-jerusalem-akadernie.de
Die Abcalis GmbH, eine Ausgründung der TU Braunschweig, gewinnt einen internationalen Preis. Biotechnologen entwickeln tierversuchsfreie Antikörper.
Tierversuche in der Forschung sind ein umstrittenes Thema. Die Abcalis GmbH – eine Ausgründung der Abteilung Biotechnologie der Technischen Universität Braunschweig – sucht Wege, Tierversuche zu umgehen. Dafür wurde das Team mit dem ECEAE-Preis für tierversuchsfreie Antikörper ausgezeichnet, wie die TU mitteilt.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.04.2022 (Bezahl-Artikel)
Hinter der Abkürzung verbirgt sich die Europäische Koalition zur Beendigung von Tierversuchen („European Coalition to End Animal Experiments“). Sie möchte mit dem erstmals verliehenen Preis das Bewusstsein für die Vorteile tierversuchsfreier Antikörper für Forschung oder medizinische Zwecke schärfen. Deren Entwicklung und Anwendung sollen damit gefördert werden. Der Koalition gehören 17 europäische Tierschutzorganisationen an. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Stellvertretend für das Team der Abcalis GmbH nahm Dr. Esther Wenzel, Wissenschaftlerin in der Abteilung Biotechnologie, den Preis jetzt bei einem Festakt in Brüssel in Anwesenheit von Abgeordneten des Europäischen Parlaments entgegen: „Antikörper sind Stoffe, die sehr breit in Therapie und Forschung verwendet werden“, erläutert Wenzel. Die Antikörper würden zum Beispiel als Nachweisreagenz bei unzähligen diagnostischen Tests eingesetzt.
„Unsere Antikörper sind im Gegensatz zu den sonst genutzten Antikörpern nicht in Tieren hergestellt, sondern durch biotechnologische Verfahren komplett im Reagenzglas“, so Wenzel. „Dadurch bieten sie Vorteile für die Nutzer, da sie im Vergleich zu Blutprodukten aus Tieren stets exakt molekular definiert sind und in unbegrenzter Menge hergestellt werden können. Mit diesen Eigenschaften wollen wir am Ende auch die Verlässlichkeit der medizinischen Tests auf dem Markt verbessern.“
Den Preis übergab Dr. Corina Gericke vom Vorstand der ECEAE. Die TU zitiert sie in der Pressemitteilung mit Worten aus ihrer Laudatio: „Abcalis ist ein echter Pionier der tierfreien Antikörperproduktion. Mit modernster Phagen-Display-Technologie, einem Katalog mit etablierten tierfreien, veganen Antikörpern sowie einem Service für die Generierung neuer Antikörper, bietet das Unternehmen innovative Tools für die moderne Forschung ohne Tierversuche.“
Professor Stefan Dübel, Leiter der Abteilung Biotechnologie an der TU Braunschweig, erklärt laut der Uni: Tierversuche seien derzeit leider keinesfalls komplett vermeidbar, wenn die medizinische Versorgung der Menschen weiter verbessert werden soll. „Jedoch gibt es durchaus Bereiche, in denen sie heute dank moderner biotechnologischer Methoden bereits weitestgehend ersetzt werden können“, so Dübel.
Einer dieser Bereiche sei die Erzeugung von Antikörpern. „Mein studentischer Traum, tierversuchsfrei Antikörper für jedermann herstellen zu können, wurde nun nach 30 Jahren endlich Wirklichkeit. Wir haben gezeigt, was tierversuchsfreie Technologie leisten kann: Als eines von ganz wenigen Laboren weltweit konnten wir komplett tierversuchsfreie Antikörper gegen das Coronavirus – auch gegen die Omikron-Variante – in Rekordzeit herstellen. Denn bei unserer Erzeugungsmethode müssen wir nicht auf die Immunreaktion von Tieren warten wie bei der herkömmlichen Antikörperherstellung“, erklärt Dübel.
Das Abcalis-Gründerteam wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds im Rahmen des EXIST-Forschungstransfer-Programms gefördert. Es geht darum, die Qualität von diagnostischen Tests durch tierversuchsfrei hergestellte „vegane Antikörper“ zu verbessern. Das Abcalis-Team hat für seine tierversuchsfreie Technologie bereits mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Innovationspreis Niedersachsen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 04.04.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article234997459/Braunschweiger-Team-fuer-Forschung-ohne-Tierversuche-ausgezeichnet.html (Bezahl-Artikel)
Publikation „outSITE Wolfenbüttel – Das Strafgefängnis Wolfenbüttel und sein Netzwerk im Land Braunschweig“ vorgestellt.
Rechtzeitig zum 77. Jahrestag der Befreiung des Strafgefängnisses Wolfenbüttel am 11. April 1945 haben die Autoren Tomke Blotevogel, Janna Lölke, Gustav Partington und Martina Staats mit dem Buch „outSITE Wolfenbüttel – Das Strafgefängnis Wolfenbüttel und sein Netzwerk im Land Braunschweig“ eine umfassende Dokumentation über die schlimmen Geschehnisse von 1933 bis zum letzten Tag der zentralen Haftanstalt des ehemaligen Freistaats Braunschweig vorgelegt. Herausgeber sind die Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel und die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Das Buch ist dort für 7,50 Euro erhältlich oder kann unter der ISBN-Nummer 978-3-946991-11-3 bestellt werden.
Der Buchtitel. Foto: Der Löwe
Das Buch basiert auf den Ergebnissen von bislang vierjähriger Forschungsarbeit. „Ziel des Projektes ist die Erforschung der Außenstellen im Land Braunschweig und ihre Sichtbarmachung. Am Beispiel des Strafgefängnisses Wolfenbüttel wird auch die weitreichende Beteiligung der deutschen Justiz und des Strafvollzugs an der Durchsetzung, Aufrechterhaltung und Radikalisierung der NS-Herrschaft nachvollzogen werden“ erläuterte Martina Staats, Leiterin der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, während der Präsentation des Buches.
Enthalten sind auch die Schicksale vieler Opfer, deren Nachfahren vor allem aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, aber auch Polen und Deutschland am 10. April in Wolfenbüttel erwartet werden. Enthüllt werden dann im Rahmen des Projekts „outSITE Wolfenbüttel“ zwei weitere Erinnerungsstellen, wie sie bereits am Schießstand in der Buchhorst und an der medizinischen Fakultät der Universität in Göttingen zu sehen sind. In der Buchhorst waren mindestens 25 Gefangene hingerichtet worden, und an das Anatomischen Institut waren von 1939 bis 1944 mehr als 200 Leichen von Gefangenen zur „medizinischen Forschung“ transportiert worden.
Die Autoren Tomke Blotevogel und Gustav Partington, stellten bei der Buchpräsentation beispielhaft Außenorte vor, an denen die überwiegend politischen Gefangenen, arbeiten mussten. Tomke Blotevogel schilderte Aufräumarbeiten nach Luftangriffen in Braunschweig. „Arbeitskommandos wurden zu Aufräumarbeiten herangezogen. Bombensprengtruppen von je 12 bis 29 Gefangenen wurden etwa zur lebensgefährlichen Beseitigung von Blindgängern verpflichtet“, berichtete sie. Bei den „Himmelfahrtskommandos“ kam es zu mehreren tödlichen Unglücken. Gustav Partington erinnerte an Einsätze auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof. „Die zahlreichen Opfer der schweren Bombenangriffe 1944 stellten die Braunschweiger Friedhofsverwaltung vor große Herausforderungen, da nicht ausreichend Arbeitskräfte zum Ausheben der Gräber zur Verfügung standen. Nach dem Bombardement vom 10. Februar 1944 forderte sie deswegen sechzig Strafgefangene dafür an“, zeigte er auf, wie vielschichtig die Strafgefangenen eingesetzt wurden.
Bei den beiden neuen Stelen im Wolfenbütteler Stadtgebiet Wolfenbüttel handelt es sich um zwei Außenorte für Zwangsarbeiter. lm Juni 1939 wurden 20 Gefangene für Erdarbeiten beim Bau des Bahnhofs eingesetzt. Den Auftrag dafür hatte die Braunschweiger Firma Karl Schaare erhalten. Und in der Maschinenfabrik Gebrüder Welger musste während des Zweiten Weltkriegs eine wachsende Anzahl von Straf- und Kriegsgefangenen in der Rüstungsproduktion arbeiten. Insgesamt wird es acht Stelen geben, die an unterschiedlichen Orten an die Opfer erinnern. Eine neunte war geplant, musste aber wegen des Brandanschlags auf die zuerst errichtete Stele in der Buchhorst weichen.
Im Buch werden mehr als 60 Haft-, Arbeits- und Hinrichtungsorte sowie Friedhöfe besprochen. Geschildert wird in knappen Worten und stets mit Illustrationen, was dort geschah. Wer mehr erfahren möchte über die Opfer, findet in der vor einigen Jahren komplett sanierten und erheblich aufgewerteten Dauerausstellung der Gedenkstätte herausragende Recherchemöglichkeiten. Insgesamt saßen zwischen 1933 und 1945 rund 15.000 Männer in Wolfenbüttel ein. In der seit 1937 eingerichteten Hinrichtungsstelle wurden 526 Todesurteile an Frauen, die zumeist im Braunschweiger Gefängnis Rennelberg eingesessen hatten, und Männern vollstreckt. Ungezählte kamen dazu an den Außenorten zu Tode.
Bei der Präsentation waren Ulrich Markurth, Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, und Gerhard Glogowski, Vorstandsvorsitzender der Braunschweigischen Stiftung, dabei. Beide lobten die akribische Arbeit des Projekts „outSite Wolfenbüttel“. „Wieso wurde die Geschichte des Strafgefängnisses nicht schon vor 30, 40 oder 50 Jahren erforscht“, fragte Gerhard Glogowski und gab die Antwort gleich mit: „Wir sind heute, nach Jahrzehnten in der Situation, dass wir klarer über die Vergangenheit denken können.“ Das Buch belege, dass die großen Verbrechen der Nazis nicht nur in Auschwitz, Birkenau oder Bergen-Belsen begangen wurden, sondern ganz vielen Orten im Land. „Die Dokumentation zeigt Geschichte, an die wir uns immer erinnern müssen“, mahnte Ulrich Markurth. Die Stiftungen und der Zukunftsfonds Asse haben die Publikation maßgeblich gefördert.
Video: www.der-loewe.info/500-gefangene-mit-dem-fallbeil-hingerichtet
Mehr: www.der-loewe.info/dort-wo-der-schrecken-herrschte
Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
Am Herzogtore 13
38300 Wolfenbüttel
Telefon: 05331 – 9355010
E-Mail: wolfenbuettel@stiftung-ng.de
Internet: wolfenbuettel.stiftung-ng.de
„Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“: Ergebnisse des virtuellen 34. Regionalwettbewerbs Braunschweig stehen fest.
Die Corona-Pandemie konnte auch in diesem Jahr den Braunschweiger Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ nicht stoppen. Er fand zum zweiten Mal in Folge virtuell statt. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Schulen nahmen teil. Zehn der 60 vorgestellten Projekte haben sich für die Landeswettbewerbe Niedersachsen qualifiziert. Darunter befanden sich spannende Lösungsansätze für Zukunftsaufgaben. Die weiterführenden Wettbewerbe finden vom 28. bis 30. April in Einbeck (Schüler experimentieren) und vom 21. Bis 24. März in Clausthal-Zellerfeld (Jugend forscht) statt. Der Bundeswettbewerb folgt schließlich vom 26. bis 29. Mai in Lübeck.
Herausragende Arbeiten waren beispielsweise die von Oscar Pongratz (13) und Jonah Weißgräber (14) aus Wolfsburg sowie von der Braunschweigerin Emily Czirr (18). Die Schülerin der Hoffmann-von-Fallersleben-Schule gewann im „Jugend forscht“-Fachgebiet Chemie mit ihrer Forschung über nachhaltige Mittel zur Beseitigung von Ölverschmutzungen im Wasser. Die beiden Jungen der Neuen Schule siegten im „Schüler experimentieren“-Fachgebiet Arbeitswelt mit der Entwicklung und Programmierung Krankenhausbetts, das relevante Wege und Funktionen selbständig ausführt.
Im Rahmen des 34. Regionalwettbewerbs wurden bei „Schüler experimentieren“ (4. Klasse bis 14 Jahre) 24 Projekte und bei „Jugend forscht“ (15-21 Jahre) 36 Projekte präsentiert. Wettbewerbsleiterin Petra Aust war mit der Beteiligung mehr als zufrieden „Die Anmeldezahlen sind gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen. Dies ist im Landes- und Bundesvergleich etwas Besonderes. Alle Teilnehmenden, die betreuenden Lehrkräfte, die Jurorinnen und Juroren sowie das Organisationsteam haben großartig zusammengearbeitet. So haben wir wieder beeindruckende Präsentationen erlebt. Besonders hat es mich gefreut, dass in diesem Jahr wieder mehr Jugendliche in der Sparte Schüler experimentieren am Wettbewerb teilgenommen haben“, sagte sie.
Auch der Mädchenanteil machte ein Drittel der Anmeldungen aus, so dass der Braunschweiger Wettbewerb im Bundesdurchschnitt liegt. Bundesweit handelt es sich um den höchsten Mädchenanteil in der „Jugend forscht“-Geschichte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus Helmstedt, Göttingen, Holzminden, Wolfsburg, Wolfenbüttel, Braunschweig, Salzgitter und Schöningen.
Der Regionalwettbewerb Braunschweig wird von der Braunschweigischen Stiftung in Kooperation mit der Braunschweigischen Landessparkasse veranstaltet. Zum wiederholten Mal unterstützten darüber hinaus die Öffentliche Versicherung Braunschweig und die Erich Mundstock Stiftung den Wettbewerb.
Henri Nannen, damaliger Chefredakteur des Magazins „Stern“, legte 1965 den Grundstein für „Jugend forscht, anfänglich noch unter dem Titel „Wir suchen die Forscher von morgen!“. Das Vorbild für „Jugend forscht“ kam aus den USA. Dort hatte „Science Fairs“ bereits eine lange Tradition. Heute wird „Jugend forscht“ vom gemeinnützigen Verein „Stiftung Jugend forscht e.V.“ auch unter Beteiligung der Bundesregierung getragen. Die Geschäftsstelle von „Jugend forscht“ in Hamburg wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Seit 1977 ist der jeweils amtierende Bundespräsident Schirmherr.
Die Ergebnisse des 34. Regionalwettbewerbs in Braunschweig finden Sie hier.
Dr. Mike Reich leitet seit Januar das Naturhistorische Museum. Was ihn ausmacht und antreibt, und was ihn an Seegurken fasziniert – ein Porträt.
Der Mann ist rumgekommen in der Welt. Hat in Kanada und den USA an Forschungsprojekten mitgearbeitet, in entlegenen Bodenschichten in China nach Spuren früher mehrzelliger Lebewesen gesucht, vor Ägypten und Neuseeland nach seltenen Stachelhäutern getaucht. Nach dem Studium der Paläontologie, Zoologie und Geologie in Greifswald wurde er mit 29 Jahren promoviert, mit 31 stellvertretender Leiter des Geowissenschaftlichen Museums in Göttingen und 2016 stellvertretender Direktor der Bayerischen Staatssammlung für Geologie und Paläontologie in München.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.01.2022 (Bezahl-Artikel)
Und nun: Braunschweig. Anfang des Jahres hat Dr. Mike Reich die Nachfolge von Prof. Ulrich Joger als Direktor des Naturhistorischen Museums angetreten. „17 Jahre in Stellvertreterpositionen reichen“, sagt der zugewandt, aber selbstbewusst auftretende Wissenschaftler. „Museumschef, das ist für mich ein Traumjob“, erklärt Reich. „Weil er so vielfältig ist. Und die Chance bietet, Natur begreifbar zu machen.“
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 26.01.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/article234414535/Vernarrt-in-Seegurken-neuer-Museumschef-in-Braunschweig.html (Bezahl-Artikel)
Am 25. und 26. Februar findet der 34. Braunschweiger Regionalwettbewerb mit 61 Projekten statt.
Die Hoffnung, „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“ wieder in Präsenz veranstalten zu können, haben sich leider nicht erfüllt. Am 25. und 26. Februar kann der 34. Braunschweiger Regionalwettbewerb wegen der Corona-Pandemie erneut nur virtuell stattfinden.
Im Projekt „HypoWave+“ geht es um neue Wege landwirtschaftlicher Lebensmittelproduktion im großen Maßstab. Das Ziel: wassersparende Anbauverfahren.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 28.01.2022 (Bezahl-Artikel)
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 28.01.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article234425825/TU-Braunschweig-Gemueseanbau-mit-recyceltem-Wasser-und-ohne-Erde.html (Bezahl-Artikel)
Seit dem 1. Juli ist sie im Amt: Jetzt spricht Braunschweigs neue TU-Präsidentin über ihren Start und ihre Pläne.
Die Psychologie-Professorin Angela Ittel ist seit dem 1. Juli Präsidentin der Technischen Universität (TU) Braunschweig. Wir haben jetzt mit ihr gesprochen.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 6.12.2021 (Bezahl-Artikel)
Was sind Ihre wichtigsten Eindrücke nach dem Start?
Dieser Artikel ist zuerst erschienen am 6.12.2021 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article234021921/Angela-Ittel-Ich-will-eine-TU-der-Vielfalt-und-der-Exzellenz.html (Bezahl-Artikel)
Der legendäre Rallye-Weltmeister Walter Röhrl kam im Porsche 911 S vorgefahren und machte seinem Ruf als Sportidol alle Ehre.
Emmelie Asche zeichnet den ersten Schloss-Comic und gibt im Schlossmuseum im Rahmen von FiBS Comic-Zeichenkurse.
Die Studierenden der TU Braunschweig werden für herausragende Leistungen und ehrenamtliches Engagement geehrt. 20.000 Euro werden ausgeschüttet.
Braunschweigs Plätze, Folge 15: Der heutige Platz der Deutschen Einheit verlor in den Nachkriegsjahrzehnten wertvolle historische Bausubstanz.
Vorverkauf für Open-Air-Festival am 8. September hat begonnen: Musikalische Reise vom Oldtime-Jazz der 1940er Jahre bis hin zum groovigen Motown-Sound der 1970er Jahre.
Kritik an der Genehmigung einer Rollschuhdisko auf dem Schlossplatz.
Dr. Christian Lechelt, Leiter des Museums Schloss Fürstenberg, wird am Donnerstag, 4. August (18.30 Uhr) im Herzog Anton Ulrich-Museum den Festvortrag zum 275-jährigen Bestehen der Porzellanmanufaktur Fürstenberg halten....
Mit ihrer „Bunte Socken“-Tour kommt die A-capella-Band „Alten Belkannte“ am 5. und 6. August nach Königslutter und gibt gleich zwei Konzerte im Rahmen der „Sommernacht am Kaiserdom“. Im Mittelpunkt des aktuellen Tourprog...
Abt-Jerusalem-Preisträgerin Katharina Zweig erklärt, warum es keine gute Idee ist, Schüler von künstlicher Intelligenz bewerten zu lassen.
Auf dem traditionsreichen Namen aufbauend sollte die Organisation des Zusammenhalts der Region verbessert werden.